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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189904203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990420
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-20
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.04.1899
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AS« 18S9 Arekberger Anzeiger ««d Tageblatt. Seite 8. — 29. AprN. Verschiedenes. * Unfall in Cagliari. In Cagliari, wo da» italienische Mligspaar aus Anlaß des Besuches der französischen Flotte mehrere Tage verweilte, hat gestern Dienstag, bei der Abreise deS KönigSpaares ein schwerer Unfall sich ereignet. In dem Augenblicke, als früh der König und die Königin von Italien unter begeisterte» Kundgebungen der Bevölkerung nach Sasfari ebreisen wollten, brach das Geländer einer Terrasse ab, auf welcher s,ch 36 junge Mädchen des Lehrerinnen-SemivarS und mehrere Frauen befanden. 19 junge Mädchen und eine Frau stürzten herab; drei junge Mädchen wurden tödtlich verletzt, zehn andere leicht verwundet. Unter der Terrasse befanden sich ein Bahnhofs- arbeiter und ein Gepäckträger; Letzterer wurde getödtet, der Arbeiter tödtlich verletzt. Der Unfall ist nicht etwa einer Nach lässigkeit, sondern dem bedauerlichen Umstande zuzuschreiben daß sich die jungen Frauen und Mädchen, die sich auf der Terrasse des Bahnhofs befanden, so heftig gegen das Geländer drängten, daß dieses abbrach. DaS Königspaar trat die Reise erst an, nachdem alle Verwundeten verbunden waren. * Der älteste deutsche Dampfwagen. Gewöhnlich wird als die älteste deutsche Lokomotive diejenige genannt, di« am 7. Dezember 1835 die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth eröffnete. Es gab aber noch «men ältern Vorläufer, der schon im Jahre 1819 im Saarkohlengebiet seine ersten Geh- versnche machte. Die Geschichte dieses ältesten deutschen Damps- wagens ist so'ergötzlich, daß wir sie dem Polytechnischen Crutral- blatt uacherzählen wollen. ES war im Jahre 1815, als mit dem allen Fürstenthum Nassau-Saarbrücken auch der Saar-Kohlenberg- ß« an Preuße» überging. Damals, vor der Einführung der Eiseubahnen, waren die Wasserstraßen die einzigen Verkehrswege, darch die große Lasten zu angemessenem Preis befördert werden k,unten, und so waren auch die Saarkohlen für ihre» Transport «s de« Wasserweg der Saar nach der Mosel und in den Rhein angewiesen. Die Gruben waren aber immerhin soweit von der Saar entfernt, daß die Verladung der Kohlen in die Lastschiffe erhebliche Umstände machte. Dadurch wurde die preußische Negierung veranlaßt, auf di« erste Kunde von den anfänglichen Erfolge» der Eisenbahn in England den Bau einer 2*/, Kilo meter langen eisernen Schienenbahn von der Zeche Bauernwald M z»r Saar zu beschließe»; diese Bahn sollte mittels eines DampfwagenS betrieben werde«. Nun hätte man ja die nöthige Lokomotive « England bauen lasse« können ; man wollte aber da» Geld lieb« im Lande behalten, zumal in England ganze IVOS Thaler gefordert wnrden, und daher wurde die königliche Gießerei « Berti» mit de« Auftrage beehrt, den erforderlichen Dampfwagen herzustelle«. Gleichzeitig wurde an Ort und Stelle mit dm» Legen der Schienen begonnen, die ^damals noch auS Gußeise» gefertigt wnrden, weil man den Grad der Abnutzung dir Geleise durch de» Druck der Wagen noch nicht kannte. Die BH» «ar bald fertig, «d 1818 wnrde auch die Maschine endlich vollendet. Der Dampfwagen wurde auf dem Hofe der Gießerei am Kupsergrabe» zu Berlin « Probe genommen und erregte das höchste Erstaun« aller Zuschauer, als er sich vor- und rückwärts bewegte md zugleich noch ein« Wagen mit „8000 Psd. Bomben" »ach sich zog. Das Werk schien also glänzend gelungen, die Schwierigkeit«, an den« auch schließlich alles scheitern svM, begann« nun aber erst. DaS Ungethüm sollte 750 dm weit bis »ach Geislautern befördert «erden, eine Strecke, di« die Maschine heute bequem in 24 Stunden hätte zurücklegrn können. Damals blieb aber nichts andere- übrig, als die Lokomotive wird« auseinander zu nehmen, die einzelnen Theile in acht große List« z« verpack« »»d da», die ganze 8750 Lx schwere Fracht auf mw lange Wasserfahrt z» schicken. Die Reise ging von der Spree «S durch die Havel i» die Elbe bis Hamburg, dann über die Nordsee nach Amsterdam uud wieder hinauf durch den Rhein, die Mosel uud die Saar, bis nach dem Bestimmungsorte. Die izmückgelegte Strecke betrug 1700 dm und di« Reise erforderte F/, Monate Aait und 500 Mk. Kosten. Im Frühjahr 1819 traf die kostbare Fracht « Geislaute« ein, uud eS war nun den dortig« Techniker» überlasse», waS sie mit den einzelnen Theilen Her Maschine anzufangeu wußte». Da ihr Erbauer nicht mit geschickt war, so mußte man sich eben aufs Prokuren legen, und eS ging nun a» ei« Zusammrnsetzen, Schraube» und Paffen, oh»e daß sich ei» Erfolg einstell« wollte. AlS man ziemlich so .weit gekommen zu sein glaubte, daß man an ein Heizen deS DampfwagenS denken konnte, da erwiesen sich wieder der Kessel »ad die Dampfcylinder als z« undicht, und eS gab viel Kopf- <zerbrechen, wie «an dem Üebelstande abhelfen sollte. Man verbrauchte dazu gewaltige Mengen von Hans, Kitt, Oel und ^Äeiuewand, auch ganz absonderliche Stoffe, wie Mischungen vo» Essig »ud Mehl, sogar Rindsblut und Käse, aber alles blieb ver geblich. Briese und Antworten flogen zwischen der Saar und Berlin hi« «nd her. Die Erbauer beriefen sich auf die „8000 Pfund Bomben', die der Wage» im Gießhause gezogen hatte, und die « Geislautem wär« ganz froh gewesen, wenn er nur eimnal ei» Rad gerührt hätte. Endlich nach jahrelanger Quälerei uud »achdem für di« Zusammensetzung der Maschine im Ganzen 1965 Thaler 17 Silbergroschen ausgegebm waren, ließ sie sich cherbei, sich i« langsamem Tempo iu Bewegung zu setzen, einen anderen Wagen aber hat sie überhaupt niemals gezogen. Man chat schließlich das Beste, WaS z» thun übrig blieb, und verkaufte !im Jahre 1835 diese Lokomotive für 335 Thaler 6 Silbergroschen 7 Pfennige als altes Eisen, gerade zu derselben Zeit, als zu Nürnberg »nd Fürth die Aera der deutschen Eisenbahn eröffnet wurde. Jene älteste Lokomotive hatte, die Kosten der Zusammen setzung ungerechnet, einen Aufwand von 3167 Thalern gekostet. * Ei» ganz eigenartiger Vorfall hat sich, wie die „Preuß. Lehrerztg.' meldet, kürzlich in Nordhausen abgespielt. In der zweite« Klaffe der hiesigen Volkstöchterschule befindet sich ein Mädchen, das schon früher wiederholt Krampfanfälle gehabt, in '.der letzte« Woche wieder einen ernsten Anfall hatte. Während bis dahin von einer nachtheiligen Beeinflussung der anderen MLdch« nichts z« erkennen war, stellt« sich diesmal bei zwei Mädchen gleichfalls Krämpfe ein. Auch sie wurden aus der Klaffe entfernt uud angewiesen, vorläufig zu Hause zu bleiben. Doch am Nächsten Tage stellten sich bei drei Anderen ähnliche Erscheinungen ein, und die Zahl der Kranken stieg auf 11. Um weiterem Umsichgreifen des geheimnißvollen Leidens vorzubeugen, wurde der Unterricht in der betreffenden Klaffe aus drei Tage geschloffen. * Das jüngste AnvrOe-Gerücht ein schlechter Scherz! Dies ist das Ergebniß der Nachforschungen, welche der schwedische Gelehrte vr. Martin in jener Gegend Sibirens angestellt hat, wo Tungusen die Reste der Expedition Andrees aufgefunden haben sollten. Der Jäger Ljalin, der das Gerücht zuerst an die Oeffentlichkeit gebracht hat, ist nach Martins Ermittelung« das Opfer einer Täuschung geworden, die sich ein Grubenbesitzer „zum Scherz' erlaubt hat. Das Nähere meldet folgendes Telegramm: Stockholm, 18. April. vr. Martin hat folgende Depesche an RmLmStjöld gesandt: KrafsuojarSk, Sonntag. Bin ü» sibirische» Urwald« Taiga gewes«. Wege unfahrbar. Habe keine Tungusen getroffen. Dem ersten Andree-Gerücht liegt Scherz deS wenig gebildeten Grubenbesitzers Jakoblew zu Grunde. Ljalin schrieb Brief an Behörden, nachdem Redakteur Zeitung Jenisei ihm von Jakoblews Schreiben erzählt hatte, und nachdem er weitere Nach richten betreffend Taiga eingeholt. Ljalin ist dieses Jahr nicht im Urwalde gewesen. Ich zurückreise heute. Martin. * Ueber eine Revolution in der Tttrwyteller Schule berichten ostpreußisch« Blätter: Am Donnerstag hatte« Frauen die Nachricht verbreitet, daß der Dollar die Schule besuchen und die Augen der Kinder besehen wird. Das wäre nun gerade nicht schlimm gewesen, wenn dieselben Frauen nicht hinzugesetzt hätten, daß der Dollar die Auge« auSkehren wird. Es bemächtigte sich in Folge dessen der Familien eine ungeheure Panik, namentlich weil di« Verbreiter der schlimme» Nachricht noch zu erzählen wußten, daß in dem nahen Pokallna in Folge der Untersuchung 17 Kinder total blind geworden sei«, daß ein Dorf im Kreise Ruß sich gegen solche Zumuthung verwahrte, in welchem dann die Augenuntersuchung auch ausfiel. Freitag Morgen kamen nun verschiedene Frauen zur Schule, nieldeten ihre Kinder einfach krank und erzählten die schreckliche Geschichte unter Häuderingen, so daß die Lehrer ihre liebe Noth hatten. Alle Vorstellungen blieben fruchtlos, und es fehlten viele Kinder. Zwei junge Rekruten kamen bis in die Nähe der Schule und machten dann schleunigst Kehrt. Durch größere Kinder wurden sie geholt und erklärten auf Befragen mit weinender Stimme: „Ja heute werden di« Augen rausgenommen!' Manche von den kleinen Schülern sind thatsächlich vor Angst erkrankt. Freiwillig kamen nur einige Kinder zur Schule. Die andern wurde» durch Schläge zur Schule getrieben. Das Frühstück brachten die Mütter später in die Schule, weil die Kinder „ungegessen waren'. Ununterbrochen kam«» Frauen mit Wehklagen zur Schule und baten um Aus kunft, die sie leider nicht erhalten konnten, weil den Lehre« selbst nichts bekannt war. Um nun ihre Lieblinge doch vor Un glück zu bewahren, hatte» sich verschiedene Frauen auf der Straße, nicht weit von der Schule versammelt »nd erwarteten den „bösen Dollar', um mit ihm «i» deutliche- Wort zu reden. Dazu kam eS «un freilich nicht, weil der Dollar nicht erschien. Hoffent lich findet er später, wen» die Skirwyteller Frauen über den menschenfreundlich« Zweck der Augenuntersuchunge» aufgeklärt find, einen besseren Empfang. Neueste Nachrichte«. Hamburg, 18. April. Nach einem Privattelegrannn der „Hamburgischen Börsenhalle' auS Cuyaba (Brasilien) herrscht in der Provinz Matto Grosso Revolution. Mannheim, 18. April. In Rohrbach bei Triberg wurde gegen den früheren Landtagsabgeordneten Löffler und dessen Frau ein Mordversuch ausgesührt. Beide find durch Schüsse schwer verletzt worden. Der Thäter ist bereits verhaftet. Nimpsth t. Schles., 18. April. 22 Mitglieder deS hiesigen Männer- uud Jünglingsvereins unternahmen eine Vergnügungs fahrt auf einem Wagen, welcher auf der abschüssigen Chaussee bei Gnadenfrei inS Rollen kam. Dadurch wurden alle Insassen hinausgeschleudert. Eine Person erlitt einen Schädelbruch und starb sofort; 7 andere wurden schwer verletzt. Prag, 18. April. Zum Schluffe der heutigen Landtagsfitzung überreicht Abg. Brzeznowski an den Statthalter eine Inter pellation, i» welcher er ausführt, daß das deutsche Element sich sehr vordränge und in vielen Fällen von den Staatsbehörden unter stützt werde. Als Beispiel führte er an, daß die Lieferanten der Kanzleibedürfniffe der Landesstaatskaffe iu Prag ihre Erzeugnifle mit den Abzeichen sd«S deutschen Reiches schmücken. Der Interpellant legt einen Zahlungsbog« der LandeS-Hauptkaffe in Prag vor, auf dem in Lichtdruck die Insignien des deutschen Reiches, nämlich Schwert, Szepter und Kaiserkrone, aufgedruckt ind. Der Interpellant fragt den Statthalter, ob er dagegen einschreiten wolle. Nom, 18. April. Rach weitere« Depeschen auS Cagliari haben.die verunglückten Schülerinnen des Lehrerinnenseminars meist Arm- und Beinbrüche, sowie Quetschungen davongetragen. Nachdem die Königin sich von ihrer schweren Erschütterung erholt hatte, ging sie mit dem Könige die Reihe der verwundeten Kinder «tlang. Dabei spielten sich rührende Szenen ab. Als zwei der Kinder, aus der Ohnmacht erwachend, das gütige Gesicht der Königin über sich gebeugt ah«, rief das eine unter Thronen lächelnd: „Viva la rsgina!", >as andere versuchte mit de» schon in Schienen gelegten Händchen zu klatschen. Bilbao, 18. April. In dem Dorfe Olaveaga, wo bei dem Bau der Bahnlinie Bilbao-Santander beschäftigte Arbeiter Felsen mit Pulver sprengten, fand eine Explosion statt, bei der 14 Per sonen getödtet wurden. Brüssel, 18. April. In den Grubenbecken von Lüttich und Charleroi sowie im Bassin du Centre ist die Lage des Aus standes wenig verändert. In dem Bassin von MonS waren heute früh 10 000 Grubenarbeiter ausständig. Man glaubt, daß heute Abend im Becken von Mons der Ausstand allgemein sein wird. Ueberall herrscht Ruhe. Brüssel, 18. April. Im Kohlenbecken von Charleroi waren heute Vormittag etwa 12 000 Mann ausständig. Gensdarmen und Jäger zu Fuß patrouilliren im Ausstandsgebiete. Im Bassin du Centre hat, wie aus La Louvisre gemeldet wird, der Ansstand ebenfalls begonnen; bis jetzt haben etwas über 1000 Man» die Arbeit niedergelegt. Paris, 18. April. Das Zuchtpolizeigericht verurtheilte jeden der Angellagten von der Liga der Menschenrechte zu 16 Fres. Geldstrafe unter Anwendung des Gesetzes Berenger. (Strafaus setzung.) Pari-, 18. April. Im weiteren Verlause der Verhandlung beschäftigte sich das Zuchtpolizeigericht mit der Angelegenheit der Liga „La Patrie fran^aise". Die Angeschuldigt« sind Jules Lemaitre und drei andere Mitglieder der Liga. Francois Coppse, der als Zeuge vernommen wird, erklärt, er bedauere lebhaft, daß er nicht gerichtlich verfolgt worden sei. „Wir werden uns trösten,' fügte er hinzu, „wenn man uns verurtheilt, die Auflösung der Liga würde uns dagegen schmerzlicher berühren und in diesem Falle würden wir ein anderes Mittel ausfindig zu machen suchen, um weiter zu existiren.' Bruuetiöre und mehrere andere der Vorgeladenen sprachen sich in ähnlichem Sinne auS. Paris, 18. April. Die Liga der Menschen- und Bürger rechte beschloß, gegen das heutige Urtheil des Zuchtpolizeigerichtes Berufung einzulegen. Petersburg, 18. April. Die russische Preffe erkennt die Bedeutung der Rede des Staatssekretärs v. Bülow in der Samoa- frage an. „Nowoje Wremja" meint, die Antwort deS Staats sekretärs, nach welcher Deutschland die unverkürzte Aufrechter haltung seiner vertragsmäßigen Rechte als nationale Ehrensache betrachte, werde England iw Grunde genommen nicht gefall«. Wenn die ««fische Preffe die Siede auch sympathisch bestweche, so seien di« Ausführungen d«S Herrn v. Bülow al- ein Zeichen fä» die Beziehungen zwischen Deutschland und England nicht ohne Wichtigkeit. Aus denselben gehe hervor, daß die deutsche Regierung nicht die geringste Neigung habe, zum Schaden seiner eigenen Interessen England zu Willen zu sein. DieS beweise, aber auch, daß jene völlige Uebereinkunft zwischen London und Berlin, mit welcher die englische Presse zu prahlen liebe, nicht bestehe. Dies sei in der Rede zweifellos von größtem Interesse. — Das „Journal de St. Pötersbourg' bemerk, die Antwort zeichne sich sowohl durch die Festigkeit in Bezug auf die deutschen Rechte und Interessen, als auch durch den Wunsch auS, die Tragweite deS Zwischenfalls nicht zu hoch anschlagen zu lassen. Eigene Drahtberichte. <«ach Schluß der Redaktion ein«,gangen.) Dresden, IS. April. Die Königin wird sich am Montag zum Kurgebrauch nach Karlsbad begeben. — Prinzessin Friedrich August verläßt heute Graffe und begiebt sich nach Luzern. Von dort trifft die Prinzessin am 28. d. Mts. in Villa Wachwitzei«. Berlin, 19. April. Der Kaiser reiste heute Vormittag nach der Wartburg zur Jagd ab. Berlin, 19. April. Der reformerische Abgeordnete Rechts anwalt vr. Vielhaben hat durch Rundschreiben mitgetheilt, daß er sein Reichstagsmandat aus Gesundheitsrücksichten niederlege. — Das „Kl. I.' meldet aus Paris, daß die Gerüchte, wonach der Kassationshof das Endurtheil im Dreyfusprozeffe bereits am 27. April fällen und die Vernehmung FreystStterS ablehne» werde, tritt täglich bestimmter auf. Die DreyfuSpreffe erklärt, in diesem Falle den Feldzug weiter zu führen; Clemenceau schreibt: „Wir packen die Fälscher an der Gurgel und lassen nicht mehr los!' Der Justizminister erklärte, er werde einen Antrag aus Annullirung nicht einbringen, da eS zu spät und derselbe gegenstandslos sei. Bremen, 19. April. AuS New-Dork ist hier die Kabel meldung eingelaufen, wonach daS ganze Geschäftsviertel von Cleveland-City im Staate Ohio durch eine furchtbare Feuers brunst gänzlich zerstört wurde. Der Schad« ist ungeheuer. Reichenberg, 19. April. Der Streik der italienischen Vahnbauarbeiter auf der Linie Gabel-Krilsdorf nimmt ein« be denklich« Charakter au, weshalb die Gendarmerie verstärkt wurde. Safsari, 19. April. Das KönigSpaar ist gestern Abend hier eingetroffen und von der Bevölkerung und den Militär- und anderen Vereinen enthusiastisch empfangen worden. Bei der An kunft wurde es von den Behörden begrüßt und fuhr unter enthusiastischen Zurufen der Bevölkerung, Glockengelänte und Kanonendonner nach dem königlichen Palais, wo es wiederholt aus dem Balkon erschien, um sür die Ovationen zu danken. L ondon, 19. April. Die „Times" melden aus Peking von gestern, die Lage weise bezüglich der nördlichen Eisenbahn keine Besserung auf. Tschang-yi, der seine Ernennung zum Direktor der Eisenbahn erkauft habe, beziehe kein Gehalt; er ziehe seinen Nutzen aus der Verwaltung der Einkünfte der Bahn und daraus, daß er die Bahn zwinge, minderwerthige Kohle auS Gruben zu verwenden, deren Haupteigenthümer er selbst sei. Jv Folg« dieses gegenwärtigen unbefriedigend« Bahnsystems hab' China ine Monatsgesälle sür den Zinsendienst der eine» Eisen bahnanleihe für die letzten drei Monate nicht zahlen können Ebenso sei China der Verpflichtung, alle Erträgnisse der Eisen bahn der Hongkong- und Shanghai-Banking-Korporation zu zahlen, nicht nachgekommen. Die Forderung, Tschang-yi zu ent» laffen, würde als wohlbegründet angesehen werden können. Dies, Frage würde iu der englischen Botschaft in Erwägung gezogen- London, 19. April. In einem Hause in der Viktoria, straße fand eine Gasexplosion statt, durch welche 9 Personen unter diesen 7 schwer, verwundet wurden. Kopenhagen, 19. April. Ein reicher schwedischer Kauf mann hat sich erboten, auf seine Kosten eine große Expedition auszurüsten, um Andrer zu suchen. Rethymo, 19. April. In Anwesenheit der Truppen, der Geistlichkeit und zahlreicher Christen, sowie Mohamedaner ver theilte gestern Admiral Skrydlow die Rettungs-Medaille, welche Kaiser Nikolaus 17 Mohamedanern für die Rettung eines Bootes des Panzerschiffes „Imperator Alexander" verliehe» hat. Am Abend veranstalteten Christen und Mohamedaner gemeinschaftlich einen feierlichen Zug nach der Wohnung des Admirals und baten denselben, dem Kaiser den Dank für die Verleihung der Medaillen auszusprechen. Washington, 19. April. Der Marinesekretär Long erhielt gestern vom Admiral Deway ein verstümmelte- Tele gramm, nach welchem am 12. d. M. ein Kriegsschiff nach der Ostküste von Luzon abgegangen ist, um einer kleinen spanischer^ Abtheilung, bestehend aus 80 Soldaten, 3 Offizieren «nd 2 Priestern, welche von 400 Filipinos eingeschlossen war, zu Hilfe zu kommen und dieselbe auszunehmen. Aus dem Text des verstümmelten Telegrammes scheint weiter hervorzugehen, daß ein amerikanischer Leutnant und eine kleine Truppenabtheilung in einen Hinterhalt gerathen sind. Washington, 19. April. (Reukermeldung.) Die Mrt- glieder der Samoakommission beabsichtigen ungefähr 4 Monate auf Samoa zu bleiben und dann zusammen nach Washingto« zurückzukehren, wo der gemeinsame Schlußantrag abgefaßt werden soll. Eingesandt. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) As«/, I
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