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r«B ergerAttzei^ und Tageblatt 1899. D 49 Luherdalb de« LandgerichlSbezirk» 15 Big. AwMIlM Ml die MigMen Md ftädtilchea Behörden zu Freiüerg uud Braud, verantwortttch« Leitung: Georg Burkhardt. trlideint jeden Wotenia? Ab nd» >/,V ldr für üeu anderen tap. Preis vrerreljüdrlick L Ml. 2b Lig. zweiwonarliL 1 Ml. 50 Pjg. u. rmmonarlich?üLiz. jj bl. Jahqmg. >/ In le rare werden bi» Larminag tt ll,r ! Dienstag, den 28. Februar. 8?" Bekanntmachung. Es ist im Laufe des Jahres 1898 wiederholt vorgelommen, daß die Einläufe deS von dem Rittergutsbesitzer v»» <^»r1»,v1t» in Oberschöna aus Wingendorser Flur Hergeslellten Wald- gariens, durch die das Wild in den Garten hineinwechselt, von unbekannter Hand böswillig beschädigt, und daß ferner an diesen Einläusen Drahtschlingen in der Weise gelegt worden sind, daß sich darin das in den Garten wechselnde Wild sangen mußte. Es wird ersucht, alle Wahrnehmungen, die zur Entdeckung der Thäter führen können, dem nächsten Gendarm unverzüglich mitzuthellen und gleichzeitig bemerkt, daß Herr von Carlowitz Demjenigen eine Belohnung von 5V Mark zusichert, der den oder die Thäter derart zu bezeichnen vermag, daß eine gerichtliche Bestrafung ersolgen kann. Freiberg, am 17. Februar 18SS Der Königliche Staatsanwalt. 8t. I 145/99. Im Handelsregister sür die Stadt Freiberg ist heute aus Folium 66V die schon seit dem Jahre 1873 bestehende Firma Carl Nenvel in Freiberg, als ihr Inhaber aber Herr Karl Moritz Nenvel, Cigarrenfabrikant in Freiberg, eingetragen worden. Freiberg, am 25. Februar 1899. Königliches Amtsgericht. Reg. V. 72/99. Itr«1»el»ni«1el«r. Gtsch. Material-Ausschreibung. Wir beabsichtigen, die Lieferung nachverzeichneter, bei den fiskalischen Erzbergwerken von Anfang April 1899 b,s dahin 1900 erforderlichen Materialien auf dem Wege des MiudestgebotS zu vergeben, nämlich: SOO 000 Stück hartgebrannte Mauerziegel, 8200 » weiche Stämme, 5l00 „ „ Klötzer, 2800 » » Stangen, 9700 . » Pfosten, 5100 » » Breter, 1lOO . „ Latten, 1600 » » LeitungsbSume (vierkantige Hölzer), 5500 » » Schwarten, 60 „ harte Pfosten, 500 „ „ Breter, 100 „ „ Latten, 30 „ » Pochstempel (vierkantige Hölzer). Die ausführlichen Bedarsslisten, welche zugleich sür das Angebot benutzt werden können, und die LieserungSbedingungen sind in unsern Geschäftsräumen — RevierhauS, 2 Treppen — erhältlich, daselbst auch die Angebote bis spätestens 15. März 1899 niederzulegen. Freiberg, den 28. Februar 1899. Obervirektion der Königlichen Erzbergwerke. Bekanntmachung. Nachdem von den Kirchenvorständen Tom, St. Petri, St. Nicolai, St. Jacobi und St. Johannes allhier ein Nachtrag zu 8 15 der Bestimmungen über kirchliche Handlungen und deren Gebühren in den evangelisch-lutherischen Parochien der Stadt Freiberg" vom 20. Mai 1892 beschlossen und von der Königlichen Kircheninspection sür Freiberg genehmigt worden ist, wird Solches mit dem Bemerken hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß derselbe in der Zeit vom 27. Februar bis 20. März bei den Pfarrämtern und den Expeditionen der Kirchner der genannten Gemeinden zur Einsichtnahme für Jedermann ausliegen wird. Freiberg, den 26. Februar 1899. Superintendent Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen Johan» Fürchtegott Schramm in Groß hartmannsdorf eingetragenen Grundstücke, 1 ., das Hausgrundstück Fol. 39 des Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 39 deS Brandkatasters, die Nr. 37a, 2590, 2626, 263^. und 2644. deS Flurbuchs für diesen Ort, 10 da 47,7 ar — 18 Acker 279 oNute» groß, mit 241,26 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 20300 M. — Pf^ L, das Feld-, Wald- und Wiesengrundstück, Fol. 300 d«S Grundbuchs für Großhart mannsdorf, Nr. 259^ deS Flurbuchs für diesen Ort, 1 da 71,9 ar 3 Äcker 32 Nuten groß, mit 23,53 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 1250 M. — Pf., 8 ., daS Feldgrundstück, Fol. 303 deS Grundbuchs sür Großhartmannsdorf, Nr. 259L des Flurbuchs sür diesen Ort, — da 61,4 ar --- 1 Acker 83 o Nuten groß, mit 10,32 Steue>einheiten belegt, geschätzt aus 670 M. — Pf., 4 ., das Feldgrundstück, Fol. 304 deS Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 25M des Flurbuchs sür diesen Ort, — da 84,5 ar --- 1 Acker 158 QRuten groß, mit 13,30 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 900 M. — Pf-, 5 ., das Feldgrundstück, Fol. 305 des Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 259L deS Flurbuchs für diesen Ort, — da 95,9 ar 1 Acker 220 llRuten groß, belegt mit 12,24 Steuereinheiten, geschätzt auf 850 M. — Pf., 6 ., das Feldgrundstück Fol. 456 des Grundbuchs für Großhartmannsdorf, Nr. 37d des Flurbuchs für diesen Ort, — da, 4,2 ar --- — Acker 23 ORuten groß, mit 1,77 Steuereinheiten belegt, geschätzt aus 180 M. — Pf., sämmtlich geschätzt aus 25200 M. — Pf-, sollen im hiesigen AmtsgerichtSgebäude zwangsweise versteigert werden. ES ist der 8. März 1899, vormittaa 10 Uhr als Bersteigerungstermin, und der LS. März 1899, vormittag 10 Uhr al» Termin zu Berkünvung deS BertheilungSplawS anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihre» Rangverhiltuisseb kann in der Gerichtsschreiberei de» unterzeichneteu Amtsgerichts emgesehen werden. Brand, de» 20. Januar 1899. DaS Königliche Amtsgericht. 2a 32/98 Nr. 7. 8I«k«Irnt. Wgd. Der pens. Bergarbeiter Herr Ernst LouiS Gröhe! in MüViSdorf ist heute an Stelle deS Herrn Ferdinand Heinrich Fritzsche als Gerichtsschöppe für MüdiS» darf verpflichtet worden. Brand, am 22. Februar 1899. Da» Königliche Amtsgericht. V. L. 22 99. Ass. Unnvr. 8Ä, Auktion in Weigmannsdorf. Freitag, den 3. März 1899, Nachmittag ^3 Uhr kommen daselbst 630 Bund Stroh gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Versammlungsort: KrnmbiegclS Gasthof. Brand, am 25. Februar 1899. Bekanntmachung. Bei dem fiskalischen Kalkwerke zu Hermsdorf i. Erzgeb. ist wieder frischgebrannter Bau- und Düngekalk vorräthig. König!. Forstrentamt Frauenstein, am 27. Febr. 1899. kiue Eisenbahudtbatte im Reichstage. (Nachdruck verboten.) ud. Berlin, den 25. Februar. 15 Vertreter entsendet unser schönes Reichsland Elsaß- Lothringen in das deutsche Parlament, und im Großen und Ganzen haben sie sich seit jeher vor Allem dadurch ausgezeichnet, daß sie sich im Reichstage noch weniger sehen ließen als ihre Kollegen aus „Alt-Deutschland". Eine Ausnahme davon haben immer nur die wenigen Tage gemacht, an denen speziell das Reichsland betreffende Dinge verhandelt werden, und zu diesen gehört außer dem alle Jahre wiederkehrenden Initiativanträge auf Aushebung des sog. Diktaturparagraphen eigentlich nur noch der Etat der Reichseiscnbahnen, der heute auf der Tages ordnung stand. Den stolzen Titel der Reichseisenbahnen führt nämlich nur daS Eisenbahnnetz Elsaß-Lothriugeus, und die Straßburger Generaldirektion steht unter Rcichsaufsicht; und zwar ist diese Aufsicht und oberste Leitung nicht etwa dem Reichseisenbahnamt, das ohnmächtig über den Wassern schwebt, übertragen, sondern dem preußischen Eisenbahnminister im Nebenamte. Diese „Personalunion" ist es, die die Elsaß-Lothringer besonders wurmt und gegen die sie seit Langem vergeblich Sturm laufen. Sie wollen über ihre Eisenbahnen selbstständig verfügen und sich nicht von den wenig beliebten, wenn nicht verhaßten Preußen dreinreden lasten. Dieser Wunsch bildete denn auch den Grundton der heutigen Debatte, die trotz der gestrigen Mahnung des Präsidenten zur Kürze ganz außeroideutlich in die Breite ging. Von den 15 reichMudischen Abgeordneten sprachen nicht weniger als 6, d. i. 40o/y! Darin, daß der Schwerpunkt der Verwaltung mehr als bisher von Berlin nach Straßburg verlegt werden müsse, waren alle einig, während im klebrigen eine mildere und eine schärfere Tonart zu unterscheiden war. In der ersteren sprachen Riss (fr. Vgg.) und Buab (soz.), die sich damit begnügten, einige allgemeine Wünsche und lokale Schmerzen in sachlicher Weise zum Ausdruck zu bringen, in der zweiten die vier eigentlichen „Elsässer" (LaS Wort als PaHeibezeichuuug gebraucht) Delsor, Wetterls, Baron de Schmid und Hauß. Der fremdländische Accent herrschte bei ihnen vor und Baron de Schmid nahm sogar die Vergünstigung für sich in Anspruch, seine Rede abzulesen, da er der deutschen Sprache nicht genügend mächtig sei, z. Z. dürfte dieser Baron mit dem deutschen Namen und dem französischen Adelsprädikat wohl das einzige Mitglied des Reichstages sein, der diese Bestimmung der Geschäftsordnung sür sich in Anspruch nimmt. Die Elsässer brachten eine lange Liste von Beschwerden vor, die sie größtentheils im Tone höchster Entrüstung und gespickt mit Invektiven gegen das verhaßte Preußen dem Minister ins Gesicht schleuderten. Alles wurde da getadelt, der Oberbau, die Bahnhöfe, die Wagen, die Unterlassung wichtiger Neubauten, vor Allem aber die Perronsperre, die ganz besonders böseS Blut erregt zu haben scheint, während sich Bueb (Soz.) direkt für dieselbe im Interesse der Schaffner aussprach und über haupt manche Verbesserungen in neuerer Zeit anerkannte. „Was für die Preußen paßt, paßt für uns Elsaß-Lothringer noch lange nicht!" das war der Kehrreim, der allen diesen Beschwerden folgte. Minister Thielen gab mit unerschöpflicher Geduld und Liebens würdigkeit Auskünfte und Erklärungen, wobei er auch einige Mißstände anerkannte und deren möglichste Abstellung znsagte. Die scharfen Angriffe erwiderte er nicht direkt, aber verurtheilte sie indirekt durch den Ausspruch, daß eine maßvolle Kritik für eine Verwaltung so nothwendig sei wie der Sauerstoff für den Menschen. Eine der wichtigsten Forderungen der Unzufriedenen war es, daß die „großen Ueberschüsse" der Reichseisenbahnen nicht ganz in den Reichssäckel wandern, sondern mehr dem Reichslande durch Tarisverbilligungcn u. s. w. zu Gute gebracht werden sollten. Neben dem Minister unternahm daraufhin vr. Paasche (nl.) den ausführlichen Nachweis, daß das in den Reichseisenbahnen vom Reiche angelegte Kapital sich, noch dazu ohne Amortisations abzug, nur m,t 3,08 Proz. verzinse, daß also, da das Reich sür das Geld fast 8'/, Proz. Zinsen bezahlen müsse, iu Wirklichkeit ein Geschenk des Reiche» an Etsaß-Lothringen, nicht umgekehrt, wie die Redner behaupteten, vorliege. Auch Gamp (Rp.) be mühte sich, den Elsässern klar zu machen, daß sic in Bezug auf das Eisenbahnwesen bester daständen, als die Preußen. Bei dem wesentlich lokalen Charakter der Verhandlungen ließ übrigen» das Interesse der Abgeordneten bald nach; einer nach dem andern entfernte sich, und zum Schluß dürften kaum zwei Dutzend mehr anwesend gewesen sein. Zu Beginn der heutigen Sitzung gab es aber eine Ueber- raschung. Herr Tirpitz, der Staatssekretär des Marineamtes, war erschienen, und gab im Auftrage des Kaisers der Freude der verbündeten Negierungen über die Rettung des Dampfer» „Bulgaria" Ausdruck, woran er noch einige warm anerkennende Worte über den Kapitän und die brave Mannschaft knüpfte. Der Präsident und v. Levetzov (k.) versicherten, daß den Reichs tag dieselben Gefühle beseelen. Diese Kundgebung, die offenbar einer direkten Eingebung des Kaisers entsprungen ist, ist sür de» Reichstag ein vollständiges Novum und kann nur dazu beitrage», sein Ansehen und seine Bedeutung zu erhöhen. Die Szene spielte sich wie folgt ab: Staatssekretär Tirpitz: Von Sr. Majestät dem Kaiser bi» ich beauftragt worden, an dieser Stelle der Freude der Ver bündeten Regierungen Ausdruck zu geben über die gestern ge meldete Rettung der „Bulgaria". DaS ist jener große Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie, welcher vor etwa drei Wochen bei schweren Winterstürmen des Nordatlantic manövrirunsähig ge worden und vermißt worden ist und seitens der Gesellschaft be reits verloren geglaubt war. Der Kapitän und daS Schiffs- personal haben nach den mir zngegangenen Nachrichten bei dieser Gelegenheit autzerordentliche Bravour und große Tüchtigkeit an den Tag gelegt. (Lebhafter Beifall.) Es ist hier wieder einmal der Beweis von der großen Leistungsfähigkeit und Zuverlässig keit unserer Handelsflotte gebracht worden, die jede» deutsche Herz mit Freude und Stolz erfüllen muß. Es wird hierin eine sichere Gewähr sür ein weiteres Gedeihen unserer großen transatlantische« Dampferlinie zu erblicken sein. (Beifall.) T» ist mir eine ganz besondere Freude, diesem Gedanken auch hier Ausdruck zu geben, da bei dem Leben und de» schwere» Gefahre» zur See Krieg»»