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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189901183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990118
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-18
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.01.1899
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Areiberger Anzeiger und Tageblatt. Sette S. — 18. Januar. 18V». eide vor Eingangs bezeichnetem Gerichtshöfe zu verantworten. DaS Schwurgericht zu Berlin verurtheilte den Direktor d«S PrivatdetektivinstitutL „Greif", Grützmacher, zu 2*/, Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust, Frau Weyrauch zu 1 Jahr 4^/, Monaten Gesängniß und die unverehelichte Becker zu 9 Monaten Gesängniß. * Sine klassische Zengin. Aus London wird geschrieben : Ein Militär-Attachee einer hiesigen Botschaft, ein Herr von fürstlichem Range, so erzählt man, hatte kürzlich von Lord Salisbury die Einladung erhalten, von Sonnabend bis Montag als Gast des Premierministers auf dessen Schlosse Hatfield zu verweilen. Der Zug war gerade im Begriff, den Londoner Bahnhof Kings Croß zu verlassen, al» plötzlich eine sehr elegant gekleidete Dame in daS Koupee einstieg, in dem der Prinz saß. Der Zug war noch keine fünf Minuten im Gange, da ließ die Dame ihr Taschentuch fallen und dann ihr Riechfläschchen und ver suchte noch einige andere handgreifliche Mittel, um eine Unter haltung mit dem Prinzen herbcizuführen. Unter normalen Um ständen wäre ihr die» wahrscheinlich gelungen. Indessen laS der Attachee zufällig gerade eine kürzlich erschienene Lebensbeschreibung seines alten Freundes Valentin Baker Pascha, der mit Unehre aus der englischen Armee ausgestoßen wurde, weil er auf der Rückfahrt von einem etwas lustigen Osfiziers-Diner in Aldershot nach London eine Dome in einem Eiscnbahnkoupee belästigt hatte. Die Folge hiervon war, daß der Prinz sich deS sehr bekannten Verfahrens mancher Abenteuerinnen erinnerte, die die altmodischen EisenbahnkoupeeS dazu benutzen, um auf alleinreisende empfindliche Herren Erpressung auszuüben, daß er jedes Entgegenkommen auf die Avancen der Dame unterließ und statt dessen ruhig seine Cigarre weiter rauchte, als ob er die Verlockungen gar nicht be merke. Es war ein Gluck für ihn, daß er diese Politik befolgte, denn dicht vor der Station, an welcher der Zug allein zwischen Kings Croß und Hatfield hält, riß die Dame plötzlich ihren Hut vom Kopfe, verwirrte ihr Haar und alS der Zug zum Halten kam, steckte sie ihren Kopf aus dem Fenster und ries um Hülfe. Der Stationsvorsteher, der Zugführer und andere Eisenbahn- , beamte eilten zur 'Stelle und ihnen gegenüber versicherte die Dame, sie sei von dem Prinzen, der der einzige Mitreisende im Koupee war, furchtbar belästigt worden. Der Prinz rührte sich nicht, sondern rauchte ruhig seine Cigarre weiter. Dies« außer ordentliche Ruhe seinerseits veranlaßte vielleicht die Beamten zu einiger Zögerung, ehe sie Weiteres thaten, und der Stations vorsteher ries dem Prinzen zu: „Was haben Sie dagegen zu er widern?" Ohne das geringste Anzeichen, als ob ihn die Sache etwas anginge, sagte der Prinz: „Nur dieS!" und wies auf seine Cigarre, die eine wunderbare graue Asche von mehr als einem Zoll Länge zeigte. AlS der Stationsvorsteher die Asche erblickte, legte er die Hand an die Mütze und sagte ruhig: „AlleS in Ordnung!" und die Frau wurde, traurig enttäuscht, in Haft genommen. Für die Wahrheit dieser Geschichte können wir nicht bürgen, und wir müssen überdies noch bekennen, daß sie einem amerikanischen Blatte entstammt. Indessen wiederholt sie eine in England wenigstens nicht unbegründete Warnung, die mancher engli'^e Eisenbahnreisende so sehr im Bewußtsein hat, daß er grundsätzlich nie in einem Koupee fährt, in dem nur noch eine ihm unbekannte Dame sitzt. Künftig erscheint dies aller dings nicht mehr so gefährlich, wenn der betreffende Herr so viel Asche an seiner Cigarre hat, wie eS der Länge der seit der letzten Station zurückgelrgten Eisenbahnstrecke ent sprechen würde. . * In Wien hat sich ein neuer Verein gebildet. Er besteht ausschließlich auS Damen und nennt sich »Tugendd««-". Gewiß eine aparte Bezeichnung. Dieser „Tugendbund" gewinnt aber auch ein ganz eigenes Interesse durch den Beruf, welchem diese Damen angehören. Seine Mitglieder sind nämlich — Damen vom BalletcorpS der WienerHofoper. Der „Tugend bund" besteht, so plaudert daS „N. W. Tagbl.", auS sechs Ballerinen, die es sehr ernst mit ihren Bestrebungen nehmen: Nur von ihrer Gage zu leben und )ede Art der Konversation, geschweige der Annäherung, die nicht durchaus salonfähig, nicht „imr" ist, mit Entschiedenheit znrückzuweisen. Es ist also eine Art „soziale Heilsarmee" im Ballet, noch Nein an Zahl, aber bereits geachtet und geschätzt. Es war ein wirklich hübscher Moment, als eine „Tugendbündlerm" mit heiterem Lächeln und selbstbewußtem Tone erklärte: O, wir haben eS schon durchgesetzt, daß man uns so begegnet, wie wir es verlangen." Und diese Gründung hat sich ganz von selbst vollzogen. Gn, zwei Damen vom BalletcorpS betonten resolut, daß es ihnen absolut nicht passe, wenn ein Kollege oder eine Kollegin sich eines freieren Wortes ihnen gegenüber bediente, und schließlich schlossen sich die Gleichgesinnten zusammen. Der „Tugendbund" hat keine ge schriebenen Satzungen, keine stilisirten Paragraphen, die Mit glieder befolgen nur ihre „Idee". Sie werben nicht, kritisiren nicht, leiten keine Agitation ein, sie achten nur strenge darauf, daß kein Bundesglied dem Programme untren wird — „sonst wird es unbarmherzig gestrichen und ausgestoßen", versichert die Präsidentin, indem sie lächelnd hinznfügt, „wir geben sehr gut aufeinander Acht, es besteht eine strenge Kontrolle. Die ganze Sache ist aber nicht zu schwer zu nehmen, wir denken gar nicht weit in die Zukunft, wir thun nur, was wir für Recht halten, was uns eben als Recht erscheint und das macht uns Freude." Das Ballet als Pfleger der Tilgend — da muß der alte Ben Akiba doch endlich sein Haupt verhüllen, denn das ist sicher noch nicht dagewesen. * Unter der Spitzmarke »Ein fideles GefängniF" wird aus dem nunmehr ganz czechisirten Prag berichtet: Bom 5. bis S. Januar wurden in den Prager Vorstädten, insbesondere in Zizkov, zahlreiche Einbruchsdiebnähle verübt, ohne daß es der Polizei gelungen wäre den Thätern auf die Spur zu kommen. Schließlich aber wurde der Verdacht gegen zwei bereit» abge- straste Verbrecher rege, die sich zu derselben Zeit, al» die Dieb stähle verübt wurden, bei dem Bezirksgerichte in Zizkov in Hast befanden. Wie nun die Erhebungen ergaben, hat einer dieser Strolche mit der Nichte des Gesiingnißwärters ein Liebesverhältniß angeknüpst. Diese überbrachte ihm die Schlüssel des Gefängnisses, so daß er mit seinen Complicen zweimal Nachts das Gesängniß verließ, Einbruchsdiebstähle verübte, die gestohlenen Sachen noch in der Nacht verkaufte, sich in Kaffee- und Wirthshäusern in der Nacht umhertrieb und Eßwaaren und Bier früh in das Ge sängniß zurückbrachte, ohne daß es von dem Gesängnißwärter bemerkt wurde. Die Nichte desselben wurde verhaftet, der Wärter selbst seines Amtes entsetzt. * Das Atter des Radelns. Schon zu Macbeths Zeiten wurde geradelt. Beweis: Shakespeares „Macbeth", Akt 1, Szene 3 (Uebersrtzung von Schlegel, Benda und Voß): Dritte Hexe: „. . . . all Heil! Macbeth und Banauo!" Erste und zweite Hexe: „Banquo und Macbeth, alt Heil!" >otel ein- 27b Ochsen . . I 248 Kühe . . . > 202 Bullen . . I Geschäft- Pau. Mt. 30-37 28-34 29—34 LOOK Schweine. 400 Kälber . . 1138 Hammel . Eigene Drahtberichle. <Rach Schluß der Redaktion eingegangeu.k Berit«, 17. Januar. Im Reichstag hat die freisinnige Vereinigung zu dem Jesuitenantrag deS CentrumS den in der letzten Session mit großer Mehrheit angenommenen Antrag Rickert wegen Aufhebung des tz 2 des Jesuitengesetzes (Jnter- nirung und Ausweisung) eingebracht. Berlin, 17. Januar. Die Reichsbank hat den Diskont auf 5"/^ den LombardzinSsuß aus 6<>/o herabgesetzt. Karlsruhe, 17. Januar. Die Süddeutsche Korrespondenz theilt mit, daß die gestern in Berlin stattgefundene Konferenz medizinischer Sachverständiger verschiedener Bundesstaaten die Frage der Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium beziehungsweise ihre Immatrikulation al» noch nicht spruchreif bezeichnete. Allseitig wurde betont, daß keinesfalls etwa eine leichtere Prüfung für Frauen zulässig sei. Die Frauen müßten vielmehr, wollen sie als Aerzte in Deutschland wirken, die gleichen Prüfungen wie die übrigen Aerzte ablegen. DieS würde allerdings voraussetzen, daß die Immatrikulation voranginge, da mit sie den Vorlesungen beiwohnen können. Vorläufig bleibt den einzelnen Landesregierungen die Stellungnahme hierzu über lassen. Prag, 17. Januar. In der gestrigen Sitzung des Prager StadtverordneteukollegiumS wurde der Antrag des StadtratheS auf Errichtung eines Johann Huß-Denkmals auf dem Altstädter Rink mit 44 Stimmen der Jungczechen gegen 40 Stimmen der Altczechen und Klerikalen angenommen. Wie«, 17. Januar. Wie die Blätter aus Reichenberg melden, sprach daselbst eine große Versammlung von Bürger meistern, OrtSvorstrhern und Vertrauensmännern des Reichenberger Bezirks sich für schärfste Obstruktion auS bis zur Aufhebung der Gprachenverordnungen und bis -nr Senderung des RegierungS- system» und beschloß zugleich, in der Emstelluug ihrer Thätigkeit .in den einzelnen ihnen anvertrauten Wirkungskreisen zu ver harren. Wien, 17. Januar. Die „Neue Freie Presse" meldet au» Prag im Anschluß an da» heute Nacht gemeldete blutige Borkommniß zwei weitere Ueberfälle auf deutsche Studenten. Vorgestern wurden zwei Mitglieder der Burschenschaft „Albia" durch mehrere czechisch sprechende Männer. ohne Veranlassung mit Stockhieben verletzt, und gestern wurden vier Studenten von einer schreienden Volksmenge umringt und mit Steinen beworfen. Ein Student wurde verletzt. Part-, 17. Januar. Der „GauloiS" meldet, daß vor einigen Tagen ein Mitglied der Regierung von einer hervor ragenden politischen Persönlichkeit interviewt wurde über die Frage, wie er über eine Allianz zwischen Frankreich und Deutsch land denke. Der Minister soll erklärt haben, die Politik der schlechten Gesinnung zwischen Deutschland und Frankreich, sei nunmehr endlich vorüber. „Ueberall, wo Sicherheit vorhanden ist, werde ich mit Deutschland Hand in Hand gehen und werd« dieS mit lauter Stimme Jedem sagen, der eS hören will. WaS indessen eine thatsächliche Allianz betrifft, so ist dieS eine andere Sache; eine Allianz fordert Bedingungen, welches sind diese Bedingungen?" , ,, Paris, 17. Ja«. Einem Korrespondenten de» „Morning Leader" erklärte Cavaignac, wenn DreysuS freigesprocheu würde» so werde eine Revolution unvermeidlich sein. Graf de Muu sagte demselben, wenn der Kassationshof auf die Nichtschuld des DreyfuS erkennen sollte, so würde eine Bewegung in Frankreich entstehen, die noch nie so dagewesen sei. General Mercier gab dem Frager keine Antwort, sondern erklärte, seine Frag« gebe daS Maß der Unverschämtheit englischer Berichterstatter. Peking, 17. Januar. (Reutermeldung.) Nachrichten aus dem kaiserlichen Palast besagen, die Mißstimmung zwischen der Kaiserin-Wittwe und dem Kaiser sei im Wachsen. Der Kaiser habe bei verschiedenen Gelegenheiten in ausgesprochener Weise den Wünschen der Kaiserin nicht Folge geleistet. 1- PreiKnotieungen am Dresdner Biehhof« nach lebend »«wicht ohne Lara Am Markt standen am S. Januar zum verkauf; Preis per bO Ko. " Dre«V«,Nve vo« 1». Januar 18VV. Appelm«, Shemtker, Kiel, Hotel Kronprinz Aal, Kaufmann, Berlin, Hotel R. Htrfch. Lbler, Kaufmann, Schwetzingen, Hotel Stadt Altenburg. Bohnhardt, Kaufmann, Magdeburg. Hotel Krans Blechschmidt, Kaufmann, Leipzig, Hotel schwarze» Roß Frau Bel Rentiere, Dresden, Hotel schwarzes Noß. Braune, Rentier, mit Rathenow, Hotel schwarzes Roß. Brethseld, Lehrer, Erlau t. S., Gold». Stern. Bolze. Hauptmann, mit Frau, Dresden, HotA d« Saxe. Donath, Fabrikant, Crimmitschau, Hotel Kronprinz Dreßler, Kantor, Steinigtwolmsdorf, Hotel R. Hirsch. Gdelmau», Direktor, Oberschiema bei Schneeberg, Hotel d« Gaze. Aanger, Kaufmann, Würzburg, Hotel schwarzes Roß. Fischer, Kaufman», Burkersdorf, Hotel Stadt Alten- bnrg. Günther. Kaufmann Zschopau, Hotel Kronvrinz. Grundmann, Rentier, Dresden, Hotel schwarzes Roß. Süniher, Kaufmann, mit Schwester, Langenau, Hotel Goldn. Stern. Hammer, dtpl. Maschinen ingenieur, Sdnig»hütte in Oberschl., Hotel schwarze» Roß. Houwmk, Ingenieur, Mer Pel (Riederl.), Hotel d« Sure. Hammermüller, Kaufuu, OeiSnitz i. v., Hotel Goldn. Stern. JacobSkStter, Kaufman«, Eriurt, Hoiel Kronprinz. Jüttner, LandeShut t. Schl., Gasthaus zur Poft. Kunze, Kaufmann, Oschatz, Hotel schwarze« Stoß. Kegrom Kauf»., Döbeln, Hotel R. Hirsch. Loft, Kaufmann, Leipzig, Hotel R- Hirsch. Link», Kaufman», Leipzig, Hotel R. Hirsch. Müller, Weingroßhändler, Würzburg, Hotel Kronprinz. Meinert, Kaufmann, Mannheim, Hotel Kronprinz. Moser, Kaufmann, Berlin, Hotel R. Hirsch. Seubert, kaufmann, Scheibenberg, Preuß. Hof. Oppermann, Kausm., Dresden, Zotel Stadt Altenburg. Hermann Prandl, DreSoen, Hotel Stadt lltenburg. Polaschek, Kaufmann, Prag, Hotel d« Saze. Schinebeck, Kaufmann, Elberfeld, Hotel rrouprinz. Strauch, Kaufmann, Hall« an der Saale, Hotel Kronprinz. Schindler, Kaufmann, Dresden, Hotel Kronprinz Spangenberg, Kaufmann, Leipzig, Hotel R. H«fch. Stonelborn, Kaufmann, Lübeck, Hotel Kronprinz. Springer, Rentier, mit Frau, London, Hobel schwarze» Roß. Schürer, Monteur, Döbeln, Gasthaus zur Poft. Schwaehl, Handelsmann, Breslau. Preuß. Hof. Sommersrid, Londitor, Danzig, Preuß. Hos. Wolf, Kaufmann, Berlin, Hotel Kronprinz. Willkomm, Kaufmann, Dübeln, Hotel R. Hirsch. Wolff, Kaufmann, Berlin, Hotel schwärzt Roß. Wolf, Fabrikant, kleinölsa-Radenau, Preuß. Hof. Aieg er, Kaufmann, Glauchau, Hotel d« Sax«. Zwerg, Kaufmann, Berit», Hotel d« Sax«. Hamburg, 18. Januar. Gold in Barren per Ktlogr. 2702 Br^ 2788 Gd. Silber in Barren per Kilogr. 81,bO Br., 81M «d. . Ka«d0«,. 16. Januar. Silber 27^/,. Mesurrur und Dupuy-Dutemps beantragen, daß die Kammer sofort in die Berathung deS Budgets eintrete. (Beifall.) ' D«r antisemitische Deputirte Faure wünscht die Regierung über die Verzögerung zu interpellirrn, welche die Verhandlung deS Kriegsgerichts gegen Picquart erscihre. Ministerpräsident Dupuy beantragt Verschiebung der Interpellation um einen Monat. Diese wird mit 422 gegen 74 Stimmen beschlossen. Die Kammer begann sodann mit der Budgetberathung. Parts, 16. Januar. Der Anwalt Esterhazys hat heute erst den Brief deS StaatSanwaltS erhalten, worin derselbe mittheilt, daß Esterhazy, ohne belästigt zu werden, vom Kassationshof« verhört werden ttnne. Der Anwalt theilt« dieS sofort telegraphisch Esterhazy nach Holland mit. Esterhazy war aber bereits nach London abgcreist (aha!), um persönlich« Geschäfte abzuwickeln. ES ist unmöglich, daß Esterhazy morgen vor dem Kassationshose verhört werden kann. Die allgemeine Ueberzeugung geht dahin, daß Esterhazy überhaupt nicht erscheint. Eadix, 16. Januar. Der Dampfer „Condevenadito", der die Asche deS ColumbuS mit sich führt, ist hier eingetroffeu. Peking, 16. Januar. (Reuter-Meldung). Wie eS heißt, ist Üi-hung-tschang erkrankt und leidet an Gliederansckwellungen. Washington, 16. Januar. (Meldung deS Reuterschen Bureaus.) Die Kommission, deren Bildung Mac Kinley vorschlägt, werde sich über die Lebensweise und die Gewohnheiten der Fili pinos, sowie über die wirthschastlichen und kommerziellen Ver hältnisse auf den Philippinen unterrichten, sich aber nicht mit der RegiernngSform beschäftigen. Man nimmt an, daß die Kommission etwa am 1. Februar nach Manila abfabren werde. — Heute ist hier wieder ein Telegramm deS Generals OtiS gelaufen. Die Nachrichten lauteten durchaus beruhigend. VottswirthschafU Gchkachivieh.Preise a«f dem Biehhose ,« Dresden um lS. Januar 1883 nach amtlicher Feststellung. (8. L Dl« Zahl hinter dem Ramen der Thirrgattung girbt di« Stückzahl des Auftriebes an. Die erst« Zahl hinter d«r jedesmaligen näheren Bezeichnung der Thier« nennt den Marktpreis für SO Kg Lebendgewicht di« zweite Zahl tu Klammern den Marktpreis für bO kg Schlachtgewicht in Mark.) Ochsen 278. 1. Lollfftischtge, ausgemästete höchsten «chlachtwerthe» bis zu 8 Jahren 33—35. (61-84). 2. Oesterr. bt» 84—36. <62 - 6b). 3. Junge fleischige, nicht ausgemäst. — ätt. ausgemäst. 30—32. lb7—60). 4. Mäßig genährte j., gui genährte ältere 27—29. (54—56). b. Gering genährt« jedrn After»—.—. (bO —> —Kalbenu.Kühe248. 1. Bollfleischigt, au»g«- mSstetr Kalben höchstenSchlachtwerthe» 30—83. (b8—62). S.Bollfleifchige, auSgem. Kühe höchsten Schlachtwerthe» bi» zu 7 Jahren 27—29. (S3—57). 3. Aelter« auSgemäftete Kühe und wenig gut entwickelt« jünger« Kühe und Kalben 24—26. (48—b2). Rinder —. 4. Mäßig genährte Kühe und Kalben —.—. (48.—). b. Gering genährte Kühe und Kalbe» —. (41.—). Bnlle»202. 1. Vollsteischige höchste»Schlachtwerthe» 30—37 <S7—60). 2 Oesterr. —. (—.—). 3. Mäßig genährte jünger« und gut genährte ältere 27—29. (82—56). 4. Gering genährt« —.—. (50.—). Kälber 400. 1. Feinste Mast (BollmUchmast)«. beste Saugkälber 43—45. (67—70). 2. Mittlere Mast- und gute Saugkälber 40-42,(60—86). 3. Geringe Saugkälber —. (55—59). 4. «eitere gering genährte F «ffer. —.—. (—.—).—Schafe 1l35. 1. Mastlämmer und jüngere Mast- Hammel —.—. (61—66). 2. Aeltere Masthammel —.— (58—60). 3. Mäßig genährt« Hammel und Schafe (Merzschafe) —.—. (—.54). — Schweine -005. 1. Vollfleifäüge der feineren Raffen und deren Kreuzungen im Alter bi» „u l'/z Jahren 44—48. (b7—58). 2. Fleischige 42—43. (55—56>. 3. Gering entwickelte, sowie Gauen und Eber 39—41. 52—54). 4 Speckschweine >4—45, (87—b8). Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben und Kühen und Bullen langsam, bei Kälbern und Schafen mittel, bei Schweinen sch echt. Der gejammte Rinderauslrieb stand wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche unter Sperr«. Neueste Nachrichten. PSi«, 16. Januar. Wie der „Köln. Zta." au» Krefeld gemeldet wird, hat der Verband der Sammetfabrikanten einstimmig die Yon den Arbeitern geforderte Anrufung de» Gewerbegerichts al» EinigungSamt abgelehnt. Stuttgart, 16. Januar. Die zweite Kammer lehnte heute Abend mit 72 gegen 11 Stimmen oen Antrag ab, der Kammer der StandeSherren da» Recht einzuräumen, bei etwaige» künftigen Erhöhungen der direkten Steuern diese Erhöhungen al» Gesetz zu behandeln, sodaß die Kammer der StandeSherren gleichberechtigt darüber zu entscheiden habe. Dieses Recht besaß oke zweite Kammer bisher allein. Infolge dieses Beschlusses ist die ganze Reform der direkten Steuern m Württemberg gescheitert. Helgoland, 16. Januar. Da» große englische Bollschiff „Tourwind" ist heute Abend hier gestrandet. Die au» 23 Personen bestehende Mannschaft deS Schiffes wurde gerettet. Prag, 16. Januar. Als der czechisch« Student Linhart heute früh auS dem Gasthaus« kam, wurde er von dem ihm begegnenden deutsche» Studenten Biberle um Feuer gebeten; Linhart lehnte dieS ab, indem er Biberle bedeutete, er solle czechisch sprechen. Ein Begleiter Linhart» namen» Schmidt bat den deutsche» Studenten, mit Rücksicht darauf, daß Linhart stark betrunken sei, sich mit diesem sicht weiter einzulassen, worauf Bibrrle sich entfernte. Gleich darauf kam ein junger Mensch, der bisher noch nicht er mittelt ist, Linhart naLgelaufen und ersuchte ihn um Schutz gegen Biberle. Linhart eilte diesem nach, versetzte ihm einen Schlag und hieb sodann auf Biberle, der zu Boden gestürzt war, weiter ein. Um sich seine» Gegner» zu erwehren, zog Biberle den Re volver und feuerte zwei Mal; der erste Schuß traf den zur Ver mittelung herbeigeeilten Begleiter Linhart» in die Hand, der zweite Schuß Linhart in den Unterleib. Linhart» Verletzungen ind tödtlich, diejenigen Biberle» nur leicht. Biberle und Schmidt wurden verhaftet. Wie«, 16. Januar. Die deutsche Fortschrittspartei und die deutsche Volk-Partei haben heute beschlossen, in der morgigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses die Obstruktion auszunehmen und durch dieselbe dir erste Lesung deS RekrutengesetzeS zu verhindern. Der verfassungstreue Großgrundbesitz, die freie deutsch« Bereinigung und christlich soziale Partei werden sich nach ihren heute rn der Konferenz der Obmänner der Linken abgegebenen Erklärungen an der Obstruktion nicht betheiligen. Budapest, 16. Januar. In der Kammer einer hiesigen „Gemsschtwaarenhandlung" erfolgte heute infolge unvorsichtigen HanttrenS mit Zündhölzern eine große Benzinexplosion. Vier Feperwahrleute wurden sehr schwer verletzt; daS HauS wurde erheblich beschädigt; selbst in dem gegenüberliegende» Hause wurden Scheibe« und Thüren zertrümmert. Potte«dorf, 16. Januar. In voriger Nacht wurden hier vier heftige Erdstöße verspürt, die von donuerähnlichem Geräusch begleitet waren. Paris, 16. Januar. Der Kassationshof vernahm heute den früheren Justizminister Trarieux. Paris, 16. Januar. Deputirtenkammer. Die Deputieren Pr«i» per 50 Ko. 1 Mk^ 37—45 40—47 I 80—34
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