Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189901183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18990118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18990118
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-18
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.01.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ZS 1899. eid« vor Da» Sch Privatdet Zuchthaui 4»/, Mo Monaten * St» Ein Mi! fürstlichen Salisburt als Gast verweilen. Bahnhof Daine ihr suchte nöö Haltung n ständen w Attachee z seines al aus der e Rückfahrt nach Land Die Folge Verfahren Eisenbahn Herren E die Avanc Cigarre n merke. C denn dicht Kings Er Hut vom kam, steckt Der Sto beamte e Dame, si im Koupe sich nicht, ordentlich« einiger k Vorsteher widern?" etwas ang seine Ciga einem k Asche erbl „Alles in Haft geno nicht bür> einem an sie eine in mancher e daß er gr eine ihm i dings nick so viel As seit der sprechen n - In ' ausschließl Gewiß eii aber auch diese Dav Damen r bund" bc Ballerinev Nur von geschweige „tair" ist, Art „sozie bereits ge Moment, selbstbewu daß man Gründung vom Ball« passe, wen Wortes ih Gleichgesii schrieben?, glieder bc nicht, leite daß kein wird es r Präsident! aufeinand, Sache ist weit in di ivas uns Das Ball Akiba duö nicht dage * Unt aus dem 9. Janua Zizkov, ze Polizei g< Schließlick strafte Vc stähle ver befanden. Strolche i angeknüps so daß er verließ, E in der N, Nacht um sängniß z bemerkt n selbst sein * Da wurde g Szene 8 Dritte Erste Kretderger Anzeiger und Tageblatt. Sette 4. — 18. Januar Verschiedenes. * Königliche Speisekarte. Die beim Festessen im König!. Schloß am Krönungs- und Ordensfeste aufgelegte Speisekarte, deren Gerichte nach der Gepflogenheit der kaiserlichen Familie sämmtlich deutsch bezeichnet sind, lautete folgendermaßen: „Berlin, den 15. Januar 1899. Königliche Mittagstafel. Gärtnersuppe. — Gedämpfte Steinbutten. — Schmorfleisch mit Gemüsen. — Hummern-Auflauf mit Edelpilzen. — WildschweinSkopf. — Metzer Hühner, Früchte, Salat. — Biskuit-Sahnenspeise. — Nachtisch." Hoffentlich findet dies von höchster Stelle gegebene Beispiel in allen Kreisen endlich Nachahmung. * Die kostbarsten Juwelen der Welt sinh die sog japanischen Götterkugeln, wen» sie auch auS einem nichts weniger als seltenen Urstoff hervorgegangeu sind, nämlich auS Bergkrystall. eS der Berichterstatter vom hygienischen Standpunkte für be denklich, die geplante Anlage zu genehmigen, wenn mit derselben keine Kläranlagen verbunden werden. AmiShauptmann Frhr. von Teubern stellte den Antrag, daS Ministerium zu bitten, die frühere Genehmigung zu widerrufen und der Abfuhrgenossen- schast die fernere Einführung von FLcalien in den Elbstrom zu untersagen. Nachdem noch Bürgermeister Schneider-Pirna sich gleichfalls hierfür erklärt und im Weiteren beigefügt hatte, daß auf dem letzten hygienischen Kongreß daS in Sachsen erlaubte Einführen von FLcalien in den Elbstrom als eine Ungeheuerlich keit bezeichnet worden sei, schloß der Bezirksausschuß sich ein- müthig dem erwähnten Anträge an. Der Abfuhrgenossenschaft wird nunmehr nichts weiter übrig bleiben, als sich ein anderes Absatzfeld für den Grubeninhalt zu suchen bez. Kläranlagen zu errichten. DaS Meitzner Tageblatt schreibt: Auf die Seite derjenigen, die zwar Reklame brauchen, aber keine Kritik vertragen können, hat sich jetzt auch die Leitung der Vor- tragsvereinigung der beiden Meißner Kaufmännischen Vereine ge sellt. Wir unterstützten diese» BortragSunternehmen seit Jahren nach Kräften, ohne lemalS Tadel zu äußern, obwohl gegen die planlose Aneinanderreihung der Vorträge und die mitunter recht komische Einführung der Redner schon früher Einiges hätte ge sagt werden müssen. Nachdem wir aber in diesem Winter ge wagt hatten, einmal gegen eine allzu bedenkliche Verflachung der Vortragsabende und ein andermal gegen die leere Schönrednerei eines Dresdner Professor» un» zu erklären, — in letzterem Falle also nicht einmal die VortragSleitung, sondern nur den Redner getadelt hatten, dem anderwärts schon oft Gleiche» passirt ist — drückt man jetzt unserem Referenten den Dank für die bisherige Unterstützung durch den Wunsch aus, „eine weitere Besprechung >er Vorträge zu Unterlasten". Dieser Wunsch bedeutet für uns eine Ersparniß von Zeit, Raum und Geld, und wir werden ihn elbstversländlich gern respektiren. Man wird e» aber der ein- lußreichsten Presse nicht verdenken können, wenn sie durch solche Erfahrungen in der Verwendung ihres redaktionellen Raumes immer vorsichtiger gemacht wird. Die Fleischerinnung zu Oschatz hat an den Stadtrath daS Gesuch gerichtet, in Oschatz kein allgemeine» Schlachthaus zu er richten. In einer im Bau begriffenen Schleuse in der Nähe der Flora - straße zu Cotta bei Dresden sand ein Sachtmeister einen tobten Mann liegen, der mit dem Kopfe zwischen den Schleusenröhren und der seitlichen Schleusenwand eingeklemmt war. Wie sich später herausstellte, ist der Tobte der Fleischerlehrling Willy Schulz, der in Cotta im Lehrverhältnisse stand. Ob er verun- unglückt oder nach einem vorhergegangenen Streite von einer anderen Person in die Vertiefung gestürzt worden ist, bedarf noch der Aufklärung. Am Sonntag fand wieder Tanzmusik im Wustlichschen Gast hofe in Cossebaude statt, wobei wieder die alte Petroleum beleuchtung eingeführt worden war. DaS Befinden des Wirthes Wustlich giebt zu ernsten Befürchtungen keinen Anlaß mehr, ob gleich das linke Auge verloren scheint. Der Bursche Starke ist außer Gefahr. Beinbrüche verlangsamen nur die Heilung. Beim A »streichen eines HauSvorbaueS fiel iu Bühlau bei Weißer Hirsch der Maler Mäding so unglücklich von der Leiter, daß er zwei Schädelbrüchr davontrug, die den Tod zur Folge hatten. Mäding hinterläßt außer der Wittwe drei kleine Kinder. In dem Frohnbusch auf Gerstenberg-Rtedereinftevler Flur wurde ein Rehbock geschossen, der einen stark verkrüppelten Schädel hatte. Durch die Umbildung deS KicferS vermochte daS Thier während seiner Lebensdauer nur von einer Seite Nahrnng zu sich zu nehmen. Der Riecher lag über dem linken Unter- tiefer. Letzterer stand bedeutend vor wie bei einer Bulldogge. Der Kops ähnelte dem Kopse eines Kalbes. Wie auS AVors berichtet wird, kommt e» bei der dieses Jahr stattfindcnden Landtagswahl im 45. ländlichen Wahlkreis (Oelsnitz, Adorf, Markneukirchen) zu einem Wahlkampfe unter den Konservativen selbst, weil der Vorstand des konservativen Vereins für daS obere Vogtland beschlosten hat, den Ritterguts besitzer Bunde in Erlbach als Kandidaten an Stelle deS seit dem Jahre 1887 gewählten Vertreter«, PrivatuS Wehner in OelSnitz, früheren Rittergutspächter in Raschau, auszustellen, ohne mit diesem sich erst verständigt zu haben. Persönliche Differenzen zwischen Mitgliedern des genannten Vorstandes und Wehner sollen die Ursache dieser Situation sein. Wenn man auch glaubt, eS mit Hilfe des neuen Wahlgesetzes auf eine Spaltung der Partei ankommen lasten zu können, so wird dieses Verhalten einerseits seine Wirkung nicht verfehlen und andererseits ist es gar nicht ausgeschlossen, daß bei der Zusammensetzung der Wählerschaft inmitten einer industriereichen Gegend ein dritter Kandidat den Sieg davon trägt. Berg- und Hüttenwesen. -h Bei den kürzlich stattgefundenen Berhandkungen des Schiedsgerichtes von Sektion VII der «nappschafts- Bernfsgenosfenschaft wurde u. A. über folgende Unfallversicher ungs-Angelegenheit verhandelt. Der Wäschearbeiter Oskar Bernhard Lange in Erbisdorf hat bei einem Betriebsunfall eine Quetschung des rechten Beines erlitten. Die ihm für die Folgen des Unfalles zuletzt gewährt gewesene Rente von 12'/, der Vollrente stellte die Berufsgenostenschast ein, nachdem die angestellten Erörter ungen ergeben haben, daß erwerbsstörende Folgen des Unfalles nicht mehr vorhanden sind. Gegen die Rentenentziehung hat Lange Berufung beim Schiedsgerichte erhoben. Im Verhand lungstermin« zog er die Berufung auf erfolgte Belehrung durch den Vorsitzenden zurück. N Eine stark besuchte Versammlung der Bergarbeiter in Zwickau beauftragte eine Kommission, mit den Bergwerks- bcsitzern und dem K. Bcrgamt zu verhandeln wegen Erhöhung der Löhne um 10 Prozent, Verkürzung der Arbeitszeit auf 10 Stunden, Beseitigung aller Ueberschichtcn, Beschaffung von Mannschastsbädern u. s. w. dem reine« Quarz. Ihren hohen Werth haben sie, wie wir Spemann'S Wochenschrift „Mutter Erde" entnehmen, erst der Kunst de» Edelsteinschleifens zu verdanken gehabt; reiner Berg krystall von der Insel Hondo, der größten der japanischen Insel gruppe, wurde von besonders geübten Schleifern in langwierigen Prozessen zu Kugeln geformt, die von allen kompakten zerbrech lichen Körpern aw einzige die Eigenschaft haben, vollkommen un sichtbar zu sein. Denn die reine Kugelform, die absolute Klar heit de» Material» bietet dem Auge weder äußere noch innere Anhaltspunkte, sodaß aus dem Platze, de» sie einnimmt, dem Beschauer nicht» sichtbar erscheint als die Bilder, die sich auf der Kugel spiegel«. In die Hand genommen, läßt sie nur durch da» Gefühl ihre Anwesenheit merken. Wird daS seltsame Gebilde auf eine Unterlag« grlegt und diese in Drehung versetzt, wodurch natürlich auch di« Kugel um ihre Achse gedreht wird, so vermag auch diese Bewegung niemand wahrzunehmen, da die sich spiegelnden Gegenstände der Bewegung nicht folgen. Ihren Namen haben die Götterkugeln daher, daß die sonst unerreichbare Vollkommen heit der Krystallkugeln den Japanern dazu dient, sich die gött lichen Eigenschaften der Vollkommenheit, Reinheit und Unsichtbar keit zu versinnbildlichen. Fast jeder Tempel von Bedeutung hat ein solches Heiligthum. Die größte der Kugeln, siebzehn Centi- meter im Durchmesser, ist im Besitze des japanischen KronschatzeS. Selbst die höchsten Angebote waren nicht imstande, die Besitzer zur Veräußerung einer Götterkugel zu bewegen. * Schönheitsböver. Die Geschichte weiblicher Schönheiten zeichnet sich fast überall durch niedrrdrückende Gleichheit auS; sie steigen empor, sie herrschen und sie werden ersetzt — da» ist ihr LebenSlauf in einer Nußschale. Fast durchgängig haben sie mit zwei Schreckgespenstern zu kämpfen; die einen fürchten zu dich die andern zu dünn zu werden. Die Letzteren haben es leichter, sie können der Natur durch künstliche Mittel nachhelfen und nach Herzenslust essen und trinken, während sich die Ersteren ost einem MLrtyrerthum unterwerfen, nur um nicht an Wohlbeleibtheit zu gewinnen. Bei beiden Gattungen aber spielt das Bad eine her vorragende Rolle. Gegenwärtig ist in Paris das Honigbad Mode, e» soll der Figur Fülle geben. Ninon de Lenclos, die ewig Junge, entschloß sich zu seinem Gebrauch, als sie auf der Höhe ihrrS Ruhmes stand, und sie war von dem Erfolg auf- Höchste befriedigt. Sie badete stets fünfzehn Minuten lang vor dem Zubettegehen und schlief dann vorzüglich danach. Sarah Bernhardt soll sich die ewige Jugend durch Theebäder erhalten. Sobald die Tragödin von der Reise in ein Hotel einkehrt, bestellt sie ein riesiges Bad, in das mehrere Pfund Thee hineingeschüttet werden, um ihm die erforderliche Kraft zu geben. Um die Haut glatt und von Runzeln vollkommen frei zu erhalten, wird ein Milchbad warm empfohlen. Seit Jahrhunderten baden sich weltbekannte Schönheiten in Milch; man weiß dies auch von der Pompadour, die der Milch noch überdies einen Zusatz von zwei Pfund Himbeeren geben ließ, und von der russischen Kaiserin Katharina N., die daS Milchbad so heiß nahm, als es nur über haupt möglich war. * «eineivsprozetz gegen einen Privat-Detektiv. Ein häßliches Bild von dem Treiben gewisser Privatdetektiv- instituce, die seit einigen Jahren in ziemlich großer Zahl in Berlin inS Leben getreten sind, dürste die Verhandlung entrollen, die am 13. d. M. daS Schwurgericht deS Köuigl. Landgericht- Berlin I beschäftigen wird. Der ehemalige König!. Kriminal kommissar und Premierleutnant a. D. Grützmacher quittirte vor einigen Jahren den Staatsdienst und errichtete im Verkehrs- reichsten Theile Berlins, in der Friedrichstraße 73, unweit der Straße Unter den Linden, unter der Bezeichnung „Greif" ein internationales Privatdetektivinstitut. Es wurde mit großem Applomb ins Leben gerufen. „Vrwatpolizei. Tag und Nacht geöffnet", diese Worte leuchteten, sobald die Schatten des Abends sich über die Hauptstadt deS Deutschen Reiches gesenkt hatten, dem vorüberfluthenden Publikum in großer Flammenschrift entgegen. Dem Vernehmen nach war „Greif" auch daS bedeutendste aller Privatdetektivinstitute Berlin». Allein im September 1898 wurde der Kriminalkommissar a. D., der so viele Verhaftungen vor genommen, von ehemaligen Kollegen in seinem Bureau besucht, die ihm die Eröffnung machten, daß sie den Auftrag hätten, ihn zu verhaften. Dieser Verhaftung folgte nach einigen Tagen die einer Frau Weyrauch und eines Fräulein Becker. Die FraudeS bayerischen Konsuls und Kaufmanns Plessing in Lübeck schien 1897 die Absicht gehabt zu haben, sich von ihrem Manne scheiden zu lassen. Mit dieser Absicht scheint ihr Vater, der Musikalien händler Simrock in Berlin einverstanden gewesen zu sein, denn dieser gab im Sommer 1897 dem Grützmacher den Auftrag, Beweise zu verschaffen, daß sein Schwiegersohn Plessing eheliche Untreue begehe. Die Bemühungen Grützmachers waren jedoch erfolglos. Da schrieb Simrock an Grützmacher: er möge sich einmal rechte Mühe geben, er wolle, wenn seine Bemühungen erfolgreich seien, ihn auch entsprechend belohnen. Simrock theilte dem Grützmacher außerdem mit, daß und wann sein Schwiegersohn eine Rheinreise unternehme. Da dem Grützmacher genau bekannt war, an welchem Tage und mit welchem Zuge Plessing vom Anhalter Bahnhof in Berlin abreisen werde, so wußte er seine Schwägerin Weyrauch und die bei dieser wohnende Becker gegen Versprechungen hoher Geldsummen zu überreden, mit ihm denselben Zug zu benutzen und den Plessing nicht nur zu be obachten, sondern ihm auch eine Falle zu stellen. Die Becker nahm in dem CoupS des Plessing Platz, knüpfte mit diesem ein Gespräch an, und in Bonn angelangt, gelang es der Becker, den Plessing in ihre Netze zu locken. Grützmacher und die Weyrauch, die „zuiällig" in Bonn in demselben Hotel und zwar Thür an Thür wohnten, spielten die Horcher. Damit war das Material für eine gerichtliche Ehescheidung, die Frau Plessing darauf sofort bei dem Landgericht in Lübeck beantragte, geliefert. Grützmacher und die zwei genannten Frauenspersonen beschworen vor dem Landgericht in Lübeck, daß Plessing in Bonn Ehebruch begangen, aber auch, daß dem Plessing keine Falle gestellt worden sei, daß die Frauenspersonen auch nicht von Grützmacher engagirt ge wesen, sondern nnr zufällig nach Bonn gereist seien und auch nur zufällig in demselben Hotel gewohnt hätten. Grützmacher beschwor außerdem, daß er wohl den Auftrag erhalten, den Pieising zu beobachten, die beiden Frauenspersonen seien jedoch keineswegs auf seine Veranlassung mitgereist; auch sei davon keine Rede gewesen, daß die Becker oder die Weyrauch als Lock mittel dienen sollten. Nähere Nachforschungen sollen jedoch er geben haben, daß beide Frauenspersonen einen sehr unsittlichen> Lebenswandel geführt haben, so daß beiden eine solche That wohl zuzutrauen sei. Außerdem soll die Becker mehreren ihrer' Liebhaber schriftlich und mündlich sich gerühmt haben, daß sie- und die Weyrauch von Grützmacher zu der erwähnten Rheinreise aufgefordert seien, um als Lockmittel zu dienen. Da auch noch eine Reihe anderer Umstände dafür spricht, daß Grützmacher und die beiden Frauenspersonen vor dem Landgericht in Lübeck einen Meineid geleistet Haden, so wurde Grützmacher nebst den beiden Frauenspersonen verhaftet. Diese drei haben sich nun wegen Meineides, Grützmacher außerdem wegen Berleitmlg zum Mriu- Festkarte beträgt S Mk. 50 Pfg.; e» wird dafür freie Hin- und Rückfahrt, sowie ein Gedeck bei der Festtafel gewährt. Die Rückfahrt von Mohorn nach Nossen erfolgt abend» 7 Uhr 5 Min. Der Kartenverkauf wird spätesten» 3 Tage vor der Einweihungs festlichkeit geschlossen. Wegen der Saalverhältnisse können nur 270 Karten zur Verausgabung gelangen. Im Herbst waren, wie seiner Zeit gemeldet, durch eine Benzin- Explosion im Keller de» KausmanneS H. Albin Adler inDSbeln der Geschäftsinhaber und sein au» Leisnig gebürtiger Lehrling schwer verbrannt worden. Beide sind jetzt wieder geheilt, Adler hatte sich aber nunmehr wegen fahrlässiger Körperverletzung zu ver antworten und wurde am Sonnabend vom Landgericht Freiberg (wie schon berichtet) zu 400 Mark Geldstrafe eventuell 40 Tage Gesängniß verurtheilt. Ein Gastwirth in Olbernhau stellte kürzlich eine mit Schrot kugeln gefüllte Literflasche auS und gab jedem Gaste Gelegenheit, die Anzahl der Kugeln zu taxiren, wobei er sür die besten drei Rather drei Preise — eine Lampe und zwei Flaschen Wein — spendete. Der Flascheninhalt war 16752 Schrote. Die Preise entfielen auf folgende Zahlenangaben: 16750, 16740 und 16800. Wie verschieden die Ansichten der 860 Rather waren, geht aus Folgendem hervor. ES rietheo 60 bis 3000, 24 von 3- bis 5000, 41 von 5- bi» 7000, 46 von 7- bis 9000, 87 von 9- bis 10000, 65 von 11- biS 13000, 64 von 18- bis 15000, 75 von 15- bis 17000, 76 von 17- bi» 20000, 49 von 20- biS 22000, 41 von 22- bi» 25000, 70 von 25- biS 30000, 39 von 30- biS 35000, 24 von 35- bi» 40000, 17 von 40- bis 50000, 25 von 50- bis 60000, 10 von 60- bi» 70000, 12 von 70- bis 80000, 11 von 80- bi» 100000, 9 von 100- bi» 200000, 15 über 200 000 (darunter 10 mit Millionen). Eine Versammlung Dresdner Turner hat die Betheiligung an den vaterländischen Festspielen in Dresden beschlossen, aber jede Betheiligung zu den geplanten Nationalfestspielen auf dem Niederwalde abgelehnt. Im Schlacht- und Viehhofe zu Dresden ist unter den Rindern die Manl- und Klauenseuche ausgebrochen. Der Gouverneur für Deutsch-Ostasrika, Generalmajor Liebert, i -hat der kürzlich begründeten Kilimandscharo-Straußenzucht- .Gesellschaft mit dem Sitz in Leipzig den Ankaufdesvon der- i Kilben bisher gepachteten Gebietes im Umfang von 20'/, deutschen , Ouadratmeilen bewilligt. Hiermit ist eine sichere Garantie für die Zukunft der Unternehmung geschaffen, denn die Gesellschaft versügt nun außer über umfangreiches Steppen- und Weideland für Thierzuchtzwecke — bekanntlich soll auch die Zähmung des Zebra und seine Kreuzung mit dem Pferd betrieben werden — über 4 bis 5 Quadratmeilen fruchtbares Land au den Hängen und in der Ebene deS Kilimandscharo. Bon dem kürzlich in Leipzig verstorbenen Rentier Ritter, der seit 1868 in Leipzig lebte und dessen zurückgelasjeneS Ver mögen von über einer halben Million Mark an Staatspapienn sich in den Händen eines Leipziger Hoteliers befand, der be- hauptete, die enorme Summe von Ritter geschenkt erhalten zu hoben, werden viel schnurrige Geschichten erzählt, die beweisen, welche sonderbare Launen dieser Mann hatte. Wenig bekannt ist, daß der Sonderling, der in seiner letzten Lebenszeit in einer Badezell« eines BadeS wohnte, einst mittelst Extrazuges nach Frankfurt a. M. fuhr, um sich dort ein Paar Beinkleider an messen zu lassen, und der dann wiederuni mittelst SonderzugeS nach Leipzig umgehend zurückkehrte. Seine Mittel erlaubte» ihm solche Scherze. Rücksichtslos«n Radfahrern, deren es ja überall mehr al» genug giebt, sei mitgetheilt, daß ein sogenannter „Flieger", ein 18 Jahre alter Schlosser in Leipzig, der am 30. September vorigen Jahres dortselbst ein 6 Jahre altes Mädchen derart über fuhr, daß dieses daS rechte Bein brach, vom Leipziger Landgericht jetzt zu 3 Monaten Gesängniß verurtheilt worden ist. Es ist daS eine strenge, aber den Umständen angemesene Bestrafung, die hoffentlich dazu dienen wird, daS rücksichtslose Dahinjagen etwas einzuschränken. Die Ämtshauptmannschast Chemnitz beabsichtigt, in ihrem Bezirk« «inen besonderen Hochwasser-Nachrichtendienst einzu- richien. — In zahlreichen deutschen Städten haben sich Diphtherie untersuchungsstationen sür dir schnelle Erkenntniß der Erkrankung und dadurch wiederum für die baldige Beseitigung oder Ab- minderuug der Ansteckungsgefahr als durchaus zweckdienlich er wiesen. Deshalb soll auch im Krankenhause zu Chemnitz eine solche, und zwar nach BreSlauer Muster, eingerichtet werden. ES werde« in einzelnen Apotheken Untersuchungsfläschchen, die zur Aufnahme deS Krankheitsstoffes bestimmt sind, in Holzkästchen wohlverwahrt niedergelegt. Bei dem Verdachte einer Diphtherie erkrankung füllt der behandelnde Arzt das Fläschchen mit den verdächtigen Krankheitsstoffen und sendet es unverzüglich zur Station. Dadurch wird es dem Arzte ermöglicht, in verhältniß- mLßig kurzer Zeit die erforderlichen Anordnungen sicher zu treffen. Die Untersuchung wird in allen Fällen unentgeltlich vorgenommen. Der Beitritt der Vororte wird sür wünschenswerth erachtet. Es soll in Verhandlung mit diesen über die Bedingungen des An schlusse» eingetreten werden. Die Stadtverordneten in Zwickau beschlossen, den Bau der neuen Paradiesbrücke über den Muldenfluß noch in diesem Jahre zu beginnen. Bisher verzögerte sich dieser Bau wegen Ein wendungen der Strompolizeibehörde und wegen Bodensenkungen der Ufer durch den Kohlenabbau, die im letzten Jahre 53 bis 55 Millimeter, seit 1858 aber 1'/, Elle betragen und sür die nächsten 5 Jahre wohl noch fortschreiten werden. Die königl. Amtshauptmannschaft Zwickau hat für die Ab haltung von Bockbierfesten für ihren Bezirk Beschränkungen auf erlegt, u. A. auch bestimmt, daß Sonnabends schon Nachts 12 Uhr die Lokale, in denen Bockbier verschänkt wird, geschlossen werden. Die Revision des Rechtsanwalts Schraps in Zwickau, welcher vom Königl. Landgericht wegen versuchter Erpressung zu sechs Monaten Gesängniß und drei Jahren Ehrenrechtsverlust vcr- urtheilt worden ist, ist vom Reichsgericht verworfen worden. Der jüngst verstorbene Kommerzienrath Julius Sarfert hat der Stadt Reichenbach t. V. ein Kapital von 60000 Mark vermacht, dessen Zinsen zu gemeinnützigen Zwecken verwandt werden sollen. Der Abfuhrgenossenschaft zu Pirna ist im vorigen Jahre .durch daS Königl. Finanzministerium gestattet worden, die flüssigen FLcalien in den Elbstrom zu leiten. In diesem Jahre nun be- absichtigt-bie Genossenschaft, an der Stelle, an welcher der Einlaß 'bisher stattfand, rin Bassin zu erbauen und mittels Schleuse den Inhalt in den Strom zu entleeren. Es ist deshalb ein neues Gesuch an das Königl. Finanzministerium mit der Bitte um Ge nehmigung dieser Erweiterungsanlage gerichtet worden. Gleich zeitig haben die Anwohner lener Stelle Protest hiergegen ein gelegt. Diese Beschwerden haben das Königl. Finanzministerium veranlaßt, die Königl. Ämtshauptmannschast Pirna um ein Gut achten zu ersuchen. In der Bezirksausschußsitzung der letzt genannten Behörde lag nun eine ausführliche Aeußerung deS Bezirksarzte» Herrn Medizinalrath vr. Era» vor. Danach HSU
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)