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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-190002218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-19000221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-19000221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-21
-
Monat
1900-02
-
Jahr
1900
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.02.1900
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1900. 21. Februar. H 42. Monat Januar 1900. 3 3 es an: '-rf- rs S 3 2- c» rs « Namen des Referenten zu nennen, hat der Vorstand der Stadt polizeibehörde erklärt, der Einberuser könne zur Antwort Haus bestellt worden, noch nicht bestimmt sei. Er hat dort erklärt, daß ein Referent Bei seiner fortgesetzten Weigerung, den Arbeit konnte nachgewiesen wertzep 8°hl der angemeldeten Arbeitgeber: Zahl der ohne Ver mittlung der Arbeitsnachweisstellt eingestellten Arbeiter: Z TZ st. r- Gesuche um Arbeit mußten unerledigt bleiben: . Die nachgewiesene Arbeit erhielten nicht Zahl der durch Ver mittlung der ArbeitS- . nachweiSstelle eingestellten Arbeiter: Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 3 - . > - * - § 8 " - LZ« ZL Bon früher angemeldeten Arbeits stellen wurden besetzt: § oo 2. Z' § LA ff 8 « -- 'S Die unbesetzt gebliebenen konnte nachfolgenden einheimischen Arbeitern -richt nachgewiesen werden: 4 Arbeiter, 2 Markthelfer, 1 Klempner, 1 Kernmacher 5- Brand, 19. Februar. Der Parochialverein Brand- Erbisdorf hielt gestern Abend im Saale des Gasthofs zum Kronprinzen eine zahlreich besuchte Versammlung ab, welche die Kantoreigesellschast mit einem Gesangsvortrage einleitete. Der Vorsitzende, Herr Pastor Görner, begrüßte die Anwesenden und gab einen Rückblick auf die Vergangenheit des Vereins. Während der 12 Jahre seines Bestehens hielt der Verein 41 Versammlungen ab. Nach dem allgemeinen Gesang „Ich bete an die Macht der Liebe" nahm Herr Realgymnasialoberlehrer Gündel-Freiberg das Wort zu seinem Vortrag über die Palestina-Neise des Kaisers Nach Schluß des Vortrags dankte der Vorsitzende Herrn Ober lehrer Gundel im Namen der Versammlung. Der Vereins — wr Arbeit erhielten'slt. kassirer, Herr Untersteiger Schödel, erstattete Bericht über das Kassenwesen des Vereins. Die geprüfte Jahresrechnung wurde anerkannt und dem Kassirer Entlastung ertheilt und ihm für die Geschäftsführung gedankt. Darauf sang die Kantoreigesellschaf das weihevolle „Unser Vater, der Du bist im Himmel",. Der Gesang fand dankbare Anerkennung. Ein allgemeiner Gesang beschloß die Feier. Weigmannsdors, 19. Februar. Das am Sonnta Abend vom hiesigen Gesangvereine zum Besten der Ausschmück ung der Kirche veranstaltete Konzert hatte sich eines guten Be suches von hier und auswärts zu erfreuen. Die einzelnen Dar bietungen des abwechslungsreichen Programme- wurden sehr beifällig ausgenommen. , s. Niederschöna, 19. Februar. Am Sonntag gab der Gesangverein Hntha und Umgegend ein Konzert im hiesigen Gasthofe, das sich zahlreichen Besuches erfreute. Alle Darbiet ungen ernteten reichen, wohlverdienten Beifall. Der Ertrag soll zur Unterstützung armer Wittwen in Niederschöna dienen und nicht, wie irrthümlich berichtet wurde, für ein Grabdenkmal deS verstorbenen Lehrer Schurig verwendet werden. Heidelberg, 19. Februar. Der wegen Verdachts der Brandstiftung vom Amtsgericht Sayda in Untersuchungshaft ge nommene Gasthossbesitzer Clemens Ihle hier ist aus der Hast wieder entlassen worden. Wie die Zeitereignisse von Betrügern ausgenützt werden, hat sich in Hainichen wieder in zwei Fälley gezeigt. Unter Vorlegung einer gefälschten Liste sammelte ein Unbekannter für die verwundeten Buren. Als der Schwindel erkannt und An zeige erstattet wurde, werschwand der Mann. Ferner entpupp ten sich als Schwindler auch zwei „arbeitswillige Bergleute" I die die Stadt unter der Angabe „abkloppten", daß die Arbeits ¬ wichtigen Blätter des übrigen Auslandes nebst einem OrtSregister, welches das Auffinden der einzelnen Zeitungen wesentlich erleichtert. Der Katalog iuformirt den Inserenten über die Verbreitung, Er scheinungsweise, politische Tendenz der einzelnen Organe, über Jnsertionspreis, Spaltenbreite, Spaltenzahl und über die der Anzeigenberechnung als Basis dienende Grundschrift der Blätter nach dem beigefügten Normalzeileumesser. Besonders willkommen wird den Inserenten derjenige Theil des KatologeS sein, welcher die Ausstattung der Annoncen behandelt, da dieser Gegen stand bei dem heutigen entwickelten Zeitungswesen und der fortgeschrittenen Reklamctechnik von hervorragendem Interesse ist. Der Erfolg der Annoncen hängt bekanntlich nicht allein von der richtigen Wahl der Jnsertionsorgane, von der zutreffenden Abfassung des Anzeigeutcxtes, von der zweckmäßigen Vertheilung der Inserate ans die einzelnen Zeitungen ab, sondern etz ist vor zugsweise auch die Ausstattung der Annonce, die deren Wirksam keit wesentlich beeinflußt. Der Katalog zeigt daher an einem reichen Material von Anzeigen-Entwürfen, bei deren dekorativer und illustrativer Ausstattung die Vorzüge der modernen Kunst richtung und Zeichentechnik vielfach verwerthet sind, die Mittel und Wege, durch welche eine erhöhte Wirksamkeit der Anzeigen zu erzielen ist. Die äußere Ausstattung deS ZeitungSkcitalogs zeigt die bisherige, stets beifällig aufgenommene Form einer Pultmappe mit Schreibkalender für alle Tage des Jahre», unter Verwendung eines neuen und eigenartigen Einbandes. AlleS in Arbeit nachgewiesen: Stellen betrafen: —. Arbeit Bescheinigungen für den Verein geg.HauS- bettelet über nichterh. Arbeit erhielten: Von in vorhergehend. Monaten angemeldel Arbeitsuchenden «rh. Namen von Soldaten nicht mehr verdient, erst in Feindesland Hausen! Wehe dem armen Burenvolke, wenn diese Horden erst auf die feindlichen Farmen losgelassen werden! Schon aus diesem Grunde muß die Sympathie und das Mitgefühl der ganzen Welt auf Seiten der Buren stehen. Oertttches und Sachfisches. Freiberg, den 20. Februar. — König Albert gedenkt Mittwoch, 28. Februar, abends zu einem kurzen Besuche der fürstlich Hohenzollernschen Herr schaften über Hof, Bayreuth, Nürnberg, Ulm nach Sigmaringen und von dort am 2. März mit der Königin, die bereits vom 23. d. M. ab in Sigmaringen weilen wird, über den Gotthard nach Mentone zu einem mehrwöchentlichen Aufenthalte zu reisen. DaS Eintreffen des Königspaares in Mentone wird am 3. März abends erfolgen. Die Villa Marguerite, dem Mr. Morillos gehörig, ist alS Wohnung ausersehen. — Zum militärischen Erzieher deS Prinzen Georg des Jüngere» ist vom 1. Mai ab dem Vernehmen nach der Hauptmann ü In suite des zweiten Grenadierregiments Freiherr O'Byrn, kommandirt zur Unteroffizier-Vorschule in Marienberg, auSersehcn worden. — Die Zahl der Schulinspektorei» in Sachsen soll von 28 auf 31 erhöht werden. Es läßt sich die Durchführung des Grundsatzes, daß jede Amtshauptmannschaft, sowie die Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz je einen Aufsichtsbezirk bilden sollen, durch Trennung der Schulaufsichtsbezirke Chemnitz I (mit Flöha) und Dresden II nicht länger umgehen; aber auch eine Theilung des Schulaufsichtsbezirkes Zwickau ist unbedingt nothwendig. Der Sitz für den Bezirksschulinspektor im Schul aufsichtsbezirke Flöha soll Flöha sein, die räumliche Abgrenzung der Schulaufsichisbezirke Zwickau 7 und II aber so erfolgen, daß der erste aus der Stadt Zwickau ltsit Weißenborn sowie den Amtsgerichtsbezirken Werdau und Crimmitschau, der zweite aus dem Amtsgerichtsbezirke Zwickau ausschließlich der Stadt Zwickau und des Ortes Weißenborn und den Amtsgerichtsbezir ken Kirchberg, Wildenfels und Hartenstein gebildet wird. — Das 11. Berzeichnitz ver bei ver Petition-- bepniation der Zweiten Kammer eingegangenen Petitionen reicht bis Nr. 1052. — Ueber den Besuch der Gymnasien, Realgymnasien, Realschulen und Lehrerseminare Sachsens hat die Königliche Staatsregierung der Finanzdeputation der Zweiten Kammer besondere Nachweisungen geliefert, aus denen sich durch gängig eine Steigerung der Schülerzah! bei allen Schulgattungen ergiebt; besonders stark ist wieder die Zunahme der Schüler an den Realschulen. Zur Vergleichung über den Stand der Schüler zahl innerhalb der letzten zehn Jahre sei Folgendes hervor- gehoben. Sie betrug im Durchschnitt jährlich: 1. bei den 17 Gymnasien 1890/91 u) mit Staatszuschuß (12) 3304, d) ohne Staatszuschuß (5) 2172, Summe 5476; 1898 99 a) mit Staats zuschuß (13) 3634, d) ohne Staatszuschuß (4) 2196, Summe 5830. 2. bei den 10 Realgymnasien 1890/91 u) mit Staats- zuschuß (7) 1892, d) ohne Staatszuschuß (3) 1417, Summe 3309; 1898/99 u) mit Staatszuschuß (7) 2130, d) ohne Staats zuschuß (3) 1637, Summe 3767. 3. bei den 28 Realschulen 1890/91 ») mit Staatszuschuß (17) 2348, d) ohne Staats- zuschuß (5) 1462, Summe 3810; 1898/99 u) mit Staats zuschuß (18) 3995, d) ohne Staatszuschuß (10) 4105. Summe 8100. 4. bei den 20 Lehrerseminaren betrug a) die Schülerzahl am 1. Oktober 1894: 2930, 1899: 3669; d) die Zahl der mit Reifezeugniß abgegangenen Zöglinge 1894: 433 (worunter 39 weibliche), 1899: 479 (worunter 43 weibliche). Seit 1890 hat hiernach die Schülerzah! der Gymnasien einen Zuwachs von 354, der Realgymnasien einen solchen von 458 und der Real schulen einen solchen von 4290 erhalten. — Die 3. Klaffe der 1S7. Königlich sächsischen LanVes- Lotterie wird am 5. und 6. März 1900 gezogen. — Die Sozialdemokraten haben in der zweiten Kammer folgende Interpellation eingebracht: „Was gedenkt die Staats regierung angesichts der durch den Kohlenmangel und der durch den Bergarbeiterstreik im Zwickauer und Oelsnitz-Lugauer Kohlenrevier hervorgerufenen schweren Situation im Lande zu thun? Wie stellt sich die Regierung zu dem Bergarbeiterstreik und dem Verbot von Bergarbeiterversammlungen, sowie der Ver hängung der Polizeistunde im Bergrevier Zwickau-Land anläßlich des Streiks?" Diese Interpellation kommt nächsten Donnerstag auf die Tagesordnung. — Der gestern vom Berel» Feierabend im Bairischen Garten veranstaltete Familienabend, der zu einer Goethe-Feier gestaltet worden war, - nahm einen sehr ansprechenden Verlauf. Die Anwesenden wurden zunächst durch Gesänge Goetye'scher Lieder erfreut. Die Gesangsvorträge boten die Damen Siegert, Sachse, Hermsdorf, die Herren Löschner und Franze, sowie der Lehrergesangverein unter Leitung des Herrn Organist Nickol, der auch die Begleitung der Gesänge übernommen hatte. In diesen Rahmen fügte sich der gehaltvolle Vortrag des Herrn Real gymnasialoberlehrers Gündel vortheilhast auf. Der nach Form und Inhalt gleich werthvolle Vortrag fand wie die Gesangs- vorträge dankbare Anerkennung. Die Ausführungen des Herrn Oberlehrer Gündel wurden durch Deklamationen gnt unterstützt. Zum Schluß dankte Herr Oberamtsrichter Bretschneider Allen, die zur würdigen Gestaltung der Feier beigetragen. — Jene großartige Gebirgskette, die als das „baskische Land" zwei in Sitten und Gebräuchen, in politischen Einrichtungen und Kulturerrungenschaften sehr verschiedene Länder von einander trennt, die Pyrenäen, wird in dieser Woche in WeinholV's Original-Welt-Panorama (Fischerstraße) in interessanten Ansichten zur Schau gebracht. Der Charakter der Erhabenheit und majestätischer Größe ist dieser stillen Gebirgswelt, die lieblich lachende Thäler, reizende Dörfer und Städte und einen gesunden kernigen Menschenschlag zu ihren Füßen sieht, ausgeprägt. In eine der schönsten Partien tritt man sofort beim ersten Bilde der Reise: Pau, die wegen ihres milden Klimas von Lungenkranken viel besuchte Hauptstadt der Nieder-Pyrenäen. Den Hochgebirgs charakter findet man bereits in Gaux-Bonnes (Schönwasser) am Eingang in die lieblichen Thäler von Val-Valentiu und Val-Larunse. Hier nimmt den Wanderer schon der Bergführer, ein schmucker Mann in der schönen südländischen Tracht, in Empfang und ge leitet ihn zum Piz du Midi und den Wasserfall von BiouS- Artiquetz. Da macht man Halt und geht nun nach dem welt berühmten Wallfahrtsorte LourdeS — einem prächtigen sauberen Pyrenäenstädtchen, links von aufsteigenden Höhenzügen umsäumt, rechts von einem lieblichen Flüßchen umrangt. 7- Banmpflanzungen a» Telegraphenlinien. Cs herrscht in betheiligten Kreisen vielfach Unsicherheit darüber, in welchem Umfange die Telegraphenverwaltung die Ausästung von Baumpflanzungen auf und an den Verkehrswegen im Interesse Telegraphenlinien beanspruchen kann. Nach dem Telegraphen- Wegegesetz soll auf das Wachsthum der Bäume möglichst Rücksicht zur Herstellung der Telegraphenlinien oder zur Verhütung von Betriebsstörungen erforderlich ist. Mindestens müssen die Baum pflanzungen 60 em nach allen Richtungen von den Leitungen entfernt sein; Ausästungen über 1 Meter im Umkreise der Leitungen können nicht verlangt werden. Dem Besitzer der Baumpflanzung wird zur Vornahme der Ausästung eine angemessene Frist gesetzt. Erfolgt innerhalb dieser Frist die Ausästung überhaupt nicht oder nur ungenügend, so hat die Telegrapkenverwaltung das Recht, die Ausästung selbst zu be wirken. Dasselbe Recht steht ihr zu beim Vorliegen eines dringlichen Anlasses zur Verhütung oder Beseitigung von Störungen. Der an den Baumpflanzuugen durch das Ausästen verursachte Schaden und die Kosten der auf Verlangen vorge nommenen Ausästuugen werden den Besitzern von der Telegraphen verwaltung ersetzt. — Mit der Wahrheit hat es die sozialdemokratische Presse noch nie genau genommen. Hier ein neues Bei spiel ! Die bentige „Arbeiterzeitung" bringt nachstehenden Artikel: „Die sächsische Versammlungsfreiheit wird recht drastisch durch ein Vorkommniß beleuchtet, das sich kürzlich in Freiberg zugetragen hat. Daselbst war es den organisirten Arbeitern gelungen, bei den Vertreterwahlen zur Ortskrankenkaffe ihre Kandidaten durchzudrücken und den Posten eines ersten Vor sitzenden mit einem Parteigenoffen zu besetzen. Das Frei berger Amtsblatt schimpfte daraufhin nicht nur wit ein Rohrspatz, es verleumdete auch den Parteigenossen, der zum Vorsitzenden der Kasse ge wählt worden war, in einer Weise, die mit der Wahrheit nicht im Einklang stand und auch sonst wurde der gegenwärtige Vorstand in der niederträchtigsten Form aus dem sicheren Hinterhalte der Redaktionsstube des Amtsblattes angegriffen. Um eine gründliche Abwehr zu bewerk stelligen, beriefen zwei Vorstandsmitglieder im größten Saale der Stadt eine Versammlung ein. Man wollte in dieser Ver sammlung die lügnerischen Verleumdungen des Amtsblattes zuruckweisen, weil man anders es nicht wirksam genug thun konnte. Schon war Alles eingt- leitet, der Saal festgemacht und die Versammlung sollte statt finden. Man hatte aber die Rechnung ohne denselben Stadt- rath gemacht, der die V e r l e u m d u n g e n im Amts- blatte hatte ruhig bingehen lassen. Der Einberuser wurde auf das Rathhaus bestellt und dort gefragt, wer der Referent sei. Als er Auskunft zu geben sich weigerte, erklärte man ihm, er könne zwar nicht zur Auskunft gezwungen werden, man werde aber die schärfsten Maßregeln ergreifen. Außer dem Einberuser war noch ver Wirth zum Stadtrath bestellt wor den. Diesem erklärte u. A. einer der Herren Stadträthe, er könne ihm zwar nicht verbieten, die Versammlung in seinem Saale stattfinden zu lassen, er würde aber die Konsequenzen ziehen müssen. Die Folge war, daß dem Ortskrgnienkassen- vorstand das Lokal entzogen wurde und die Versammlung nicht stattfinden konnte. Dieser Fall erscheint besonders cha- rakteristisck für die Unparteilichkeit der Freiberger Behörde, wenn man die näheren Umstände ins Auge faßt: Das Amts blatt verleumdet den Vorstand der Ortskrankenkasse i n l ü g- nerischer Weise, als die Arbeiter sich dagegen wehren, sich rechtfertigen wollen, hindert dies derselbe Stadtrath, der auf dieses Blatt den größten Einfluß hat, dadurch, daß er den Wirth einschüchtert, so die Versammlung unmöglich macht und sich noch extra die schärfsten Maßregeln in Reserve halt. — Wir haben es herrlich weit gebracht in Sachsen." Demgegenüber ist festzu stellen: Der Saal im schwarzen Noß war für die Ortskrankenkasse, also unter falscher Flagge, bestellt. Der Wirth hat erklärt, nachdem er aus der Zeitung die Wahrheit erfahren, also ohne vorher auf das Rath haus bestellt zu sein und ohne irgend welche Beeinflussung durch den Rath, er hätte den Saal der Ortskrankenkasse und nicht für eine andere Versammlung überlassen; er hat infolgedessen den Saal nicht hergegeben. Der Einberuser ist allerdings aufs Rath- nicht gezwungen werden, man müsse sich unter diesen Um ständen aber Vorbehalten, die schärfsten Maßregeln zu ergreifen. Das kann unter den gegebenen Umständen nichts anderes heißen als, die Versammlung solle polizeilich überwacht werden! Alles andere ist Phantasiewerk des sozialdemokratischen Blattes. Im Uebrigen lacht in Freiberg jeder Kenner der Verhältnisse unserer Ortskrankenkasse über die kürzlich abgegebene Erklärung, die Versammlung sei nicht von sozialdemokratischer Seite, einberusen worden. Als Redner hatte Genosse Fräßdorf aus Dresden kommen sollen, auch war die Versammlung in Dresdner sozialdemokratischen Blättern inserirt worden! Und nun lassen wir zur Kennzeichnnng der Art und Weise, wie die sozialdemokratische Presse eine Polemik süh t, die Bemerkungen des Freiberger Anzeigers folgen, welche die „Arbeiterzeitung" zu obigen Schimpfereien veranlaßt haben. Wir schrieben in Nr. 7 unseres Blattes: Laut Bekanntmachung ist an Stelle deS Herrn Obermeister Witt Herr Rudolf Beck zum Vorsitzenden des Vorstandes gewählt worden, dem Vernehmen nach mit 11 gegen 7 Stimmen. Herr Beck war Beamter des verkrachten sozialdemokratischen Konsumvereins „Fortschritt", durch dessen Konkurs Hunderte von unbemittelten Familien in unserer Stadt schwer ge schädigt worden sind, und darauf bei der gleichfalls in Konkurs gerathenen Firma Hildebrand u. Co. b'etheiligt, welche die Fortsetzung des bankerotten Unternehmens bildete. Noch kurz vor den Feiertagen haben zahl reiche frühere Mitglieder des Consumvereins „Fortschritt" gerichtliche Zahlungsbefehle erhalten! Jetzt hat die sozial demokratische Mehrheit im Vorstand Herrn Beck zum Vor sitzenden der Ortskrankenkasse 1 gewählt — ob wegen seiner bei der Verwaltung des verkrachten Konsumvereins erwiesenen Fähigkeiten oder lediglich wegen seiner Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie mag dahin gestellt bleiben. Sonst heißt es: „Durch Schaden wird man klng", hier aber will es scheinen, als wenn man in den betheiligten Kreisen die Gefahr der Situation nicht voll erkannt habe. Ist hierin auch nur ein einzige? Wort eine Schimpferei, oder eine Lüge oder eine Verleumdung? War Herr Beck nicht Beamter des verkrachten sozialdemokratischen Konsumvereins ? War Herr Beck nicht an der in Konkurs gerathenen Firma Hilde brandt betheiligt? Haben die Mitglieder des früheren Konsum- Vereins keine gerichtlichen Zahlungsbefehle erhalten? Nm Ant wort wird gebeten! ' > - — Mosses Zeilungskatalog. Werthvolle Informationen und Belehrungen auf dem weitverzweigten Gebiete des Reklame Dir vorgeschrtebenr Meldung übe» nachgewiesene Arbeit ' Unterlides:,. ——, ,, Bonden Angemeldettu erhielten ohne Ber-. mittlung der Arbeits nachweisstelle Arbeit: allem giebt der Katalog ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Annoncen-Expedition Rudolf Mosse, während seine typographische Ausführung der Druckerei des HauseS das beste Zeugniß auS- stellt. Seinen Zweck, ein sorgfältig bearbeitetes Handbuch auf dem Gebiet des ZeitungS- und Reklamewesens zu fein, erfüllt der Katalog in vollstem Maße. — Geschäftsbericht der allgemeinen ArbeitSvermittelnngs- stelle deS Vereins für Volkswohl „Feierabend'^ zu Freiberg für wesens bietet der erschienene große Zeitnugskatalog und Jn- scrtivuskaleudcr für 1900 der Aunonceuexpedttion Rudolf Mosse. - « , „ , Er enthält ein vollständiges Verzeichnis; sämmtlicher Zeitungen und «www«n und eine Ausästung insoweit verlangt werden, als s Fachblättcr Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, sowie aller
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