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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 17.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189910175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18991017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18991017
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-17
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 17.10.1899
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^S242 Freiberger Anzeiger «nv Tageblatt. Seite 2.-17 Oktober. 18k» schieden. Die Verdienste, welche sich dieser Staatsmann namentlich um die Regelung der preußischen Finanzen erworben hat, werden zu diesem Entschlusse beigetragen haben. Die Angelegenheit Zedlitz konnte Herrn l)i. von Miquel nicht zur Last gelegt werden, weil erweislich Frhr. von Zedlitz wiederholt in Gegnerschaft zu vr. von Miquel gestanden hat und durchaus nicht der Be einflussung desselben sich immer gebeugt hat." Der Angabe der „Freisinnigen Zeitung", die „Berliner Neuesten Nachrichten" seien in den Besitz dcS- GebeimratheS Krupp übergegangen und als Chefredakteur des Blattes sei Herr Schweiuburg, der Herausgeber der „Berliner Politischen Nachrichten", mit einem Gehalt von 35,000 Mk. angestellt worden, wird in der Morgennnmmer der „Berliner Neuesten Nachrichten" nicht widersprochen. Der sozialdemokratische Parteitag in Hannover beschloß am Sonnabend in seiner Sitzung nach sehr heftigen persönlichen Auseinandersetzungen zwischen Bebel und Schippel an der bis herigen Stellung der Partei bezügl. des „Militarismus" festzu halten und Schippel wegen dessen Verletzung der sozialdemokrati schen Grund'ütze in dsr Militärfrage seine Mißbilligung zu er- theilen. AlS Ort für den nächsten Parteitag wurde Mainz bestimmt. Bebel, Singer, Gerisch, Auer und Pfannkuch wurden in die Parteileitung gewählt. Hieraus schloß Singer den Parteitag. Der Abgeordnete Nhlwardt hat sein Blatt „Das deutsche Schwert" nicht weiter erscheinen lassen können, weil ihm die Mittel dazu ausgegangen sind. Oesterreich. Der Berg ist also doch zu Mohammed ge kommen! Nachdem die Czechen anfangs die Spröden gespielt und sich geweigert hatten, der Einladung des Ministerpräsidenten zu Bcrathungen über die künftige Gestaltung der Dinge Folge zu leisten, haben sie schließlich doch klein beigegeben und sind bei dem Grafen Clary erschienen. Den Vortrab bildeten die mährischen Czechen Dr. Zacek und Dr. StranSky. Auf StranskyS Konto sind offenbar die Unwahrheiten zu schreiben, welche über diese Audienz veröffentlicht wurden. Wenn man diesen Mit- thalungen glauben wollte, dann hätte Gras Clary die größte Sehnsucht nach einer engen Verbindung mit der Rechten ausge sprochen und seine Gesinnung wäre voll eitel Zärtlichkeiten gegenüber den Czechen. Nun dementirte zwar daS „Fremden- blatt" prompt und sehr kategorisch diese lügenhaften Aus streuungen, aber Herr Dr. Stransky läßt sich dadurch durchaus nicht stören und erklärt dreist und gottesfürchtig, daß er jede? Wort aufrecht erhalte. Das Komische ist nun, daß Herr Stransky von seinen eigenen Parteigenossen desavouirt wird. Aus Wien schreibt man darüber: Die Herren Dr. Pacak und Skarda, die gestern von dem Grafen Clary empfangen wurden, berichten in den czechischen Blättern sehr ausführlich über diesen Empfang. Sie wissen aber ganz Anderes zu melden, als Herr Stransky erzählte. Graf Clary soll auffallend zugeknöpft gewesen fein. Dagegen haben die Herren Czechen gleich mit einer Denunziation eingesetzt, indem sie srugen, ob die Aushebung der Sprachen Verordnungen der Lohn dafür sei, daß die Czechen den Staat und die Dynastie bis zur äußersten Selbstverleugnung (!) gegen deren offenkundige Feinde (!!), die Deutschen, vertheidigt haben. Gras Clary erwiderte hierauf, daß das deutsche Volk m feiner Mehrheit loyal sei, was sich bei den heurigen Manövern gezeigt habe. Diese Anspielung auf die Manöver in Böhmen, bei denen die deutschen Truppen in czechischen Gegenden wie in Feindesland behandelt wurden, scheint den Czechen nicht angenehm gewesen Al sein. In Bezug auf ein Sprachengesetz äußerte sich Graf Clary, daß der Entwurf der Regierung noch nicht fertig sei und daß die Ausarbeitung eine schwere Aufgabe sei. Man müsse erst eingehende Studien darüber machen, bevor mit» an die definitive Lösung herantrete. Daraufhin frugen die Herren Czechen takt voller Weise, ob Graf Clary seinem Ministerium eine genügend lange Lebensdauer zumesie, um diese Aufgabe erleoigen zu können. Graf Clary entgegnete, «S stehe nirgends geschrieben, daß er bloß drei Monate Kabinetsches bleiben werde. Er appellirte schließlich an die Mitwirkung der Betheiligten an der Schaffung eines Gprachengesetzes und theilte mit, daß er Deutsche und Czechen nochmals zu einer Konferenz über das Sprachen gesetz einladen wolle. Die beiden Juugczechenführrr lehnten diese Mitwirkung kategorisch ab und entfernten sich mit der Be merkung, daß zwischen ihnen und der Regierung sortan Feind schaft bestehe. Die Berichte der Herren Pacak und Skarda sagen also so ziemlich das Gegentheil von dem, was Herr Stransky über seinen Empfang erzählt hatte. Während Stransky aus posaunte, daß Graf Clary sich sympathisch für die Rechte ge äußert habe, haben die beiden Anderen den Eindruck gewonnen, daß eS sich um eine entschiedene Wendung gegen die Czeeben handle. Die Verhandlungen des Ministers mit den Deutschen haben bisher noch zu keiner Verständigung geführt. England. Auf dem am Sonnabend aus Bombay in Ply mouth eingetroffenen Passagierdampfer „Peninsnlar" befindet sich ein an Benlenpest erkrankter chinesischer Heizer. Die Passagiere durften indessen an Land gehen und Weiterreisen. — So recht englisch! Frankreich. Aus Paris, 12. Oktober, wird der „Voss. Zeit." geschrieben: Die Untersuchung inderVer - schwörungsangelegenheit schleppt sich langsam und mühselig fort und scheint keine besonderen Ergebnisse zu liefern. Daß die Monarchisten am Sturze der Republik arbeiten, ist nicht zweifelhaft und wird von ihnen nicht bestritten. Aber die Angeklagten behaupten, daß ihnen gestattet sein muffe, was den Republikanern unter dem Kaiserreiche nicht verboten war. Thatsächlich verbietet das Gesetz die Verschwörung nicht, so lange sie sich auf bloße Absichen und Plänen, auf Zusammen künfte, Köpfezusammenstccken und Briefwechsel beschränkt, und erklärt erst einen Beginn von Ausführung gewaltsamer Um sturzpläne, einen wirklichen Anschlag, für straffällig. Die Angeklagten geben aber nicht zu, daß sie an irgend einer Stelle vom Gedanken zur That geschritten seien, und die Anklagebe hörde hat bisher, soweit man es weiß, keinen rechten Beweis für einen wirklichen Anschlag erbringen tönnen. Dw Angeklagten fühlen sich offenbar sicher ,und das erlwrt ihre dreiste, heraus fordernde Haltung gegen ihre Richter, die Herr Andr4 Buffet, ein Führer der jungen Monarchisten, in seinem Schriftsatz — Vertheioigung kann man es kaum nennen — ganz geläufig „Panamisten , „verachteteParlameutarier", „parteiischcRichter", „Knechte der Freimaurerlogen" nennt und seiner ausgezeichneten Verachtung versichert. Die Antisemiten und die cäsanstischcn Nationalisten vom Schlag D6roulades leugenen ihrerseits jeden Zusammenhang mit den Monarchisten und wollen nur nach der Regel „getrennt marschiren, vereint schlagen" gehandelt haben. Dieser Punkt wird dank den zahlreichen beschlagnahmten Pa pieren leichter ausgehcllt werden können. Es wird sich wohl be weisen lassen, daß Monarchisten und Nationalisten einander aeaenseitiq in ihre Pläne eingeweiht und manche Kundgebung Gemeinsam beschlossen und ausgeführt haben. Aber damit wird noch nicht viel gewonnen sein, denn wenn es nicht strafbar rst, die Republik in Wort und Schrift zu bekämpfen ,so kann es auch nicht strafbar sein, dies gemeinsam und im Einverständniß zu thun. Bei alledem glaubt man vielfach, daß der Senat manche der Angeklagten verurthcilen wird, weil er sich eben nicht als einen Richter, der das Strafgesetz automatisch anzuwenden hat. sondern als einen Wächter des Staatswohls fühlt, als einen Wohlfahrtsausschuß möchte man sagen, wenn das Wort nicht Vorstellungen von Schreckensherrschaft, Umwälzungsgerrcht und Guillotine erwecken würde. Er urtheilt nicht nach streng rechtlichen.sondern nach umfassenderen politischen Erwägungen. Die Regierung muß sich wohl des Senats sicher glauben, sonst hätte sie ihn mit der Verschwörungssache schwerlich befaßt. Ihr Ansehen erfordert einige Verurtheilungen. Denn wenn die Sache wie das Hornberger Schießen ausaehen würde, so wäre die Stellung der Regierung dadurch unhaltbar geworden. Zu dem bereits gemeldeten Verbot des Civil 1 ra - gens schreibt man der „Tägl. Rdsch." aus Paris: Eine ein schneidende Maßregel hat soeben der Kriegsminister Gallifet verfügt, wie heute Morgen das „Journal öfficiel" ankündigt. Es handelt sich um das Tragen von Civil bei den Offizieren. Wahrscheinlich haben die jüngsten Ausschreitungen in Monte- limar, von Offizieren in Civil begangen, dem Kriegsminister nahe gelegt, solchen Ausschreitungen durch ein strenges Verbot des Cwiltragens in Zukunft vorzubeugen. In der Begründung deS Dekrets heißt es denn auch, daß die Sitte des Civiltragens die peinlichsten und unangenehmsten Folgen gehabt hat. Viele Offiziere hätten zudem nur davon Gebrauch gemacht, um ihren besser gestellten Kameraden nachzuabmen. Und das hätte bei ihnen zu Ausgaben geführt, die weit über ihre Verhältnisse gin gen. Ferner zöge oas Civiltragen die Offiziere von der Er füllung ihrer täglichen Pflichten ab und lasse sie das Tragen der Uniform fast als eine sehr lästige Bürde ansehen. Schließlich hätten die besten Armeen Europas diese Sitte nicht, und es sei nicht einzuschen, weshalb die französische Armee ohne jeden stich haltigen Grund davon eine Ausnahme machen sollte. Die ein zige Ausnahme, die zu gestatten sei .betreffe die Pariser Garni son, sowie die beurlaubten und verabschiedeten Offiziere. Dieser Motivirung entsprechend ist das Dekret abgefaßt. Daß gerade die Pariser Garnison ausgenommen wird, hat seine besonderen Gründe. Man will die Offiziere den in Paris so häufigen Straßendemonstrationen entziehen, um sie nicht der Nothwen digkeit auszusetzen, bei Tumulten irgendwie Partei zu ergreifen. Und das ist sehr verständig. Wie die Pariser einmal sind, wür den sie zweifellos auch die Offiziere zu den Kundgebungen her anziehen und das könnte nur auflösend und demoralisirend auf den Heeresverband wirken. Außerdem könnte schließlich kein Soldat über die Boulevards gehen, ohne 4 Kilometer lang die Hand unausgesetzt am Käppi zu haben. Uebrigens war gerade Gallifet der geeignete Mann so ein Dekret zu erlassen, das, wenn es nicht einfach, wie so Vieles in Frankreich, unbefolgt bleibt, nun heilsam wirken kann. Er war als Corpschef in dieser Be ziehung von einer unerbittlichen Strenge und ließ seinen Offi zieren nichts durchgehen. Und selbst Generälen gegenüber war er unnachsichtig. So erzählt man folgende Geschichte von ihm aus der Zeit, als er Armeeinspekteur war. Hatte er da einmal eine Inspektion beendigt und die Generale zu einem Mahl ein geiladen. Das Essen war beendigt und Gallifet wollte gerade zu seinem Gasthof zurückkehrcn, da brach ein Platzregen los General Vincenoon, damals Brigadegeneral, näberte sich dem bedenklich nach dem Himmel schauenden Gallifet, seinem alten Kameraden und Duzbruder, erklärte ihm, er habe einen Regen schirm und wolle, wenn jener es erlaube, ihn bis zu seinem Gast hof begleiten. Gällifet nahm es an. Als sie aber am Gasthof angelangt waren, drehte sich Letzterer plötzlich um und sagte kaltlächelnd zu seinem Begleiter: General, Sie erhalten acht Tage Stubenarrest, weil Sie in großer Uniform mit einem Re genschirm ausgegangen sind. Verblüffung des Generals! Es half aber nichts, er mußte dem Befehl gehorchen. Die schlaffe Praxis griff übrigens besonders nach dem Kriege von 1870 um sich, was ja bei der Bewegung der französischen Bevölkerung über die unausgesetzten Niederlagen des großen Krieges sehr verständlich war. Die Offiziere? die fast keinen Sieg aufzu- wcisen halten, hatten keine Veranlassung ihre Uniform beson ders auffällig spazieren zu führen. Und es waren hauptsächlich die beiden Generäle Farre und Thihaudin, die den Corpschefs einschärften, den Offizieren das Tragen von Civil zu gestatten. Während der König von Schweden und Norwegen sich dem dreimaligen Beschlusse des norwegischen Storthings gefügt und, nachdem ihm ein Veto nicht mehr zusteht, die „r e i n eF l ä g g e" Norwegens genehmigt hat, ist der schwedische Minister des Auswärtigen, Graf Douglas, von feinem Amte zurllckgetreten. Er war einer der schärfsten Gegner der Flaggenfrage und hätte es am liebsten auf einen Konflikt mit Norwegen ankommen lassen, ganz in Uebereinstimmung mit dem schwedischen Reichs tage. Da bei der heutigen Stimmung in Norwegen dies aber leicht einen verhängnißvollen Schlag gegen die Union und das Königthum bedeuten konnte, fügte er sich dem König, der in einer sehr ernsten Resolution seinen Standpunkt darlegte uno erklärte, daß er nur der verfassungsmäßigen Nothwendigkeit weiche, einen dreimal gefaßten Beschluß des Storthings zu sank- tioniren. Schweden werde trotzdem in seiner Flagge das Unionszeichen beibehalten. Graf Douglas hatte seinen Rück tritt schon früher erklärt, doch ließ er sich bewegen, noch Vie königliche Genehmigung der „reinen Flagge" gegenzuzeichnen, damit sein Nachfolger nicht vor dem schwedischen Reichstage eine Verantwortung übernehmen müsse, die ihn bei Angriffen gleichfalls sofort zum Abgang nöthigen würde. Damit aber i glaubte er seiner Opfsrwilligkeit im Dienste des KönigthumS Genüge gethan zu haben und trat zurück. Wer sein endgiltiger Nachfolger wird, ist nicht bekannt. Man nannte früher den schwedischen Gesandten in Berlin von Lagerheim: einstweilen ist Staatsminister Boström mit dem auswärtigen Portefeuille be traut worden. Russland. Obgleich der kaiserliche Erlaß, der die Ab schass u n g der s i n n l ä n d i s W e n Briefmarken anordnet, erst mit Neujahr 1900 in Kraft tritt, werden nach einer Petersburger Meldung der „Int. Korr." schon jetzt alle Briese, die mit siunläudischen Marken versehen in das übrige ruisiswe Posigebiet gelangen, einfach vernichtet. Außerdem müssen aus allen nrnlärdsicheu Postämter» russische Marken feilgebvteu werden, die bedeutend billiger als die finnischen sind. Bis jetzt aber haben die Jiunen niemals diese billigen Marken gekauft. — Inzwischen bereitet die russische Negierung einen neuen Erlas; vor, der das besondere finnische Münzsystem abschnssen und durch das russische Rubelgeld ersetzen soll. Die finnische „Marka" steht im Werth genau dem Franc gleich, und Finnland würde durch die Einführung des im Werthe stets schwankenden Rubel geldes eine schwere wirthschastliche Schädigung erleiden. Die Pest hatte in letzter Zeit in einzelnen Theilen Indiens einen Grad erreicht, der kaum noch einer St eiger- ung fähig war; wenn stellenweise zuletzt auch eine Ver ¬ engerung der Sterblichkeit gemeldet wird, so wüthet die Seuche roch noch schlimm genug. So starben z. B. in der Präsident schaft Bombay in der letzten August- und ersten September- woche 8236 Menschen an der Pest; in der Stadt Puna in der selben Zeit allein 1951. Wenn der damalige Zustand einige Zeit angehalten hätte, hätte die Seuche die Hälfte aller Ein wohner dahingerafft. Zum Glück läßt sich gerade da, wo fie bisher am Aergsten wüthete, eine kleine Abnahme feststellen, aber vielleicht nur, weil alle pestempfänglichen Menschen inzwischen weggestorben sind. Ganze Haufen todter Ratten wurden in den Quartieren der Beamten der südlichen Mahrottabahn gesunden; einige Thiere sah man todt von den Dächern fallen. Das Elend oer Bevölkerung spottete damals jeder Beschreibung. Die Be hörden geben die Zahl der Gestorbenen schon gar nicht mehr an, da sie fürchten, daß dann der Schrecken noch größer würde. In Folge der ungeheuren Zahl von Leichen, die tagtäglich zur Verbrennung herbeigeschafft werden, spielen sich dort die fürchter lichsten Szenen ab; das Schlimmste ist, daß die Leichen garnicht mehr beseitigt werden können, da es an Brennholz mangelt. Kaum wagt einer der Angehörigen eine Leiche nach dem Ber- brennnngsplatze hinaus zu begleiten, und geschieht dies, so flüheu gewöhnlich alle, sobald der Todte auf den Scheiterhaufen gelaugt und das Feuer angezüudet ist, letzterem das Weitere überlassend. Bom Krieg in Südafrika. In den letzten Lagen haben, wie wir der „Voss. Zeitung" entnehmen, uns beiden Seiten mannigfache Verschiebungen stG gefunden. Nachdem von den indischen Truppen 3200 Manu Infanterie, 1500 Mann Kavallerie und 18 Geschütze in Duld« gelandet und nach Pietermaritzburg und Ladysmith vorgeschoben worden sind, dürften die englischen Streitkräfte in Natal jetzt 13 000 Mann betragen, von denen 8 Bataillone Infanterie, 4 Regimenter Kavallerie und 6 Feldbatterien in der Gegend von Glencoe-Dundee ausgestellt sind. Allem Anschein nach sind die Streitkräfte der Buren Venen der Engländer in dieser Gegend nicht mehr bedeutend überlegen, denn inan nimmt an, daß General Joubert über höchstens 16 000 Mann verfügt, während die Oranje-Buren 6000 Mann zählen. Genaue Berichte zu erlangen, ist jetzt nicht denkbar, denn die militärische englische Zensur waltet mit großer Strenge ihres AmteS. Von wenig militärischen Geiste zeugt die Meldung, daß alle nach der Front abgegangem britischen Truppen ihre Fahnen im Regierungsgebäude zu Pieter maritzburg zurückgelassen haben. Eine sehr praktische Einrichtung, jetzt brauchen sie im Kämpfe ihre Fahnen nicht zu Vertheidigen. Wie wenig außerenglische militärische Kreise den Optimismus der Briten, die Buren bald niederzuschlagen, theilen, ergiebt sich aus dem Berliner „Milit.-Wochenbl.", das in einem längeren, den kriegführenden Mächten gewidmeten Artikel die den beide» Frei staaten schon jetzt zur Verfügung stehenden Streitkräfte aus rund 60 000 Mann schätzt, die wohlbewassnet und bereit sind, sür ihn Unabhängigkeit ihr Bestes einzusetzen. Das Blatt kommt zudem Schlüsse, daß die britische Heeresleitung sich darauf werde cin- richten müssen, mit mindestens 150 000 Mann in Südafrika auj- zutreten. Da die Gesammtstärke der von England sür einen Feldzug im Auslaude planmäßig vorbereiteten Armee nur etwa 77 000 Mann mit 214 Geschützen beträgt, so würden ganz außer ordentliche Anstrengungen erforderlich sein, um die völlige Niederwerfung der beiden Freistaaten zu bewirken. An der Natalgrenze haben die Buren angeblich Newcastle besetzt, von einem Zusammenstöße bei Ladysmith oder Glencoe liegt zur Stunde keine Meldung vor. Dagegen wird im Westen, in Britisch-Betschuanaland bereits erbittert gekämpft. Maseking ist von Oberst Cronje, der 1895 das Jamesonsche Flibustierkorps bei Krügersdorp vernichtete und den Rest gefangen nahm, an gegriffen worden und seit Freitag früh dauert die Beschießung. Die Bahnverbindung ist unterbrochen, und ein gewöhnlicher Eisenbahnzug ist südwärts nach Kimberley entkommen, ehe ihm das Schicksal des gepanzerten Zuges bei Krani Pan bereitet werden konnte. Dieser ist übrigens nicht durch Dynamit zerstört, sondern er ist regelrecht angegriffen und dann erobert worden. Wahrscheinlich ist nur das Bahngeleise mit Dynamit gründlicher zerstört worden, als es durch Handarbeit in kurzer Zeit möglich gewesen wäre. Dagegen scheint ein zweiter gepanzerter Zog durch Dynamit verloren gegangen zu sein. Bemerkt möge hier werden, daß alle Nachrichten, auch die für England ungünstigen, bisher nur auS englischer Quelle kommen. Die Buren hoben oder hatten bisher wenigstens noch eine Drahtverbindung nach Lourenxo Marquez, wo ein englisches Kabel die Weiterbeförderung vermittelte. Ob diese Linie jetzt, nachdem auch im portugiesischen Gebiet der Kriegszustand verkündet ist, für Transvaaldeprschen zur Verfügung steht, ist uns nicht bekannt. Jedenfalls zeigt sich die systematische Abichließung Transvaals von der An bindung mit dem Auslande im vollsten Lichte. England hat von jeher gründlich gesorgt, daß die Burenrepubliken nur über ihn Kabellinien verkehren können. Allerdings dürften diese Wil und Wege finden, Nachrichten ins Ausland zu senden, Mi nicht anders über Madagaskar, aber die Meldungen weck" immer verspätet kommen. Wie die „Köln. Ztg." erfährt, hat die Transvaalregimtz eingewilligt, eine aus Ausländern bestehende Polizei« truppe zu bilden, deren Aufgabe wäre, sich von jeder Bt- th.nlignng an den Kriegsereignissen sernzuhalten, dagegen das fremde Eigenthum, sowohl innerhalb der Stadt wie auf de» Gruben, nachdrücklich zu schützen. Es sind bereits gegen SSO Mann in dieses Korps eingestellt worden. Sie stehen unter eigenen ausländischen Offizieren? Den Oberbefehl führt der- ' Kommandant Schütte. Jeder Eingestellte erhält einen Tages- srld von 15 Mk. Die erwachsenden Kosten werden von den Gruben bezahlt. Ein Un ikum von staatsrechtlichem Verhältniß bietet das Verhalten der Negierung der Kap kolonie dar. ! Großbritannien und auch der Gouverneur Milner der eben - genannten Kolonie befinden sich im Kriegszustände gegen die s Boerenrepubliken. In gewöhnlichen Zeiten hat der Gouverneur j der großen, parlamentarisch regirten Kolonien allerdings mehr - nur eine repräsentative Rolle, aber er ist doch der Vertreter der Krone ^und hat als solcher jetzt den Kriegszustand proklamirt. Aas s aber Hut die wirklich im Besitze der kolonialen Gewalt befindliche Asrikanderregierung? Sie proklamirt ihrerseits : strenge Neutralität und beruft die von ihr abhängige» Beamten, welche als Freiwillige an die Grenze geeilt sind, um „für die Königin" zu kämpfen, unter Androhung sofortiger Entlassung zurück. Auch hieraus ergiebt sich wieder, mit welcher Sorglosigkeit England sich in den Kampf gestürzt hat. Die englische Partei hat die Aenderung des Wahlrechts in der Kolonie durchgesetzt, um in Voraussicht des Kommenden sich eine über wiegende Mehrheit im Parlamente zu sichern. Nun hat aber die Maßregel die gerade entgegengesetzte Wirkung gehabt und die Afrikander in die entschiedene Mehrheit versetzt. Nachdem dies aber geschehen war, hat die englische Regierung davon gut keine weitere Notiz genommen, sondern auch weiterhin so gehan delt, als wäre ihre Partei unbedingter Herr in der Kolonie. HS42. Da- kann noch Truppen bei Di thnn und das 2 Seht dasselbe i Mafeking und j Erhebung der § den Mangel Wenn das „Bu regierung habe konder erlassen, vird man gut l Erwähnt sei Pretoria, 1c -renze besagen, Eronje habe in schritten. Man die Boeren hätb leitungen abge iilegraphirt, sei kskht, während htfkvt habe und London, 14. lichte Depesche general Jan K Kapstadt, 1 Johannesburg Aster! in der getödtet, 7 verli Loudon, 14. .Standard" ve^ und das Kanon werden sollen r Bestimmung in London, 14. ist General Wh mißglückt war, stattaesunden. London, 14 dirende im Kri Stabe nach So einschiffen wird, der Herzog von Wolseley und I sunden. Dem Ovationen berei Ueber die ( von Apia un Lagen verschiet land verbreitet sich selbst unm ausgesprochene, sich sind die Vi diese Frage an maHung steht u London und A Entschädigung! mit sind selbstv iieser Frage hc cheint er, daß ung der Insel gelangt ist. T Theilung der ° berechtigte und Upolu und ma in den Besitz di nun England t dortigen Inter unmöglich wär Borschlag angi nn sehr hohen vei - König abend Abend s — König Wermsdorf Au statlsinden. -Als M der König den the er in den in der 3. Abth — Das du Evang-rnth 1874 in Wirts 25 Jahre, sei kirche verwaltet (im Jahre 183 lutberischen Kii die Geschäfte u Kultusministeu die Konsistoriei jum größten - Mit einem seh Hellen der Lant Eingesetzt, das ist. DaS anges in die Hände Landeskonsistor find 1874 in st loasistonum ist lausitz die K der Kreishaupt geübt werden, konsistorium fü fident war de ist der Präside Miiglied des Rächen. Erste Bicepräsident l — An t 20. November find verschiede, worden. 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