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MiSergerAnzej^ 188 m- Tageblatt AEdlM für die königlichen und städtischen Behlrdm zu Freiberg Md Brand. Inserat« werden bi» Bormittag 11 Lgenommen. Preis kür die SPaltzeUe 13 P,g. ° Außerhalb de» LanogerichtSbezirkS IS »»»»s»»»s Berantworttiche Leitnng: «eorg Burkhardt. "1 —————— 4g. Jahrgang. — , Freitag, de« 14. August. "Em' 6? Mm» >!,, u,- 9» im P-Ntische Umschau endlich wird auch der Koblenvorrath unter Anwendung des elek trischen Stromes an Boro genommen. Nur für daS Drehen der schweren gepanzerten Thürme und daS Munitionsheben der schweren Geschützklassen ist zunächst noch die Hydraulik beibe halten. Die Steuermaschinen, deren elektrischer Antrieb bis jetzt Schwierigkeiten bot, und die Ankerspillen, die indessen bei den Ankermanövern nur verhältnißmäßig wenig gebraucht werden, haben bi» jetzt Dampfbetrieb allein beibehalten. Nur bei einem Versuchsschiff, dem Panzer 4. Klasse.Aegir", der auf der kaiser lichen Werst zu Kiel gebaut wurde, und der demnächst mit seinen Probefahrten unter dem Befehl deS Korvettenkapitäns Wallmann beginnen wird, werden auch diese Hilfsmaschinen durch die Elektrizität bedient; wie überhaupt an Bord dieses Panzers sämmtliche Hilfsmaschinen für den elektrischen Betrieb herge richtet worden sind. Bewährt er sich, so wird die Elektrizität an Bord unserer Kriegsschiffe künftig zu noch ausgedehnterer An wendung und Einführung gelangen, womit die lästigen Hitze quellen, unter denen die Kriegsschiffbesatzungen zu leiden haben, auS den Schiffen noch mehr entfernt werden können. Der Alte im Sachsenwalde liebt eS bekanntlich zuweilen, in geistreichen Vergleichen seine Ansicht über politische und un politische Dinge der Welt kund zu thun. Ein hübsches Pröbchen davon wird dem „B. T." aus Dundee in Schottland mitgetheilt. Dort lebt ein Herr Ogilvy, den die Aeußerun^, die Bismarck kürzlich gegenüber einem Journalisten that, day er nämlich an Kreta weniger Interesse habe als an dem kleinsten Winkel in seinem Garten, aufs Tiefste erschütterte. In dieser GemüthS- bewegung setzte sich Herr Ogilvy hin und schrieb an den Ein siedler in Friedrichsruh einen Brief, in dein er diesen unter Be rufung auf sein Christenthum und seine Humanität beschwor, > ihm, Herrn Ogilvy, die Gründe mitzutheilen, weshalb er die un glücklichen Kreter so hart und unglimpflich behandelt habe. Worauf Fürst BiSmarck sich beeilte, Herrn Ogilvy in einem freundlichen Schreiben auf die Epistel St. Pauli an Titum Kapitel 1, Vers 12 und 13 zu verweisen. Dort aber heißt es BerS 12: „ES hat einer auS ihnen gesagt, ihr eigener Prophet: die Kreter sind immer Lügner, böse Thiere nnd faule Bäuche; und Vers 13: Dies Zeugniß ist wahr. Um der Sache willen strafe sie scharf, auf daß sie gesund seien im Glauben." — Ob Herr Ogilvy jetzt beruhigt ist? Wie das „Franks. Journal" aus zuverlässiger Quelle erfährt, ist das vom Pfarrer Naumann herausgegebene, in Frankfurt a. M. erscheinende christlich-soziale Organ „Die Hilfe" an ein Berliner Konsortium vxrkauft worden. Das bisher wöchentlich viermal erscheinende Blatt soll vom 1. Oktober d. I. ab in Berlin verlegt und täglich herausgegeben werden und zwar unter der Leitung der früheren Redakteure des „Volk' Ober winter und von Gerlach. Pfarrer Naumann wird sich nach wie vor an der Leitung des Blattes in der bisherigen Weise betheiligen. Die „Magd. Volksst." ist in der Lage, folgenden Brief auS dem antisemitischen Lager zu veröffentlichen: „Aschers leben, den 3V. Juli 1896. Streng vertraulich! Geehrter Partei genosse! Um Bereinssachen von höchster Wichtigkeit zu regeln, werden Sie hiermit zu einer vertraulichen Zusammenkunft Sonn abend, den 1. August 1896, Abends Punkt 9 Uhr, im Lokale Cafö Lehmann höflichst eingeladen. — Im Falle diese Versammlung den Beweis erbringen sollte, daß der größte Theil der Mitglieder theilnahmlos den Bestrebungen oeS Vereins gegenübersteht, werden Schritte zur Auflösung desselben gethan werden, und erhalten Sie dann seiner Zeit diejenige Summe aufgcgeben, die Sie zur Tilgung der unter der früheren Vereinsleitung gemachten Schulden beitragen müssen. Mit deutschem Gruße! Deutsch-soziale Re formpartei des Wahlkreise» Calbe-Aschersleben. I. A.: Wünsche!, 1. Schriftführer." Rektor Ahlwardt soll der „Post" zufolge, beabsichtigen, im Herbst nach Deutschland zu kommen. In Ahlwardt nahe stehenden Kreisen (giebt es denn solche immer noch?) nehme man an, daß er nur kurze Zeit hier bleiben werd«; er werde einige Vorträge halten und auch „die Angelegenheit bezüglich seines Reichstagsmandats regeln, daS heißt das Mandat niederlegen." — Zeit wäre es. Strafen überhäufte und ihn zuletzt absetzte. Ae Stadt svalwe sich in zwei Parteien und zwischen den Anhängern «nd de» Gegnern Don MiragliaS kam eS mcht selten zu kra vallähnliche« Zusammenstößen, durch die das Wirken Don MiragliaS mcht eben in das beste Licht gestellt wurde. Er zog U deshalb von der öffentlichen Agitation zurück. Vor ewigen Monaten ist « zur evangelischen Kirche übergetreten, und man Art mchts mehr von ihm. Die Bewegung ist aber damit nicht erstorben, sondern Don Miraglia hat in dem Priester Negrom einen agitatorisch sehr thätigeu Nachfolger erhalten. Auch Don Negronii^ al- erklärter Anhänger MiragliaS, exkommunizirt und semeS Amte- — er war Hülfsgeistlicher in Cornagiovine — mühoben worden. Er hatte sich seinen Oberen schon längst dadurch verdächtig gv> macht, daß er gegen diejenigen Priester predigte, die ihre Haup^ aufgabe in der Veranstaltung kirchlicher Feste und in der Aus schmückung der Kirchen mit Statuen und Geinältmi erblicken. AlS Don Miraglia aMrat, eilte er zu 'hur nach PmceM hm und machte MiragliaS Sache zu der seinen. SAt einigen Wochen hat er sich in Mailand niedergelassen und erweckte dort die allge meine Aufmerksamkeit durch eine Predigt gegen die Ohrenvelchte. Er legte dar, daß diese Institution dem Geiste deS Christenthum» widerspreche, unsittlich sei und nur der Herrschsucht der Priester diene. In Mailand fand er zahlreiche Gönner und Anhänger, sodaß er sich in den Stand gesetzt sah, eine Zeitung zu gründen, . in der er seine Ideen verficht. Sie trägt deu Titel „Gott und Volk". Er behauptet, daß viele Priester auf seiner Seite stünden und ihn unterstützten. DaS nächste Ziel der Reformpartei sei, nationale Kirchen zu errichten, die der Autorität deS Papste» nicht unterstünden und in denen daS wahre katholische Christenthum gepredigt werden soll. Man wird nun abzuwarten haben, ob wirklich eine starke Strömung im Volke die kühnen ^euerer empowetragen hat oder ob ihr bisheriger Erfolg nur der Neugier der Massen zuzuschreiben ist. Nach einem Pariser Blatte sind seit dem 1. Juli 48 italienische Soldaten, ^Bersaglieri und Jäger über die Grenze nach Frankreich desertirt. Am Dienstag meldeten sich in Nizza 5 neue Deserteure, darunter ein Einjähriger-Bersaglieri-Korporal. Alle erklärten, sich durch die Flucht der Entsendung nach Eyythräa entzogen zu haben. — Klägliche Gesellschaft! Die Affaire StokeS hat insofern bisher schon eine praktische Folge gehabt, als ein Erlaß des Königs der Belgier anordnu, daß weder ein Expeditionschef noch ein Stationschef des Kongo staates berechtigt ist, einen Weißen hinrichten zu lassen. Jever wegen eines Kapitalverbrechens verurtheilte Weiße muß nach Boma gebracht werden. Der Appellhof in Boma hat fortab allein das Recht, endgültig über die Weißen abzuurtheilen. England. Schon lange geht das Gerücht herum, daß der irische Obersekretär Gerald Balfour sein mühsames und undank bares Amt niederlegen will. Die Schicksale der irischen Land- bill geben ihm einen willkommenen Anlaß. Am Freitag war der irische Obersekretär 5 volle Stunden im Oberhause, als die Lords sein Werk zerzausten. Er saß auf den Stufen zum Throne. Es ist selten, daß einer konservativen Regierung so etwas im Oberhause passirt ist. In einer vortrefflichen Illustration des ZarenbesuchS in Frankreich hält Cornöly im „Matin" sich und seinen Lands leuten folgendermaßen den Spiegel vor. Seine Ausführungen, die wir im Nachfolgenden wiedergeben, decken sich vollkommen mit unserer vorgestern an dieser Stelle knndgegebenen Ansicht über daS ' seltsame Verhältniß zweier so verschieden gearteter Elemente, wie eS französischer Republikanismus und russische Selbstherrlichkeit und - Selbstherrschaft sind. Herr Cornely schreibt: „Wir Monarchisten . mußten recht geistesarme Leute sein, wenn wir nicht mit Wonne das Schauspiel verfolgten, das uns bevorsteht: Die französischen , Republikaner glatt auf dem Bauch vor dem Zaren! Jemandem, - der em viertel Jahrhundert geschlafen hätte, würde daS so un- l wahrscheinlich Vorkommen, er würde so verblüfft sein, wenn er zu i Fußen Nikolaus ir die Partei sähe, die die Mörder feines > Großvaters unterstützte, daß wir vollkommen verstehen, warum der Zar, wie die Depeschen der letzten Tage beweisen, zögerte und schwankte. Nikolaus H. sagte sich offenbar: eS ist »W i möglich; jene Leute täuschen sich selbst, wenn sie glauben, so sehr - Herr der Franzosen zu sein, daß diese sich während meines Be- , fuchs schicklich benehmen. Die Zeichner auf meine Anleihen bilden , nur eine verschwindende Minderheit diese» Volkes, wie werden - sich die benehmen, die nicht gezeichnet haben, die Sozialisten, die I Anarchisten und selbst die Republikaner, die an die Republik glaube» und denen ich ein Greuel sein muß? Die französische j Polizei hat nicht einmal einen Präsidenten schützen können, der Italien. In der Lombardei macht sich seit einigen Monaten unter den katholischen Priestern eine Art reformatorischer Be wegung geltend, deren Tragweite man nicht überschätzen darf, die aber immerhin bemerkt zu werden verdient. Ihren Ursprung nahm die Bewegung in Piacenza am Po. Hier trat nn ver- Man schreibt der B. B K«- den 18. August, der Thatsache, daß der KaA.» dort will man in Berlin kommt, sondern daß die* R?" Rußland nicht nach Kaiser m Breslau stattsindet w^Agnung ""t dem deutschen JnRegierungskreisen bückt man auf Frankreich erblicken, offenbarende Unkenntniß Befremden auf die sich hierin taten unter einauA n^ im Verkehr der Poten- den angekündigten Zarenbesuck^aus Frankreich über ser es hervorgehoben daß em Häuschen vor Freude ist, rem offiziellen Cbaraki"°?BesH «n Berliner Hofe einen Aufenthalt des Zaren beim^M^^"^. während der dreitägige der Fürstenbesucke eG?» A r § m Breslau in der Skala die besondere Jnttm^ Charakter hat und der beiden Mächteund^ Politischen Beziehungen man dies vollaus m^ In Frankreich wird d°S scheinbare VermeidenB^ ^"em ttschm"Konstellatw^ Spuren weit in den poli- ^ im Ene ^ zu verfolgen sein werden und aeanuna Man» Erhaltung dH Friedens. Nach dieser Be- g g ung ver Monarchen im Manöver ist jeder weitere Besuch deS L!iß"unddaA^ Bon diesem Gesichtspunkt?aus Ep und " rf der Zar bei seiner Ankunft in Deutschland herzens- sick di? Ntün/'An"' a^^n derselben Angelegenheit äußert Allg- .Ztg.: Dadurch, daß der Besuch des Zaren- paareS am Hoflager m Schlesien bei Gelegenheit der Kaiser-! mmwver erfolgt, erscheinen mit einem Schlage manche politischen Schwierige ten präjudizieller, politischer und auch polizeilicher Natur gehoben, und wenn man auch annehmen darf, daß Kaiser ! Wilhelm die hohen Gäste gern in seiner Hauptstadt empfangen > hätte, so steht doch andererseits fest, daß es dem Kaiser ein be- ! sonderes Vergnügen sein wird, dem Zaren bei seinem ersten Besuch auserlesene Theile des deutschen Heeres auf dem historischen! Boden Schlesiens vorzuführen, und der mit Sicherheit zu er-! wartenden Heerschau in Frankreich wird wenigstens ein Theil ihrer politischen Bedeutung entzogen, wenn Nikolaus II. auch deutschen Manöver» beigewohnt hat. Und außerdem, wer die politische Seite der Kaisermanöver zu würdigen gewohnt ist, wird es in mehr als einer Beziehung als durchaus zeitgemäß und vielleicht sogar als ein gutes Omen begrüßen, wenn der erste Besuch, den der gekrönte Zar dem deutschen Kaiser abstattet,f mit einer Probe der deutschen Kriegstüchtigkeit verbunden wird, entsprechend dem Grundgedanken der gegenwärtigen Politik der europäischen Groß mächte: si vis xacem, para bellum. Wenn du den Frieden willst, so rüste dich zum Krieg! Nach der „Post" hätten zu den letzten Krisengerüchten die Schwierigkeiten Anlaß gegeben, welche sich aus dem Ver hältniß zwischen dem Kriegsministerium und dem Militärkabinet ergeben; die Frage einer Reform der Militärstrafprozeßordnung werde dagegen wohl zu Unrecht mit diesen Dingen in Zusammen hang gebracht. Dieser Frage werde wohl niemals eine so große politische Bedeutung beigelegt werden, daß um ihretwillen ein ganzes Kabinett zum Rücktritt veranlaßt werden konnte, das m weit wichtigeren Dingen das volle Vertrauen des Kaisers genießt, von dem man im Uebrigen wisse, daß er im Prinzip einer Reform der Militärstrafprozeßordnung keineswegs ablehnend gegenüberstehe. bestehende Herbstübungsflotte wird am 13. und 14 d. M-, von der Nordsee kommend, den ^LSdkLS Bord unserer KriegSfahr- di-nung der manigfachen Neubauten '--ÜzÄ « W'Mm ÄV 2. Klasse „L , » „ ' " werden die genannten Schiffe der Weise ms-luge a-sammten Bentilationsmaschinen einen elektrischen 'lntr>eb befindlichen Abtheilungen frische erhalten, nm den unter Deck befinden Maschinen- und Lust zuzufuhren, vor Auem auch dichteren Geschütz- Kesselräumen. ferner Mrd d Stromes bewirkt; die , , thürme durch die Kraft oes Mumtionsschachten gangenen Jahre der Priester Don Miraglia auf und predigte Munitionsheber werden in die gesummten Bei-gegen die Herrschsucht und Vertveltlichung der Kirche. Er fand^ auf elektrischem Wege m aus- und eingesetzt und großen Anhang, der sich noch steigerte, als ihn s«n Bischof mül Bekanntmachung. kl erg und Sayda anstehenden fiskalischen Straßen der Amtsstraßenmelsterbezirke Birn- und Pflaumenbäume soll w' ""E S-rmM-«» 9 Uhr, dm »mh« ba.« ' sofortige Bezahlung verpacht Bedingungen abtheilungSweise und meistbietend gegen Heiberg, am 12. August 1896. . EVafser-Bauinspertton und Kgl. Bauvertvatterei. 7"- : I B Konkursverfahren. Da- Konkursverfahren über das Vermögen des MaterialwaarenhLW Schlußtermin» HsRdlß in «leinhartmannodorf ist nach erfolgter Abhaltung ch p ausgehoben worden. Auktion in Erbisdorf. Sonnabend, d. 1S. Augnft 1»W, Borm. 10 Uhr, wird m ErbiSdorf 1 eiserner Mrthschaftswagen gegen Baarzahlung versteigert. Versammlungsort: Mchters Restaurant. ! Brand, am 12. August 1896. , , Der Sericht-vollzieher d^S Königliche« Amtsgerichts. Aktuar . ...