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und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen and städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. F 111. Erscheint jeden Wochentag Abends '/,7 Uhr für den anderen Tag. Preis vierteljährlich 2 Mk. 25 Psg. zweimonatlich 1 Mk. 50 Pfg. u. einmonaUich7SPsg: ' 49. Jahrgang. Donnerstag, de« 14. Mai Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeile 13 Pfg- Außerhalb deS Landgerichtsbezirks 15 Pfg. 18S6. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß georacht, daß Herr vr. msä. Bruno Von Rabenau zu Bräunsdorf am 4. dieses Monats als Ampfarzt für den 9. Jmpfbezirk, welcher die Ortschaften Bräunsdorf und Wegefarth umfaßt, in Pflicht genommen worden ist. Freiberg, am 6. Mai 1896. Königliche Amtshauptmanuschaft. Nr. 8t«1n«rt. Schr. Bekanntmachung. Nachdem die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden der die ländlichen Ortschaften Ves Amtsgerichtsbezirks Freiberg mit umfassenden Tischlerinnung zu Freiberg die ' Vorrechte aus 8 100s Ziffer 3 der Neichsgewerbeordnnng zu verleihen beschlossen hat, wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß diejenigen im Bezirke der Tischlerinnung zu Frei berg wohnhaften Gewerbtreibenden, welche, obwohl sie selbst zur Aufnahme in die letztere fähig find, ihr dennoch nicht angehören, vom 1. Juli 1896 ab Lehrlinge nicht mehr annehmen dürsen. Wer vorstehendem Verbot zuwider nach dem 1. Juli dss. Js. Lehrlinge annimmt, wird auf Grund von 8 148 Ziffer 10 der Gewerbeordnung mit Geldstrafe bis zu einhundert und fünfzig Mark und im Unvermögenssalle mit Haft bis zu vier Wochen bestraft. Freiberg, am 20. April 1896. Königliche Amtshauptmannschast. Nr. Heute wurde auf Folium 530 des Handelsregisters für die Stadt Freiberg verlautbart, daß die daselbst eingetragene Firma: Sächsische Biscuttfabrik „A. Gottschald" in Freiberg künftig Paul Kühn in Freiberg firmirt. Freiberg, am 12. Mai 1896. Königliches Amtsgericht. Nr«t»vl»»etck«r. Schmidt. Bekanntmachung. Im Laufe dieses Jahres haben bis jetzt folgende Einwohner das Bürgerrecht der Stadt Freiberg erworben: Bandel, Franz Adam Otto, Postsekretär, vr. xkil. Beck, Carl Richard, Professor an der Königl. Bergakademie, Beerwald, Carl Bernhard, Cigarrenarbeiter, Beier, Carl Wilhelm, Weichenwärter, Bellmann, Carl Heinrich, Milchhändler, Berthold, Carl Gustav, Schuhmacher, Blau, Carl Hermann, Schneidermeister, Butze, Paul Otto, Tischlermeister, " Dehne, Friedrich Ernst, Privatus, Denneberg, Hermann, Hauptsteueramts-Assistent, Erler, Eduard Louis, Markthelfer, Ficke, Ernst Adolph, Bäckermeister, Fischer, Wilhelm Richard, Geschäftsreisender, Fischer, Johann Adam Carl, Bahnmeister a. D. Franze, Otto Hans, Lehrer. Franzky, Carl Oswald, Bildhauer, Garten, Carl Emil, Juwelier, Gehmlich, Ernst Louis, Hüttenarbeiter, Gerlach, Ernst Julius, SchrotLÄnÄer, Graumnitz, Friedrich Max, Kaufmann, Gruhle, Georg Friedrich, Amtsgerichtssekretär, Hähnel, Carl Wilhelm, Scharwerksmaurer, Heber, Carl Julius, Dekorationsmaler, Hofmann, Ernst Richard, Steuerassistent, Huhn, Paul Theodor, Oberpostassistent, Illgen, Emil Oswald, Restaurateur, Kamprath, Carl Emil, Ticfbauunternehmer, Kindler, Hugo, Landrichter, Köhler, Gustav Moritz Ferdinand, Weichenwärter, Köhler, Friedrich Ehrenreich, Mechaniker, Körner, Gustav Paul, Lehrer, Kräher, Georg Richard, Bankkassirer, Kunze, Johann Bruno, Hausmeister, Kunze, Maximilian, Produktenhändler, ''Leonhardt, August Otto, Schriftsetzer, Mauersberger, Carl Heinrich, Gerichtsvollzieher, Müller, Carl Max, Hüttenarbeiter, t —, Rudolf Alfred, Expedient, —, Ernst Fürchtegott, Postschaffner, Mutscher, Ernst Adolph, KauMann, Oehme, Gustav Adolph, Bäckermeister, Opitz, Ernst Julius, Fabrik-Packer, vr. MI. Pähler, Ernst Johannes, Chemiker, Professor vr. xbil. Preuh, Friedrich Emil, Rektor des Gymnas. Albertinum, Roll, Otto Alexander, Fleischermeister, Scheibe, Gustav Albin, Bezirks-Steuer-Expedient, Schiefer, Ernst Otto, approb. Zahnarzt, * Schöpf, Leopold Albrecht, Graveur, Schmidt, Heinrich Oskar, Schutzmann, Schroeder, Oskar Alfred, Spediteur, Schuster, Curt Clemens, Stadtinaenieur, Schweitzer, Paul, Versicherungs-Generalagent, Steyer, Ernst Wilhelm, Bergarbeiter, Stirl, Franz Bruno, Bäckermeister, Stolle, Carl Moritz Richard, Lehrer, - Uhlmann, Ernst Moritz, Milchhäudler, , < O Ulbricht, Max Bruno, Bäcker, Walther, Ernst Julius, Zimmermann, Wendel, Friedrich August, Hüttenarbeiter, Wenzel, Julius Otto, Kaufmann, Weser, Carl Hermann, Lokomotivführer, Wetzel, Friedrich Richard, Schuhwaarenfabrikant, Wille, Gustab Adolph, Königl. Bauinspcktor, Wolf, Carl Louis, Privatus. Freiberg, am 9. Mai 1896. De* Stadtvath. Nr. »««Ir. Fhrg. Versteigerung von Gebäuden auf den Abbruch. Die auf dem ehemalig der Firma T. W. Fleischer in Freiberg gehörigen Grundstücke stehenden Gebäude als: Wohnhaus mit Vorbau, Waschhaus- und Holzschuppengcbäude, sowie das Gartenlustgebäude sollen Sonnabend, den 16. Mai d. I., vormittags 16 Uhr an Ort und Stelle unter den'vorher bekannt zu gebenden Bedingungen meistbcetend und öffent lich auf den Abbruch versteigert werden. Wegen vorheriger Einsichtnahme der Bedingungen oder Besichtigung der zu versteigernden Gebäude wolle man sich an die unterzeichnete Bauinspektion wenden. Freiberg, am 9. Mai 1896. Königliche Eisenbahn-Bauinspektion I. Italiens Zukunft in Afrika. An demselben Tage, an dem Deutschland die Erinnerung an einen glorreichen Frieden begehen durfte, hat der leitende Staats mann Italiens der Kammer offiziell die Grundzüge eines von ihm geplanten Friedensschlusses mit Abessinien mitgetheilt, der keineswegs glorreich ist, dessen Nutzen und Dauerhaftigkeit aber 'auch fraglich erscheinen müssen. Italien will weite Gebiete auf geben, die mit schweren Opfern erkämpft und behauptet worden waren, in der Hoffnung, daß ein Verzicht auf die früheren Er oberungen „jeden Grund eines Konfliktes zwischen Menelik und Italien beseitigen würde." Träfe diese Hoffnung zu, so würde sich der wenig ruhmvolle Friedensschluß aus mancherlei Gründen rechtfertigen lassen. Italien ist in einer sehr schwierigen finanziellen Lage, die die Fortsetzung eines höchst kostspieligen Krieges unerwünscht erscheinen läßt. Ferner ist der Krieg, wie aus der Stimmung der Kammer, der Bevölkerung, ja selbst des Militärs hervorgeht, zweifellos sehr unpopulär; und in einem Lande, dessen Dynastie mit dem größten Theil der Bevölkerung nicht durch die Bande einer langen ge schichtlichen Tradition verknüpft ist, muß auf die Popularität der Regierungshandlungen besondere Rücksicht genommen werden. Des Weiteren könnte ja die gegenwärtig geplante Selbstbeschränkung in Erithräa als ein Provisorium angesehen werden, bis einerseits Italiens Finanzen sich erholt hätten, andererseits vielleicht in Abessinien turbulente, für den Angriff eines Gegners günstige, Zustände einträten, die in diesem Lande nicht selten sind. Schließlich aber muß zugegeben werden, daß die Kolonie sich auch in der kleineren räumlichen Ausdehnung wirthschaftlich gut ent wickeln könnte, insbesondere da die Italiener den Zugang zum Meere im Besitz behalten und sich dadurch einen großen Einfluß auf den abessinischen Handel sichern würden. Das ist aber gerade der Grnnd, ans dem wir die Hoffnung des Marchese Nndini, daß ein Anlaß zum Zwiespalt zwischen Italien und Menelik nicht mehr vorhanden sein würde, nicht theilen können. Je kräftiger sich Abessinien entwickelt — und der glücklich geführte Krieg, der dem Ansehen und dem Kredite des Landes förderlich ist, könnte wohl eine Aera besserer wirthschast- licher Erschließung Abessiniens herbeiführen, desto unerträglicher muß für Abessinien der Umstano sein, daß Italien den Zugang zum Meere in Händen hat. Nicht allein das Vordringen der Italiener in Tigre, sondern allein schon die Thatsache, daß sie von der Küste Besitz genommen hatten, hat ja bereits 1887 zum Kampfe zwischen Italien und Abessinien geführt. Damals ließ der Negus Johannes den tapferen Ras Alula gegen die Italiener Vorrücken, und die Niederlage von Dogali sollte die Italiener daran erinnern, daß Abessinien schon einmal nicht geneigt gewesen ist, die verhaßten Europäer an der Küste des rothen Meeres zu dulden. Nach den Erfolgen ton Amba Aladschi, Makalle und Adua, nach dem Rückzüge der Italiener ans Adigrnt wird die Hoffnung der Abessinier, die Italiener gänzlich aus Afrika zu vertreiben, noch größer sein, als sie" es im Jahre 1887 sein konnte. Deshalb wird Menelik zwar vielleicht geneigt sein, auf dir von Nndini angedeuteten Basis einen Frieden abzuschließen, er wird aber diesen Frieden in seinem Innern als ein Provi sorium ansehen, wie mancher italienischer Patriot, dem es doch trotz aller Vernnnftgründc nicht in den Kopf will, daß Italien mit einem halbwilden Volke einen Frieden abschließen will, der für dieses Volk ruhmvoller ist, als für Italien. Im geeigneten Zeitpunkt also dürfte Menelik nicht zögern, den Versuch zu machen, die Italiener aus Afrika hinaus und ins Meer hineinzuwerfen. Zu einem solchen Versuche wird er sich nm so mehr ermuthigt fühlen, als die Italiener voraussichtlich nur eine mäßige Besatzung in Erithräa zurücklassen werden, um den Zweck, die Kosten der Okkupation zu vermindern, durchzuführen. Dann aber wird Italien vor die Frage gestellt sein, entweder, was ja die Radikalen wollen, auf Afrika ganz zu verzichten, oder einen Vernichtungs krieg gegen Abessinien zu führen, der in einigen Jahren voraus sichtlich noch mehr Opfer an Blut und Geld erfordern wird, als er gegenwärtig beansprucht hätte, oder schließlich einen fort währenden Defensivkrieg zu führen, der nicht nur ebenfalls hohe Opfer verlangen, sondern auch eine günstige wirthschastliche Entwick lung der Kolonie unmöglich machen würde. Denn für die Abessinier ist der gegenwärtige Krieg eine gute Schule gewesen und da der Erfolg auf ihrer Seite gewesen ist, so werden ihnen die Franzosen noch bereitwilliger als bisher heimliche Freundschaftsdienste er ¬ weisen. Damit aber werden sie immer gefährlichere Gegner und die Aussicht, sie erfolgreich zu bekämpfen, wird immer ungünstiger. Wir wünschen den Italienern herzlich eine Zeit der Ruhe und Erholung, um der Aufbesserung ihrer wirthschaftlichen Lage nicht minder, als um des Friedens im Innern willen. Aber wir fürchten sehr, daß ihnen diese Ruhe, welchen Frieden sie auch immer abschließen mögen, nicht aus lange Zeit beschieden sein wird. Ein unglücklich geführter Krieg, ein rühmloser Friede, hartnäckige Gegner im Westen und Süden: wahrlich, wenn die Italiener im Jahre 1885 hätten ahnen können, daß sich ihre Kolonisationspläne zu solchem Ausgange entwickeln würden, sie hätten nie daran gedacht, sich von England in afrikanische Abenteuer hineinführen zu lassen. Politische Umschau. Freiberg, den 13. Mai. Die Nachricht, daß der deutsche Kaiser in diesem Jahre nach Cowes reisen werde, ist, wie nunmehr auch die „B. N. N." von „zuverlässigster Seite" erfahren, unrichtig. Lord Lownsdale wird die kaiserliche Dacht auf der Regatta zu Cowes fahren und damit scheiden alle englischen Nachrichten über die Anwesenheit des Kaisers, mögen sie mit noch so großem Applomb auftreten, aus veröffent lichen Erörterung aus. Betreffs des von der „Post" veröffentlichten Telegramms des Kaisers über die politische Thätigkeit der Pastoren schreibt das genannte Blatt jetzt: Das „Tageblatt" nimmt an, Herr Frhr. v. Stumm-Halberg sei selbst der Empfänger des Telegramms gewesen. Daß das unrichtig ist, geht schon aus der Rede hervor, die Frhr. v. Stumm in Neunkirchen am 12. April hielt, und worin er sich auf das Telegramm bezog. JmUebrigen ist der Name des Empfängers anderwärts schon genannt worden, und wir sind in der Lage zu bestätigen, daß cs Herr Gehecmrath Hinzpctcr gewesen ist, an den das Telegramm gerichtet war, und der auf Allerhöchsten Befehl dem Freiherr» v. Stumm eine Abschrift davon zustellte. — Gegenüber einem Zweifel, den die „Germania" ausspricht, können wir konstatiren, daß auch die