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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189605039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960503
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-03
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.05.1896
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102. Frewerger Anzeiger «nd Tageblatt. Seite 4. - »8»» 2. Oktober gegen weitere 1000 Mk. verpfändet nnd diese Sunmien zur Einlösung von verpfändeten Werthstücken, sowie für den Haushalt u. s. w. verwendet und endlich, nachdem er die Mein- bold'schen Papiere am 1. Februar 1894 verändern ließ und de» Erlös an 1024 Mk. wieder seiner Privatkasse einverleibt, am mit einem Hoch aus die internationale Arbeiterbewegung ge schlossen. Tie Anwesenden, darunter auch nicht wenige Frauen und Mädchen, hatten ihre Sonntagskleider angelegt. Man sah im Allgemeinen viel mehr jüngere Leute als ältere. Ter Nach mittagsausflug nach Reisewitz fand lange nicht so viel Betheiligung als die früheren Maispaziergänge. Hier und da kam ein Trupp festlich gekleideter Arbeiter mit ihren Frauen oder Geliebten die Annenstraße herausgezogen, wenn die Spaziergänger jedoch keine rothen Nelken u. s. w. in den Knopflöchern getragen hätten, würde überhaupt Niemand etwas von einem Maispaziergang gemerkt haben. Im Park Reisewitz waren etwa 4—5000 Personen ver sammelt, die sich offenbar nicht sonderlich amüsirten, zumal die Königliche Amtshanptmannschaft das Festkonzert verboten hatte. Abends sanden dann auf den bekannten, der Sozialdemokratie zur Verfügung stehenden Sälen festliche Veranstaltungen statt. Fu Störungen der öffentlichen Ordnung ist es anscheinend nirgends gekommen. Vor einiger Zeit wurden in einer großen Rauchwaarenhand- lung am Brühl in Leipzig Felle im Werthe von über 4000 M. gestohlen. Trotz der eifrigen Nachforschnngen wollte es nicht ge lingen, den oder die Thäter zu ermitteln. In den letzten Tagen hat ein Zufall dazu geführt: ein in dem Hause beschäftigter Markthelser hatte einer Frau ein Packet Felle zur Aufbewahrung gegeben, die mit zu jenem gestohlenen Gnte gehörten. Jetzt stellte sich heraus, daß der Markthelser den Diebstahl begangen hatte. — Ans der Thüringer Eisenbahn zwischen der Breitenselder und Lindenthaler Straße in Gohlis machte eine in Gohlis wohnhafte Tischlersehefrau den Versuch, sich von einem Eisenbahnzuge über fahren zu lassen. Der Lokomolivsührer brachte jedoch den Zug noch rechtzeitig zum Stehen, so daß das Vorhaben der Frau ver eitelt wurde. Dieselbe ist nervenleidend. — Tie Maifeier ist in wurde überall voll gearbeitet. Auch auf den Straßen und Plätzen war der Verkehr ein alltäglicher und Ausschreitungen haben in keiner Weise stattgesnnden. Im Feldschlößchen Kappel hatten sich etwa 1000 bis 1200 Personen, darunter eine große Anzahl Frauen mit Kindern, aus Chemnitz nnd der Umgegend eingefunden. Im Saale, welcher mit roth und weißem Stoff nnd einem die Freiheit versinnbildlichenden Bilde dekorirt war, fand Unterhaltungsmusik statt. Nachdem der Reichstagsabgeordnete Schippel von >F4 bis ^/„5 Uhr gesprochen hatte, verliefen sich die Versammelten in ruhiger Weise. In den letzten Tagen sind in Wurzen viele Masern erkrankungen vorgckommen. In der Kinderbewahranstalt sollen 24 Kinder in Folge Masernerkrankung fehlen. Auch Scharlach fälle treten auf. Dagegen scheint die gefürchtete Diphtheritis fa erloschen zu sein. Der von der Königin veranstalteten Erinnerungsfeicr des Albertvereins war das Wetter nur in mäßigem Grade günstig. Dem eigensten Wunsche Ihrer Majestät war der Gedanke ent sprungen, diese Erinnerungsfeier in Gestalt eines Frühlingsfestes in dem königl. Jagdschlösse Moritzburg zu feiern. Der Aus flug dahin schloß sich unmittelbar an den ernsten Festaktus an, ! der Vormittags im Carolahause voraufgegangen war und welcher > der Erinnerung an die Thätigkeit des Älbertvcreins in den Leipzig ruhig verlausen. In Stötteritz hatten sich in der Fest- Halle nebst Garten gegen 6000 Personen eingesunden. Statt des, wie verkündet, im Reichstag unabkömmlichen vr. Schönlank war der Reichstagsabgeordnetc Förster-Hamburg erschienen, der die Feststredc über die Bedeutung der Maifeier hielt. Nachher wnrde gemäß einem früheren Beschlusse eine an den Stadtrath zn sendende Deputation ernannt, welche den Rath ersuchen soll, sür alle bei ihm beschäftigten Arbeiter die Arbeitszeit zu ver kürzen und eine entsprechende Lohnerhöhung eintreten zu lassen. Auch in Chemnitz wurde man von der sogenannten Maifeier wenig gewahr. In den Fabriken und Werkstätten Kunst, Wissenschast «nd Literatur. ** Wochenspielplan der Kgl. Hoftheater in Dresden. Altstadt: Sonntag: Tannhäuser. — Montag: Stradella. Ter Kurmärkcr und die Picnrde — Dienstag: Der Evangeli- mann. — Mittwoch: Margarethe. — Donnerstag noch unbestimmt. — Freitag: Des Teufels Antheil. — Sonnabend: Rheingold.— Sonntag: Der Evangelimann. — Neustadt: Sonntag: Der Hüttenbesitzer. — Montag (im Goethe-Cyklus): Götz von Ber- lichingen. — Dienstag: Besonderer Umstände halber. Die be zähmte Widerspenstige. — Mittwoch: Die Geschwister. Clavigo. — Donnerstag: Der Bibliothekar. — Freitag: Zum ersten Male: Stella. Die Mitschuldigen. — Sonnabend: Jphigenia auf Tauris. — Sonntag: Das Haus des Majors. Ballet. Feldzügen der Jahre 1870/71 gegolten hatte. Ueber 350 Per sonen betheiligten sich an oem Ausflüge nach Moritzburg. TaS ' Frühlingsfest in Moritzburg selbst mußte sich aus das Innere des Jagdschlosses selbst beschränken. Man nahm im ersten Stock werke und zwar in dem sogenannten Steinsaal und im Audienz saal (auch Monstreusensaal, nach den daselbst aufgehängten monströsen Geweihen genannt) Aufstellung. Der Oberhofmeister ihrer Majestät, Generalmajor z. D. von Malortie, den auf Ersuchen Herr Bürgermeister Klötzer aus Riesa unterstützt«, ordnete den Empfang. Gegen ^5 Uhr erschien Ihre Majestät . mit dem bereits genannten Gefolge. Ihre Majestät die Königin hielt gegen anderthalb Stunden Cercle und zeichnete hierbei eine große Zahl der erschienenen Damen und Herren mit Ansprachen aus. Damuf verfügten sich die Festtheilnehmer, einer Einladung des Herrn Oberhofmarschalls Grafen von Vitzthum folgend, nach dem sogenannten „Weißen Saale", wo ein großes Buffet aufgeschlagen war. Saal und Buffet boten einen , herrlichen Anblick dar. Der Saal selbst ist bekanntlich mit Hirschgeweihen geschmückt, deren keines unter 24 Enden ist. In der Mitte des Saales aber Prangte eine mächtige Tafel, die einen Schmuck auserlesener Kunstgebilde trug. Da erhoben sich auf einem breiten Streifen von Rothsammet, der sich sehr wirkungsvoll von dem weißen Linnen des Tafeltuches abhob, herrliche Aufsätze, Pokale und Figuren von getriebenem Golde, . die mit wundervollen Vasen und Figuren aus altem Meißner Porzellan abwechselten. Einzelne davon sind nicht bloß wegen des edlen Materials und der dabei verwendeten Edelsteine, son dern infolge des Namens ihres Erzeugers und ihres Kunstwerthes in der ganzen Welt als Sehenswürdigkeiten bezeichnet. Herr Oberhofmarschnll Graf von Vitzthum war unermüdlich, den Be suchern den Kunstwerth und die Bedeutung dieser herrlichen Schöpfungen einer künstlerisch hochstehenden Vergangenheit zu er läutern. Man speiste auf Silber und Porzellan, das von der Silberkammer tags zuvor nach Moritzburg geschafft worden war. In den Fensternischen wurden Getränke, die jedem Verlangen gerecht wurden, verabreicht; ein Buffet im Steinsaale bot Thee nnd Kasfee. Die Fcsttheilnehmer zerstreuten sich nach der wahr haft fürstlichen Bewirthung zur Besichtigung der anderen historisch denkwürdigen und so viel des Interessanten bietenden Zimmer und Säle des Jagdschlosses. An der evangelischen Kirche in Deuben fand man am Morgen des I.Mai am Eingänge von der Schulstraße die Worte: I.Mai, am Eingänge von der Langestraße die Worte: 8-Stunden- tag, und an der Hauptpforte an der Kirchstraße die Aufschrift: Hoch lebe die Sozialdemokratie, angeschrieben vor. Zu den Auf schriften war rothe Firnißfarbe von Mennige benutzt worden. Falls der Thäter entdeckt wird, hat er Bestrafung wegen Sach beschädigung zu gewärtigen und zwar dürfte in diesem Falle auf das Höchstmaß von 3 Jahren Gesängniß und Verlust der bürger lichen Ehrenrechte erkannt werden. Die Ortspolizei hat eine Belohnung von 50 Mark auf die Ermittelung des Thäters aus gesetzt. Unter den im Gefecht gegen Hottentotten und Damaras am zeigt er sich als volle Scheibe. Von den Planeten finden wir Merkur am Abendhimmel im Bilde des Stieres. In der Mitte deS Monats ist er auch für das unbewaffnete Auge sichtbar. Er erreicht am 16. seine größte seitliche Entfernung von der Sonne nach Osten zu und steht dann 22 Grad von ihr ab. Er geht dann erst gegen 10 Uhr, also mehr als zwei Stunden nach der Sonne unter. Venus im Widder steht am Morgenhimmel, ist der Sonne aber schon so nahe, daß sie nicht mehr gut gesehen werden kann. Sie geht nur etwa 20 Minuten vor der Sonne auf und bewegt sich stark nördlich. Mars in den Fischen ebenfalls am Morgenhimmel, wird allmählich sichtbar; er geht zuerst 1'/°, zuletzt 2 Stunden vor der Sonne auf, nähert sich uns und wird Heller. Jupiter steht noch am Abendhimmel im Sternbild des Krebses. Er geht am 1. Mai gegen ^2 Uhr morgens, am Ende des Mondes kurz vor Mitternacht unter. Saturn in der Waage steht zunächst die ganze Nacht am Himmel, gegen Ende des Monats geht er kurz vor Sonnenaufgang unter. Er kommt am 5. Mai in Opposition zur Sonne, steht dann also um Mitter nacht genau im Süden. Leider ist seine Breite sehr südlich, er erhebt sich nur bis zu 23 Grad über unserm Horizont. Uranus, ebenfalls in der Waage, steht auch die ganze Nacht am Himmel und kommt am 12. Mai in Opposition zur Sonne. Er steht aber noch vier Grad südlicher als Saturn. Neptun im Bilde des Stieres geht schon in den frühen Abendstunden unter. Von den Fixsternen finden wir das bekannte Bild des großen Bären gerade über unserm Haupte. Darunter, nach Südwesten zu, glänzt ein Stern erster Größe, Regulus im großen Löwen. Noch Heller ist der Stern, der genau im Süden sunkelt, Spika in der Jungfrau. Nach Südosten zu sehen wir den Arkturus im Bootes, unter ihm das Bild der Waage, in dem der Saturn steht. Im Osten haben wir die Sternbilder Herkules und Lpsinchus, im Nordosten die Leyer mit Wega und den Schwan mit Deneb. Im Norden steht unter dem kleinen Bären das ^V des Cassiopeja, im Nordwesten funkelt die Capella im Fuhrmann, und im Westen finden wir den Procyon tief am Horizonte, darüber die Zwillinge mit Kastor und Pollux, überstrahlt von dem in der Nähe stehenden Jupiter. -f Reinsberg, 2. Mai. In der Nacht zum Dienstag brannte das in der Nähe des Rittergutes Niederreinsberg gelegene Ober- HSusersche Hans vollständig ab. Die Entstehungsnrsachc ist un bekannt. — Sonntag, den 10. Mai, feiert der Missionsverein sür Neukirchen und Umgegend hier sein Jahresstst. Ter Gottesdienst, wobei Herr Pastor Rudert aus Dresden die Festpredigt halten wird, beginnt nm 3 Uhr. Demselben schließt sich im hiesigen Gasthofe eine Nachversammlung an, in welcher Herr Missionar Handmann über die Leipziger Missionsarbeit Bericht erstatten wird. In Frauenstein wurde gestern der neue Amtsrichter Herr Nitzsche durch Herrn Landgerichts;räsident vr. von Schwartze aus Freiberg im Beisein der Gemeindevorstände, Orts- nnd Friedens richter oes dortigen Amtsgerichtsbczirks feierlich eingewiesen. Dem Besuche des deutschen Kaisers aus der Soiree des Herrn Staatsministers von Metzsch in Dresden legt man in dortigen eingeweihten Kreisen eine besondere Bedeutung bei, schreiben die „Neuesten Nachrichten". Bekanntlich brachten kürzlich einige Blätter die Nachricht, die Stellung des sächsischen Premierministers sei erschüttert, da man es in Berlin übel vermerkt habe, daß derselbe eine Audienz des vr. Peters bei dem König vermittelt habe. Natürlich war an der ganzen Sache kein wahres Wort, da die Vermittelung von Audienzen überhaupt nicht durch das Ministerium des Innern, sondern durch das könig liche Oberhofmarschallamt besorgt wird. Um nun diesen seiner Zeit ausgetretenen Gerüchten jeden Anschein der Wahr heit zu nehmen, soll der Kaiser das glänzende Fest im Dresdner Ministerhotel durch seinen Bestich ausgezeichnet haben. — Vor der 5. Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsrath Neidthardt) begann gestern die auf drei Tage angesetzte Haupt- Verhandlung gegen den 1830 geborenen Dresdner Rechtsanwalt und Notar Richard Schanz wegen Unterschlagung, Untreue und Betrugs. Ter Verhandlung wohnte u. A. Herr Generalstaats anwalt Geh. Justizrath vr. Rüger bei, die Anklage vertrat Herr Assessor Döhn, als Vertheidiger wirkte Herr Rechtsanwalt vr. Thieme. Nach dem Eröfsnnngsbeschlnß ist dem Angeschuldigten, der durch erlittene schwere Verluste in eine mißliche Vermögens lage gekommen ist, zur Last gelegt, im Jahre 1893 i« seiner Eigen schaft als Zustandsvormund für den Geisteskranken Voß in Meißen einen ihm vom Viehhändler Heide sür Voß übergebenen Geld betrag von 5100 Mk. im eigenen Nutzen verwendet, ebenso ein ihm vom Dienstmädchen Amalie Möbius anvertrautes Sparkassen buch über 500 Mark, sowie zwei dreieinhalbprozentige Staats papiere über je 100 Thaler am 29. Juni 1893 für 1000 Mk. bei der Volksbank lombardirt und dies Geld wieder sür seine eigenen Zwecke veransgabt, dann als Bevollmächtigter der Erben des verstorbenen Kommissionsrathes Meinhold am 13. September 1893 ein Depositum desselben von 6306 Nik. in Papieren bei dem Bankhanse Albert Kunze erhoben, dasselbe am 15. September desselben Jahres bei der Teutschen Bank für 2500 Mk., am beschloß, soweit erforderlich, vorbehältlich der Genehmigung der Aufsichtsbehörde, vom 1. Januar 1896 ab bis auf Weiteres den Aufwand für die Sitzungsberichte, insoweit solche mehr Druck bogen erfordern, als diese Berichte vor Einführung der steno graphischen Ausnahmen umfaßten, nach dem Selbstkostenpreise für Papier und Druck berechnet, der Stiftung aus Stadtmitteln zu vergüten. — Vor einiger Zeit war ein kleiner Knabe dnrch einen städtischen Sprengwagen insofern verunglückt, als er in das Räder werk der Turbine gegriffen nnd sich die Hand dabei schwer ver letzt hatte. Das Stadtverordneten-Kollegium beschloß dem ver unglückten Knaben eine einmalige Entschädigung von 300 Mark zu bewilligen nnd erklärte sich weiter damit einverstanden, diese Summe zu Gunsten des Knaben bei der königlichen Altersrenten bank unter Kapitalsverzicht mit der Bestimmung einzuzahlen, daß die Rente bei Vollendung seines 25. Lebensjahres fällig sein soll. — Tie Zahl der Dresdener Droschken hat sich in den letzten 25 Jahren in raschester Weise vermehrt. Im Jahre 1844 erklärten sich 31 Lohnfuhrwerksbesitzer bereit, Droschken oder, wie sie da mals genannt wurden, „Troikas" zu stellen. Im Mai 1844 gab es auch bereits 50 Droschken. Im Jahre 1871 war die Zahl derselben bereits aus 350 und 1873 auf 430 gestiegen. Gegen wärtig haben, einschließlich der Droschken I. Klasse, rund 500 Droschken ausreichende Beschäftigung, obgleich die modernen Ver kehrsmittel (Pferdebahnen, elektrische Straßenbahnen u. s. w.) einen großen Theil des Verkehrs übernommen haben. — Auf der Dresdener Vogelwiese beginnt es sich bereits zu regen. Tie Bogenschützengilde hat ihren Grundbesitz an jener Stelle in der Weise vergrößert, daß sie einzelne Theile der Bodensläche, welche sie bisher nur pachtweise inne hatte, käuflich erwarb. Der ihr nicht gehörige Troschkenhalteplatz soll eine festere Beschotterung erhalten, damit bei eintretendem regnerischen Wetter die Passage auf dem Platze eine bessere wird. Ebenso hat man begonnen, die Entwässerung des Platzes durchznführen. Tie hierzu nöthigcn Strecken an der Elbe wurden ebenfalls erworben. — Gestern Vormittag fand die Probefahrt der elektrischen Linie Böhmischer Bahnhof — Neustädter Bahnhöfe der deutschen Straßenbahn gesellschaft in Tresden statt. Tie Fahrt ging zwischen den Villen und Baum-Alleen der Wiener- und Gellertstraße über die Bürger wiese in die Lennestraße bis zum Ausstellungspalast (Fahrzeit 7 Minuten), sodann durch die Grunaer-, Kaulbach- und Cranach- straße über den Holbeinplatz, durch die Ziegel- und Lothringer straße, über den Sachsenplatz und Albcrtbrücke nach Neustadt. Tie Wagen passirten dann die Glacisstraße, den Albertplatz, die Antonstraße nnd fuhren beim Schlesischen und zuletzt beim Leipziger Bahnhof vor. Die ganze Strecke ist 5 Kilometer lang und wurde in 22 Minuten durchfahren. — Die Feier des 1. Mai in Tresden hat, wie schon kurz gemeldet, ihren programm mäßigen Verlauf gehabt. Vormittags V-IO Uhr sanden im „Trianon" und in der „Güldnen Aue" Festversammlungen statt, die beide sehr stark besucht waren. Tie betreffenden Säle waren festlich geschmückt. Im „Trianon" sprach Herr Geyer, in der „Güldenen Aue" Herr Kaden. Beide hoben die Bedeutung des Weltfeiertags hervor und betonten zugleich, daß derselbe auch ein Protest gegen die in Sachsen vorgenommene Wahlrechtsverändernng sein solle. Ein polizeiliches Einschreiten machte sich bei beiden Rednern nicht nöthig. Tie Versammlungen wurden ohne Debatte 28. September 1893 einen ihm vom Kaufmann Psnister zur Ab- ' lieserung an die Firma Albert L Hertel in Trcsden-Neustat übergebenen Betrag von 1263 Mk. 45 Psg. ebenfalls vorläufig im eigenen Jnterefse verausgabt und erst später wieder ersetzt zu haben. Der Angeklagte Schanz, der nach längerer Unter suchungshaft, in der auch sein Geisteszustand beobachtet und als normal erachtet worden ist, wieder auf freien Fuß kam, gab die im Anklagebeschluß erwähnten Thatsachen bis aus den Fall Psnister zu, doch behauptete er, zur vorläufigen Verfügung über die ihm anvertrauten Werthe ermächtigt gewesen zu sein. In seinem Kassaschrank habe sich stets ein „Nothpsennig" von 1500 Mk. be funden, ans dem er die angegriffenen Summen seiner Klientel immer wieder ersetzt habe. „Der Schein mag wider mich sein", rief er dem Gerichtshöfe zu, „aber den Dolus stelle ich ent schieden in Abrede!" — Die vor der IV. Strafkammer des Königl. Landgerichts gegen den Verlagsbuchhändler Edmund Arthur Naumburger in Dresden wegen Betrugs und ver suchter Erpressung begonnene Hanptverhandlnng, über die be reits berichtet wnrde, wnrde gestern zu Ende geführt. Naumburger wurde zn 1 Jahr 2 Wochen Gesängniß, 3000 Mark Geldstrafe, eventuell noch weiteren 100 Tagen Gesängniß, und dreijährigem Ehrenrechtsverlust verurtheilt, auch sofort in Haft genommen. — Die Stadtverordneten von Dresden beschlossen vor längerer Zeit, ihre Sitzungsberichte dnrch Mitglieder des Königlichen Stenographischen Instituts aufnehmen und dann veröffentlichen zu lassen. Da die Durchführung dieser Maßregel, bezüglich die Veröffentlichung im „Dresdner Anzeiger", der Stiftungseigcnthnm ist, große Kosten verursachte, so glaubte die Verwaltung der Stistung gegen diese erhebliche Vermehrung der Kosten Wider spruch erheben zu müssen. Es wird nunmehr aber doch noch die Veröffentlichung in der geplanten Weise erfolgen, da der Rath Verschiedenes. * Bausteine aus Glas. Seit einigen Jahren kommt unter dem Namen „Glasbaustein" ein Baumaterial zur Ver wendung, welches fast in allen Staaten patentirt ist und eben jetzt, wo die Freilegung des Stesansdomes und der Umbau des Lazanskyhauses in Wien diskutirt wird, vielleicht auch das Interesse der betheiligten Kreise erregen dürfte. Eine kurze Beschreibung dieses Baumaterials dürfte aus diesem Grunde allgemein willkommen sein. Den Namen „Glasbaustein" erhielt dasselbe jedenfalls deshalb, weil es, aus geblasenem Glase hergestellt, nach Art be hauener oder geformter Steine, Ziegel oder ähnlichem Bau material sich zur Ausführung von Wänden, Gewölben, Dächern, Wandverkleidungen re. überall da verwenden läßt, wo Durch sichtigkeit der betreffenden Bauthcile und oft zugleich Feuersicher- bcit, "Widerstand gegen Feuchtigkeit, Jsolirung rc. verlangt wird 5. April d. I. gefallenen 6 Reitern der kaiserlichen Schutztruppe befindet sich auch ein Sachse und zwar der in Köhschenbroda geborene Reiter Alfred Exner. Exner diente vordem bei den Gardehusaren in Potsdam, meldete sich vor einigen Jahren zur Tchutztruppe nnd gedachte noch etwa ein Jahr in dieser zu ver bleiben, nm sich später in Afrika anzusiedeln. Hin und wieder erschienen Berichte von ihm, die in interessanter Weise seine Er lebnisse und Beobachtungen, Land und Leute in unseren Colonien schilderten, in der „Kötzschenbrodaer Zeitnng". Jetzt erhielt sein Vormund in Kötzschenbroda, der ehemalige Weinhändler Wilh. Schumann, vom kaiserlichen Marineamt die telegraphische Mit- theilung vom Tode des vielversprechenden jungen Mannes. Ein hoffentlich seltenes Beispiel von Theilnahmslosigkeit zeigten die Mitglieder und Abeitgeber der Ortskrankenkasse für Dohna, deren genügend bekannt gegebene Generalversammlung vom 30. April Abends erst ^9 Uhr (statt 8) eröffnet werden konnte. Von weit über 400 Interessenten waren, außer 4 Vorstandsmit ¬ gliedern — statt 6 — und dem Kassirer, nur zwei Kaffenmit- glicder, nicht ein einziger Arbeitgeber erschienen. Nach Berufung von zwei Beisitzern und einem Schriftführer war die ganze Ver- ammluu^ amtirend beschäftigt. Im Stalle des Gutsbesitzers Forker in Langenwolmsdorf bei Stolpen ist dieser Tage eine Ziege mit drei Beinen zur Welt gekommen. Tie Stelle, wo das fehlende Vorderbein sitzen sollte, ist ganz glatt verwachsen. Das Thierchen befindet sich äußerst munter. Merkwürdig ist es, daß in demselben Stalle bereits vor einigen Jahren ein Ziegenbock geboren wurde, der ebenfalls nur drei Beine hatte. Dieselbe Beobachtung, die ein Fischzüchter in der Leipziger Gegend im verflossenen Jahre machte, daß die Frösche seinen Kärpfenbestand arg lichteten, kann man auch an dem Teiche eines Gutsbesitzers in Eichigt machen. Nachdem der Teich vor etlichen Wochen geschlämmt war, wurde er mit mittelgroßen Karpfen be setzt. Toch von Tag zu Tag wurden der Fische weniger, weil Frösche sich auf den Rücken derselben setzten und ihnen Augen und Gehirn ausfraßen. oder Vers« Größenver mässe (der dick, doch geschliffene 4 Zoll; di Die Glasl und vollst kommenste Färbunger teppicharti, aus diesen kann für l Versilbern Glasbaustc empfehlen Häuser, füi zu Verschl wegen sind den Bersch! können u. * Dem scharf zu L schrieben > Glonn bis < welche mit Bauern sei sich nach i möglichst g weg die g schießt in ! in der Pos wurde ein friedigung porigen Ja wonach wc Einem Bcr wurde gel Stall gesch einen der! einige Hab, aus energi erschien — verstehts, .! und mit 1 Glonn, Gr Ortschaften worden, V sind Wiede gelieferten „Lt Radfahrer" fahrersport in Paris. 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