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MlSetgörÄltzeiaex und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen Md städtischen Behörden zu Freiberg und Brand, verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. 18SK. Außerhalb d-4 vandgerichtSbezir» 1b Pfg- . A/» HL krschemt jeden Wochentag Abends -/,7 Uhr für den H Jahrgang. US. IMittwoch, den 20. Mai. d. Zwangsversteigerung. und 362 des Flurbuchs, mit einem Areale von — da 890 a unter Nr. 438a des Flurbuchs und Folium 246 des Grund- und Hypothekenbuchs für Langhennersdorf, mit einem Areale von — da -s«,s s, wlv ° und Wiesengrundstück unter den Nrn. 274a, 275a, und 276 des einem Areale^vmi l^b ^1 ^^und- und Hvpothekenbuchs für Wegefarth, mit geschützt " ' n a: auf 3740 M. — Pfg., LU d: auf 600 M. — Pfg., zu o: auf 1500 M. — Pfg., sollen im hiesigen Königlichen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und es ist der 19. Juni 1896, Vormittags 11 Uhr, als Anmeldetormin, ferner der 7. Juli 1896, Vormittag» 1« Uhr , . als BersteigerungStermin, sowie der 14. Juli 1896, Vormittags 11 Uhr als Termin zu Verkündung des Bertheilungsplans arweraumr worden. . Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf den Grundstücken lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eme Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kmn nach dem Avmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein- gesehen werden. Ureiberg, am 15. Mai 1896. 2a. 7/96 Xr. 16. Königliches Amtsgericht, Abth. L Vr 14 n» irr. Nicolai. Konkursverfahren. Veber das Vermögen deS Buchbindermeisters Paul Ernst LouiS Schmidt in Freiberg, Berthelsdorferstraße 8, wird heute, am 18. Mai 1896, Nachmittags Uhr, daS Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt LUtUrvw in Freiberg wird zum Konkursverwalter ernartkt. Konkursforderungen sind bis zum 11. Juni 1896 bei dem Gerichte anzumelden. Anzeige zu machen. L 6/96 Nr. 2.) Der «tadtrath. R. Xr. 3724 6 I. 1«. Juni 1896 Königliches Amtsgericht zu Freiberg. Bekannt aemacht durch den Gerichtsschreiber Sekr. Stool«. Sonderzüge Leipzig-Hamburg. Zum Anschluß an die Sonderzüge der Königl. Preußischen Staatsbahnen, welche am zg. Mai, 4. und 18. Juli und 8. August 11 Uhr 45 Min. Vorm, von Leipzig (Magdeb. Bhf.) nach Hamburg, Kiel etc. abgelaffen werden, kommen auf den Bahnhöfen Chemn-tz, Döbeln (Bhf.) Dresden-Ältst., Dresden-Neust. (Leipz. Bhf.), Freiberg, Glauchau, Greiz (Bhf.), Meerane, Reichen bach i. B. (ob. Bhf.) Riesa, Werdau und Zwickau Anschluhrückfahrkarteu uach Lridtig mit Gutschein zur Ausgabe. . Näheres ist auf den beteiligten Bahnhöfen zu erfahren, welche auch Ueberfichten über die obengedachten Sonderzüge abgeben. Dresden, am 12. Mai 1896. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahne». m rur Beschlußfaflung über die Wahl eines anderen Berwalkrs, so^ Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in F ordnuug bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen au, Freitag, den 19. Juni 1896, Vormittags 16 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr.^33, Termin anberaumt. . Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache m Besitz ha n«Ab- Konkursmaffe etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den GememMi .i folgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung m Anspruch nehmen, oem Konkursverwalter bis zum Bei dem unterzeichneten Stadtrathe find äusser S^ftung Johann Gottfned Ham s für bedürftige und fleißige Gymnasiasten anS der I. und H. Klasse deS hiesigen Gymnastum» 3 Stipendien und zwar 1 zu 150 M. — und 2 zu je 100 M. — jährlich zu vergeben. In erster Linie haben auf diese Stiftung Bürgerssöhne von Königstem (elnschlletziuyoer Stadttheile Ebenheit, Halbestadt und Pladeberg) Anspruch. In zweiter Llme sind sichtigen Söhne von Geistlichen, welche in Königstein an der Kirche und Schme m Diensten stehen oder gestanden haben und dort verstorben sind, oder Söhne von Steuer-Einnehmern va- selbst. In dritter Lime sind, wenn von den an erster und zweiter Stelle Berechtigten lem eigneter Bewerber auftritt, Freiberger Stadtkinder zu berücksichtigen und unter letzteren uneoer die Söhne von derzeitigen oder früheren Lehrern des hiesigen Gymnasium- zu bevorzugen. Gesuche um diese Stipendien sind bis zum 6. Juni dieses Jahres . . -. , . bei wem unterzeichneten Stadtrath unter Beifügung eines Taufscheines und emeS SchulzeugmsteS einzureichen. Freiberg, am 16. Mai 1896. Die rusfische Kaiserkrsvung. Englands ansieht. Bei alledem soll natürlich nicht gesagt werden, daß die „thurm hohe" Freundschaft zwischen Preußen-Deutschland und Rußland, die in dem größten Zeiträume dieses Jahrhunderts bestand, und die erst gegen Ende der siebziger Jahre einen jähen Wandel er fuhr, wiederhergestellt sei, oder von Deutschland angestrebt werde. Der objektive Standpunkt, den Fürst Bismarck in seiner denk würdigen Rede vom 6. Februar 1888 Rußland gegenüber ver trat („Wir wollen nach wie vor den Frieden mit unseren Nachbarn, namentlich mit Rußland, suchen," aber „Wir drängen uns nicht auf." „Wir laufen Niemandem nach"), dieser Standpunkt wird deutscherseits immer aufrecht erhalten werden, und wenn das Ver- hältniß ein wirklich herzliches werden soll, so muß Rußland die Hand ebenso weit ausstrecken, als wir. Andererseits aber haben wir Deutschen keine Veranlassung ein Hehl daraus zu machen, daß uns das gebesserte Verhältniß zwischen beiden Staaten erfreut. Darum können wir mit Sympathie an dem großartigen Feste Antheil nehmen, das für das russische Herrscherpaar und das russische Volk von so hoher Bedeutung ist, und aufrichtig wünschen, daß es dem russischen Kaiser vergönnt sein möge in ruhigem Frieden das Ansehen und die Entwickelung seines Landes zu fördern und das russische Volk an den Segnungen der Kultur, der Ge sittung und der Bildung einen erhöhten Antheil nehmen zu lassen und eS dadurch der politischen Mündigkeit entgegenzuführen. Politische Umschau. Freiberg, den 19. Mai. ! Deutschland. Durch kaiserliche Kabinettsordre ist die . Kaiserin von Rußland zum Ches des 2. Garde-Dragoner-Regiments Die Kundgebung des Kaisers gegen die politischen Pastoren indet rückhaltlose Zustimmung in den „Hamb. Nachr.", deren Beziehungen zu Friedrichsruh anerkannt sind. Das Blatt sagt: „Die politischen Beamten z. B. sind ohne Zweifel ebensogut Staatsbürger und Preußen wie die Pastoren und doch sind sie eben so zweifellos dnrch ihr Beamtenverhältmß gehindert, ihre politische Ucberzeugung nach Belieben frei zu äußern. Der Grund liegt in der Natur ihrer Beamtenstellung, ähnlich wie eS z. B. in der Natur des Soldatenstandes liegt, für deffe» An gehörige, obwohl sie sonst Staatsbürger und Preußen sind wie alle anderen, das aktive Wahlrecht nicht guoaä jus, wohl aber gnoaä exsreitium ruht. Wir führen dies nur an, um zn zeigen, daß die Bestimmung deS Artikel 27 der preußischen Verfassung nicht überall maßgebend ist, Ausnahmen zuläßt, und daß folglich nicht generell mit ihr zu argumentiren ist. Bei den Pastoren gelangt der Umstand in Betracht, daß der König von Preußen zugleich summus spmeopns der evangelischen Landeskirche ist und folglich zu den Geistlichen derselben in einem anderen Verhält nisse steht wie z. B. zu den katholischen Klerikern. Wir sagen nicht, daß Letztere mehr legitimirt sind, Politik zu treiben,- wir glauben vielmehr, daß ihr. Beruf ihnen ebensogut wie ihren evangelischen Amtsbrüdern Zurückhaltung in dieser Beziehung zur Pflicht macht, die sie freilich oft genug unter Berufung auf die Interessen ihrer Kirche verletzen. Aber wir haben es hier speclell mit den „politischen Pastoren" evangelischer Konfession und christlich-sozialer Tendenz zu tbun. In Bezug auf diese sind wir der Meinung, daß, wenn der König von Preußen alL Träger der staatlichen Kirchenhoheit und Kirchengewalt, als In haber des landesherrlichen Kirchenregiments öffentlich auSspricht, daß politische Pastoren ein Unding sind und daß die Herren Pastoren sich um das Seelenheil ihrer Gemeinde, nicht aber nm Bündnisse fest und will auch er vor allen Dingen Ruffe sein und darum dem Deutschthum in Rußland nicht den Einfluß ge währen, den es während der Regierungszeit seines Großvaters besaß, so ist er doch nicht von einer Voreingenommenheit gegen das Deutschthum erfüllt. Denn wenn er auch der Sohn der Prinzessin aus dem dänischen Königshause ist, die die Abneigung seines Vaters gegen Deutschland erweckte und nährte, so ist er doch zugleich der Gatte einer deutschen Prinzessin, der Schwager des Bruders des deutschen Kaisers. Zudem sind, besonders durch die Be mühungen des gegenwärtigen deutschen Reichskanzlers, die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland bessere geworden. Schließlich hat die Verstimmung, die Dank der englischen An maßung zwischen Deutschland und England entstanden ist — und zwar in diesem Falle in einem viel höheren Maße zwischen der Bevölkerung beider Länder, als zwischen den Regierungen — naturgemäß das deutsche Volk mit etwas größeren Sympathien für den Staat erfüllt, den es mit Recht als den geborenen Gegner ernannt worden. Das Regiment heißt fortan: Garde-Dragoner- Regiment „Kaiserin Alexandra von Rußland". Das preußische Staatsministerium hielt gestern eine Sitzung ab. Bezüglich des Reichstags hat sich das Staatsministerium für die Fortsetzung der Berathungen nach Pfingsten ausgesprochen und den Wunsch geäußert, daß bald nach Beendigung der Pfingst ferien die zweite Berathung des bürgerlichen Gesetzbuches beginnen möge, nachdem der Präsident v. Buol es als sicher hingestellt hat, daß der Reichstag bis Ende Juni zusammenbleibe und er seinen Einfluß dafür geltend machen zu »vollen erklärt hat. Die Kommission für das bürgerliche Gesetzbuch wird dieser Tage die ersteAesung beenden und unmittelbar vor Beendigung der Pfingst ferien die zweite Lesung stattfinden lassen. Die Pfingstferien be ginnen heute und dauern bis zum 9. Juni. Der ehemalige Finanzminister Camphausen ist vergangene Nacht gestorben. In der Anwesenheit zahlrercher Fürstlichkeiten und ^besonderer ! Vertreter sämmtlicher Höfe Europas und Asiens findet in diesen! Tagen die feierliche Tönung des russischen Kaiserpaares statt. ' (An ungeheuerer Pomp wird aufgeboten, um der Welt den Glanz und die Macht des russischen Reiches und des russischen Kaiserthums — und m diesem Lande decken sich beide Begriffe mehr als in irgend einem anderen Reiche der civilisirten Welt — vor Augen zu führen. Entspricht dieser Glanz auch der inneren Gesundheit und Kraft? In einem viel höheren Grade jedenfalls, als vor 13 Jahren, da die Kaiserkrönung des verstorbenen Zaren Alexander HI. stattfand. Damals mußte vor dem Auge des Herrschers der Geist seines von den Nihilisten gemordeten Vaters auftauchen, und dieses Bild mußte ihn mit der bangen Sorge erfüllen, ob ihm nicht ein ebenso furchtbares Geschick bevorstände. Seitdem ist der Nihilismus zwar nicht völlig ausgerottet worden, aber er hat seine dämonische Macht verloren. Auch im Uebrigen haben sich die inneren Verhältnisse des Landes gebessert. Die Finanz lage ist eine günstigere geworden, die Industrie hat sich gehoben, gewaltige Unternehmungen, wie die sibirische Bahn, sind ins Werk gesetzt worden. Auch nach Außen hin ist die Stellung Rußlands eine günstigere geworden. Es hat auf der Balkanhalbinsel seinen Einfluß auf Kosten des englischen, zum Theil auch deS öster reichischen, gesteigert, es hat in Mittel- und Ostasien einen so er heblichen Fortschritt gemacht, daß von einem Uebergewicht Eng lands in Asien nicht mehr die Rede sein kann, es hat endlich durch das Bündniß mit Frankreich einen starken, militärischen, politischen Und finanziellen Rückhalt gewonnen und ein um so höheres Ansehen dadurch erlangt, als innerhalb dieses Bündnisses Rußland die führende, Frankreich die Gefolgschaft leistende Macht ist. So kann Rußland das nationale Fest mit größerer Freude und inneren Zufriedenheit begehen, als im Jahre 1883. Aber auch wir Deutsche können an dem feierlichen Vorgänge einen herzlicheren Antheil nehmen als damals. Die starke Abneigung deS Kaisers Alexander III. gegen Deutschland und alles Deutsche war bekannt, und trotzdem bei seiner Krönung zwei Jahre seit dem Regierungsantritt vergangen waren, ohne daß ein kriegerischer Konflikt zwischen den beiden Staaten ausgcbrochen wäre, so fürchtete man doch immer noch, daß die russische Kriegspartei die Abneigung des Zaren gegen Deutschland ihren Zielen dienstbar machen würde. Glücklicherweise überwog die Friedensliebe Alexander III. seinen Haß. Die Besorgniß vor Verwickelungen aber konnte während seiner ganzen Regierungszeit nicht zur Ruhe kommen. Hält nun auch sein Nachfolger an dem französischen