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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189604051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960405
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-05
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.04.1896
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79. on Freiberger Anzeiger und Lageblatt. Seite S. — 5. April. ihr Ansuchen in den Ruhestand versetzt, den Oberstaatsanwalt beim Oberlandesgerichte vr. Ernst Richard Hermann Bähr zum Ersten Staatsanwalt beim Landgerichte Dresden mit dem Titel und Range eines Oberjustizraths, den Staatsanwalt beim Land gerichte Dresden Johannes Georg Scheele zum Staatsanwalt beim Oberlandesgerichte mit dem Titel und Range eines Ober- RmtSanwalts, den Landgerichtsrath vr. August Albert Weingart m Dresden zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Dresden, den Amtsrichter Louis Theodor Johannes von der Decken in Dresden zum Staatsanwalt beim Landgerichte Dresden, den Assessor beim Landgerichte Dresden vr. Alfred Hugo Gustav Simon zum Land richter bei diesem Gerichte, den Assessor beim Landgerichte Zwickau Heinrich Kurt von Leipziger zum Landrichter bei diesem Gerichte rmd den Assessor beim Amtsgerichte Dresden vr. Max Emil Hermann zum Amtsrichter bei diesem Gerichte ernannt, dem Lmtgerichtsräth Friedrich Wilhelm Brückner in Dresden Titel und Rang eines Oberamtsrichters verliehen und genehmigt, daß der Amtsrichter vr. Karl Christian Theodor Domsch in Dresden an daS Amtsgericht Chemnitz versetzt werde. .. . — Aus technischen Gründen befinden sich heute die amt liche« Bekanntmachungen am Kopfe der driten Beilage. — Eltern, die für ihre die Schule besuchenden Kinder eine Schülerzeitkarte zur Eisenbahnfahrt mit Giltigkeit vom neuen Schuljahr an bestellen wollen, werden darauf aufmerksam «macht, daß der Bestellung stets auch eine Bescheinigung des Schulvorstandes über den Schulbesuch beizufügen ist, die die An gabe der Ferientage mit zu enthalten hat, daß ferner die Be- Mung mindestens 8 Tage vor dem Giltigkeitsbeginne der Karte einzureichen ist, weil bei Nichteinhaltung dieser Frist in Folge der erfahrungsmäßig großen Anzahl solcher Bestellungen zu Ostern die rechtzeitige Lieferung der gewünschten Karte nicht rechtzeitig gewährleistet werden kann. — Vom 1. April an sind sämmtliche sächsische Eisenbahn- Berkehrsstellen, sobald sie mit Morse-Apparat ausgerüstet, verpflichtet, Telegramme von Eisenbahnreisenden und, wo am Orte eine Reichstelegraphenanstalt nicht besteht oder nicht ge- ösfnet ist, von jedermann auch dann zur Beförderung anzunchmen, wenn sie für den Telegraphen-Verkehr nicht besonders einge richtet sind. — Zudem General-Appell der ehemaligen Jäger «ad Schützen, der au den Tagen vom 13. bis 15. Juni in Dresden stattfindet, trifft der Dresdner Verein „Jäger und Schützen" große Vorbereitungen, denn die Dresdner Kameraden wollen ihren in Masse erwarteten Gästen doch ein Fest bieten, das Jedem in angenehmer Erinnerung bleiben soll. Die verschiedenen Ausschüße sind ernannt und werden ihre Arbeiten demnächst be ginnen. Das Programm ist im Allgemeinen wie folgt festgestellt. Empfangslokal, in welchem gleichzeitig die verschiedenen Büreaus etabliert sind, ist das „Tivoli". Sonnabend, am 13., Abends, findet daselbst großer offizieller Kommers statt, zu welchen! die Spitzen der Behörden und die Offiziere, sowie die Prinzen des Königlichen Hauses Einladung erhalten werden. — Sonntag, Vormittags, Frühschoppen-Konzert im „Tivoli". — Nachmittags Festzug nach dem Konzerthaus im Zoologischen Garten, der als Festplatz gemiethet ist. Konzert wechselt mit Aufführung leben der Bilder ab, Tanz schon von Nachmittags 4 Uhr ab in den Sälen und auf dem freiem Tanzplan, welcher hergerichtet wird. — Montags ist eine Partie per Extraschisfen nach der Sächsischen Schweiz geplant, für den Fall nicht eine Parade vor Sr. Maj. dem König stattfindet. — Von der Kgl. Generaldirektion ist be reits die Zusage eingegangen, daß allen 1870/71er Veteranen der Jäger und Schützen, welche zum Generalappell nach Dresden reisen, während der Tage vom 13. bis 16. Juni die Hin- und Rückfahrt auf sogen. Militärbillets gestattet ist! Damit wird vielen der alten „Schwarzen" die Möglichkeit geboten, inmitten lieber Kriegs- und Kompagniekameraden einige frohe Tage in der schönen Residenz zu verleben. — Am 3. April waren dreißig Jahre seit dem Bestehen des hiesigen Militärvereins „Kameradschaft" vergangen. Am 8. April 1866 gründete Herr Bezirksvorsteher Stohwasser in Gemeinschaft von 37 Kameraden den Verein. Während dieser Zeit hat Herr Stohwasser dem Verein als Vorstandsmitglied an gehört; seit 22 Jahren bekleidet er das Amt eines Vorstehers. Aus diesem Anlaß beglückwünschten gestern die Mitglieder des engeren Vorstandes Herrn Stohwasser und überreichten ihm ein — lieber das Turnen der Mädchen schreibt man uns von Pädagogischer Seite: „Die öffentlichen Turnprüfungen der Mädchenburgerschule, die erfreulicherweise stark besucht waren und schon dadurch ein zunehmendes Interesse der weitesten Kreise an dem gut und erfolgreich geleiteten Turnunterricht dieser Schul anstalt aufs Beste erwiesen, geben Anlaß, zu Gunsten des Mädchen- tyrnunterrichts, dem leider konventionelle Vorurtheile namentlich in den höheren Gesellschaftsschichten noch immer entgegenstehen, ein kurzes Wort zu sagen. Unsere moderne Erziehungsweise stellt, auf physiologischen Grundsätzen basirend, die gleichmäßige Heranbildung sowohl des Körpers, als auch des Geistes als zu erstrebendes Ziel hin. Aus diesem Grunde bildet das Turnen, unter dem man ja die Gesammtheit aller der Uebungen versteht, die einer zweckbewußten, geregelten und harmonischen Ausbildung deS Körpers dienen, einen wesentlichen Theil der neueren Päda gogik. Indem das Turnen die Kräftigung und Ergiebigkeit der Bewegungsanlage vermehrt, die Abhärtung und Widerstands fähigkeit des Organismus heranbildet und erhält, ist es für das Allgemeinbefinden des Menschen von größter Wichtigkeit und nimmt deshalb auch in den Bestrebungen der Volksgesundheits- Pflege eine hervorragende Stelle ein. Das Mädchenturnen vor allem vermag viele Leiden unserer Zeit, wie Nerven- undMuskel- schwäche, Bleichsucht, Engbrüstigkeit, Verkrümmungen der Wirbel säule, Wachstbumsfehler rc., die namentlich dem Mädchen der besseren Stänoe bei vorwiegend sitzender Lebensweise und der Menge der Unterrichtsstunden drohen, wirksam zu verhüten. Doch nicht nur propylaktisch soll es wirken —: eine kraftvolle, har- Royische Ausbildung des Körpers allein vermag das Weib für seine schweren Pflichten als Gattin und Mutter geschickt und tüchtig zu machen, — ganz abgesehen davon, daß die Turnstunden selbst einem lebhaften, natürlichen Mädchen hohe Freude machen A«d mannigfache unschuldige Zerstreuungen bieten. Und wer in diesen Turnprüfungen all die Hüpf- und Gangarten, die an- muthigen, weichen Bewegungen der Glieder, die gracileu Wen dungen, den harmonischen Zusammenschluß wechselnder Uebungen Kunst, Wissenschaft, Literatur. " AuS dem Ttavttheaterbureau. Auf den morgen Sonntag stattfindenden Wiederbeginn der Vorstellungen sei noch mals aufmerksam gemacht. Wie bereits mitgetheilt, gelangt t» der ersten Vorstellung Gustav FreytagS wirksames Schauspiel „Graf Waldemar", in der zweiten das neue Moserfche Lustspiel; Frau Müller" oder „Wittwe wider Willen" und SM Dienstag das Lustspiel „Goldfische" von Schönthan und Kadel- bürg zur Aufführung. In diesen drei Vorstellungen werden die neuengagirten Mitglieder Frls. Rosen und Voigt Gelegenheit haben, sich den Theaterfreunden vorzustellen. . ** Der Geh. Regierungsrath Professor Heinrich Volk Treitfchke ist seit Wochen an einem Nierenleiden ernstlich er krankt. Der Gelehrte hatte schon vierzehn Tage vor Schluß deS Winter-Halbjahres seine Vorlesungen einstellen müßen, und in zwischen ist leider eine Verschlimmerung eingetreten. Der be rühmte Geschichtsschreiber steht jetzt im zweiunosechzigsten Lebens jahre. ' - :. ** Im Verlage von Ferd. Beyer's Buchhandlung (Thomaß u. Oppermann) Königsberg in Preußen ist in wiederum neuer Auflage erschienen, Johanna AmbrosinS 4 Gedichte, heran-- gegeben von Karl Schrattenthal, Preis broschirt Mk. 3,—, elea. gebunden Mk. 4,—. In vierzehn Monaten fünfundzwanzig Auf lagen von den Gedichten einer Frau, welche bis dahin in tiefster Verborgenheit lebte, ist ja auch ein Erfolg, wie er wohl kaum einer anderen Dichterin beschieden ist. Und in der That, von Hoch und Niedrig gefeiert, von der Kritik einstimmig aufs günstigste begrüßt, verdient die Dichterin die so glänzende Aufnahme in höchstem Maße. Johanna Ambrosius ist eine Feldarbeiterin, die hart anfafsen muß, wenn die Wirthschaft nicht zurückgehen soll. Ihre Gedichte, die sie nur zum eigenen Tröste schreibt, erwecke» durch die Tiefe der Weltanschauung und durch ihre Sprachgewalt Staunen, Bewunderung und herzliche Tbeilnahme. Starkes, wahrhaftiges Gefühl spricht aus ihnen und läßt diese Dichtungen den Rang für sich bestehender Schöpfungen des menschliche» Geistes einnehmen. Hier hat Jemand, weil die Erde küne» Platz für ihn chatte, in lichten Höhen ein eigenes Gestirn erreicht, auf dem er alleiniger Herr ist. In diese selbstgeschaffene neue Herrschaft trägt ein Flügelschlag die Dichterin empor, von da aus betrachtet, nimmt alles Traurige und Unschöne des irdischen Lebens andere Gestalt für sie an. Verlust verwandelt sich in Gewinn. . . . Die Saiten des menschlichen Herzens schlägt die arbeitsharte Hand dieser Frau an, daß es ist als ob Feenhänve hin- eingriffen . . . Lauter ausgewachsene formvollendete Früchte, die sie uns darreicht. ** Eibel, E., UniversitStsgärtner in Freiburg i. B., Ke« Wirthschaftung kleiner Hausgärten. Praktische Anleitung. Heft 1: Gemüsebau. Heft 2: Obst-, Beeren- und Blumen- Anlage. 2. Auflage. Mit Illustrationen. Preis eines Heftes 25 Pfennig. Verlag von Emil Stock in Leipzig. Der, im Vor jahre erschienenen 1. Auflage ist rasch die zweite gefolgt, der beste Beweis, daß die hübschen und billigen Schriftchen eine freudige Aufnahme gefunden haben und daß dieselben einer praktische Bedürstiißfrage in den weitesten Kreisen des Volkes begegne». dort aber weiter auf das ungefähr einen Meter tiefer gelegene Dach des übernächsten Hauses. Der Lehrling spraug hinab, glitt auf dem frischgefallenen Schnee aus, konnte sich nicht er halten und stürzte hinab. Seine Verletzungen waren so schwerer Art, daß er noch, ehe er in daS StadtkrankeuhMlß ge langte, auf dem Transporte dahin verstarb. Volkswirthschaft. -f Patent-Liste sächsischer Erfinder, mitgetheilt von Tivllingmienr L. v. Tippelskirch, Freiberg, Obermarkt S. — Anmeldungen: 8381. Selbstthätige Bogen-Anlage und Makulatur-Etnlege-Borrichtung ür Eylinderschnellpressen, Emil Carl Fölck, Leipzig-Lindenau. — 6810. Beim Anhalten eines gezogenen oder geschobenen ZugeS selbstthätig wirkende Bremse, Wilhelm Dannehl, LeiSnig. — 16 480. Druckfarben» irniß, Bernhard Hiebsch, Bautzen i. S-, Lau«nstr«tze Iß. — 8639. Abänderung der Prellflächen der unter Nr. 66 849 patentirteu Staub» Ausscheidevorrichtung, Hermann Reichelt, Dresden, Laitzerstraße W. — 16 862. Anreißvorrichtung für Saiteninstrumente, Arthur Hein«, Leipztg-GohliS, Langestraße 49. — 9952. »leiderschloß mit Aufhänge» haken und Kleiderhaken, Adolf Ranniger, Leipzig, Hohestraße 27. — 10160. Greifer-Webschützen, Felix Gäbler, Zittau i. S„ Fraurnthor- straße 7. — 10 331. Verfahren zur Darstellung von Rhodausalzr», Zusatz z. Pat. 83 454, vr. A. Goldberg, Chemnitz. — 9969. Selvst- kassirendeS Glücksspiel, E. G. Lochmann ä Eo., Leipzia-GohItS. — 11808. Vorrichtung zum Anreißen von Accorden aus Saitältnstru- meMen, Oswald Müller, Radebeul b. Dresden, DreSdenerstraße 72. — 12 281. Vorrichtung zum Stanzen von Notenblättern mit drei eckigen Anretßzähnen, E. Malke u. F. H. Oberländer, Leipzig-Gohlt». ---Ertheilungen: 86 624. Wäscherolle, F. E- Richter, Leipzig- Plagwitz. — 86 625. Decke, E. Birkner, Crimmitschau, Lindenstraßr. — 86 542. Darstellung von Kunstholz auS Holzstoff und Zellstoffab laugen, H. Schmidt, Schindlers Werk bei Bockau i. S. — 86591. Klapphut, Zusatz z. Pat. 7511'4, R- Langhammer, Leipzig-Lindenau. — 86 585. Dengelmaschine mit ziehendem Hammer, F. A. Einenkel, Zwickau i. S. Richardstraße 13.—86 629. Verfahren zur Herstellung von Malerschablonen, F. Laesecke, Leipzig-Connewitz, Kochstraße 33. — 86 598. Geldkassette für Pferdebahnwagen, Selbstverläufer u. s.w., H. Beyer, Chemnitz. — 86 600. Oberlichtfensterverschluß, R. Wagner, Chemnitz. — 86 536. Antriebsvorrichtung für die Wagen von schrauben förmig ansteigenden Vergnügungs-Eisenbahnen, E. A. Kühn, Chemnitz. -I- Die Prämiirungsmedaille der Chicagoer WeltauSftellmlg. Zweiundeinhalb Jahre sind dahingegangen, seit die Columbische Welt ausstellung in Chicago ihre Pforten geschlossen hat, und noch immer harren die preisgekrönten Aussteller der ihnen verliehenen Medaille«. In allen Ländern und namentlich in Deutschland, auf daS nicht nur relativ, sondern absolut die meisten PreiSzuerkennungen entfalle« stad, herrscht darob Entrüstung, und man hat die nordamerikanischen Awt- stellungSbehörden schon der absichtlichen Verschleppung angeklagt, ja ihnen noch Schlimmeres zum Borwurf gemacht. Mit Unrecht. Der Auftrag zur Anfertigung der Medaille ist rechtzeitig einem namhaften amerikanischen Künstler, Augustu» St. GaudenS, ertheilt worden, dieser hat sein Modell abgeliefert, hat dafür sein Honorar mit 5060 Dollar» in Empfang genommen, und eS war in der Münze von Philadelphia schon eine Anzahl der Medaillen zur Ausprägung gelangt, als sich etwas Wunderbares ereignete. Durch die Indiskretion einer reklame- süchtigen amerikanischen Firma — so erzählt A. Simson in einem heitern Artikel der jüngsten Nummer von „lieber Land n«d Meer" — war die sorgsam gehütete Zeichnung der Denkmünze be kannt geworden, und es stellte sich heraus, daß, o Himmel! auf einer Seite derselben daS jugendliche Amerika in der Gestalt einer unbe kleideten männlichen Figur zu Tage trat. Der amerikanische Puri- taniSmuS schrie Zeter und Mordio, und eS blieb nun nichts «cdere» übrig, als für daS junge Amerika — «inen Lendenschurz herzustelle»! Mit dieser wichtigen Arbeit ist man soeben beschäftigt, und sobald sie beendet sein wird, werden die 23 (XX) Prämiirten endlich zusriede«. gestellt werden. im Reigen, zu beobachten Gelegenheit fand und weiß, mit welchem Ernst und welcher Decenz der Unterricht ertheilt wird, wird sicher auch dem Mädchenturnen eine hohe ästhetische Wirkung nicht ab sprechen können. Es wäre wünschenswerth, daß Eltern und Aerzte minder freigebig mit Dispensationen vom Turnunterricht sein, vielmehr auf eine Vermehrung der Unterrichtsstunden in diesem Fache bedacht sein wollten. Und eine praktische Anregung glaubt Schreiber dieses nicht unterlaßen zu dürfen: Sollte sich nicht für die der Scyule entwachsenen jungen Mädchen unserer Stadt endlich Gelegenheit zu weiterem turnerischen Unterricht schaffen lassen? Sollte, waS in Dresden, Leipzig, Zwickau schon lange erreicht ist, für Freiberg mit seiner selten schönen Turn halle und dem prächtigen, schattigen und abgeschiedenen Turnplatz unmöglich sein?!" — Wir geben der vorstehenden Anregung gern Raum. Im Uebrmen aber bleiben wir dabei, daß der Turnunterricht in den höheren Mädchenklassen unbedingt von weiblichen Lehrkräften ertheilt werden müßte. Die Gründe hierfür anzuführen, wird man uns wohl erlaßen; sie liegen so klar auf der Hand, daß man sich nur wundern kann, wenn Pädagogen sich noch gegen derartige Reformen sträuben, die Wohl von sämmtlichen Familien, welche Töchter zur Schule schicken, einmüthig gewünscht werden. Namentlich aber von ärzt licher Seite findet dieses Verlangen nachdrückliche Unterstützung. Auf der letzten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Lübeck sprach u. A. vr. meä. Dornbluth-Rostock über dieses Thema, wobei er es für ganz selbstverständlich erklärte, daß der Unter richt von Lehrerinnen ertheilt wird. Auch von hiesigen Aerzten wird dieses Verlangen getheilt. Einer der angesehensten der selben hat uns versichert, daß mit Anstellung weiblicher Turn lehrer auch die jetzt so zahlreich verlangten Dispensationen Heranwachsender Schülerinnen vom Turnunterricht auf ein Mini mum beschränkt werden würden, denn nicht um „conventionelle Vorurtheile" handelt es sich hier, sondern um Fragen, die nur auf Grund ärztlicher und psychologischer Erfahrungen zu beur- theilen sind. — Bei der auf dem heutigen Wochenmarkte vorgenommenen Butter gewichts-ReViston wurde bei einer Händlerin aus Mittel-Sayda und bei einer Oekonomsehefrau aus Kleinwalters dorf die zu Markt gebrachte Butter zu leicht befunden und darum aufgehoben. — Der Saal des Hotels zum Schwarzen Rotz ist nunmehr mit der malerischen Ausschmückung seiner Vollendung entgegengeführt worden. Damit ist eine bedeutende Aufgabe in künstlerischer wie praktischer Hinsicht auf daS glänzendste gelöst worden. Wer den Saal betritt, wird überrascht sein von dem Anblick, der sich dem Auge bietet. Der Grundton aller maler ischen Ausführungen ist in creme gehalten. Dazu sind die übrigen Farben so zart und geschmackvoll abgetönt, daß sie nirgends auf dringlich wirken. Dce Vergoldungen an den Pilastern, Arabesken und Kanten sind in einer so diskreten Weise ausaeführt, daß ihr Glanz nicht durch auffälliges Hervordrängen den Gesammteindruck beeinträchtigt. Nirgends wird das in Farbenreizen schwelgende Auge durch einen Mißton beleidigt, überall herrscht Harmonie, und überall offenbart sich das liebevolle verständnißinnige Ein gehen der ausführenden Künstler auf die Gesammtintention. Die Malereien sind in Rococostil von Herrn Dekorationsmaler Meyer, hier, ausgeführt. Vier allegorische Deckengemälde, den Wein, die Liebe, den Tanz und die Musik darstellend, schmücken den Plafond. Diese Bilder wurden von dem bekannten Dresdner Maler Herrn Pedro Schmiegelow auf Leinwand gemalt; in die betreffenden Felder sind sie dann mittels Bleiweiß eingegossen worden. — Der Saal wird morgen der Benutzung von Neuem übergeben werden. — Einer der ältesten Kegelklubs, -er „Conus" in Freiberg feierte in diesen Tagen sein goldenes Jubiläum, gewiß ein seltenes Ereigniß innerhalb des Kegelsports. Im Jahre 1846 gegründet, zählte der Klub während seines bisherigen Bestehens eine Reihe angesehener Bürger unserer Stadt zu seinen Mit gliedern. Mehr denn 30 Jahre befindet sich sein Klublokal im Hotel zum Rothen Hirsch. — Ei« rascher To- ereilte am Donnerstag Abend den Fabrikarbeiter Rupprecht. Im Lokal des bergmännischen Konsum- Vereins fiel derselbe plötzlich um; ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. — Zur Haft gebracht wurden gestern zwei Bettler, die auf der Branderstraße durch ihr brutales Verhalten vielfach Aergerniß erregten. — Ferner wurde ein hiesiger Einwohner, der bei seiner Tochter vergeblich Unterkunft begehrte, wegen Skandalirens und Obdachlosigkeit festgenommen. — Durchgegangene Pferde. Heute Mittag gingen die Pferde eines Geschirres vom Rittergut Kleinwaltersdorf auf der Burgstraße durch. Sie jagten nach dem Schloßplatz, wo der Wagen gegen einen Baum geschleudert wurde, sodaß die Deichsel zerbrach. Die Pferde trugen leichte Verletzungen davon. In der sozialdemokratischen Parteiversammlung des 10. sächsischen Reichstagswahlkreises in Döbeln wuroe folgende Resolution angenommen: „Die Parteiversammlung des 10. sächsischen Reichstagswahlkreises beschließt, mit der Mandats niederlegung der sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten sich nicht einverstanden zu erklären, aber Betheiligung an der nächsten Landtagswahl zu empfehlen, ohne für die Zukunft sich die Hände zu binden. Wie mannigfaltig und reichhaltig die in den Sommer-Mo naten dieses Jahres in Dres-e« stattfindende sächsische Hand werks- und Kunstgewerbe-Ausstellung sein wird, erkennt man bei einer Durchsicht der Aussteller - Listen und der Verzeichnisse der auszustellenden Gegenstände. Diese sind in vierzehn Ab- theilungen getheilt, so daß eine genaue Uebersicht schon jetzt möglich ist. Eine starke Abtheilung ist die vierte, die Leder und Lederwaaren umfaßt. Die erste Gruppe führt allerhand Gerberei-Erzeugnisse vor, zugleich einen Einblick i» dieses Arbeits-Gebiet gewährend. Dann wird eine andere Gruppe Leder in verschiedenen Arten ausweisen und endlich sollen weitere Gruppen allerhand Beutler-, Täschner-, Sattler- und Riemer - Waaren, Koffer, Militär-Effekten und Galanterie- Waaren vorführen. — Die Gasmotor-Wagen, welche die Deut sche Straßenbahn-Gesellschaft bisher auf den Linien Albertplatz- Wilder Mann und St. Pauli-Friedhof in Benutzung hatte, sind mit Ende März außer Betrieb gestellt worden und nunmehr wird der Verkehr durchweg mittelst Pferdekraft durchgeführt. — Auf deni Seidnitzer Ausstellungs - Platze des Komitees für die Dresdner Pferde-Ausstellnngen herrscht seit einigen Tagen reges Leben, da man mit den Vorbereitungen für die am 25., 26. und 27. d. Akts, stattfindende 21. Dresdner Pferde - Ausstellung be gonnen hat. Die Ausstellung verspricht nach den zahlreichen Anmeldungen außerordentlich stark beschickt zu werden. Es sind bis jetzt 490 Pferde angemeldet. — In einem Hause der Güter bahnhof - Straße wurde das Kehren der Eßen vorgenommen. Die Arbeiter, unter denen sich auch ein sechzehnjähriger Lehrling befand, stiegen von jenem Hause auf das Dach des nebenan stehenden Grundstückes, das in gleicher Höhe sich befindet, von 3. JägerbalaillonS Nr. 15 und Adjutant der 2. Division Nr. 24 i» Leipzig von KoSPoth. — Das Jägerbataillon wird auch in diesem Jahre wieder an der am 23. April stattfindenden Königs parade Theil nehmen und verläßt zu diesen! Behufs die Garnison am 21. April früh und wird am 24. d. M. gegen Mittag wieder in dieselbe zurückkehren. — Perfonalveränverungen im Departement -er Justiz. Se. Majestät der König hat den Ersten Staatsanwalt «fin Landgerichte Dresden Oberjustizrath Rudolf Wilhelm Weicher
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