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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189604051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960405
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- Saxonica
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-05
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 05.04.1896
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Englands in haglichen Zustand geschaffen. Die und des russischen Kommissars der gola, welche die Räumung Aegyptens verzögern werde, vorzubeugen. Redner erhebt Einspruch gegen die Verwendung des Fonds der öffentlichen Schuld Aegyptens, die einen Mißbrauch der Macht in sich schließe, und spricht seine Verwunderung aus, daß Deutschland seine eigenen Interessen in Afrika außer Acht ge lassen habe. Redner tadelt schließlich Berthelot, daß er aus der ägyptischen Frage eine französisch - englische gemacht habe, anstatt an Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien die Frage zu stellen, ob England auf unbestimmte Zeit die Okkupation Aegyp tens verlängern dürfe. Lebon kritisirt das Verfahren der Re gierung in Fragen der äußeren Politik. (Murren auf der Linken.) Der Minister-Präsident Bourgeois verliest alsdann eine Erklärung worin es heißt, er könne die Stellung angeben, Drahtseilbahn an. Zunächst genoß man noch die herrliche Aus sicht über die Lavafelder hinweg auf den Golf. Dann wurde in dem Stationshaus das Mittagsmahl eingenommen, bei dem weißer und rother Vesuvwein getrunken wurde. Dann wurde in Partien von je zehn Personen mit der Drahtseilbahn in die Höhe gefahren. Sie ist, wie die meisten Drahtseilbahnen, nach dem System gebaut, daß gleichzeitig ein Wagen hinaus- und einer hinuntergeht, die sich gegenseitig balanciren. Die Steigung ist äne gewaltige; mit 40 v. H. beginnend, geht sie bis zu 63 v. H. Während die Hitze auf dem Wege von Portici bis zur Anfangs station der Drahtbahn recht erheblich gewesen war, wehte am oberen Ende der Bahn ein frischerer Wind. Von der End station führt ein ziemlich steiler Weg in Zickzackwindungen noch epva 100 Meter hinauf bis zum Krater. Schon auf diesem Wege hörte man das dumpfe Grollen des Berges. Da der Berg nur periodisch dumpfes Grollen ertönen ließ, dem stets eine gewaltige Dampfwolke folgte, aber keine Lava oder Steine auswarf, konnte man ungefährdet um den ganzen Krater herumgehen und zwar da, wo er keine Risse zeigt, dicht am Rande. Als die den ganzen Kraterrand umgebende kleine Anhöhe überschritten war, und die Gesellschaft zum ersten Male aus unmittelbarer Nähe den ge waltigen Donner aus dem Innern des Berges hörte, dem eine den gewaltigen Kessel, dessen steilabfallende Wände von feinem Geröll bedeckt sind. Ringsum stieg aus zahlreichen kleinen Spalten nach Schwefel riechender Dampf empor. Trotz der unangenehmen Atmosphäre verweilte das Kaiserpaar längere Zeit am Kraterrand, hingerissen von dem überwältigendem Schau spiel. Nachdem die Rückfahrt auf der Drahtseilbahn wieder partieweise stattgesunden und die Gesellschaft sich am unteren Stationsgebäude gesammelt hatte, wurde der Weg über dasLava- land wieder angetreten. Diesmal wurde an dem frischen Lava strom Halt gemacht, der inzwischen schon wieder weiter vorgerückt war. Der wie ein Bergkamm aufgeworfene Strom war in fort währender Bewegung; während vom oberen Kamm fortwährend erkaltete Steinschichten und noch rothglühende Steine herabfiel°n, drängte unten die glühende Lavamasse vorwärts. Spekulative Italiener stachen mit eisernen Stangen glühende Lava aus und drückten kleine Geldstücke hinein, die, wenn die Masse erkaltet ist, dann in dem Lavastein festsitzen. Die noch heiße Masse wird dann auf einem erkalteten Stein dem Fremden zum Mitnehmen überreicht; noch bei der Ankunft in Portici fühlte sich die Masse ganz heiß an. Diese Prozedur machte natürlich besonders den beiden jungen Prinzen viel Spaß. Bei der Rückkehr nach Portici war die Volksmenge, die die kaiserlichen Wagen erwartete, wo möglich noch größer und noch lebendiger als am Morgen. Der Kaiser hatte auf dem Hinweg den Bettelnden — und deren Zahl ist hier sehr groß — Silberstücke, hier die größte Rarität, zu- aeworfen, und das hatte sich natürlich wie ein Lauffeuer in Portici verbreitet. Von allen Seiten wurden die kaiserlichen Wagen umringt, als sie anfänglich im Schritt durch Portici fuhren. Als sich dann die Wagen in Trab setzten, rannte dl- provisorischen Charakter England wiederholt anerkannt habe. Frankreich habe die Pflicht gehabt, keine Verjährung zu zulassen (Beifall) und habe es auch an dieser Pflicht nicht fehlen lassen. Die russische Regierung, mit der Frankreich nie in besserem Einvernehmen gestanden habe (lebhafter Beifall), habe dieselbe Sprache geführt und verfolge auf demselben Wege wie Frankreich die Vertheidigung derselben Sache. (Beisall.) Aegypten habe niemals aufgehört, ein integrirender Theil der Türkei zu sein und diese Unverletzlichkeit des Reiches sei eine Hanptbedingnng für den europäischen Frieden. Die Regierung werde die Ver handlungen mit der Festigkeit fortsetzen, die das Bewußtsein cin- flöße, das Interesse und das gemeinsame Recht aller Mächte zu vertheidigen. (Lebhafter Beifall.) Die Regierung hoffe, die Kammer werde der Regierung ihr Vertrauen dafür ausdrückcn, daß die Regierung die Interessen, die Rechte und die Ehre Frankreichs vertheidige und die Interessen des Weltfriedens wahre (Lebhafter Beifall). Delonclc erklärt hieraus, er werde eine Tagesordnung einbringen, worin der Re- hatte auch der Herr Reichskanzler der Angelegenheit bereits seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet und einen besonderen Kommifsax, der gestern hier anwesend war, zur Beilegung der ganzen Angelegenheit entsendet." Der Vorstand der Berliner Turnerschaft hat beschlossen: Der Vorstand erwartet, daß die Mitglieder Weingärtner, Flatow, Schumann und Neukirch von ihrem, den Beschlüssen der deutschen und der Berliner Turnerschaft zuwiderlaufenden Vorsatze, in einer Riege an den olympischen Spielen in Athen Theil zu nehmen, noch zurücktreten werden, andernfalls behält sich der Vorstand seine Entschließung vor. Abg. Arendt verlangt in seinem Wochenblatt, daß, möge Peters schuld sein oder nicht, jedenfalls eine Aenderung in der Person des Leiters der Kolonialabtheilung (vr. Kayser) uner läßlich sei, weil das Auftreten Richters schlimmer gewesen sei, als dasjenige Bebel's, am allerschlimmsten aber Peters gegenüber das Verhalten des Ministerialdirektors Kayser. Italien. Der König ließ gestern den in Neapel weilenden Crispi telegraphisch bitten, nach Rom zu kommen. Der König empfing Crispi in einstündiger Audienz. Der König soll Crispi versichert haben, er werde dem gegenwärtigen Kabinett auf keinen Fall die Erlaubniß zur Auflösung der Kammer ertheilen. Die Citirung Crispis ruft großes Aussehen hervor. In der französischen Deputirtenkammer haben am Donners tag die Erörterungen über die ägyptische Angelegenheit einen für die Regierung günstigen Ausgang genommen. Es wird darüber gemeldet: Paris, 2. April. Unter großem Andrang des Publikums und lebhafter Bewegung im Hause verlangt Alype in der Deputirtenkammer die Regierung wegen der ägyptischen An gelegenheiten zu befragen. Cochery beantragt Eröffnung der Debatte über die Kredite für Madagaskar. Ministerpräsident Bourgeois spricht sich für eine sofortige Erörterung der Anfrage Alype aus, die mit 303 gegen 251 Stimmen beschlossen wird. Alype verlangt Aufklärungen über die Vorkommnisse in Aegypten und über die Maßnahmen, welche die Regierung zu ergreifen ge denke, um die Interessen Frankreichs zu schützen. Delafosse fragt, was die Regierung gethan habe, um der Expedition nach Don ¬ mächtige Rauchwolke folgte, da blieb jeder unwillkürlich wie gebannt stehen vor dem überwältigenden Schaffen der Natur, deren gigantische Kräfte hier den Menschen so deutlich an seine Ohn macht ihr gegenüber erinnern. Wenn die in ungleichen Inter vallen ausgestoßenen Rauchwolken sich verzogen hatten, konnte man über den Kraterrand mehrere hundert Fuß hinabsehen in ganze Menge, Kinder, Weiber, Männer, Polizisten, alles durch einander, in wildem Lauf mit. Amüsant war eS, zu beobachten, wie die jungen Prinzen, die auch eine Anzahl Münzen zur Ber- theilung erhalten hatten, sich jeden, der die Hand nach einer Gabe ausstreckte, genau darauf ansahen, ob er nicht etwa schon von dem vorausfahrenden Kaiser ein Geldstück bekommen. Der kunstsinnige Herzog Georg II. von Sachsen- Meiningen feierte am 2. d. seinen siebzigsten Geburtstag. Als Sohn des Herzogs Bernhard genoß Georg eine ausgezeichnete Erziehung, studirte in Bonn und trat in das preußische Garde- Kürassier-Regiment ein, in welchem er bis zum Major avancirte. Nach der Abdankung seines Vaters übernahm Herzog Georg am 20. September 1866 die Regierung. In demselben Jahre wurde er zum General der Infanterie der preußischen Armee ernannt, und als solcher begleitete er während des Krieges von 1870/71 das 32. Regiment, dessen Chef er ist, in seinen zahlreichen Kämpfen. Seine Verdienste um die Hebung der Schauspielkunst gehören für alle Zeiten der Geschichte an. Herzog Georgs erste Gemahlin Charlotte, eine Tochter des Prinzen Albrecht von Preußen, starb bereits nach fünfjähriger Ehe 1855; seine zweite Gattin, Prinzessin Feodora von Hohenlohe-Langenburg, wurde ihm 1872 durch den Tod entrissen. Zum dritten Male vermählte sich der Herzog morganatisch mit der geistreichen Freifrau von Heldburg) geb. Franz. Der Sohn aus erster Ehe, Erbprinz Bernhard, ist General der Infanterie und kommandirender General des VI. Armeekorps. Zur VereinfachungderKassengeschäfte und Ver minderung des Schreibwerkes bei den königlich preußischen Regier ungen sind neue Vorschriften über die Zahlung und Verrechnung der Gehälter, Pensionen u. s. w. erlassen worden. Zu dem mehrfach erwähnten Zeugnißzwangsverfahren gegen die „Saale-Zeitung" schreibt das betheiligte Blatt selbst: „Heute Vormittag ist der wegen Verweigerung seines Zeugnisses in Strafhaft genommene Verantwortliche Redakteur unseres Blattes aus dem hiesigen Gerichtsgefängniß wieder entlassen worden. Die immerhin noch schnelle Beendigung ist unserem Korrespondenten, von dem wir die inkriminirten Notizen aus den Reichsetats er halten hatten, zu danken. Derselbe hatte bereits gestern Abend den Rechtsbeistand unseres Redakteurs, Herrn Rechtsanwalt vr. Rüffer auf telegraphischem Wege freiwillig ermächtigt, ihn als den Einsender zu nennen. Herr vr. Rüffer hat von dieser Er mächtigung heute Gebrauch gemacht, und unser Redakteur hat die Bekanntgabe bei seiner darauf erfolgten Vernehmung bestätigt. Es erfolgte alsdann die sofortige Aufhebung der Haft. Uebrigens ierung daS Vertrauen der Kammer auSgedrückt wird Harmes spricht sich tadelnd über die ägyptische Politik der Re- ierung aus. Goblet tadelt die Republikaner, die das Kabinet legen seiner auswärtigen Politik angreifen. Hierauf wird die Diskussion geschloffen. Charmes schlägt die einfache Tagesordnmig vor, die von dem Ministerpräsidenten Bourgeois bekämpft und von dem Hause mit 317 gegen 241 Stimmen abgelehnt wird. (Beifall.) Mahy schlägt eine Tagesordnung vor, worin das Ver trauen zur Regierung ausgedrückt wird und die Erklärungen der Regierung gebilligt werden. Diese Tagesordnung wird von dem Ministerpräsidenten genehmigt und darauf von der Kammer (wie bereits oben gemeldet) mit309 gegen213Stimmen unter Beifallskundgebungen angenommen. Die Kammer beginnt darauf die Berathung des Madagaskarkredits, für welche die Dringlichkeit genehmigt wird. Die Vorlage wird nach kurzen Erklärungen des Finanzministers Doumer, des Kriegsministers Cavaignac und des Ministers für die Kolonien Guieysse mit 442 gegen 30 Stimmen angenommen. Das Haus vertagt sich hieraus bis zum 19. Mai. Auch im Senat sollte bekanntlich Ministerpräsident Bourgeois am Donnerstag Aufschlüsse über die auswärtige Politik Frank reichs geben. Durch einen Antrag des neuen französischen Ministers des Innern wurde diese Angelegenheit jedoch vertagt, wie das folgende Telegramm meldet: Paris, 2. April. Im Senat er klärte Milliard Namens der linken Scnatsgruppen, die Regierung über die auswärtige Politik interpelliren zu wollen, während Leprövost eine Interpellation über die allgemeine Politik an kündigte. Der Minister des Innern Sarrien beantragte darauf, daß der Termin der Debatte über diese beiden Interpellationen erst in der Freitags-Sitzung festgesetzt werde. Allein der Senat beschloß, daß beide Interpellationen schon Freitag zur Berathung gelangen sollen. Ter Figaro behauptet, der abgedankte Minister des Äußeren Bethelot halte in Privatgesprächen mit schärfsten Ausdrücken gegen Bourgeois nicht zurück. Er dürfte dessen Jntriguen eines Tages enthüllen. Einem römischen Blatte wird aus Massauah gemeldet, daß Menelik für jeden Gefangenen 2000 Maria-Theresia-Thaler ver langt, was für sämmtliche Gefangenen ein Lösegeld von 14 Mill. Lire bedeuten würde. „Magyar Hirlap" veröffentlicht eine angeblich von verläßlicher Seite stammende Mittheilung über einen russisch bulgarischen Militärvertrag, welcher schon vor einiger Zeit abgefaßt wäre und der bei der nächsten Anwesenheit des Fürsten Ferdinand in Petersburg unterzeichnet werden solle. Zwei Hauptpunkte des Vertrages wären das Zugeständniß des Durchzuges für das russische Militär durch Bulgarien über die Häsen Varna und Burgas und die Befestigung Nordbulgariens in dem Viereck von Schumla durch Bulgarien, wofür die Sobranje schon früher in geheimer Sitzung 10 Millionen Francs bewilligt habe. Aus Südafrika. Die aufständischen Matabeles stehen mit ihrer Hauptmacht in den Matoppobergen, welche sich südlich und östlich von Buluwajo und Gwelo in nordöstlicher Richtung lang hinziehen und im Allgemeinen die Wasserscheide zwischen den in den Gnay oder Tabaksfluß, einen Nebenfluß des Zambest, münden den, und den südlich dem Limpopo, südöstlich dem Sabi zuströmen den Gewässern bildet. Die Verbindung Buluwajos, auch die tele graphische, über diese Berge mit dem Süden ist jetzt abgeschnitten. Hilfe von Maseking im südlichen Betschuanaland kann erst in einigen Wochen eintreffen, denn die Wege sind schlecht und die Entfernung beträgt etwa 770 Kilometer. Sir H. Robinson hat indessen dort die Aushebung von 500 Mann angeordnet, da kein der bedrohten Hauptstadt Rhodesias näher gelegener, für solchen Zweck tauglicher Ort vorhanden ist. Inzwischen ist C. Rhodes, laut Meldung der „Times" aus Kapstadt im Maschonaland, im Fort Salisbury angelangt und hat dort einen Aufruf zur Bildung eines Freiwilligenkorps erlassen. Seinen ferneren Bewegungen, namentlich, wenn der Aufstand einmal niedergeworsen ist, wird man sehr aufmerksam folgen müssen, denn mehr wie.je hetzt die südafrikanische Ingo- und Gründerpreffe gegen die Boeren. Die „Cape Times" z. B. schreibt, wenn Krüger sich weigern sollte, nach London zu kommen, so gebe es, wenn England seine Pläne nicht auf die lange Bank schieben wolle, nur ein Mittel: Sendung von 30 000 Mann und Eroberung der Südafrikanischen Republik. Nun ist das natürlich leichter gesiigt als gethan; es könnte ja schon kaum mit rechten Dingen zugehen, wenn England auch mir die genannte Streitmacht für Südafrika zu erübrigen im Stande sein sollte. Aber wie dem auch sei, diese Hetzereien könnten in kein grelleres Licht gesetzt werden, als durch das Bekanntwerden der Thatsache, daß die in Süd-Rhodesia bedrängten Engländer sich um Hilfe an die Südafrikanische Republik gewandt haben, und daß diese, wie schon in Kürze mitgetheilt, bereit ist, jenen, wenn es die englische Regierung wünschen sollte, beizustehen. ' Es wird darüber gemeldet: Pretoria, 1. April. Die Regierung i sandte ein Telegramm an Sir H. Robinson, daß ihr das Ersuchen um Beistand zum Schutze der Frauen und Kinder in Matabele- : Land mitgetheilt sei, und daß sie, falls die englische Regierung es wünsche, den Burghers gestatten würde, zu diesem Zweck in . Matabeleland einzurücken. Colonialpolitisches. Zur Ausführung der mit dem Kapitaiu Hendrik Witbom unter dem 16. November 1895 getroffenen Vereinbarung hat der Distriktsches von Gibeon in Südwestafrika am 15. Januar d.J. mit ihm einen Vertrag abgeschlossen. Es sind darin nähere Be stimmungen über die Heeresfolge, welche der Kapitän zu leisten hat, festgesetzt. Alljährlich im Mai soll in Gibeon eine Musterung aller waffenfähigen Witboois stattfinden. (Fortsetzung der Politik in der 2. Beilage.) Oertliches und Sächsisches. Freiberg, den 4. April. — Sc. Majestät der König hat unter dem 29. März Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit Erzherzog Otto von Oesterreich zum Obersten in der^ächsiscyen Armee und zwar a la suite des Garde-Reiter-Regiments ernannt. — Se Königl. Hoheit Prinz Max von Sachsen wird in diesem Jahre die katholische Priesterweihe empfangen. Er studirt seit drei Jahren Theologie in Eichstädt, unter der Leitung des Eichstätter Bischofs Frhrn. v. Leonrod, eines Bruders des bayrischen Justizministers und des päpstlichen Geheimkämmerers Prinzen Philipp v. Arenberg, des älteren Bruders des bekannten Centrumsmitgliedes im Reichstage. Seine Charge als Königl. sächsischer Premierlieutenant ä la suite des Kgl. sächs. Grenadier- Regiments Rr. 101 wird der Prinz bei der Weihe zum Priester nicderlcgcn. — Bom Jägerbataillon. Der Bataillons-Kommandeur Oberstlieutenant von Carlowitz ist zur Wiederherstellung seiner Gesundheit vom 1. April bis zum 30. September d. I. beurlaubt worden. An seiner Stelle übernimmt während dieser Zeit die Führung des Bataillons der bisherige Major g. la suite des Politische Umschau. Freiberg, den 4. April. lieber den Aufenthalt der deutschen kaiserlichen Familie in Neapel und ihre Besteigung des Vesuv wird der „Nordd. Allg. Ztg." geschrieben: Die Einfahrt in den, in dem hellsten Sonnen schein erglänzenden Golf von Neapel erfolgte gegen 5 Uhr Nach mittags. Klar zeichnete sich vom Himmel der gewaltige Kegel des Vesuv ab, auf der obersten Spitze hing eine leichte Rauchwolke und am Abhang sah man den Rauch und Dampf eines frischen Lavastromes, der Nachts feurig erglänzte. Kurz nach 5 Uhr ging die „Hohenzollern" im Hafen vor Anker, während die italienischen Kriegsschiffe und das Begleitschiff „Kaiserin Augusta" Salut schossen. Die Lage im Hafen war gewählt worden, weil dort der Verkehr nach und vom Lande am bequemsten und sichersten ist, während draußen im Golf bei eintretendem Südwind dieser Ver kehr möglicherweise auf längere Zett unterbrochen wird. Der Nachtheil des Hafens ist die schlechte Luft und die unangenehmen Gerüchte, die sich auch während der Abendtafel bereits in unlieb samer Weise geltend machten und trotz alles Räucherns nicht ver schwinden wollten. Gleich nach dem Einlaufen des Schiffes kamen Pri» und Prinzessin Heinrich mit ihrem Sohn an Bord und verblieben zur Abendmahlzeit. Während der Fahrt ist die Zeit- eintheilung auf der „Hohenzollern" auf dieser Reise die gleiche wie auf den Nordlandsfahrten. Um 9 Uhr gemeinschaftliches Frühstück, um 1 Uhr Diner und um halb 8 Uhr Abendessen mit Dhee. Sämmtliche Mahlzeiten nimmt das Kaiserpaar gemein schaftlich mit dem Gefolge, den: Kommandanten des Schiffes und ze zwei der Offiziere, die der Reihe nach abwechseln. Es sind also stets 20 Personen bei Tisch ohne Gäste. Bei Tische sitzt sich das Kaiserpaar stets gegenüber, die beiden Prinzen sitzen zur Rechten und Linken der Kaiserin, die übrigen Anwesenden «uppiren sich ohne Rücksicht auf Rangordnung. Am nächsten Mage, Donnerstag, den 26. März, wurde beim herrlichsten Wetter der Vesuv bestiegen. Zunächst ging es von der „Hohen- ßolleru" mit den Dampfpinaffen nach Portici. Wundervoll war während der Fahrt die Rundsicht aus den sonnenbeschienenen Golf. Die Molen an der Anlandestelle waren von einer dicht gedrängten Menschenmenge besetzt, die Evviva rief, ab und zu auch ein schüchternes Urra, in die Hände klatschte und eifrig ge- stikulirte. Ebenso war der ganze Weg durch Portici mit einer schreienden, gestikulirenden, durcheinanderlaufenden Menge besetzt. Nun ging es zu Wagen durch Portici bergaus bis zur Beobachtungsstation. Im ersten Wagen saß die Kaiserin mit der Prinzessin Heinrich und den beiden Prinzen, während Oberst von Engelbrecht auf dem Bock saß, um als Ortskundiger die Gegend zu erklären: Im zweiten Wagen saßen der Kaiser »fit Prinz Heinrich. Dann folgte noch eine lange Reihe Wagen, alle dreispännig, die Pferde mit hohen rothen Hahnenfedern ge schmückt. An der Beobachtungsstation mußten die Wagen ver- wfsen werden und das letzte Ende des Weges bis zur unteren Station der Drahtseilbahn, die den obersten Kegel des Vesuv hinaufführt, mußte zu Fuß oder zu Pferde zurückgelegt werden. Der vor einigen Monaten aus einer Seitenöffnung des Berges hervorgebrochene Lavastrom, der stärkste seit 1872, hatte sich nämlich über daS letzte Stück der Straße ergossen und es mußte deshalv das Lavaseld überschritten werden, zum Theil dicht vorbei an der glühenden und fortschreitenden Lava. Tas Kaiserpaar ging zu Fuß voran, während sich die beiden Prinzen das Ver- gnügeu des Reitens nicht nehmen ließen. Der bequemere Theil de- Gefolges saß auf Pferden, Maulthieren oder Eseln, die Blumen und bunte Bänder in Schwanz und Mähne und häufig ein ganzes Rosenbouquet auf dem Kopf trugen. Etwa H,1 Uhr langte die bunte Kavalkade an der unteren Station der in der Frankreich sich zu bewegen beabsichtige: Aegypten bilde einen integrirenoen Theil des ottomanischen Reiches. Die Lage Aegypten habe für ganz Europa einen stets unbe- stand geschaffen. Die Demission des französischen : Staatsschuldenkasse habe ge stattet, die Frage zur späteren Prüfung der Mächte vorzubehalten. (Beifall.) Alle Mächte hätten gemeinsame Interessen bei der Dongola - Expedition, die beabsichtige, auf unbestimmte Zeit die Besetzung zu verlängern, deren
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