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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189604216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18960421
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18960421
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-21
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.04.1896
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«I. Deutsch« Reichsanleihe Preußische Konsol» 210.75 b. 157. G. Sächsische Bank Sächs.Maschinen 122 25 b. u. G. 188.- b. t war orden. thenen agarm e hÄ lande; > das scheint nrecht. rstellte m, der aß sie ähling, rt ist vr sich i Auf- " war, u gut luchim ir, die rektorS Dienstag, das letzte spiel der mmt am e „Com- >as SM n Herren rollen iu lergengen- st plötzlich htet einen Katastrophe SSchs. Rente, große ' . . „ Anleihe 1855er . . . „ „ 1852er bi» 1868er „ „ 1869er . . . „ Landrentenbriefe. „ LandeSkulturrentensch. Erbländische Pfandbriefe Landwirthschastliche"Psandbriese. i au- Au», ob» nicht- lebe» gange sand iefich fistolS Hüffes en an rbrett amen- »agten heueS^ 3 3 3', 3-, S'. 3', 4 3 3'!. 3 3'/, 4 3 l'- 3 3'!, 4 3'!, 4 8'- 4', Freiberger Stadtanleihe . . Weißenborner Prioritäten . . „ Aktien . . i Oesterreich. Papierrente. . . „ Silberrente „ Goldrente Seidel LNaumann Nähm.-Fabrik DiSk. Kommandit . . . . Leipziger Kredit . . . Laurahütte . ; . . . Dresdner Bank . . . l zlichkeit verdient Herrn -vorrief Rosen ng ihr lngarin Sngerm sie sich richt zu aber ist aß nur handelt lrt und mr ein trefflich c Vor-, ckannte» Frische n) und erdiene» Eigene Drahtberichte. Dresden, SV. April. Bei der am 28. d. M. stattfinden den Königsparade wird Se. Majestät der deutsche Kaiser Sr. Majestät dem Könige das 2. Grenadierregiment Nr. 101 vor führen. Dresden, SV. April. Der sächsische Ingenieur- und Architcktenverein hält am 10. und 11. Mai in Dresden seine 139. Hauptversammlung ab, mit der die Jubelfeier des 50jährigen Bestehens des Vereins verbunden werden wird. Berlin, SV. April. (Reichstag.) Fortsetzung der zweiten Berathung der Novelle zum Erwerbs- und Wirthschafts-Genossen- schaftsgesetz. Zu Nr. 8 des Artikels 1, enthaltend Strafbestimm ungen, befürwortet Freiherr v. Hodenberg (Welfe) seinen Antrag, die Strafe für den Verkauf an Nichtmitglieder der Konsumvereine sowie für die Uebertragung der Mitgliedskarte an Nicht mitglieder auf ein Minimum von 30 Mark festzusetzen. Ge- heimrath Hoffmann sprach sich gegen den Antrag aus. Abg. vr. Schneider beantragt 30 Mk. als Strafmaximum anzu setzen gegenüber den 150 Mk. der Kommissionsbeschlüsse. Geheim- rath Hoffmann bekämpft auch diesen Antrag. Abg. Wurm(Soz.) folgert aus der Stellung der Regierung zur Frage der Strafhöhc eine feindliche Stimmung gegenüber den Konsumvereinen über haupt. Redner will gegen den ganzen Paragraphen stimmen. Für die Kommissionsfassung treten ein: die Abgeordneten vr. Hammacher (nat.-lib.), Freiherr v. Stumm (Reichspartei) und Fuchs (Centrum). 4 «ru. Dw. 10 11 4 S resden. - Mitt- g: Der Violetta. > Zauber- orzimmer >r. Haase, Eine Be- Gefällig- Wilhelm — Sonn- (Anfanz 11. April. 96.95 99.25 b. 103.25 G. 103 25 G. 10110 «. 101.25 B. 104^75 G. 103.20 G. 97.50 G. 102.40 b. U.G. 104 - G. 99.75 B. 105.20 S. 106.50 b. 99.50 G. 105.20 G. 106 20 b. 103'50 G. 153.— b. u. G. 10l'75 b. 103 80 b. 419.50 G. 210.50 G. 155.- «. 122 50 b. .187.75 b. BörsenNachrichten. Chemnitzer Marktpreise vom 18. April 1896. Weizen, fremde Sorten 7.70—8.40 Mk., weiß und bunt —Mk. Li» Mk., sächsischer gelb, 7.95-8.30 Mk. Weizen, 5» -.— Mk., Preuß. Roggen, 6.60—6.75 Mk., sächsischer Roggen, 6.60 bi» 6.75 Ml., hiesiger Roggen 6.35-6.45 Mk., russischer Rogge« 6.40 biS 6.60 Mk., türkischer Roggen —bis —.— Mk., fremde BM» g-rste 7.50 biS 9.00 Mk., hiesige Braugerste 7.00 bi» 7.50 Mk., S«^- »erste 5.70 bis 6.00, Hafer, sächs. und Preuß. 6.25 bi» 6.65 «L. Hafer durch Regen beschädigt, —.— bis —.— E., Koch-Erbsen 7.75, biS 8.75 Mk., Mahl- und Futter-Erbsen 6 65 bi» 6 60 Mk., H«, 2.75 biS 3 50 Mk., Stroh 2.60 bis 3.- Mk., Kartoffeln, neue, 1.70 210 Mk. pro 50 Kilo. Butter 2.40 bis 2.60 Mk. pro 1 Kilo. Wie«, SV. April. Hier verlautet, daß di« Wchhl Luegers znm Bürgermeister von Wien auch diesmal mcht die Bestätigung des Kaisers finden werde. London, SV. April. Die „Times" melden aiS Lifficko»: Ein wohlhabender Fabrikant, der am Sonnabend Abend zu Wagen seine Fabrik verließ, wurde sammt seinem Kutscher durch eine mit Dynamit und Nägeln gefüllte Bombe in die Lust ge sprengt und zerrissen. Die Polizei fahndet eifrig nach dem Ur heber des Verbrechens. — „Daily Telegraph" meldet auS Pretoria, der Kriegsrath in Bulawayo hätte sich dahin entschied«, daß die dortigen Streitkräfte stark genug seien, um ein« Angriff zu unternehmen. — Die „Daily News" erfahren, Präsident Krüger habe ursprünglich 3 Millionen Lstr. von der Chartered- Company verlangt. 'Diese Summe sei nunmehr durch Unter handlungen auf die Hälfte herabgesetzt worden. — Die „TimeS" melden aus Kairo, daß die ägyptische Regierung mit einem Londoner Hause die Lieferung von Schienen und Material für eine Bahn von Akascheh nach Abufatmeh abgeschlossen habe. Die Linie wird von ägyptischen Soldaten gelegt werden. London, SV. April. Prinz Heinrich von Preußen traf in der vergangenen Nacht in Southampton ein. Derselbe reist heute nach London und dürfte am Donnerstag von Southampton an Bord der Dacht „Esperance" nach Kiel zurückreisen. Masiauah, SV. April. Die allgemeine Lage ist unver ändert. Die ungewöhnliche Trockenheit dauert an. Die Trupp« ind durch Wassermangel und Schwierigkeiten in der Proviantir- ung zur Unthätigkeit gezwungen. Die Lage der Garnison Adigrat ist gut. Der englische Oberst Slade ist angekommen. Fremdenliste vom 17. April 18V«. Altmann, Kaufmann, Chemnitz, Hotel «ericht-schSnke. Beyer, Kaufmann, Berlin, Hotel Gold«. Stern. Böttger, Kaufm., Altenburg, Hotel Stadt Altenburg. Becker, Pastor, Kleinwelka, Hotel Stadt Alten burg. Bauer, Ingenieur, München, Hotel Kronprinz. Glau»nitzer, Fabrikbesitzer, Zöblitz, Hotel R. Hirsch. Kille, Saufuämn, Hamburg, Hotel de Saxe. Deubner, Schauspieler, Augsburg, Hotel Kronprinz. Dennith, Kaufmann, Chemnitz, Hotel Kronprinz. Kerch, Viehhändler, ZachaSberg, Stadt Brüx. Freise, Kaufmann, Giebichmstei«. Freuden- burg, Student. Hotel Stadt Altenburg. Günther, Lauf«., Glauchau, Hotel GerichtSschänke. Gerstenberger, Ingenieur, Krakau, Hotel d« Saxe. Günther, Fabrikbesitzer, Salzbrunn, Hotel schwarzes Roß Günzel, Kaufmann, Leipzig, Hotel Kronprinz. Hesse, Kaufman«, Stuttgart, Hotel de Saxe. Hoffmann, Kaufmann, Berlin, Hotel d« Saxe. Hofmann, Kaufmann, Erla, Hotel de Saxe. Herold, Fabrikant, Leipzig, Hotel R. Hirsch. Klimpel, Kaufmann, Großschönau, Hotel Stadt Altenburg. KobzhinSki, Kaufmann, Berlin, Hotel R. Hirsch. Krietzsch, Kaufm., Halle a. S., Hotel R. Hirsch. Longerich, Fabrikant, Solingen, Hotel de Saxe. Lippert, Kaufmann, Lübeck, Hotel schwarzes Roß. Loewe, Kaufmann, Dresden, Hotel R. Hirsch. Meyer, Berg ingenieur, Tarnowitz, Hotel Goldn. Stern. Neßler, Reisender, mit Frau, Oederan, Stadt Brüx. Nowotzkq, Ingenieur, St. Petersburg, Hotel de Saxe, svehne, Kaufmann, Hainichen, Hotel Stadt Altenburg. Patay. Musiker, Ober-Ungarn, Hotel schwarze» Roß. Pattay, Musiker, Ober-Ungarn, Hotel schwarze» Roß. Ouensel, Kaufmaun, Leipzig, Hotel de Saxe. Aidky, Musiker, Lautschin, Hotel schwarze» Roß. Rudolf, Kaufmann, Dresden, Hotel Kronprinz. Gelle» Fabrikant, Nürnberg, Hotel de Saxe. Anna Streubel Chemnitz, Hotel Gericht»- schänke. Steiueck, Kaufmann. Kassel, Hotel de Saxe. Solrck, Kauf«., BreSlau, Hotel schwarzes Roß. Stein, Kaufmann, Prag, Hotel Stadt Altenburg. Sonnenberg, RegierunaSbaumeister, Oberwiesenthal, Hotel R. Hirsch. Straßdaß, Kaufmann, Berltn, Hotel Kronprinz. Schwarz, Handelsfrau, Chemnitz, Stadt Brüx. Schöne, Reisender, Löbtau, Stadt Brüx. Schlüter, Kaufmann, Hannover, Hotel Stadt Altenburg. Schuster, Kaufmann, Hilden, Hotel Stadt Altenburg. Schlechter, Reisender, Dresden, Hotel Stadt Altenburg. Scheulen, Kaufman«, Wickratsberg, Hotel R. Hirsch. Schubert, Fabrikant, Berlin, Hotel R. Hirsch. Schröter, Ingenieur, Reppen, Hotel Kronprinz. Dhümling, Ingenieur, Nürnberg, Hotel Stadt Altenburg. Walther, Näherin, Sayda, Nürnberger Hof. sgwintscher, Techniker, Mittweida, Hotel GerichtSschänke. Börfen-Wochenbericht. Die nächste Zeit wird endlich die Ent scheidung über da» Börsengesetz bringen und — gleichviel, wie auch der Spruch deS Reichstages in dieser bedeutsamen Frage «»fallen werde — die Unsicherheit beseitigen, unter der der Handel seit Längerem leidet. Da» Termingeschäft blieb auch während der abgelaufenen Woche recht beschränkt, während am Kaffamarkt bei großer Betheiligung de« Publikums andauernd reges Leben herrscht. Die Tendenz erwie» sich anfangs als unentschieden, gewann aber später ein« sesten Charakter und bewahrte denselben bi» zum Schluß der Woche. — Wir lass« nunmehr den vergleichenden Börsenbericht folg«: erin v n t auf den sten, wenn : „Fr. Z." enthalt des ichtet. Da i Zeitungen durch die beim Ein- serin hatte ragen aus Chinchille- se": „Die -Seide mit icm Einsatz Kühle des rdies einen neu lichten ictpuffen i» schwarze» ndenblatt": m Tuch mit if ein Gilet von weißem Atlas öffnete. Die kleine Toque war mit lavedel- blauem Sammt geschmückt und hatte einen schwarz-weißen Brüsseler Schleier." „Tagblatt": „Die Kaiserin trug eine violette Toilette mit grauer Pelzverbrämung, ein kleines Hütchen mit einem Schleier.-" „Extrablatt": „Die Kaiserin trug ein blau graues Tuchkostüm mit weißem Jabot, Einsatz und Verbrämung von lichtgrauem Chinchilla-Pelz, in der Hand einen gleichen Muff und Regenschirm mit Goldknopf." „Volksblatt" : „Die Kaiserin trug ein stahlblaues Tuchklcid mit Zobel verbrämt, eine lichte Blouse, die Jacke darüber." „Neues Taglatt": „Die Kaiserin trug ein stahlblaues Tuchklcid mit grauem Pelz verbrämt, eine blaue Tuchjacke mit weißem Atlaseinsatz." Was trug nun die deutsche Kaiserin wirklich? * Ueber die Hochzeitstoilette der Prinzessin Alexandra, der Tochter des Herzogs und der Herzogin von Sachsen-Coburg-Gotha, deren Vermählung mit dem Erbprinzen von Hohenlohe-Langenburg, dem Sohn des Statthalters von Elsaß-Lothriygen, heute Montag, in Coburg pattfindet, schreibt man aus London: Das Brautgewand der Prinzessin, das gleich der ganzen Ausstattung in England angesertigt wurde, besteht aus moirirtem weißem Sammet, dessen Faltenwurf silberartig glänzt. Der Rock ist mit einer langen Schleppe versehen, die ringsherum mit einer in Gold und Silber ausgeführten Stickerei von Orange- und Myrthenblüthen umgeben ist, jede der kleinen Blüthengruppen ist durch eine mehrreihige Perlenkette mit der andern verbunden. Jede Perke sitzt in einer Einfassung aus ciselirtem Silber, das neben dem stumpfen Glanz der in Farbe und Form besonders kostbaren Perlen gleich Diamanten schimmert. Die Toilette ist schnebbenartig gearbeitet, und an ihrem Abschluß mit einer Doppelreihe von Perlen, auf silbernem Grund garnirt. DaS Vordertheil ist ebenfalls mit Perlenschnüren garnirt, und >as Ganze mit weißseidenem, mit Orangen und Myrthenblüthen iesticktem Stoff überzogen, auf dem einige nur spärlich verstreute srische Orangenblüthen sichtbar werden. Auf der einen Seite des Rockes erblickt man, von dem Gürtel bis zum Rocksaume hinabreichend, lange ungleiche Gehänge aus Orangenblüthen. Die Aermel bestehen aus schneeweißem, mit Perlen und Silber durchwebtem Seiden - Mousseline. Der Schmuck, den die Prinzessin am Hochzeitstage anlegt, setzt sich aus Perlen und Diamanten zusammen; im Uebrigen trägt sie den Orangenblüthen- Kranz und einen Tüllschleier. Beim Betreten und Verlassen der Kirche legt Prinzeß Alexandra einen kleinen, aus moirirtem Sammet gearbeiteten Umhang an. Dieser ist im Rücken ä la Watteau gearbeitet und mit breiten, aus Silber gewobenen Bändern garnirt. Im Uebrigen umfaßt der Trousieau dreißig und einige Costume. * Aus Bückeburg 18. April wird berichtet: Die heutige außer ordentliche Generalversammlung der Niedersächsischen Bank wählte eine Revisionskommission behufs Revision der gesammten Geschäftsführung der Zweiggeschäfte in Bückeburg, Bremen und Hannover und zur Prüfung, ob die Kontrole seitens der Auf- sichtsräthe, namentlich in Bückeburg, ausreichend gewesen ist. Nach dem Bericht des Aufsichtsrathes hat der frühere Direktor Lindner rund 2600000 Mark veruntreut. Der Verlust am Kassenbestand beläuft sich auf 236 000 Mark, beim Efscktenkonto aus 540 000 Mark, beim Lombardkonto aus 450 000 Mark, bei den Depots auf 375 000 Mark, bei gefälschten Konten auf über 1 Million; außerdem sind auf unsichere Konten 572 000 Mark abzuschreiben. Lindner trieb seit mindestens 11 Jahren eine wüste und wilde Spekulation, dabei entwendete er Effekten der Bank und hinterlegte sie bei Bankhäusern als Privatdepots zur Deckung von Pribatspekulationen. So machte Lindner mit Jean Fränkel- Berlin im Jahre 1885 für 76 000 000 Mark Geschäfte, davon im Jahre 1895 allein für 27 Millionen reine Differenzspielgeschäfte, nahm jedoch nie ein Stück effektiv ab, spielte fortlaufend unsinnig, aber mit Verlust. Das Vertrauen, welches Lindner allseitig genoß, sowie die geschickte Verschleierung der Defekten erleichterten es ihm, seine Unterschlagung der Kontrole des Aufsichtsrathes zu entziehen. Durch die falsche Behauptung, daß der Äufsichtsrath dies so angeordnet habe, wußte er sich beide Schlüssel zu den Depots zu verschaffen, ohne daß der Aufsichtsrach darum wußte. Die gewählte Kommission soll auch untersuchen, ob dritte Personen sür die Verluste theilweise regreßpflichtig zu machen sind. * Die gefärbte Primadonna. Aus Konstantinopel, 14. April schreibt man den „Münch. Neust. Nachr." : Der Direktor des Varietetheaters in Gallipolli befand sich kürzlich m einer überaus peinlichen Lage. Das zumeist aus Griechen und Bulgaren bestehende Publikum hatte seine erste Sängerin ausgepfiffen, die er mit großen Hoffnungen und noch viel größeren Kosten engagirt hatte. Da kam ihm am Vorabend seines Ruins ein rettender Gedanke: In riesigen roth und weiß geklecksten Affichen „beehrte" sich der Pfiffikus, ein geriebener alter Grieche; „dem ?. k. Publi kum anzuzeigen, daß es ihm nach vielen Anstrengungen gelungen sei, eine herrliche Negerin aus Kairo zu engagiren, die eine ganz phänomenale Stimme besäße, eine wahre schwarze Patti-Perle!" Das I>. Publikum" strömte haufenweise in's Variete und — an derselben Stelle, wo es bisher nur Zwiebel und faule Kartoffel gehagelt hatte, erntete der Direktor nun scheffelweise Francs ein — sür den pfiffigen Einfall, die ausgezischte Primadonna schwarz braun färben zu lassen. * Unfreiwilliger Humor. Im „Arnstädtischen Nachrichts und Jntelligenzblatt" vom 5. April finden wir folgende Anzeige: „Anmeldung für den Verein verendeter und im Schlachthans ver worfener Schweine werden täglich angenommen. Christian Kellner, derzeitiger Kassirer." Ein fürchterlicher Verein ! — Von den „jüngskn Vaterlandsvertheidigern" sagt der „Göttinger Anzeiger" vom 8. April: „Aus der etwas trübseligen Rekruten-Raupe ist ein glänzender Soldaten-Schmetterling geworden, der Hahn im Korbe ist, wenn er in den Festtagen nach Hause kommt." — Im „Tageblatt für Themar und Umgegend" vom 5. April werden gesucht „5 Mädchen zum überziehen mit Pelz, Plüsch und Leder." (Kladd.) Neueste Nachrichten. Berlin, 19. April. Gegen den geplanten 8 Uhrschluß der Ladengeschäfte fand am gestrigen Sqnntag Mittag eine Protest versammlung statt, welche der „Verein der Berliner Kaufleute und Industriellen" einberufen hatte. Weit über 1500 Personen war« der Einladung gefolgt. Als Referent fnngirte Direktor Vogts, der den in der Regierungsvorlage zum Ausdruck gekom menen humanen Gedanken zwar anerkannte, aber darauf hinwies, daß man unter der Flagge „Schutz der Handlungsgehilfen" nicht so weit gehen dürfe, daß dadurch der reelle Kaufmann, insbe sondere der kleine Gewerbtreibende geschädigt werde. Bei mehr als 50 Prozent der Geschäfte betrage die Ladenzeit nach Abrech nung der Pausen durchschuittlich 12^ Stunden; dazu komme «och, daß, wie statistisch nachgewiesen, beim 8Uhrschlnß «Berlin etwa 50000 Personen genöthigt sein würden, sich ihre Lebens rnittel nach 8 Uhr Abends zu besorgen. Außerdem würde in vielen Geschäften der Schichtwechsel aushören und dadurch die Zahl der >e Bant .... 4'1 !aschin«f. Vorm. Hartmann,8 Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 5. Stellungslosen exheblich vermehrt werden. Die in der Vorlage vorgesehene Ausnahme von höchstens 16 Tagen im Jahr sei völlig unzureichend. Für den 8 Uhrschluß traten nur einige sozialdemo kratische Handlungsgehilfen ein, deren einer eine Resolution be fürwortete, in welcher der 8 Uhrschluß als zum Schutze der kauf männischen Angestellten noch für ungenügend bezeichnet wurde. Diese Resolution fand indeß nur 23 Anhänger. Gegen 23 Stimmen wurde eine Resolution angenommen, in welcher gegen den 8Uhr- schluß protestirt und der Erwartung Ausdruck gegeben wird, daß sich der gesammte Handelsstand dem Protest gegen die Vorschläge der Reichskommission sür Arbeiterstatistik anschließen werde. Diese Resolution soll über ganz Deutschland verbreitet werden. Coburg, 19. April, Abends 7 Uhr 5 M. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind unter unbeschreiblichem Jubel der Bevölkerung und unter Glockengeläute soeben hier eingetroffen. Am Bahnhofe waren sämmtliche bereits hier weilende Fürstlich keiten zur Begrüßung des Herrscherpaares -anwesend. Bremen, 19. H>ril. Der englische Dampfer „Kraigeard", der gestern Nachmittag von Bremerhaven in See ging, kam Abends 9 Uhr in der Nähe von Norderney bei dichtem Nebel mit dem englischen Dampfer „Siddons", von Odessa mit Getreide nach Hamburg bestimmt, in Kollision. Der Dampfer „Siddons" ist gesunken; Kapitän und Mannschaft wurden vom Dampfer „Kraigeard" ausgenommen. Der letztere kehrte mit Beschädigung am Bug nach Bremerhaven zurück. Wien, 18. April. Die antisemitische Majorität des Wiener Gemeinderaths beschloß,. bei der demnächst stattfindenden Wahl des Vizebürgermeisters, den vr. Lueger zum 1. Vizebürgermeister zu wählen, damit derselbe im Falle seiner Nichtbestätigung als 1. Bürgermeister die Geschäfte der Stadt Wien leiten kann. Graz, 19. April. Im hiesigen städtischen Schlachthause kam es zu einer Revolte der Fleischerknechte gegen den diensthabenden Thierarzt. Die Polizei mußte einschreiten und den Thierarzt, der mit Messern bedroht wurde, in Schutz nehmen. Mehrere Personen wurden verhaftet. Lüttich, 19. April. Großes Aufsehen erregt hier das plötz liche Verschwinden eines hiesigen Wechselagenten. Derselbe hinter läßt Passiven in Höhe von einer halben Million. Petersburg, 19. April. Die Blätter besprechen die Ankunst des Fürsten Ferdinand von Bulgarien. Die „Nowosti" sagen, der Fürst werde noch viel Arbeit in Bulgarien haben mit der Bekämpfung der Opposition, welche die kleinsten Fehler der Minister zu Angriffszwecken ausnutze; so könne man jetzt in ge wissen Oppositionsblättern lesen: „Bulgarien ist wieder ein Vasallenstaat Rußlands geworden". Diese Beschuldigung sei nicht gerechtfertigt. Bulgarien ^ei ein Vasallenstaat der Türkei; was seine Beziehungen zu Rußland betreffe, so seien dieselben ausschließlich auk moralischen Verpflichtungen begründet. Rußland werde sich weder in den Streit der politischen Parteien Bulgariens noch in die innere Ver waltung des Landes mischen, habe aber das begründete Recht zu fordern, das Bulgarien im Falle eines kriegerischen Zusammen stoßes nicht auf Seiten der Feinde Rußlands stehe. Die „Birshewyja Wedomosti" findet, die Mißstimmung zwischen Rußland und Bulgarien unter dem ersten Fürsten Bulgariens sei durch den wenig festen, wechselnden Charakter des Fürsten Alexander hervor gerufen worden, welch' letzterer das Land entgegen der Ver- assung regieren und in der äußeren Politik nach seinen persön lichen Empfindungen handeln wollte. Rußland habe kein Interesse daran, welche politische Partei in Bulgarien am Ruder sei. Die öffentliche Meinung in Rußland begrüße sympathisch alle Schritte des Fürsten Ferdinand zur Wiederherstellung des guten Einver nehmens mit Rußland und rechne ihn nunmehr ganz zum ge liebten Bulgarenvolke. Petersburg, 19. April. Die „Russische Telegraphen-Agentur" erhält nachfolgendes Telegramm aus Irkutsk: Der Gouverneur von Jakutsk, Skripizin, theilte dem Gouverneur von Irkutsk, Swetlizkiji, zur Veröffentlichung mit, daß der Gehilfe des Polizei chefs Kazantsew aus Ustyansk vom 9. März nachstehenden Bericht erstattet: Die Einwohner von Ustyansk wissen nichts betreffs des Schicksals der Nansenschen Expedition. Die Eingeborenen, welche sich vom Mai bis zum November v. I. auf den Inseln Liakhow und Kotelny aufhielten, woselbst auf Befehl des Barons Toll Vorräthe niedergelegt wurden, sahen weder ein Schiff auf dem Meere, noch auch Spuren eines Schiffbruchs. Kuchnarew sei nicht befragt worden, da er wegen geschäftlicher Angelegenheiten nicht anwesend sei und die Entfernung mehr als 1000 Werst von Ustyansk betrage; Personen, welche Kuchnarew kennen, versichern, er habe über die Expeoition Nansens nach alten Mittheilungen der Blätter geschrieben. Petersburg, 19. April. Die nach Abessinien abgereiste Abtheilung des Rothen Kreuzes erhielt Anweisung, nach der fran zösischen Kolonie Djibuti zn gehen. Die nach Maffauah bestimmte Abtheilung kehrt nach Rußland zurück. Kapstadt, 19. April. In den Straßen und der Umgebung von Bulawayo sind Dynamitminen gelegt und Bomben für den Fall des Eindringens der Matabele vorbereitet. Die Besatzung wird binnen Wochenfrist keine Fleischvorräthe haben. Die Mata bele sind nach Südwesten abgezogen, um, wie man annimmt, die Verbindung mit den Engländern abzuschneiden. 99.- «. 103.- G. 103.- G. 101- «. 101.- 103.20 S. 97.60 b.«.«. 96.50 b.«.». 102.40 b.«.S. 104.- G. 99.40 G. 105.10 « 106.40 B. 99.40 G. 105.10 G. 106.15 b. 103.50 V. 154.- G. 101^70 B. 103.70 G. 420 - B.
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