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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-189611119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18961111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18961111
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-11
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.11.1896
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Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 2. — 11 November 189«. eS mit tiefem Üumuth empfindet, wenn ihn der Staat daran berschulrath Soldan ¬ bewegt, verbrachte auch Mit den übrigen Mädels liegt die (Fortsetzung folgt. erst nach und nach zu ihm sich durchge- Lächeln Nadine. „Für mich?" fragte diese erstaunt. Kamilla Bärwald nickte. I Aufrichtigkeit, in Folge seines Abganges würde sich Rußland und Frankreich bis zur Bündnißschlicßung nähern, würden überhaupt die russisch-deutschen Beziehungen zum offenbaren Schaden Deutsch lands schlechter werden." Zum Schluß erzählt der Korrespondent, daß die energische, aber recht zurückhaltende diplomatische Antwort der „Hamb. Nachr." eben eingetrosfen sei; in kurzen Worten giebt er ihren Inhalt wieder und bemerkt dann: „Diese sachliche Antwort muß, wie es scheint, endlich Ruhe bringen." — Wir sind neugierig, ob auch diese Stimme Verbreitung finden wird. Sie ist allerdings un Sinne einer Anfeindung des großen Kanzlers „Sagen Cie, bitte, den Herren, ich ließe für die Einladung danken, würde ocrselbcn aber nicht Folge leisten", sagte Nadine. „O, warum nicht gar! Seien Sie doch nicht dumm", eiferte die Kleine, „verderben Sie sich doch nicht selbst den nächsten waren namentlich mit großem Eifer Stimmen der russischen Presse verwandt worden, die sehr abfällige Urtheile enthielten. Es war das erklärlich und konnte keine Verwunderung Hervorrufen. Die russische Presse hat stets eine große Unselbständigkeit gezeigt und wenn sie in die Lage gekommen ist, unvermittelt über politische Ereignisse ein Urtheil abzugeben, hat sie sich fast stets vergriffen und mußte sich selbst rektificiren, sobald sie genügend „orientirt" war. Das ist auch diesmal wieder der Fall. Die „Now. Wremja", ein sonst gut unterrichtetes Blatt, gehörte auch zu den gegen Bismarck angeführten Stimmen. Jetzt wendet sich dasselbe Blatt in einem Berliner Bericht in sehr schroffer Form gegen die maßlosen Angriffe der Bismarck feindlichen deutschen Presse. Die „Now. Wremja" gebraucht für das Verhalten der freisinnigen klerikalen und sozialistischen Blätter, die theilweise sogar eine sensationelle Rubrik „der Verrath Bismarcks" eingeführt haben, recht bezeichnende Ausdrücke: „mit Schaum vor dem Munde" — sagt das Blatt — klagt die freisinnige, klerikale und sozialistische Presse den ehemaligen Kanzler in grober Weise diplomatischer Verbrechen an u. s. w. Die Erklärung des „Reichsanzeigers" nennt der Korrespondent „dem Wesen nach recht unbestimmt". „Bis jetzt war es bekannt", fährt sie fort, „daß in Bezug auf die auswärtigen Angelegenheiten zwischen dem Kanzler Fürsten Hohenlohe und dem früheren Kanzler eine gewisse Ueberein stimmung herrschte, nun aber sagt man, daß mit den Enthüllungen über den durchschnittenen freundschaftlichen Draht zwischen Peters burg und Berlin dieser freundschaftliche Draht zwischen Potsdam und Berlin einerseits, Friedrichsruh andererseits von Neuem durchschnitten ist. Auch die Bismarckblätter, und zwar nicht nur die direkten Organe des Fürsten, die sich jetzt als sehr zahlreich erweisen, sondern auch die wohlwollenden Zeitungen — besonders in Sachsen, ferner in Bayern und anderen Ländern — bleiben aber die Antwort nicht schuldig. Sie treten dem übertriebenen Lärm und den unangemessenen Vorwürfen entgegen und weisen unzweideutig darauf hin, daß Bismarck, wenn ihn irgend ein Akt der Ungnade treffe, vor einem zweiten, noch wichtigeren Schritte Herren Offiziere aber, na, die werden nun wissen, wie sie mit Ihnen daran sind. In solche Geschichten lassen Sie sich nie ein, ernst, aber nicht unfreundlich, einen Schritt zurücktrctend. „Na, Sie, wissen Sie noch nicht, daß mit der Hobrccht nicht Erfolg." „Gleichviel! Ich danke, ich gehe nicht mit!" „Na, ich gehe!" lachte die andere Schauspielerin, legte auf's Neue einen Hauch von Roth auf die Wangen und zog die Stirn löckchen tiefer berab, dann setzte sie sich auf einen Schemel neben Wechselfällen ihres jungen Lebens das große, heilige Gefühl der-, Liebe rungen? Von ganz ähnlichen Empfindungen David und Dr. Schmitt erforderlich. Wie schon mitgetheitt, ist der Hofprediger Dr. Frommel gestern Morgen um 8»/, Uhr in Plön nach langer und schwerer Krankheit im 66. Lebensjahre gestorben. Die Nadine löste das Siegel und las,- eS war eine Einladung zu einem kleinen Souper, welches drei Ulanenoffiziere den beiden liebenswürdigen Künstlerinnen, Fräulein Hobrecht und Fräulein Bärwald zu Ehren für den heutigen Abend im Hotel Goldammer bestellt hatten. „Sie haben eine Eroberung gemacht, Hobrecht", sagte Kamilla. „Dame in Trauer", wandte sie sich an die andere Schauspielerin, „Scherbitz läßt Sie übrigens durch mich einladen, auch vnn der Partie zu sein — da, lesen Sie, es steht hier schwarz auf weiß" damit warf sie ihr das Billet zu. gut Kirschen essen ist?" spöttelte die Naive. „DaS muß sie sich abgewöhnen, uns Demoisells si cdnr- MLUts! — Dauner moi un buissr, ma potite!" Er breitete die Nadine. Bon v. von der Lancken. (öS. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) gefallen, riß sie sich los von der Hand „Tellheuns" und wollte in Kamilla Bärwald, und während Nadine sich vollends umzog, ihre die Garderobe eilen, aber Felix Rennert — Riccaut de la Mar- Sachen einpackte und Mantel und Kapuze anlegte, ergingen sich liniäre — vertrat ihr den Weg. nicht gut zu venvenden. Von angeblich zuverlässiger Seite wird dem „Berl. Lok.-Anz." mitgetheilt, daß das Militärgericht zu Karlsruhe den Premier- lienteuant von Brüsewitz wegen Tödtung des Technikers Siepmann zu sechs Jahren Festungshaft verurtheilt hat. Bei derReichstagsersatzwahl imWahlkreiseMainz- Oppenheim, Großherzogthum Hessen, wurden nach der amt lichen Aufstellung insgefammt 18 468 Stimmen abgegeben; da von entfielen auf Dr. David-Mainz (Soz.) 7358 Stimmen, auf Röder einen großen Theil der Nacht. Sein gefestigter Charakter fühlte sich in seinem Innern erschüttert, eine große Liebe rang mit strengen Anschauungen und niit Vorurtheilen, die eine gewisse Berechtigung erhielten durch die ganze Sachlage, durch Manches, was vorausgegangen, was Röder beobachtet und was sich auch inzwischen seiner Beobachtung entzogen hatte, und wenn er früher die Ueberzeugung hegte, Nadine passe nicht in sein stilles Forst- Hans, so wurde er durch den Schritt, der sie auf die Bühne ge führt, vollends davon überzeugt. An ihrer Begabung konnte er nicht mehr zweifeln, diese Wahrnehmung hatte ihn wie eine Ent täuschung getroffen, jeder Applaus hatte ihm wie Hohnlachen in die Ohren gegellt, und als er sie in den Armen des „Tellheim" gesehen, da hatte ihn ein maßloser Zorn erfaßt, der noch jetzt, wenn er daran dachte, heiß in ihm aufgährte. Er wollte sie nicht Wiedersehen auf der Bühne, wollte ihr überhaupt ausweichen, wie und wo er nur konnte. Mit diesem Gedanken schlief er endlich ein. Sie waren an Nadines Hansthür angelangt, das junge Mädchen reichte dem alten Kollegen die Hand. „Danke schön für die Begleitung Papa Fritsche! Wie geht eS Ihrer Frau!" „Meiner Frau? Ach Gott, Sie gute Seele, daß Sie danach fragen! Schlecht gehts ihr. Rheumatismus plagt die arme Alte an allen Ecken und Enden. Ja, ja, Kindchen, solch armes, altes Komödiantenpaar hat keinen schönen Lebencab.md; aber der Herrgott wird ja wohl weiter Helsen. Gute Nacht!" „Gute Nacht, Papa Fritsche, grüßen Sie Ihre Frau!" Sie trennten sich, und während der alte Komiker langsam seinem mehr als bescheidenen Heim zuschritt, eilte Nadine die ^Treppe hinauf in ihr Zimmer, wo ihr einfaches Abendessen bereit stand. Sic genoß wenig, das Gespräch mit dem Komiker hatte für kurze Zeit ihre Gedanken zerstreut, hier in der Stille und Abgeschiedenheit ihres Stübchens sammelten sich diese auf's Neue um deu eincu Gegenstand — den Forstmeister. Seit heute Abend, seit wenigen Stunden wußte Nadine, was all die Zeit her nur wie ein gchcimnißvoll süßes Ahnen ihre junge Seele bewegt hatte, sie wnßte, daß sie Edwin Röder liebe! Ja, sie liebte ihn, sie konnte sich über das Gefühl, das ihr Herz jetzt erfüllte, nicht mehr täuschen. Nadine schlug die Hände vor's Gesicht und lehnte sich in das Sopha zurück. Was würde ihr diese Liebe bringen — Glück oder Leid ? Sie fand nicht gleich die Antwort darauf, sie wollte sie nicht finden, aber mit Energie überwand sie diese Schwäche. „Leid", sagte sie Halblant, mit fester Stimme, „Leid!" — Sie erschrak vor dem Klang der eigenen Worte, und der Ausdruck ihres Antlitzes wurde starr und schmerzlich. Würde er je verzeihen, was sie ihm einst gesagt, als sie seine treue, selbstlose Freundschaft — oder war es mehr gewesen? — znrückgewiesen hatte! Konnte er ahnen, daß unter all' den Arme auS und versperrte Nadine den Weg durch die Coulisse. Ohne ihn einer weiteren Antwort zu würdigen, wandte sie ihm mit hochmütbig verächtlichem Zucken der Lippen den Rücken und eilte durch oie Coulisse in ihre Garderobe, wo die „Dame in Trauer" eben ihr schäbiges Sammetkleid in den Korb packte. Nadine kämpfte mit ihren Thränen — o, jetzt verstand sie den Ausdruck in RöderS Mienen, er konnte nicht mit diesem Beruf für sie einverstanden sem, und daß er es nicht war, das gerade Erfüllte sie mit unsagbarer Freude und mit Schmerz. Er — als Mann, der das Leben besser kannte, als sic bisher — er Wußte eS, welchen Beleidigungen sie ausgesetzt war; sie hätte in die Erde sinken mögen vor Scham, wenn sie sich das freche Ge sicht Rennerts vergegenwärtigte; wenn sie dachte, daß Röder ihn so gesehen; wenn er die Worte gehört hätte, die er ihr in seiner frivolen Weise zuzurufen gewagt, und wie das Ganze von den Uebrigen als ein „Ulk", ein „harmloser Scherz" belacht wurde. von entfielen auf Dr. David-Mainz (Soz^ Dr. Schmitt-Mainz (Ctr.) 7118, auf O! , , Darmstadt (natl.) 3142 und auf Landwirth Wols-Stadeken (Antis.) 847 Stimmen. Es ist somit Stichwahl zwischen Dr. unter die Augen ziehend. „Ich werde es zu Hause thun, Fräulein Bärwald, amüsiren Sie sich! Gute Nacht!" „Amüsiren werden wir uns beim Champagner jedenfalls besser als Sie bei Ihrem Thee solo zwischen Ihren vier Pfählen. Wünschen wohl zu ruhen, Fräulein Vesta!" riefen die Mädchen — denn sie nannten unter sich Nadine stets „die Vesta." — Beim Hinaustreten aus der kleinen, für die Schauspieler bestimmten Pforte fand Nadine „Papa Fritsche" schon ihrer wartend. „Na", sagte er in seiner gutmüthig freundlichen Art, „das war doch ein Abend, was? Der Applaus! Haben Ihre Sache aber auch brav gemacht, Kleine, sehr brav, Sie werden's noch 'mal zu 'was bringen. Was ist Ihnen denn aber? Sie sind ja so still!" Nadine erzählte dem alten Mann, was sie gekränkt und ver- die beiden Mädchen in Erzählungen verschiedener heiterer Er- „0, ms, dien, — solls petits LlaäsmoiseUs!" näselte er im lebnisse und kleiner pikanter Abenteuer. Nadine war froh, als Tone seiner Rolle und machte den Versuch, den Arm um Nadines sie endlich fertig war. Taille zu legen — er hatte anscheinend wieder getrunken. „Hören Sie mal, Hobrecht, schreiben Sie gefälligst ein paar „Bitte, Herr Rennert, lassen Sie diese Scherze!" sagte sMZeilen an den Grasen Lettow, sonst denkt er, ich bin schuld, daß ernst, aber nicht unfreundlich, einen Schritt zurücktrctend. Sie nicht kommen", sagte Kamilla, einen feinen schwarzen Strich beitern an der Vornahme von Reparaturen, die zur rechtzeitigen Wiederaufnahme des Betriebes nothwendig sind, gehindert, dadurch aber die ganze Belegschaft der betreffenden Betriebe in unerträg licher Weise am Lohne gekürzt. Hierdurch muß nothwendig auf die Dauer Unzufriedenheit unter den Arbeitern entstehen, die nicht dadurch gebessert werden dürfte, daß denselben bei geringerem Einkommen durch theilweises Stillliegen des Betriebes am Montag noch mehr Zeit als bisher zum Wirthshausbesuch gegeben wird. Himu kommt endlich, daß der ordentliche Arbeiter, der verdienen NadineS Blicke flogen zur Loge empor und begegneten denen deS Forstmeisters. Aus seinem Antlitz lag weder Bewunderung «och Beifall, sondern ein Ausdruck tiefen Ernstes, der fast an Unmuth streifte, und mit einem Schlage hatte der ganze Erfolg d«S Abends keinen Werth mehr für sie. Nachdem der Vorhang nicht zuriickschrecken werde. Hierunter versteht man seinen lang Verhindert. Diese ordentlichen Arbeiter drängen sich geradezu gehegten Wunsch, die motivirte Antwort zu veröffentlichen, welche »ur Sonntagsarbeit, die bekanntlich doppelt bezahlt wird. Ganz er auf den berühmten Befehl des Kaisers, seinen Abschied einzu- vesondere Unzufriedenheit aber erregt die Bestimmung, daß dem- reichen, erthcilte. In diesem Motivenbericht erklärte er mit voller jenigen Arbeiter, der durch die von ihm übernommene Sonntags arbeit am Besuche des sonntäglichen Gottesdienstes nicht gehindert wird, also seinen religiösen Pflichten völlig Nachkommen kann, dennoch an Stelle des Sonntags, an welchem er gearbeitet hat, eine vierundzwanzigstündige Ruhe an einem Wochentage gewährt Verden muß. Die Leute wissen mit diesem Ruhetage platter dings nichts anzufangen und werden an ihm geradezu ins Wirths- hauS getrieben. Nach dieser Richtung hin ist folgendes Bor- rommniß außerordentlich bezeichnend, das sich jüngst auf einem eisenindustriellen Werke abgespielt hat. Ein Gewerbe-Inspektor fragt einen Arbeiter, ob ihm die Sonntagsarbeit auch Zeit ge laffen habe, den Gottesdienst zu besuchen. Der Arbeiter bejaht diese Frage, und als der Gewerbe-Inspektor dann weiter fragt, ob er auch einen Wochentag frei bekommen habe, richtet der Ar beiter unter Bejahung anf diese Frage an den Gewerbe-Beamten die Worte: „Sagen Sie mal, Herr Inspektor, wie kommt der Staat dazu, uns zu zwingen, einen Tag in der Woche zu faulenzen? Man schreibt so viel gegen den „blauen Montag"; mir kommt es vor, als ob der Staat jetzt gesetzlich einen „blauen Montag" festgesetzt hätte!" Die Geschichte ist thatsächlich passirt, sie ist typisch und enthält im Gegensatz zu einer übertriebenen Sozialpolitik ein erfrischendes Stück Arbeiterweisheit, das sich verschiedene Leute ins Album schreiben sollten. In der durch die Enthüllungen der „Hamb. Nachr." vcran laßten großen Hetze gegen den Fürsten Bismarck stimmt — Rcnuert's Zudringlichkeit und die Einladung zum Champagner-Souper. „Nehmen Sie das eine wie das andere nicht zu schwer, kleine —L L H" . V Hobrecht", sagte er, „besonders was Rennert anbetrifft, von Kollegen « , nestelte Nadine ihr Mieder aus, löste die können Sie sich schon 'mal 'nen kleinen Spaß gefallen lassen, die scheu, wie sie sich am besten durchschlagen, so lange sie jung und hübsch sind. Aber Sie? Sie haben das Zeug dazu, große Carriere zu machen, und ob Ihnen hier ein paar Ulanenlieute nants Beifall klatschen oder nicht, „det is höchst schnuppe", wie der Berliner sagt." Der alte Komiker hustete kurz, zog seinen gestrickten Shawl etwas in die Höhe und hielt sich ein buntes, baumwollenes Taschen tuch Vor den Mund. „Sie werden sich erkälten, Papa Fritsche", sagte Nadine freundlich besorgt. „Nich' doch, Kind, von Erkälten ist keine Rede mehr, das , sitzt schon lange hier in dem alten Kasten", er klopfte sich leicht 'gegen die Brust. meisten Berliner Blätter widmen dem Verstorbenen lange warm empfundene Nachrufe. Emil Frommel wurde als Sohn des be kannten Kupferstechers und Malers Karl Ludwig Frommel am 5. Januar 1828 in Karlsruhe geboren, studirte in Halle, Er langen und Heidelberg Theologie und bekleidete Pfarrämter in Karlsruhe und Barmen. 1869 wurde er als Garnisonpfarrer nach Berlin berufen, zeichnete sich im französischen Kriege als Feldprediger beim 14. Armeecorps unter General ».Werder aus und wurde 1872 zum Hofprediger ernannt. Frommel erfreute sich bei Hofe, bei seinen Pfarrkindern und in allen Berliner Kreisen, dank seines liebenswürdigen, versöhnlichen Charakters, seiner gewinnenden Umgangsformen und seines bedeutenden Rednertalents der größten Sympathien. Auch im weiteren Deutsch land machte er sich durch seine allbekannten und vielfach auf gelegten Volsschristen beliebt, die sich durch herzliche Frömmig keit und edle formvollendete Sprache auszeichnen. Bekannt sind vor Allem seine Schriften : „Erzählungen für das Volk" und „Allerlei Sang und Klang". Das Schicksal hatte ihn, wie er sich in seiner Abschiedsrede von Berlin ausdrücktc, anf die Höhen deS Lebens geführt, sein schlichter Sinn aber blick unverändert. Kaiser Wilhelm I. schätzte ihn so hoch, daß er ihn stets nach Gastein mitnahm; nicht minder liebte ihn Kaiser Friedrich, und Kaiser Wilhelm II. gab ihm den höchsten Beweis seines Ver trauens, indem er ihm den Religionsunterricht seiner Erben übertrug. Ebenso hoch schätzte ihn die Kaiserin. Die hohe Frau hat das noch jetzt gezeigt. Sie hatte sich gestern früh aus die Nachricht, daß D. Frommel schwer darniederliege, sofort mit dem fahrplanmäßigen Zuge um 9 Uhr vom Lehrter Bahnhöfe nach Plön begeben. Unterwegs erhielt sie aber schon Kenntniß von dem inzwischen erfolgten Tode des hochverdienten Geistlichen. Drei Kaisern hat der Verblichene treu gedient. Die evangelische Kirche Deutschlands verliert in ihm einen ihrer würdigsten und edelsten Vertreter, für den sich nur schwer ein Ersatz finden wird. Oesterreich. Die jungvermählte Herzogin von Orleans hat bereits Gelegenheit gehabt, eine Probe von nicht ganz gewöh-il licher Geistesgegenwart und Gewandtheit zu geben. Unter den von dem jungen Paare empfangenen Gästen, welche aus Frank reich nach Wien gekommen waren, um der Hochzeit beizuwohnen, befand sich neben einigen anderen Preßberichterstattern auch Eugene Cautier vom Temps. Jene Persönlichkeiten, die der Herzogin nicht schon bei Hofe vorgestellt worden waren, wurden ihr nun durch den Grafen Gramont vorgeführt. Als der Graf auch den Namen des Monsieur Cautier und das Blatt, das der selbe vertritt, nannte, richtete die Herzogin, welcher der republika nische Charakter des Blattes nicht bekannt war, an den Jour nalisten folgende Worte: „cks von» remerois, gus vous ans» vou8 Server la banne «muss!" (Ich danke Ihnen, daß auck Sie der guten Sache dienen!) Zugleich reichte sie ihm die Hand. Monsieur Cautier fühlte sich nun verpflichtet, die Herzogin über den Jrrthum, in dem sie sich befand, aufzuklären, und er er widerte: „^on, Llaäams, man journal ns sert xus 1» oauss, gue vous uxpeler la Konus!" (Nein, Madame, meine Zeitung dient nicht der Sache, die Sie die gute nennen!) Auf diese Wendung war die junge Fürstin allerdings nicht vorbereitet ge wesen, und Graf Gramont beeilte sich deshalb, ihr die Aufklärung zu geben: „Llonsleur represent« un sournul repukUeuin!" (Der Herr vertritt ein republikanisches Blatt!) Die Herzogin hatte alsbald die Situation begriffen und wendete sich wieder zu Herrn Cautier mit den in gleich freundlichem Tone gesprochenen Worten: „^lors j'gä L vous rsmeroier L'untuut plus ä'etrs venu!" (Dann muß ich Ihnen um so mehr danken, daß Sie gekommen sind!) Diese Geistesgegenwart und Schlagfertigkeit machte, wie die N. Fr. Presse schreibt, auf den republikanischen Journalisten einen so starken Eindruck, daß er dann seinen Freunden bekannte von der höchsten Bewunderung für die junge Herzogin erfüllt zu sein. laden und Verschieben der Eisenbahnwagen an Sonntagen nur während fünf Stunden erfolgen darf, als zu enge, namentlich für die Fälle, wo in Folge ungünstiger Witterungsverhältniffe das Entladcgeschäst außergewöhnlich viel Zeit in Anspruch nimmt und in Folge vorhergegangener Störungen im Eisenbahnbetriebe zurückgebliebene Wagen in erheblicher Anzahl am Samstag- Nachmittag mit den regelmäßig zu erwartenden Wagen zusammen einlaufen. In diesen Fällen kann weder das für die Aufnahme deS vollen werktägigen Betriebes nothwendige Ausladen in genü gender Weise geschehen, noch können die leeren Wagen in der vor geschriebenen Zeit zurückgeliefert werden, in welchem Falle Straf- wagenmiethen zu zahlen sind. In ganz besonderer Nothlage be finden sich die Weißblechwalzwerke, in denen, da zwingende tech nische Gründe die Arbeit außerordentlich anstrengend gestalten, die achtstündige Schicht eingeführt ist. Bei dieser ergeben sich aber in Folge der Sonntagsruhebestimmungen noch viel größere Unzuträglichkeiten, da hier Feierschichten bis zu 52 Stunden her auskommen und sich eine Durchschnittsruhe von 40 Stunden für jede der drei Belegschaften ergiebt. Daß die Arbeiter solche Lohn- auSfälle nicht ertragen können und daß die in härtestem Wett bewerb mit England um ihre Existenz kämpfende deutsche Weiß- blechindustric nicht in der Lage ist, diese Lohnausfälle irgendwie zu ersetzen, braucht nicht erst dargelegt zu werden. Ueberhaupt handelt es sich in dieser ganzen Frage in erster Linie um die Lohnausfälle der Arbeiter. Lediglich der „objektiven Betriebs- ruye" zu Liebe wird eine verhältnißmäßig kleine Zahl von Ar- Perlenschnüre vom Hals, streifte die schwere Damastrobe ab und fing an, sich abzuschminken. Da hüpfte die Naive ins Zimmer und zog lachend, ein Briefchen aus ihrem Busen; ein zweites da hatten Sie ganz Recht. M. ähnliches Billet überreichte sie mit tiefem Kuix und spöttischem Sache anders, die können verdammt wenig leisten — die müssen Mlüetn Nadine. f;-» verl der und mot Sui verk franz einge von! Gefä Park schäd biShe Dc Polit skand gehm beobc genai Regi> und den! Panc Ausl Vers de P Aufe grast von den Akte: verös nicht äuge Zig- dami werd stelle legt, tilge Jedc biete nicht lun am daß gilt mer nich mac in l Ta; Ta; daß när dm iHv Pete die ) Mick und Felt der und Gefc G land Nutze gegen Ronn an it obligi Engb Wiede vorth Milli stiege teress »Tur Äerb> »Pop mehr und aufw S Haltei des t refor lässw
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