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gestellten Richtlinien erfüllt waren, und weil ihnen in Ansehung der nicht in diesen Entwürfen lvhanoelten Kragen eine den deutschen Lebensinter essen gerecht werdende Regelung in Uebereinstimmung mit «en Richtlinien des Kabinetts hinreichend sicher- gestellt erschien." Aktive Wiederbeteiligung Deutschlands. ,Huch die Entwürfe von Locarno wird weder daS selbstbestimmungsrecht der Völker beschränkt, noch auf andere Weise -er friedlichen Entwicklung vor- gegrifscn. Im Vergleich mit -er durch die Machtver- Mknlffe bedingten gegenwärtigen Lage Deutschlands würde das Inkrafttreten des Vertragswerkes nicht eine Einschränkung der deutschen Hand lungsfreiheit bedeuten, sondern vielmehr der Agfa n g und die Grundlage für eine aktive Wtederbetetligung Deutschlands an der Politik der europäischen Großmächte sein. Den sich »US der Völkerbundssatznng für Deutschland wegen seiner besonderen Lage ergebenden Gefahren wird durch die verabredete Erklärung zum Artikel 16 der Satzung, die im übrigen genau den Forderungen der Note vom 20. Juli entspricht, in praktisch wirksamer Weise vorgebeugt werden." In recht scharfer Weise wendet sich am Schluß diese Regierungserklärung gegen die deutichnattonale Kritik über die Fragen der besetzten Ge- bl ek-e, bezeichnet diese Kritik „als zum mindesten ver früht", und sagt dann: „Die deutsche Delegation habe weder in Locarno noch später jemals einen Zweifel darüber gelassen, -aß -le paraphierten Vertragsentwürfe nur einen Teil des in Betracht kommenden Fragenkomplexes regel», und daß sie deutscherseits nicht in Kraft gesetzt werden könnte«, wenn nicht anch der andere Teil, die Rückwirkungen auf die be setzten Gebiete, eine den -e nt sch en Lebens» «oiwendigkeite» entsprechende Rege ln p g erfährt. In diesem Sinne werden die Ver handlungen mit den anderen beteiligten Regierun gen anch zurzeit Weitergeführt. Reichskanzler Dr. Luther hat die Vorsitzenden -er- Päricicn, die durch die Vertrauensmänner im Reichskabtnett vertreten sind, zu einer gemein- f-chast stich en AuSfvrmche über die politische Lage auf Dienstag nach Berlin eingeladen. apolitische Nnttdschan Deutsches Reich. Ne «irtschaftliche Vereinigung des Reichstags» unter Vorsitz des Abgeordneten Dr. Bredt beschloß, an der tm Auswärtigen Ausschuß zur Frage des Lo carno-Vertrages dargelegten Stellungnahme festzu- daltdn. . Konkurs des Konzerns Deutscher Landbunvge- uosseuschasteu Gegen den Konzern Deutscher Land- dundaenössenschaften ist Das Konkursverfahren bean tragt woroen. Die wirtschaftlichen Einrichtungen des ReichSlandkundes stehen mit den: Konzern deutscher Landbundgenossenschasten in keiner Weise in Verbin dung. Vielmehr war der Konzern Deutscher Land- bundgenossenschaften eine Gegengründimg gegen die wirtschaftlichen Einrichtungen des Reichslandbundes. Der Freispruch des thüringischen Finanzmi- »tsters Herman» bestätigt. Das Reichsgericht in Leip zig bestätigte das Berufungserkenntnis des Landge richtes Weimar, das den früheren thüringischen Finanz- Minister Hermann wegen Unterschlagungen im Amte und Untreue mangels Beweises frcisprach. Ursprüng lich war Hermann vom Schöffengericht Weimar zu 1900 Mark Geldstrafe verurteilt worden Die wirtschaftliche Notlage der Bergwerke. In der Abendsitzung des Preußischen Landtages am Dvn- «erstaa gab bei Weiterberatung des Berghaushalts Handel-Minister Dr. Schretber ein anschauliches Bild von der Notlage der Bergwerke. Er erklärte u. a.: Der Sttlleguygsprozeß sei gegenwärtig in der Haupt sache -um Abschluß gekommen. Die Ursache sei die i«llgemetne ungünstige wirtschaftliche Konjunktur. Be sonders tm Ruhrgebiet seien die Zustände unerfreu- Ach, »nd hier müsse man gegenwärtig noch mit einer Zahl von 25 000 Arbeitslosen rechnen. Vorher habe man sich teilweise dadurch Helsen können, daß man den Arbeitslosen in anderen Berufen Arbeit ver schaffte, ? Tie ddutsch-französischeu <Sirtschaft-vrrhanv» H<ngeu haben durch den französischen Regierungswechsel insofern eine Veränderung erfahren, als der auf fran zösischer Seite die Verhandlungen führende franzö sische Handelsminister Eh aumet nicht mehr in die neue Regierung zurückgerehrt kst. Sein Nachfolger ist Binxent, Am Prozeß, gegen die Landespfandbriefapstalt traten die beiden Verteidiger des Angeklagten N e h- ^M-p^öchtsamvÄte Chodzsesn e r und S a ck, nach mchrstünhigen Nlrsführungen für Freisprechung des Angeklagten ein. Treibt Pole« rm falsches SM? Fu der Op- tantenstaae -st nun die amtliche Erklärung erfolgt, die auch deutscherseits die vorgesehenen Polenauswei- suügen Vorsicht.^ In polnischen Blättern lesen wir dagegen Al gleicher Zeit, daß der Ministerpräsident einer NbürdUUrig, die sich über die „Verzögerung der .Optantenauscheisungen" beschwerte, erklärte, Paß keine Ursache zur Unruhe vorhanden fei, da die Regierung den Rechten, die ihr auf Grund des Wiener Abkom mens zuständen, nicht entsagt hätte. Sie habe nur ihre Ausführung suspendiert. Was die Frage der Liquidierung deutschen Besitzes betreffe, habe die pol nische Regierung noch keine Verfügung getroffen. Kein Rtvolntionsfeicrtag mehr i« Braun schweig. Der drannschlveigische Landtag hat den Re- poluti-nsfeieptäg des neunten November für das ganze Land BrälMschweig aufgehoben und den Bußtag wie der in die Reihe der gesetzlichen Feiertage eingestellt. Der Flieger Loste» baguadigt. Der badische Justizminister hat in der Frage der Begnadigung des französischen Flieger» Toste» die Reststrase de» vom Amtsgericht Freiburg wegen Uebersliegens von deut schem Gebiet zu 5000 Reichsmark Geldstrafe verurteil ten Sportsliegers im Gnadenwege erlassen. Am Prozeß gegen die Laudespfandbriefanstakt mutzte am Sonnabend eine Vertagung der Schlußplä- doyers auf Montag etntreten, da der Verteidiger Dr. Alsberg noch tu Weimar durch den Loeb-Prozetz festgehalten wurde. Da» Urteil ist ehestens am Diens tag zu erwarten. Reichspräsident von Hindenburg hat aus Anlaß des Unglücksfalles in Jüterbog an die Witwe des Ge neralleutnants Müller et» herzlich gehaltenes Beileids schreiben gerichtet. Die Trauerfeierlichkeiten für Ge neralleutnant Müller finden am Dienstag in Dresden statt. Tie Bayerische BolkSpartei wird am 28. und 29. Dezember ihren diesjährigen Parteitag in München abhälten. In Berlin haben sechs allrenommierte Konfektionsfirmen ihre Zahlungen eingestellt. Die bedeutendste der Jnsol- venzen ist die der Firma Cohn L Warschauer, deren beldn Inhaber, Gebrüder Warschauer, freiwillig aus dem Leben schieden Das Geschäftsjahr der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik A. G. in Düsseldorf, schließt mit einem Verlust von rund 4 Millionen Mark ab. Der Reichskanzler wird sich in einer offiziösen Erklä rung mit der Vorgeschichte der Konferenz von Locarno beschäftigen und außerdem zu den Vorgängen Stellung nehmen, die sich an dem entscheidenden Freitag in Locarno abgespielt haben Der Neichsrat hat zugestimmt, daß ein Teil der vom Reichsrat bewilligten Mittel in dringenden Fällen schon jetzt verausgabt werden darf. Der Etat ist bereits um 395 Millionen Mark überschritten worden, ohne daß für vollständige Deckung dieser Summen gesorgt wurde. Schweiz. Der Völterbunosrat hat die Milglieder der Untsrsuchunaskommission für den bulgarisch-griechi schen Grenzzwischcnfall ernannt. Der Vorsitz ist dem britischen Gesandten in Madrid, Rumbold, über tragen. Ferner gehören der Kommission an: ein fran zösischer und ein italienischer Offizier, ein Schwede und ein Holländer. Die 'Kommission wird am 6. No vember in Genf Zusammentreffen. Der Bericht soll noch vor Ende November ferttggestellt werden, damit er in der Dezembersitzung des Völkerbundsrates be sprochen werden kann. Die griechischen Truppen ha ben bereits, der Weisung des Völkerbundsrates ent sprechend, das besetzte bulgarische Gebiet geräumt. Äelgien. Der Mtnisterrat in Brüssel ordnete die Aus lösung von zwei Divisionen und zwei bis drei Ka- Vallerie-Rcgiirrentern an. Die gesaintcn militärischen Streitkräfte Belgiens werden auf drei Armeekorps her abgesetzt. Die Zustimmung des Brüsseler Parlaments zu dieser Vorlage steht außer Zweifel. Türkei. Am 29. Oktober wurde in Angora der Friedensver trag zwischen Jugoslawien und der Türkei unterzeichnet. Gleichzeitig wurde ein Freundschaftspakt zwischen Jugo slawien und der Türkei unterzeichnet. Asien. Der ans muer-iranischen, japanischen lind eng lischen Richtern bestehende gemischte Gerichtshof hat die Untersuchung der blutigen Unruhen in Schanghai begonnen. Nachdem eine Reihe von Zeugen vernom men worden war, vertagte sich der Gerichtshof, um über seine Beschlußfassung zu beraten. Es ist an zunehmen, daß vor der endgültigen Beschlußfassung noch eine weitere Zeugenvernehmung notwendig sein wird. Nach einer Reutermeldung aus Teheran ist in ganz Persien eine starke nationale gegen das per sische Herrscherhaus gerichtete Beivegung ausgebrochen. Das Parlament in Teheran hat eine besondere Sitzung anberaumt, um eine den nationalen Wünschen ent sprechende Lösung zu finden, vertagte sich jedoch in aller Eile, als außerhalb des Parlamentsgebäudes zu fällig einige Schüsse fielen: Nu- dein Mulhentale 'Waldenburg, 2. November 192S. Die amtliche Hauptversammlung des Schulaus sichtsbezirks Glauchau fand am Freitag im Sladlieater in Glauchau statt. An der Tagung nahmen neben Ver tretern staatlicher und städtischer Behörden auch die Ober- Klassen der Seminare Waldenburg und Lichtenstein-Calln- berg neben der direkt beteiligten Lehrt rfchaft teil. Die Be- grützungsansprachehieltHerrBezirksschulratHertel-Glauchau. Ehrend gedachte man der im vergangenen Jahre Heim gegangenen sechs Lehrer, darunter 1 Lehrerin. Der Männerchor mit Klavierbegleitung von Liszt. »Nicht ver zagt", ausgezeichnet unter Kantor Birfelds Leitung zu Gehör gebracht, leitete dann über zu einer Rede des Herrn Bezirksschulrat Hertel, in der er einen Rückblick über das Schuljahr 1924/25 im Schulaufsichtsbezirk Glauchau gab. Daraus ging hervor, daß die Zahl der Lehrerstellen und Klassenstunden im Bezirk vermehrt werden konnten. Der Gesundheitszustand der Schuljugend wurde im allgemeinen wieder als recht günstig befunden. Die ungünstige wirt schaftliche Lage der Familien hat ein beängstigendes An- wachsen der Kinderarbeit gezeitigt. Dabei ist auch die wirtschaftliche Lage der Lehrerschaft, insbesondere in den Familien, wo die Erziehung der Kinder erhöhte Ansprüche fordert, schwierig geworden. Schließlich ging er noch auf den Referentenentwurf zum Reichsschulgeseh ein und ging den Wirkungen dieses Gesetzes, falls es zur Einführung kommen würde, nach und betonte, daß für die Schulen des Schulaufsichtsdezirks die Aufrechterhaltung des be stehenden Zustandes die einzige Möglichkeit ist, das Schul wesen auf dem bisherigen Stand zu erhalten und seine Entwicklung weiter zu treiben. Die Rede wurde mit stürmischem, langanhaltendem Beifall ausgenommen. Es folgte dann ein ausführlicher Vortrag des Herrn Paul Wagner, Leipzig, über die Lesebuch-Frage. Folgender An trag des Bezirkslehrerrales fand einstimmige Annahme: .Die gesamte Lehrerschaft des Glauchauer Schulauf sichtsbezirks erhebt gegen den durch die Presse bekann ten Entwurf eines Reichsschulgesehes schärfsten Wider spruch. Der Entwurf steht in einer Reihe von Fällen scharf im Gegensatz zur Neichsverfassung, er hebt die Staatsschule auf und untergräbt den Staatsgedanken, er bürdet Staat und Gemeinden bedeutend höhere finanzielle Lasten auf und erzielt lediglich eine Ver schlechterung der bestehenden Schuloerhällnisse, er unter- wirft die Lehrer einem unerträglichen Gewissenszwang und beraubt sie ihrer verfassungsmäßigen Rechte, und er zerstört die Grundlagen der Schulgesetzgebung in Sachsen. Die Lehrerschaft wird ihre ganze Kraft einsehen, um zu verhindern, daß dieser, die Volksschule und ihre Lehrer schwer schädigende Entwurf Ge setz wird. Im Verein mit der übergroßen Mehrheit des deutschen Volkes erwartet auch sie von den beru fenen Hütern der Reichsverfassung, den Länderregie rungen und dem Deutschen Reichstag, daß dieser Ge setzesvorlage die Zustimmung versagt wird." Der Neue Sächsische Lehrerverein zum Reichs schulgesetz. Die Gaugruppe Dresden gab in der amt lichen Haupikonferenz der. Dresdner Lehrerschaft folgende Erklärung ab: .Wir fordern die baldige Verabschiedung eines Reichsschulgesehes, das als Realschule die christliche Schule anerkennt, die Staatshoheit sichert, die beamten rechtliche Stellung des Lehrers unangetastet läßt, und die Errichtung von Zwergschulen vermindert. Niederschläge. Die Niederschlagsmenge betrug im Oktober nach den auf hiesiger Wetterwarte vorgenommenen Messungen 59,» mm. gegen 24,? mm. im gleichen Monat des Vorjahres. Wegebauanzeigen 1ll26. Die Vezirksgemeinden werden vom Bezirksverband ausgesorderl, den für 1926 geplanten Wegebauaufwand spätestens bis zum 10. No vember 1928 beim Bezirksausschuß anzumelden. Die Wahl der Vertreter der Arzte und ffranken- kasien zum Dertragsausschutz und zum Zulassungs- aurfchntz beim Veisicherungsamte der Amts Hauptmann- schast Glauchau findet am 30. Novbmber 1925 statt. Zu wählen sind für jeden Ausschuß je 3 Vertreter der Kasten und der Aerzte sowie 6 Stellvertreter. Wahlberechtigt sind die Vorstandsmitglieder der Kranhenkasse und die iM Arzlreglster elngeiragenen Ärzte. Ms zum 14. Ndvember 1925 sind Porschlagslisten bei dem hiermit zum Wahlleiter bestimmten Regierungsrot vr. Haupt in Glauchau einzu- reichen. Die Vorschlagslisten sind für die Vertreter der Arzte und der Krankenkasfen für jeden Ausschuß getrennt aufzustellen. Jede Vorschlagsliste hat so viel Namen zu enthalten, als Vertreter und Stellvertreter zu wählen sind. "— Geldlotterie für Naturschuhzwecke. Dem Lan desverein Sächsischer Heimatschuh ist von der Staatsre gierung eine Geldlotterie genehmig! worden, deren Erlös dazu bestimmt ist, weitere Naturschuhbezirke in unserem sächsischen Paterlande zu erwerben und dadurch gefährdete schöne oder wissenschaftlich wertvolle geologische, botanische und zoologische Vorkommnisse in den Besitz des Landes oereins Sächsischer Heimaischuh und damit in den Besitz des sächsischen Volkes zu bringen und sie der Nachwelt zu erhalten. Wer seine Heimat liebt — und wer tut dies nicht — unterstütze die gekennzeichneten Bestrebungen des Heimatschuhes und kaufe ein Los, um seltene Vorkomm nisse auf botanischem, zoologischem bezw. geolischem Gebiete der Nachwelt zu erhalten. — Güterverkehr mit Rumänien. Für den Verkehr mit Rumänien tritt am 1. November dieses Jahres ein neuer Eisenbahn-Gütertarif in Kraft, der insbesondere die folgenden Derkehrserleichterungen dringt: DerFrankatur- zwang wird auigehoben, es ist dem Absender nunmehr freigestellt, die Fracht zu bezahlen oder sie auf den Emp fänger zu überweisen. Nachnahmen sind künftig ebenfalls zugelassen, und zwar bis zur Höhe von 150 RM. oder 200 Goldsranken. Der vom Absender gewünschte Be förderungsweg der Sendungen ist auf dem Frachtbrief vorzuschreiben. Bezirksversammlung des Bezirkslandbund«s Glauchau. Der Bezirkslandbund hatte Mittwoch Nach mittag 2 Uhr eine Bezirksversammlung in den .Linden- Hof" einberufen, die ziemlich gut besucht war. Der Vor sitzende des Bezirkslandbundes, Herr Gutsbesitzer Arnold- Oberlungwitz hielt einen längeren Vortrag über die wirt schaftliche Lage der Landwirtschaft und die überall im Reiche stoitgefundenen Nolstandskundgebungen. Er streifte in längeren Ausführungen die drohende Wirtschaftskata- ftrophe und wies darauf hi«, daß hier nur der Staat helfend und fördernd eingreifen könne. Die Kredite der Landwirtschaft müßten wesentlich erleichtert werden, damit die Landwirtschaft wieder über die nötigen Betriebsgelder verfügen könne, die sie durch die Inflation eingebüß! habe. Die vom Reichslandbund ausgestellten Forderungen be handelte der Referent besonders unter dem Gesichtspunkt der Glauchauer Landwirte. Die Ausführungen des Red ners fußten aus einer sachlichen Erfassung der landwirt schaftlichen Not. Die Ausführungen des Vorsitzenden be gegneten daher einem allseitigen Interesse und lösten eine