Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188810247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881024
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-10
- Tag 1888-10-24
-
Monat
1888-10
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.10.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Gienrsey, hat 50 Einwohne: and ist von vielen Klippen umgeben — Aas Zanzibar berichten Londoner Telegramme: Tie Ruhrftörungen m Mombasa find unterdrückt, die Eingeborenen erkennen dir cngli'che Autorität an. Dir brideu Teutschem M»:r und Boumonn sind glücklich voll Pangani in Zanzibar cngrlangr. Sie hatten von den Aufständischen viel zu leiden, welche sie in Kerlen legten, peitschten und wie die Sklaven behandelten. Ihr Leven und ihre FrcLrii ver danken sie den Bemühungen einiger driN'cher Indier, welche Lö'egeld für sie zahlten. N»tzla«»d. Nach einer Meldung aus Baku in Kleinosirn b^ pchtizten der Kai'rr und die Kaiserin von Nußland am Sannabln^ voa ihrem Quartier ans eine vorüberziebrndc Karawane, bestehend aus öameelkn, Maulthicren und Karren, welwe ein Bild der Ler- Ichrkwriir zwischen Transkaukasien und Lrnwalasien darsielre. — Am Abend be'uchre dir Kaiserin mir irren Zrbn:n ewrn uralren T-.mael der Perm che» Trier der Feurranbuer und dir Werke der Navhra- Compagnie. Sonnrag reine die ka:'e:liäe Famille nach Karazsy b-e: Baku, wo eiue zweitägige Hrftaad a'vgchalic.n wird- Arrik». Zn e,an:er w di: Marter des Z »kraus von MarrLr Krankreil gcnv'en und geworren. r.er Lu'nan. n: rvn -einer zungnen schon wieder im Srandr. die Mr'äre zu dr'uchrn. Chemnitzer Stadt»Anzeiger. f!rr,i,7-»rr!«t klet»t «ar« crtL»l »1 >nL«>»« ve.-rodare, ,« ;» Cbemuitz, den 23. Laster. — Verein zur Förderung der kirchlick en Ru'ik. Ter im Laust des. Somristrs auf Lnrezunz res Herrn Snp. Prost Michael von eine: grrßen Anzahl Geinlicher, Canioren, Lrzanrsteu und KirHi'LuileLrer der Epäorie Crevrnitz gegründere »Verein zur Förd-runz der ttrjltcken L^usik" bat: morgen, Mittwoch, von Rachm. 3 Udr an im Saals des Restauran!? »zvm deui'chen Krug" feste l. Hruprvrrstmm'unz ad, in weicher Heer Pastor Trautz'L von her einen Vermag ühe: .Tie Liturgie in unserer eoangkii'MIiudernchen Landrskirch-;' dai:en wird. An diese Ver-'aminlnng ichkisen sich Ab-evttS vrn 6—7 Idhr arge!- und Kk'Lnzrvorttäze in der §a Paulrkirche an, zu denen Jedermann unenrgelrüch Zurrin bar. Herr G:o:de> ärganin an ttr P-wck:äe d e: w rd wieien: Sonare von 2ed. Vach und llrn.e::-':; een S-r:»g und der Lrganist an der Lau'.ch-.rchk, HerrVra-e: S.rrarrNr 2 een ean'r Krniis. dem drrü'rmre üraarnnen an irr rdaneichrchr >:ne:dann Als n-eia aaigeran in Frönt - . . - . . ul. Li.dir: ren h-e: aewennen werden, an: war: dnstlb- außer e-.aer Arie rrn H7v^!i^n:ch 2 aned«: ren R:nde!ssrhn und Are ^ - Tas Krmrrre zur Ferdernng de: Kirchhau'rage in Sr ezrdann.s der e.-rannaire: wrrrnn N.::w:ch d-en 24. Ltt., m Saale des ^rrn ^na.nirrr. Zadarnarß: —edrraan ein Ca:::-::, d-.l-v Errraz drn: -/: ds :n: Erst—m-.a einer ;nei:rn Karn: in d« : § Iodannisgemeinde hun r;:n rü. Lar ananen da» rtrennv» der-rr Lwrehnnaen au? die im Ln- ze araaa-wie un'rres Vkawrs earrhaiaenr Veiannrmachnng hierdurch ausinerk'am. 7^ r.as rrrn:rnnen. das. ne w.iraeade:!:, am Lrnnrag au? de: Aus Nah und A^ern. — Schweres Un-lück. In de: Nach: zürn Sonntag iand! Mtchea S-alandro und Era-:n-i chr.'oin: Taren: in Türiralien , eine! türutkude Erdabnn'churrz stau, welche den, rorr Neavrl nach Brrndru s gehenden Zug erreichte. Es sind ssL-h- Mrnicher. dabei:-.m:-ikow.mrn. 70 vrrwandki worben. Tie Sreinlowine, welche sich in einer Las- dchrrung van 50 M-uern von rinrw nur Ä-i' M::e: von der Haan- liuie enriernren Kooge lvslosie, bed-eckn: neun Logen des Zuoos undj zerfchmrnaie vier davon rollsiän.dio. Tie Tv'er der Karasirooo-e sind . »eist zu k-en Kaü'ettagkn nach aNeaoel grre.sie Festoaste. d:oan:rr viele «Ls Messina. Nach »eueren Berichren 'oll die Zahl de: bei dem* llllglüii Eetödtreen sich ''oaar au- 15ä- belawen. — Bergmann über Rakenzie. De: Berliner Kor- «sxoadenr des .Tailv Telezraob" beoichre: über den Inval: einer. lluterredung mir Lrofesior v. Bergmann. Im Borlaui- deri-eleen^ Sllßerre sich der berühmte Chirurg wie ralzre »Lir. das heiße die! deutschen Ärrzrr, nehmen keine Nori; von den in Mack- zies Buche ruchalrenen Anklagen. Un.'-ro Leimen vesinder sich in unn'era! ärz:-! lichen Benchre. w: jede einzelne Ke'chuldizung, wie jeder Arzt jllgeöen muß. hiuläng'.ich wieerleg: ist. Cs war rorauszn'eoen, daß! Sir Marell Rackearie in 'einem. Inreresie als dlrzr eine Lec- theüigunzsschrist oenasi-n würde, aber einen Arzt wird er durch füll Buch llichr irreleiren. Tas leerere enehalt Trost, welcher, in vijsell'chastliche Sorache eingeoülle, iür das Lndlekuni im L-aem-inen berechne: irr. Nw die Schale ist wi^enschastlich. Kein medizini'cher Lollege wird die gegen Gerhardt erhabene Anklage würdigen, und die gegen mich gerichrete Hauoebe'chuldizung wird durch die starrzc- habte Lbdukrion widerlegt. Mediziner geben vor allem eewas auf die Autopsie und Sic Morel. Mackenzies Berrheidigung siehe die'rr entgegen. Ich bin völlig beruhig: über die Anisichr der gesamm'.en medizinischen Lelr, sei es in Großbritannien oder anderswo, und gründe mein Zurrauen zur ärz.lichen Meinung in England auf zwei Schreiben, welche ich van den herovcragendsten ei-gleichen Lioresioren . . ..«zenorr: t. wronnunzr- oer-ueu stacke Bahn. Ern'o? ln R. Testanz li'i'ä Mrrer. E.-rr.ivrris tos siremn-.-e: .'-iieniuvs: I. und l!. Vreis. l^ck: dii'es öiennen waren 12 Tbeil- he auch ammüick si reeien — Sieger: t. Herrn (runav r.:ea au s :r. Ltuic »Heu e 2. Herr:: K-ickare Seln.neh's F.-Su »Lue:a l."e ch Heorn C. G. Zaroa's N.-S:. »Fanus". Ul. Trabrennen. Einiax 10 M.. T nanz 10." M::ir. Sbrenrae.s aaa: N noeaen: »S::na:e"; II. nuL UI. 2-:: s. 14 Nean. uaen. von. o-nen ' aui Sear: er'ckireeen. — Sirzer: I. üerrn zaanuer aea Hrbck ::s F.-S: .Ü:ne". x»r:::en von Herm: Lanl Berner: u Heran 2'n Lrarauer s ba. 8. .Tanian": L. Heaan Si.-llw.-ine: H. SnuzU's N-»-!?. .Mam!:::". U-N S:e:r!e-L:a4. Linm? 10 M- Ganz Si-uzcla. Rei:ean des erneu, zwei:::-, und eriiuii ch-'e:d:s. 7 N-:nn- Tae-.In-bmer. - e;ea: i O.: 2. Herrn Liallmeiner H. Swuee! s br, V. .Fanor". E. E usih^l R V:ei''e oen Renern, des erneu, tweüen und briueu der Chirurgie crbaleen In den'elben büren mich die Herren, mein Urthrel über englisch: Chirurgen nicht nach Sir Morell Mackenzie zn bcmesien. Es 'ehren:, daß Mackenzie sich darau' verließ, daß seine Landsleure lein Trueich versieben und deshalb unseren amll'.chrn Bericht nicht leien konnten, er ha: aber die'cn Nachebeil zu hach angeschlagen. Am Freilag Abends wurde ein großer Bncherballen, Welcher die engli'che Ilebersixunz un'eres Werkes enlhäl!, nach Eng land geschickt und alle bedeutenden Zeitungen haben ein Exemplar zngesandt erhalten. Wir fürchten uns nicht im Geringsten vor Mackenzies Bnch und werden von seinen persönlichen Angüssen nichr einmal Notiz nehmen." — Ter Nachlaß eines I ournalisien. In London ist vor einigen Tagen der Eigenihüwer des „Taily Telegraph" gestorben: der Mann, der, nebenbei bcmerli, ein Vermögen von nabezu fünfzig Millicnen erwcrlen, ha! in 'cinene Tesiamenee das geiammec Per sonal seines Blaues bis zu den Tetzerlehrlingrn mit großen Legaten bedacht: die Redakeeure des „Taily Telegravh", deren Zahl ein ganzes Hunden um'aßt, erhalten per Mann Legate, deren Höhe bei keinem einzigen weniger als zweirrwend Pfund Secrling beträgt. Ter Eizenrhümer des .Telegraoh", Lcr ein Alrer von 77 Jahren erreichte, hat am Tage vor seinem Tode die Mitarbeiter 'eines Blattes an sein Lager beschieden und sie mit Tankesmoreen für ihre Leistungen überhäuft. br. Sr. Hauern- H'erees. :-.e em ch-uu-.-. n-g:cn. üud Ä;-n:L::m ree Herrn Suemneni.-r Si-nzel. — r k z:u;in c'wiu erNarrik .Unicu". Tr: Au'siLesraeh vor- x:r.::m:rr zrestückan be'chloß. der am 10 November l. I. in „NeicholdL Hr:el" r::n::!:e!idcu Generalversammlung t e Veribrünug einer Tividende von ür: h. 12 AI. aus tie Lrwrieae-acr.r, und von 2 eprecent, t- b^ tz Mk. au? rie a!:en Lnien mr das am 00. Juni d. I. ab:,elause»c !0. >-e'ck-rnseabr zum Verklag zu. bringe:!. — T e gr: I-Iuoustrie Nes. Ltcan ickreibl dem ..Leivz. Tgbl." aus üremu p: Trr FckdelmaiLiu.e, welche die srckstsch« Siickm.uchincusahr:! in äaooel g-baui bar hewa.ri sich vor:, wo sie in Gebrauch ist, auegez-ichncr. Es ward- ein gaies Gr'Law mi: 0-r'e!b-n mägüch '.uu wenn tie Sukcrei ginge. Le- Fabrik har 'Leu. rer me.-reren Jahr::: eine Tücher- :uüo-m L'chir.e gebaui, weiche cas K.-.üv'en de: Franst:: au die TnLer un: LHaies besorg!: rock sinr lamir die Versuche noch nick: völlig gelungen, r.r.e in der !kh:en Zeil sino darin wohl nichi viel Seucke argiiep: woroeu. Tn v:u :eua::n:e: Fabrik gebauwn Tüüsrüale gehen stbr gur: nur ist der iLleckie Ge''chänszanz in der Snckerei jepl nick! günst'.z für den Absas derselben. — Ter Perfonenverkehrau! deui Hauvibahnhoi waramsonn- !g infolze :es günstigen D-Iiers UNL oerscheeoeuer eenchweiastste :n der r'läbe der S:ad: ziemlech lrbtzast. Ter Lokaloerkebr nmfaß:r 22 3s.: Personen, Il.LO aniommende. 10,4äO abgehende. in 107 Zügen. 2s wurden ans dem Hanv!- bahuho! 1221 Tour- und 4124 Tages-, un Ganzen S4>l>6 B'-llers, aui dem Hal'.evunli Sr. Nicolai-Brrstarr 764 Brlters verausgabt. Es laururn I^S nach L'rsrUchlenan, 170 nach Schmeüersha-n und Erlau, IrO nach Hohenstein, 174 nach Siegmar, 147 nach E:dmann-dor?, je !30 nach Miuweida und Lederan, je 12o nach F!5ha und Lümbach re. —<t>. Eine geschasrliche Frage, die besonders unstrs Hausfrauen angehr, ist das Mehrgenuchr beim Einkorn. Wird voui Fleiicher ein neuer Braun, ein Z:2S Snvoensicisch oder eine runde Wurst geheli, so sL:e: die Hausmutter mir großer Sorgsalr daran?, daß die mir der Waare belauere Wag-'chaale auch rechr ries null. Ein genes Geweck: ist ibr stilles Entzücke,, kuaspes Wiegen rveck: den Zorn in ihrer neusten Brust. Ter Srreii darüber, was guies und Inavves Gewicht heiß:, ist schon nralr, und in der iogenannien ..gnre.i alren Zeil" war es in diestr Hinstchr nichr brsser als bcnre, sondern schlechter. Heurs müsien Kaurleure, Fleiicher und andere Grsa ansleu:: den Zeiw-ereLliniisen und der Concurrenz nach Krästen Iiechnanz rra.-en: sie wiegen on nichr nur reichlich, sondern sie ihnen noch veel rnear, um idre Knneen dauernd an sich zn stssten. Früzer :rar das nichr io- V.lann: ist die crzeplicke Schilderung in Frp Reueees „S:rr::n:d", ::> welcher äinstl Liä-ez dem .neunmalklugen Syruvsprinzen", dem Ka.n-mau:! Kurz eine irastize Lrandrede darüeer hält, daß der Mensch immer an denjenigen Gliedern gestraft werde, mir welchen er gesündigt habe. Kurz, der anerka-,«ermaßen schlecht gemesien und gewogen, ist von seinem crwas anzetzeirerrsn Laden- dinier in eine zraßieche Siination oersetzr. Er Iniel an? dem Fnßboeen und ha! den Zeigestnee: der rechnen Hand in das Spundloch des Eisignssts un: den Zeigefinger der linken Hand in das Lvundloch des Lelsasies gesteck:, camir die Fln'sigkei: nichr aus den Fässern laufen solle, deren Hahne der Commis ein paar Tuxend Schrine von seinem Princival au? den Laöennkch gelegr har. Kur; wird ans 'einer Lage erst dann befreit,nachdem er feierttch Ben-rung gelöst! har. Wie gemgr, heute »elhig: die Concurrenz schon jeden feines veränderten Aus'ehens doch vielleicht erkannt hätte. Auch fühlt: er ein unwiderstehliches Verlanden, unmittelbar am S'.land ein paar Alhemzüze fri'cher Leelurt zu lhun, denn es war ihm, als ob er damit neue Kra't cinsanzcn n.üsie in seinen hirnälligen Körrer, So überstieg er eine der niedrieercn Tunen und setzte sich dann an ihrem Fuße in den lreckencn weißen Land. Sein Vorhaben cr'chien ihm weil eenem Male un'äzlich tbörrcht und knabenhart. Hatte er etwa geglaubt, daß der Anblick seiner eingesunkenen Wangen, 'einer dunkel umränderten Augen und 'einer hageren, abgczcbncn Gestalt darnach enzelhan sei, die erstorbene Liebe in Marens Herzen neu zn beleben'? Vder rollte sie etwa ans Mitleid mit ihm aus ein Glück ver zichten, auf das sie sich bereits ein aeheiligees Anrecht erworben, und das er ihr nimmermehr in ähnlicher Herrlichkeit hätte bieten können? — Nein, fürwahr, — es war am besten si'ir sie und t'ür ihn, wenn er ihren Wunieh erfüllte und ihr die Pein eines zwecklosen Wieder sehens ersparte! Er wollte ihr aus dem Wege geben, — sogleich und für immer! Mochte es immerhin ein: Tollheit sein, in diesim Zustande an eine weile und be'chwcrlichr Rei'e zu ducken, — was war denn schließlich dabei ,n wagen! Er sitzte niebis Anderes ans's Spiel als sein Leben, und je cbcr cs damit ein Ende haue, desto eher hatte er auch Ruhe vor dienen nagenden, oua!enden Gedanke::, die sei» vom Feeder überreiztes Gehirn fast bis znm Wahnsinn peinigten. Aber so fest er auch entschlossen sein mochte, zu gehen, noch immer hielt es ihn wie mit einer unsichtbaren Gewalt an seinem Platze fest. Es war Ebbezeit und die nur schwach bewegten W.llen wichen spielend immer weiter von dem schimmernden Strande zurück, Tausende von Muscheln und weißen, rund gewaschenen Kieseln aui demselben -urücklassend. I» dem Kamme einer jeden Woge spiegelte sich das Abendrcth, so daß cs den Anschein halte, als wenn sie ge schmolzenes Kupfer aus der Tine emvorbrächten. Aber in wenigen Minuten schon mußte das anmulhige Schauspiel zu Ende sein, den.: licht und weiß stand bereits die Sichel des zunehmenden Mondes am Himmel, um in sanftem Glanze au'zulcnchten, sobald die Königin des Tages völlig versunken war in -die beaebrlich auscauschendei: Welle». Und jetzt — was war das? Boy Erich'cn erhob lauschend das auf die Kniee herabgesunkene Haupt. Durch das Plätschern des auf- schlagenden Wassers hindurch hatte er den Klang einer menschlichen Stimme vernommen und nun sah er auch von seinem etwas erhöhten Sitze aus zwei Gestalten, die Seite an Seite ans dem festen Sande daherwandelien. Sie waren noch zn weit entfernt, als daß er sie hä::e erkennen können, aber etwas Kramvstges, Beengendes leg:- sieb plötzlich aui seine Brust, eine Ahnung, die ihn austagen wollee zu wilder Flucht, und die ihn doch wieder mit lähmender Wucht nieder- drückte auf den Fleck, am welchen er einmal niedergcsunken war. Er Höne den Schlag ieincs eigenen Herzens, während er mir vorge- beng.em Eberleibe dasaß und den Bewegungen der Beiden folgte, die ihm nur mit so marternder Langsamkeit näher kamen. Nun glaubte er Maren zn erkennen, und nun meinte er wieder, daß sie cs doch nicht sein könne, denn sie war größer gewesen, und sie war fester und elastischer ausgetreten als Jene, Aber jetzt — jetzt, da sie das Gesicht gerade nach der Richtung hin wendete, in welcher er saß, setzt war auch fein letzter Zweisil verschwunden, und laut aucksiöhnend schlug er die Hände vor das Gesicht, Ter Ent schluß, zu welchem er sich so schwer durchgcrungen hatte, er war vergeblich gefaßt, und nicht sein eigener Wille, sondern cine tückische Laune des Schicksals war es, welche i:m die Grausamkeit des Wiedersehens zufnzie. Ec wollte nicht mehr Hinsehen, aber er war nicht stark genug, sich diese Entsagung aufzucrlegen. Nach einer kleinen Weile ließ er die Hände wieder sinken, und nun erblickte er da; Paar ganz in seiner Nahe, kaum dreißig oder vierzig Schritte von ''einem Platze ent-erm. Er konnte nicht mehr ungewiß sein, daß das dunkel gekleidete, schlanke junge Mädchen wirklich Maren war. Ein solches Gesicht und sclches Haar gab es nur einmal in der Wrlk, Aber auch die andere Wahrnehmung hatte ihn nicht betrogen, Sie erschien kleiner, und sie war jedenfalls viel, viel zarter geworden, als sie damals gewe'en, „Sie steht nicht aus, als ob sie glücklich wäre!" Das war der Gedanke, der blitzartig durch den Kov' des armen Kranken schoß, aber er wies ihn gleich wieder gewaltsam von sich ab, denn es war ja eine Thorheil, dies oder etwa; Aehnliches zu denken. Sie selber hatte sich ihr Schicksal gestaltet, und wenn sie nicht ihr Glück in diestr Herrath sah, warum sollte sie dann in dieselbe gewilligt haben? Und nun verdoppelte er die Ansnenguieg 'einer scharfen Augen. In jeder ihrer Linien, bis in die kleinste Einzelheit hinein, prägte er die Erscheinung de- Mannes in ''ein Gedächueiß, dieses Manne-, den er wilder und leiden'chattlicher haßte, als irgend etwas in der Well — dieses Mannes, der ihn um sein theucrstes Bcsitzlhum be stohlen, um seine Hoünungen und um sein Glück. Das Weibische St'chäslSmamr, sein möglichstes den Läufern gegenüber ausjubiete», aä« eie alle Reiberei um das Mehrgewicht ist darum noch nicht verschwunden. Genau ein Pfund oder genau ein Liier gilt heule noch vielfach alt knapp gewogen und knapp gern Neu und veranlaßt di» Läuferin zu einem entrüsteten Blicke. Acer :er Ge-äfismann ist bei einjeluen Artikeln und teilweise selbst mit dem btsien Willen nicht im Stande, reichlich zu wiegen oder zu messen und auf jrles Lila noch dies und jenes zuzugeben. Einmal erhält der Sanfmann >et:st, wenn er sich mit Saaren-Borrärhen versteht, nur höchst festen ein Uedergewichi; ja hier und da muß er sogar die Einpackung mir bezahlen. Er soll also reichlich vermessen, was er Krapp zugemessen erhalten hat. Tie'er Lider'pruch ließe sich vielleicht durch entsprechend« Aonnirung der Verkaufspreis Imen Ta kommt indeß noch ein Umstand in Betracht, an welchen die Käu'erinnen fast nie denken: Ter Einkaufspreis vieler Waaren ble:bt sich »ich: immer gleich; er schwankt, je nach Angebot und Nachfrage. Fst die Preissreizeruug nicht gar zu bedeutend, so unterläßt der Verkäufer schon ganz von selbst, den Verkaufspreis in die Höhe zu treiben. Er be gnügt sich mit dem verringerte» Gewinn, weil der auf baldigen Rückgang der P:ci'r im Einkauf rechnet. Aber wenn der Kaufmann zeitweise sich mit kleinerem Verdienst begnügt, !o kann er Loch unmöglich fein baareS Geld zu'epen, und das würde er schließlich vielfach lhun, wenn er ans das Kilo gramm noch io und io viel Gramm Ueberzewichi verjcheakle. In solchen Fallen ist es vollständig unmöglich, ein Kilo anders zn nehmen als zu lanien!, Sramm. TaS in der einfache Sachverhalt, der nicht immer richtig gewürdigt nird. Wäre dies de: Fall, so würde manche andere Ansicht über diesen Punkt bcstirrgr, manches Voruriheil abzeichaffi werden. Mögen unsere L-serinnca r-inen ein guies Gewicht auch Herzenssache ist, bedenken, daß die Tage wohl einander folgen, aber sich nichr gleichen, una es io rechr gur möglich ist, dm beure eine Waare iehr reichlich zrigewoge.i oder sogar im Preist herabgesetzt wetten kann, die nach einem Vierieljahr erheblich venheuerl ist und jvge- uttNtteS »knappes", aber in Wirklichkeit doch nur richriges, genaues, Gewiot cr-'ordert. —^ Ueber die reihen Fahnen, welche an mehreren Stellen der Sraci vorgeiundcn wurde», gehl uns »och folgende Miltheilung zu: Am Sonnraz de:: 21, dieses Monats früh bemerkte mau on tem über die Häuser 'üdrenlen Tel piondraht, zwischen einem a» der Ecke der Limbacher- und L-p'i cr'rraße benndlichen Neubau und einem Haust an der Hartmaunstraße, eine ziemlich 2 Meier lange rolhe Flagge mit weißer Aufschrift: „Hoch die Sottäldeuivkraiie, zur Erinnerung Itz78—1v>b". Tie Flagge, welche mit e: crn-i; Ringen an den Draht befestig! war, wurde vom Wmd bis an daS -ulitz: erwähnte Haus gewkben, Tie rochen Quasten an der Flagge waren nnn eisernen Schraubenmuttern ausg-sülll. Eine gleiche über 4 Meier lange Flagge ohne Aui-chrrfr war an dein 'ozeiiauntcn Galgen einer in, Bau be- nittlrchen Eist on der Uferstraße zn iehen. Weiler wnrden auch an je einem Haust der L mbacherstraße, der Freiguistraße und der Laßbergstraße, sowie cn einem Faonkgesände an bcr Reichsstraße Ptakare angestebr gejunocu mit der Luf-'Lrift: „Hoch die Lpfer 78—des KlaffenhasieS und der Social- dknttlraris". Beide Flagge», sowie d:e Plakate wurden alsbald beseitigt, : nd zwar dir rrstzedachremittelst der großen Schiebeleilec durch ernen Feuerwehrmann, l.tzrcrs durch einen anderen Feuerwehrmann, welcher zu dem Zweck die Este von innen erstiegen Hane. —' Rechtzeitig bemerkt. Am 19. dieses Monats Nachmittag in der vierten Stunde wurde in einem Harne an der Zacobsnaße Btandgeruch wotzrgenommen, Bold taraui fand man, daß eine w.»anii:äl Werg, welche» in einem ölbirin logene, iu Fl nnme» stand. Ta- Feuer wurde nunmehr durch Lurgießeii von Wasier von den Har.sbewohnrrn bald gelöscht. Es srellee sich heraus, daß das Feuer von cincm 7 Fahre alten Knaben ver ursacht worden war, —' Lamveu-ExploHon. Fn einer Wohnung an der Schillcistraße ereign.ie es sich an: 10. Rests Monais, Abends gegen' »8 1Ihr, daß, während en:e junge Tarne au? einer Na-maichine «was nähre, die aui der Aai'chine stehende Lampe unnippi.', an? den Schooß der Närerin fiel und cxplodme dadurch aber die Kleidung derstleen in Brand 'ehre. Tie junge Tarne hat sich denn Vo chen ihrer Kleider derartige Hranewunden an Hände» und 'Armen zugezogen, daß sie iojor: in a.-Zlücke Behandlung ireren muß»'. Turch das Feuer wurde außerdem u ch ein Siück der Tielunz und eine ZniimkNhür beschädig!. —" Ungerrcuer Commis. Die schon cn anderer Stelle mitgelheilt, erheb am Sonnabend Vormittag ein in einem '. 'engen Spe»i::onsgeichäst tt'.gist.l.: zewi'enir junge: Crw.mis. nawe::» er die Unterschritt 'eines El nachgeahmr Hane, in einer hiesigen dank 10.0 Mark und -,:gr:si damit dee Fluch:. Schon in Leipzig wurde er jedoch am st.den Abend noch arn'ge- gr-sien, da auf der Fabrr radin c: nno:rn.r:i:k: We. e mir d.m sielm <r>elSe g.peatzlr baue. Es kam weirer noch zu: '.'ln eizc, daß der junge Mann nu Mona: Just c.ne Rechnung von über 100 Mar! in c:nem hiesigen Gei^a-I und tt'..:c:'ch!agin har. Von den gedaLien 10.'- Mari baue er 3'.'!> Mark einer Tarne, brr der er gewohnt hai,"gezebcn: mir den übrigen 70.'Mk. neollre er nach Amerika aussaudern. In »einem Besitz befanden sich noch 6l>t Mark. —" Uhrendiebin. In der Nacht zum 7. Seprember d. I. war einem hiesigen Restanrareur, während er in seinem Hofe auf einer Banl sitzend ge schlafen. von einer unbekannten Frauensperstn eine silberne Enlinderu'ar ans der Ta?che gestohlen worden. Tie Unbckaiuue ist diestr Tage in einer zur Zeit m Leipzrz wohnhaften Ebefrau ermstien worden. Tiestlbe ist auch ge ständig gewest», tie Udr gestohlen und au einen hiesigen Trödler für 3 2-l. verlaust zn haben. Ter Tröller har die Uhr bald darauf an einen döhruisLen Maurer weiter verlaust. —" T i evstahi. In einem Haust am Holzmarkr waren einer Kellnerin aus verschlossenem Kosier ein Paar Ballftaude, 3 Siück geaälelie Hcniden- ensiätze, eine Anzahl gelbe Glasrerlen, eine blaue Ailasichleist und aO 2'.e:e: zel äke.le Srsttze gestohlen werden. Als Tiebin wurde diestr Tage ein im selben Haust wohnhastes 14jäLriges Sa "almädeden ermitrell. Tasstlde wa: auf Vorhalt auch res Trsbstahlö geständig und gab an, den Kosier durch Herausziehen der Nägel, mir welchen die Tecke.bäuder bestnigl waren, g.- osistlit zu haben. T:e gekolllenen Sachen Hane das Mädch-en znm Tbeel schon verbrauch:. Seiner Minie: haue cs gestgr, die Lachen geschenkt erhallen zu hatten. —* Große Keilerei. Am Sonnraz Adcnd in der 12. Stunde bar in cincm Tanzlocal an der Berusbachsiraße unrer einer großen Anzahl bömni'che: Arbeiier eine Schlägerei fraugenntten, in deren Verlauf einer der Velbe:!ig'.en vom Lrchestcr aus ein leeres Bierzlas rmrer die Bienge warf und eine -0 Jahre alle böhmische Arbeirerrn in das Genän rrai. Ticieibe craielr da- durq auf der rettreu Serie cine weil klaffende Wunde. Sie wurde in der Polizeiwache verbanden, der Werfer dagegen ermiirelr und festgcrrommem —' Ein Widerspänsriger. Vorgestern früh in der vierren Snutte und Knabenhasre in Felix Winsperg's Aeußereu: wollte eine Emvnndnnz der Geringichatzung in i.'M lvccken, aber dann dachte er an das er schreckende, bohläugige Bild, das rbm selber erst eben aus de», Wand spiegel in seinen! Krankenzimmer culgegcngegrinst halte, und es zuckle wie ein bitteres Lächeln »in seine Lippen. „Sie ha: gut gelhan!" murmelie er. „Sie hat gur gelhaii!" Und dazu nickle er, wie wenn er die Sache plötzlich nur noch ais ein unbclhe'ilig'.cr Zuschauer aniäbe. Sie giugcu ganz nahe an ihm vorüber, so nabe, daß Maren nur zufällig um ein Geringes den Koos hätte zur Leite zu wenden brauchen, um ''einer ansichtig zu werden. Aber Bon sürchleie das nickt. So wie er da war, hätte sie in ihm den Ingendgclieble» gewiß nicht wieder erkannt, und überdies hatte sie nach seinem ein maligen flüchtigen Ausschauen den Blick nicht mehr von dem weißen Sand zn irren Füßen erhoben, Ihr dunkellccklgcr Begleiter, der sic wir seinen Auge» fast ver schlang, sprach leise und eindringlich aus sie ein. Was er sagte, ver mochte Boy ebenso wenig zu versieben, als er wahrncniuei! konnte, ob Maren ihm überhaupt eine Antwort gab. Aber etwas AndereS sab er, etwas, das viel überzeugender und uuzweidemiger ipraäi, als tausend beißalhnnge Werte. Der Mann schlang nämlich plötzlich seinen Arm um den Leib des Mädchens und zog es a» sich, um cs zu küssen. Tas war das Letzte, was Boy Erichsen nnierschied, denn über Meer und Himmel »nd Erde legie es sich i'nn wie ein bluiroiber Schleier — in seine Ehren klang ein Brause,, dnicht das Braust» des Wassers war, und nun dröhnte es durch stin Gehirn wie ein dumpser Kanonew'chlag, während ein schneidender brennender Schnurz durch seine Brust ging, als würde La plötzlich gclvalisam eiwas zerrissen. In tierer Ehnmacht lag er auf dem lockeren, rieselnden Tünensaude. Tie Nacht war bereits hereingebroche», als die iür Munkuiar''ch bestimmten Wage», welche die zum Festlande zurückkehrenden Bade gäste an da- Tampsschiff besördern sollte», in Westerland zur Allst!.-.! bereit standen. Nur wenige Minuten fehlten noch an der 'eüg.'.tz en Zeit, da näherte sich dem letzten der Gefährte mit langsamen, cuoaS schwankenden Schritten ein hochgemachsener, aber auffallend hagerer junger Mann. Fortsetzung solgt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)