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2. Aersage zum Ireiöerger Anzeiger und Tageblatt VL ottutag, oen 12 Tezemver 188« F 28S Me. » der Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** Repertoir deS köchigl. Hoftheaters mich gesehen." „Gottlob, setzten Sie sich, Grete, Sie sind erschöpft. „Nein, nein, lassen Sie mich Ihnen Alles erzählen." „Nun, so sprechen Sie, Grete." Er war todtenbleich, führte si« aber doch noch mit ihm angeborenen Ritterlichkeit zu einem Sitzplatz. (Fortsetzung folgt.» chste und .statt, sie en leicht e Preis er Fabri dialektische Literatur, für Forschungen auf dem Gebiete der lokalen Geschichte und Kulturgeschichte, dem demonstrativen Zesthalten an althergebrachten Sitten, Gebräuchen und Volks esten und dem Sammeln der halbentschwundenen heimischen Volkslieder. Man ist hier im Zweifel, ob man es mit jenem eigenthümlichen „Testamentmachen" der Völker, wie es Wilmar >ezeichnet, zu thun hat, oder mit einem Wiedererwachen, einer Verjüngung des deutschen Bolksgeistrs. Auch das obengenannt« Buch ist «in Beleg hierfür, und wenn wir seinen Inhalt ve rachten, möchten wir uns eher der letzteren Ansicht an- chlirßen. „Sang und Klang im Sachsenland" ist eine Samm lung lediglich sächsischer Volkslieder, aber zusammengetragen auS allen Gaurn unseres Vaterlandes, aus dem Erzgebirge, dem Vogtland und der Lausitz. AuS letzterem finden wir nicht nur deutsche, sondern auch Proben wendischer Volkslieder (mit Urbersetzung). Der Herausgeber, Manchem vielleicht be kannt durch sein erzgebirgisches Jahrbuch „Glückauf", ist nach einem ganz eigenartigen Gesichtspunkt Verfahren. Zuvörderst sei konstatirt, daß, während fast alle britischen Länder mehr oder minder erschöpfende Sammlungen ihrer Volkslieder haben, wir Sachsen wohl einige solcher lokaler Art besitzen, aber noch keine, die das gesammte Sachsenland in Betracht zieht. Das vorliegende Werk «st die erste VolkSlirdrrsammlung dieser Art. Was ihren Inhalt betrifft, so finden wir — dem Charakter einer Anthologie entsprechend — manches bereits Veröffent lichte, dieses aber meist in bisher noch nicht bekannter Voll ständigkeit, vielerlei neu Entdecktes und bisher noch Ungr« drucktes, endlich aber eine Anzahl alter Schätze auS längst vergangener Zeit, z. B. prächtige alte Bergreihen, die der Herausgeber aus dem Staube der Bibliothek wieder hervor zog. Dieses Alte und Neue bunt durcheinander, giebt rin interessantes, erschöpfendes Bild unserer heimischen VolkSpoefie aus Gegenwart und Vergangenheit. Man ist geradezu erstaunt darüber, welche Mengen edelster und reinster Poesie unser heimathliches Volksleben in sich birgt und ist verwundert, daß daS Gold so lange auf der Straße liegen konnte, bis ein Finder kam, eS aufzuheben. Die Auswahl der Lieder ist streng dem Geschmack unserer Zeit angepaßt, alles Derbe und Ungenießbare, alles Unvollständige und Uninteressante ist auS- grschiedrn wordm, jeglicher gelehrte Apparat wurde hinweg- gelaffen — das Werk ist ein Volks- und Familien buch im edelsten Sinne des Wortes und von dauerndem Werth. Seine elegante Ausstattung macht eS zu einem prächtigen Geschenk für alle Weihnachtstische unseres Vaterlandes, auch sollte eS in keiner öffentlichen, Schul- oder BereinSbibliothek fehlen. et, er, »gaffe ** Allen Eltern, welchen ihren Kindern auf den Weihnachts tisch als Gabe von bedeutendem Werth rin gutes, schöngebun denes Buch mit gediegenem Inhalt legen wollen, das zu sehr mäßigem Preise zu haben ist, empfehlen wir die durch alle Buchhandlungen zu beziehende Trewendts Jugend bibliothek, Neue Folge. Jedes mit einem schönen Titelbild geschmückte Bändchen in Glanzleinenband kostet nur 90 Pf. Zon der „Neuen Folge" sind 20 solche Bändchen erschienen, »eren Verfasser, meist gediegene Jugenderzirher, Erzählungen lieferten, welche treffliche Lehren in unterhaltendster und span- neuster Weise enthalten. Das Bändchen 19, die von dem hefigen Herrn Bürgerschullehrcr R. Rother verfaßte Erzäh- ung „Gott führt Alles wohl", wurde bereits an dieser Stelle besprochen; außerdem führen wir als die neuesten Erscheinungen der Trewendt'schen Jugendbiblwthek folgende reizenden Er- ählungrn auf: „Erst wägen und dann wagen" von M. Meisner, „In Schnee und Eis" von E. Ha l- d en, „ Unsträflich" von E. Kortüm und „Gesühnt" von R. Roth. Jedes dieser Bändchen ist einzeln durch ede Buchhandlung zu beziehen und stell' ein Weihnachtsgeschenk ür die liebe Jugend dar, das sorgsamen und liebevollen Eltern nicht warm genug empfohlen werden kann. ** Es wird wenig englische und französische Familien geben, die zum Wechnachtsseste nicht eine der Festnummern ihrer einheimischen illustrirten Journale erwerben, um eine stimmungs volle Weihnachtslektüre zu haben. Diesen hübschen Brauch hat die Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart voriges Jahr zum ersten Male bei uns durch ein Weihnachtshest von „Ueber Land und Meer" eingeführt. Der Erfolg muß wohl ein sehr günstiger gewesen sein, denn wir sehen die Brrlagsanstalt auf diesem Wege weiterschreiten durch die Ausgabe eines dieS- jährigcu Weihnachtshestes, das, ganz in sich abgeschloffen und noch reichhaltiger an Bildern und weihnachtlichen Erzählungs stoffen, als eine Vervollkommnung dieses bei uns neuen Genre- erscheint. Von feinstem Gefchmack ist schon der Umschlag; wenn wir die Nummer ausschlagen, so fällt unser Blick auf wahrhaft prächtige Bilder, von denen wir nur die Geist und Gemüth auf gleiche Weise anregenden und bewegenden Illu strationen „Vor Weihnachten", „Weihnachtsmahl", „Jakob'S Himmelsleiter", die herrlichen Bilder zu Gerol's „Luft vom Osten", das humoristische „Weihnachten bei Reinecke" und „Eine Weihnachts - Szene im Atelier" hier namhaft machen wollen; an Text ist wahrhaftig genial die Weihnachtserzählung „Lebensstern" von A. Burchhordt - Nienstein, tiefsinnig und reizend zugleich das „Weihnachtsmärchen" von Emile Erhard, gemüthvoll die Ateliersgeschichte ven O. Baisch und in hohem Grade fesselnd, ja tief erregend „Der Schmuck der Gräfin Orlamünde" von Gregor Samarow. Außerdem liegen ein prächtiger Farbendruck und ein . sehr hübsches Musikstück von R. von Hornstein bei. Wir finden wirklich, daß dies Wechnachts- hkft ein Beweis dafür ist, daß unsere Zeitschristrnllteratur in Bild und Wort mindestens ebenso Schönes hervorbringen kann, als die schon lang bewährten, erfahrenen, fremdländischen Vor bilder. Diese Festnummer erhalten die. Abonnenten von „Ueber Land und Meer" gratis; außerhalb der Subskription wird dieselbe zu dem billigen Preise von 1 Mart verkauft. Unsere Leser können damit ein reizendes Fchgeschenk, das Jeder mann willkommen ist, machen. „Ach, Herr, ich bin so thöricht gewesen; wenn ich damals nur geahnt, daß Sie es gewesen! Und Sie, der Sie der gleichen thaten, als hätten Sie mich nie im Leben gesehen!" Und sie lachte hell aus, dann eilte sie auf ihren Vater zu und umarmte ihn, gleich darauf aber standen große Thränen in ihren Augen. „Denken Sie an Leonie?" fragte Konrad, welcher ihre Bewegung sofort gewahrte, indem er die Hand auf ihre Schulter legte. „Ja, Herr — o das gute, liebe gnädige Fräulein!" „Sie können mir und dem Fräulein einen großen Dienst erweisen, wenn Sie nur wollen." „Wenn ich will? O, Junker Konrad, Sie wissen, daß es Nichts giebt, was ich nicht für Sie thun würde!" „Ich zweifelte niemals an Ihrer Willfährigkeit, mein Kind. Homann, Sie machen sich nichts daraus, wenn das, was ich von Ihrer Tochter fordere, für jetzt noch ein Ge heimniß zwischen ihr und mir bleiben soll, nicht wahr?" „O, Herr — was Sie auch von meiner Tochter fordern mögen, es kann ihr nur zur Ehre gereichen, es zu thun. Führe den gnädigen Herrn hinüber nach der Wohnstube, dort ist er vor jedweder Unterbrechung geschützt." „Herr," sprach das Mädchen, als es sich dem jungen Manne allein gegenüber sah, „als Sie mich einst vor sicherem Verderben retteten, da sagte ich, eines Tages hoffe ich noch in der Lage zu sein, Ihnen einen Dienst zu erweisen. Vielleicht wähnten Sie, dies seien Worte ohne ernstlichere Deutung — doch dem war nicht so und ich danke Gott, wenn mir jetzt Gelegenheit geboten wird, Ihnen das zu beweisen. Ich würde freudig sterben für Sie, Herr." „Gott lohne Ihnen Ihre Treue, mein Kind; Sie haben mir bereits einen großen Dienst erwiesen." „Wieso, Herr? Ich wollte, ich hätte cs gethan, aber ich wüßte nicht, wie." „Indem Sie mich lehrten, zu erkennen, wie viel Gutes die menschliche Natur doch in sich berge; Sie müssen nun nicht erschrecken, Kind, — wenn ich Ihnen zumuthe, die Rolle der Spionin zu übernehmen. Sie sind mit der Frau des Portiers auf dem Johannisberge verwandt und eng befreundet, nicht wahr?" „Ja, gnädiger Herr." „Könnten Sie auf längeren Besuch zu ihr hinübersiedeln?" „Nichts leichter als das. Sie wünscht es schon lange." Er lächelte befriedigt. „Ich möchte, daß Sie eine Zeit lang dort wohnen und die Zeit benutzen, um nach Möglichkeit zu beobachten, waS um Sie her vorgeht. Beachten Sie, wer kommt und geht, lassen Sie nichts sich entschlüpfen. Vor Allem aber strengste Verschwiegenheit. Ihre Verwandte darf keinen Verdacht schöpfen, Käthe ebensowenig." „Sie ist klug. Sie aber müssen noch klüger sein! Ich bin auf der Moosburg, nach drei Tagen kommen Sie und statten mir Bericht ab; sollte Ihnen schon vorher Auffälliges begegnen, so kommen Sie auch früher, oder senden Sie mir Kunde — nein, kommen Sie in jedem Falle lieber selbst. Können Sie all' dies bewerkstelligen?" I Dienerschaft wecken wollte, sprach beim Porkhüter vor und er- I suchte diesen, ihm und AlfonS ein Obdach zu geben. Der I ulte Diener fiel seinem Herrn, in der namenlosen Freude des I Nedersehens, zu Füßen, und that sein Möglichstes, um für D da- Beherbergen des so lange Vermißten Sorge zu tragen. Des Morgens verbreitete sich mit unglaublicher Schnellig- I leit die Kunde, dec Freiherr sei angeksmmen, und von allen M Seiten eilten sie herbei, den lang Vermißten zu begrüßen. I Lonrad vermochte endlich die tiefe Bewegung nicht länger I zu bemeistern, welche ihn erfaßt hatte, er ließ sein Pferd satteln I und fort ging es in rasendem Galopp hinüber nach dem I Johannisberg — dort war harte Arbeit zu vollführen! * * Konrad hatte den Weg gewählt, welcher ihn an dem Pachthofe Homann's vorüberführen mußte. Vor der Thür drs Wohnhauses saß der alte Mann und Helle Freude leuchtete aus seinem Blicke, als er Konrad erkannte; er begrüßte ihn mit warmen Worten. „Grete wird gleich kommen," sprach er, nachdem die ersten Augenblicke der Begrüßung vorüber waren, „ich habe einen der Jungen nach ihr ausgesandt. Ach, Alles dünkt mir ein Traum, Junker Konrad; ich möchte nur noch von dem Fräu lein Leonie erwähnen, was das legale Verfahren betrifft, davon verstehe ich nicht viel, aber so viel weiß ich, meine Grete und ich glauben alle Beide nicht an ihre Schuld! Sie muß sich selbst angeklagt haben, um irgend jemand Anderen zu retten!" .Ich danke Ihnen, daß Sie so treu zu ihr halten," stieß Konrad tief bewegt hervor. „Haben Sie jemals von irgend einer Geistergeschichte vernommen, welche mit dem Johannis berge im Zusammenhänge steht?" „Johannisberg, nein, Herr! Meine Grete hat mir gesagt, daß sie Sie einmal für einen Geist angesehen habe, aber das war eben eine ihrer kindischen Thorheiten; nein, in der Fa milie Gröben giebt es meines Wissens keine Geistersagen!" „Ah, hier kommt Grete," rief Konrad, dem Mädchen ent gegeneilend. „Nun, kleine Spielgenossin, wie geht es?" Ehe er sich dessen versah, hatte daS Mädchen sich nieder gebeugt und seine rosigen Lippen auf seine Hand gedrückt. „Nun, Gretchen, wie ist's, halten Sie mich immer noch für einen Geist?" Dresden-Altstadt: Sonntag: Der Freischütz. Oper von Karl Maria von Weber. — Montag: Preziosa. Schauspiel von P. A. Wolf. Die Ouvertüre und die zur Handlung gehörige Musik ist von K. M. v. Weber. ** Repertoir des königl. Hoftheaters in Dresden-Neustadt: Sonntag: Donna Diana. Lust spiel von Moreto. Cäsar: Herr Nhil, vom Hoftheater in Oldenburg, als Gast. ** „Weber - Gcdenkbuch. Erinnerungsblätter zum 100 jährigen Geburtstage Kgrl Maria von Webers am 18. De zember 1886. Mit einem Porträt Webers." Leipzig-Reudnitz 1887, Oswald Schmidt, Verlag. Preis 2 M. Der bekannte Verfasser vr. Kohut bietet zu der am 18. Dezember stättfindenden Säkularseier des populärsten und deutschesten Komponisten Karl Maria von Weber ein höchst interessantes und origmelles Gedenkbuch, das nicht allein für den Musiker von Fach, sondern auch für jeden Laien, der sich sür Weber und allen den bedeutsamen persönlichen und künstlerischen Be ziehungen desselben interessirt, von größtem Reize ist. Sehr viel Neues und Unbekanntes über den Meister und dessen Zeitgenossen findet man hier, und die schlichte, allgemein ver ständliche und anziehende Form der Darstellung macht das „Weber - Gedenkbuch" zu einem Volksbuch für Jedermann. Das sehr hübsch ausgestattete und billige Buch ist mit einem wohlgetroffenen Porträt Webers geschmückt. Wir empfehlen das „Weber-Gedenkbuch" all' den zahlreichen Verehrern Webers und seiner Muse aufs Angelegentlichste. ** Rechtzeitig vor dem Weihnachtsfeste erschienen soeben als hübsche Geschenke zwei neue Hefte (7. 8.) der „Ge- dichte und Geschichten in erzge b ir gi sch er M und- art" bei Hermann Graser in Annaberg. Das 7. Heft bringt in reicher Fülle Gedichte und Geschichten in Scherz und Ernst, das 8. Heft eine urkomische Darstellung der 1848er Begebenheiten in einer kleinen Provinzialstadt unter dem Titel „Aus da verwörrten Zeit", die jeden Freund harmlosen Humors erquicken wird. — Uebrigens sind diese neuen Hefte mit hübschen Illustrationen eines jungen Anna bergers, des Malers R. Köselitz in München geschmückt. Der Preis ist derselbe geblieben, 60 Pf. sür da- brojchirte, 75 Pf. für das kartonirle Exemplar. Außerdem hat die Verlags- Handlung sämmtliche 8 Heste sehr elegant einbinden lassen und kosten dieselben in 1 Bd. 6 Mk., in 2 Bdn. 8 M. — In dieser Ausstattung eignen sich diese Erzgeb. Gedichte und Ge- chichten als passende Weihnachtsgeschenke! ** Sang und Klang ,m Sachsenland! Eine Blumenlese heimathlicher Volkslieder, herausgegeben von Hugo Rösch. Mit vielen Jllustrat onen von E. Krause, A. Lewin und Joh. Will. Leipzig, Rcngersche Buchhandlung (Gebhardt L Wilisch). Preis 3 Mark, in hochelegantem Originalband 4 Mark. — Es ist unverkennbar, daß seit einigen Jahren auch in unserem Vaterlande eine mächtige Bewegung entstanden ist, dazu berufen, das Interesse an eigner Art und Sitte, an jrimathlicher Sprache, Sage, Volkspoesie und Lokalgeschichte wachzurufcn und zu fördern. Wir finden diese eigenthüm- iche Erscheinung fast in allen deutschen Sprachgebieten und Ländern. Drese Bewegung äußert sich in der Vorliebe für „Ja, gnädiger Herr; ich bin überdies mit der Frau eines der Parkhüter wohlbekannt, finde daher leicht die Ausrede, sic zu beiuchen, wenn mir daran gelegen, noch zu später Abend stunde den Park zu durchspähen." Sie brivrachen noch einige nebensächliche Punkte, dann ent fernte sich der Freiherr. Pächter Homann war nicht sonderbar überrascht, als Grete schon am nächsten Morgen die Absicht aussprach, auf kurzen Besuch, etwa auf die Dauer einer Woche, zu ihrer Freundin und Kousine nach dem Johannisberg zu übersiedeln, diese aber wiederum begrüßte das Mädchen mit lautem Jubel. Am selben Tage noch stattete Grete Käthe einen Besuch ab, und nach mehrmaligem Pochen öffnete diese auch die Thür und trat hinaus auf den Flur. Sie sprach freundlich zu dem jungen Mädchen, lud eS aber nicht wie sonst ein, einzutreten, und entschuldigte sich mit Ucberbürdung an Arbeit. Abends sagte Grete der Kousine, sie wolle die Frau des Parkhüters aufsuchen, mit welcher sie befreundet sei, und kehre vielleicht erst später wieder heim. ES war ein schöner Abend, sie hüllte sich in ihren Mantel und ging hinaus in den Park. Elf Uhr! Die Schloßuhr von der Moosburg verkünvetr es mit lautem Schlage; in Gedanken versunken, schritt Kon rad von Wirnfels in dem Bibliythekzimmcr aus und nieder ; die Dienerschaft war, Alfons ausgenommen, längst zu Bette gegangen; tiefe Stille herrschte im Haufe und träumerisch ge dachte Konrad der fernen Geliebten. Er schrak plötzlich zu sammen. Was war das? Alba spitzte die Ohren; draußen, vor dem niederen Fenster, bewegte sich da eine Gestalt oder war es nur ein Traumgebilde seiner erhitzten Phantasie? Sollte es Grete sein? Eine Sekunde lang zögerte er, dann trat er rasch entschlossen an die Balkonthüre und öffnete dieselbe. Da stand Grete in ihrem langen Regenmantel, zitternd und offenbar in höchster Erregung, vor ihm. Er zog re rasch in das Innere des Gemaches. „Kmd, Kind, was hat Sie hierher gebracht?" „Ich dachte, es werde Ihnen daran gelegen sein, gleich u erfahren, was ich Ihnen mitzutheilen habe. Niemand hat Leonie. Roman von M- v. Weißentburn. 48 Fortsetzung- (Nachdruck verboten » ist am besten so," sprach er zu Alfons, „die Heim- kbr'des Stamnihalters einer alten Familie sollte anders be- Mgen werden, doch so lange eine solche Wolke auf uns Mit, ist's am besten so." Konrad, welcher mcht mitten in der Nacht die gesammte in