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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188611168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18861116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18861116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-16
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.11.1886
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Streit . v«. Kckltmg Nmg sä Raom Prinz« Mch« » Aar« !, unter i. an da König, id lautet Beweis meine« Stande, wchtiga, m Ber lich sei», Asfischa neu ans- , ist de» -erlangte ssSr ent- Nlbrr. it Präz thall ä Billa zu König« lerwartet ! Herr« daß sie atS eine rde und stmS da ^rnntuiß tädtischa >, als an „Mom öste, ei» Zolgeder ralS auf- zründung gestattet, d Abad m ömu- 45- und gestellt« ad 185t r wäre, ikwüusche in Drei, sZokal ge, c gekrönt eidrn b«, ich sein» rmutzmd, n All« te. Rach Wirnseis Ich hatte ch kannte >, ihn äl -llen. er ruht, kr fallen Kerker» iupprecht Zamüi«- nach Ar- ück und >on dort Resultat, cht, daß 'm .ver- daß er Alphoa» edasalls in vier- l, welch« c groß« r." lächelte ntS-E^- tt; we- gu seh«. die ich n Eurer ist ua- en, auch — aber Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Sette 3. 188«. ^rrundejey SorpS trogen. Bon einen anderen FreundschaftS- Lorps„Hercynia" in Clausthal war ein prächtiges Trinkhorn überreicht worden, daS neben dem Pokal die Tafel zierte. Rach einem von der Jägerkapelle unter Leitung deS Herrn Musikdirektor Jäger gespielten flotten Marsch eröffnete der Präses, Herr Student Kohlsaat, oeN Kommers mit einer Ansprache, welche nach einem kurzen Rückblick auf die Ver gangenheit dem Wunsche Ausdruck gab, daß die „Montania" «och lange eme> Stätte deutscher Sitte und inniger Freund schaft bleiben möge. Dieser Wunsch wurde durch einen Sala mander jubelnd bekräftigt. Ein frisches Kommerslied ertönte und dann ergriff der zweite Chargirte, Herr Student Müller, das Wort zu einer herzlichen Begrüßung der anwesenden Ehrengäste, darunter der Herren Professoren der kgl. Berg- akademie, der hierher gekommenen Vertreter der Freundschafts korps „Markomannia" in Dresdm und „Hercynia" in Claus thal, des befreundeten Tharandter Korps „Hubcrtia", sowie der als Gäste anwesenden Mitglieder der drei andern Frei berger Korps. Der Aufforderung, auf das Wohl der Gäste einen Salamander zu reiben, wurde freudig Folge geleistet. Im Namen der Ehrengäste dankte zunächst Herr Amtshaupt mann vr. Fischer, der seinen Glückwunsch zu dem Wiegen- seste der „Montania" mit der Versicherung einleitetr, daß es ihm in Leipzig stets eine Freude gewesen, mit der dortig« Studentenschaft in Berührung zu bleiben und daß ihn das heutige Fest an daS Wort Jean Pauls mahne: „Die Er innerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht Vertrie ben werden können." Der Redner versicherte auch, er sei einst um so leichterrn Herzens von Leipzig nach Freiberg gezogen, weil er gewußt, daß er nur eine Universitätsstadt mit einer anderen vertausche. Zwar sei sein Kontakt mit der Studenten schaft hier kein sehr häufiger, aber mit um so größerem Ver gnügen wohne er dem heutigen Stiftungsfeste bei und wolle seinen Glückwunsch und die Gefühle aller Ehrengäste in den Jubelruf zusammenfassen: „Hoch lebe das Korps „Montania". Nach einem weiteren Kommerslied ergriff Herr Oberbergrath Professor Winkler das Wort, um zu erläutern, daß die meisten seiner Kollegen in Folge einer in Leipzig stattfindenden Versammlung verhindert seien bei diesem Stiftungsfeste zu er scheinen. Vor Jahrhunderten habe Nostradamus, der berühmte Astrolog, bekanntlich für das Jahr 1886 den Untergang der Welt vorausgesagt. Obschon sich dieses Jahr zu Ende ueigc, stehe die Welt noch und werde noch stehen, wenn bereits Millionen Jahre am Webstuhl der Zeit dahingesaust sein werden. Die Welt ist seitdem nicht untergegangen, sondern auserstanden in materieller und in geistiger Hinsicht, denn heute wird in materieller Beziehung die in der fossilen Kohle enthaltene Sonnengluth entfesselt, in geistiger aber erscheint durch die logische Forschung der Aberglauben beseitigt und manche schöne Frucht am gigantischen Baum der Menschheit ge zeitigt. Wenn aber die Menschen der Neuzeit die Ritter des Mittelalters weit überragen, wenn die Burgen zerfallen sind, so ist uns doch das Beste jener Zeit, der ritterliche mannhafte Sinn geblieben und dieser Geist wird im deutschen Lande nie mals schwinden, weil die deutsche studirende Jugend seine Trägerin, seine Pflegerin und seine Erhalterin ist. Der Red ner sagte, er könne dem Glückwunsch zu dem Ehrentage der „Montania" keinen besseren, keinen edleren Ausdruck geben, als wenn er die Hoffnung aussprrche, daß hier der Geist der Mannhaftigkeit und Ritterlichkeit noch lange eine Heimstätte finde, eme Stätte, wo man nicht nur die blanke Klinge zu führen verstehe, sondern auch sich übe mit den Waffen deS Geistes und der Wissenschaft. Er bitte die Versammlung, einzustimmrn in den Ruf: Hoch lebe die deutsche Burschenschaft; hoch lebe das Korps Montania! Nach dieser mit Jubel aufgenommenrn Ansprache brachte der dritte Chargirte des festfeiernden Korps, Herr Zenzes, einen Trinkspruch, der den alten Herren gewid met war und ließ auf das Wohl derselben einen kräftigen Salamander reiben. Nachdem noch mehr Lieder gesungen worden und die anwesenden Vertreter der befreundeten Korps „Markomannia" in Dresden, „Hercynia" inClausthal, „Hubertia" in Tharandt und der andern drei hiesigen Korps der „Mon tania" beredte Glückwünsche dargebracht hatten, wurde in feier licher Stimmung „noch mit dem geweihten Degen, so wie brave Burschen pflegen, rings durchbohrt der freie Hut". Bald da rauf trat die Fidelitas in ihre Rechte und erst in den Morgen stunden endete das schöne Fest, das bei allen Theilnehmern die freundlichste Erinnerung zurückgclassen haben wird. — Das gestern Abend im Saale „Stadt Wien" vom Gesangverein „Germania" in Freibergsdorf gegebene Wohl- thätigkeits-Konzert war sehr zahlreich besucht. Sowohl die äistungen des Vereins wie diejenigen des Zimmer'schen Musik chors befriedigten allgemein und wurde der Verein durch die Anthcilnahme des zahlreichen Publikums für seine Opferfreu- digkcit reich belohnt. — Sonntag den 28. November eröffnet im hiesigen Stadttheater Herr Direktor Paul Hennig vom Etadttheater in Spremberg die diesjährige Theakersaison. Nach uns vorliegenden Rezensionen und Privatnachrichten dürfen wir dieser für uns neuen Direktion mit Vertrauen entgegen kommen, da aller Orten die beste Meinung über Hrn. Hennig's Direktion herrscht. Znr Eröffnungsvorstellung ist daS ältere Kneisel'sche Lustspiel „Gretchens Polterabend" gewählt, welches ganz besonders der Darstellerin des „Gretchens", Frl. Ottilie Egg, Gelegenheit giebt, ihr Talent im besten Lichte zu zeigen. Alsdann folgen in den nächsten Vorstellungen epochemachende Novitäten, wie z. B. „Das neue Gebot" von Wildenbruch, „Der Advokat" von Philippi, „Gute Zeugnisse" von Mala chow, „Der MajorhanS" u. s. w., in welchen wir die sämmt- lichen hervorragenden Kräfte der Gesellschaft kennen lernen. Wir wünschen Herrn Hennig alles Glück zu seinem Unter nehmen, was ihm gewiß auch nicht fehlen wird, wenn unser kunstsinniges Publikum seine Befriedigung findet. — Aus dem im Bureau des Landes-KulturratheS für den Monat Oktober zusammengestellten Saaten st andS« und Erntebericht aus dem Königreich Sachsen ist zu ersehen, daß bei prächtigstem Wetter die Herbstbestellung sowie die Kartoffel- und Rübenernte beendet werden konnte. Die in- «ittrn deS Monats gefallenen Niederschläge kamen den Saaten z« statten und stehen dieselben mit ganz wenig Ausnahmen sehr schön und üppig. Infolge dieser schönen Herbstwitterung ist mit Ausnahme deS Saatgutes nicht viel gedroschen worden. Nach den Druschproben steht fest, daß die Winterhalmsrüchte weniger schütten, als die Sommerhalmfrüchte, und steht deren Ertrag fast allenthalben zum Theil erheblich hinter dem Vor- ahre zurück. Innerhalb der einzelnen Landestheile scheinen >ie Druschresultote im Dresdner und Leipziger Kreis und theil weise im Erzgebirge bester zu sem, als in der Oberlausitz und im Vogtland«. Flachs ist bester Strother, als im Vorjahre. Die Kartoffelernte ist sehr verschieden ausgefallen, doch bleibt dieselbe erheblich hinter der vorjährigen zurück; die Qualität ist aber gut und hat sich die Fäule nicht in dem besürchtete« Imfange eingestellt. Runkel- und Zuckerrübenertrag ist gleich- allS geringer, als im Vorjahre, doch ist der Zuckergehalt heilweise rin höherer. Die Grummrternte und der prächtige Stoppelklee haben dm Ausfall des ersten Schnittes reichlich gedeckt. ES kann deshalb im Groß« und Ganz« gesagt werden, daß die heurigm Ernteergebnisse schließlich noch bester ausgefallen sind, als in der Mitte des JahreS vorauSzusehen war. — Erledigt: Die Schulstrlle zu Obernatzschung, OrtS- theil von Rübrnau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 840 M. und freie Wohnung, bez. für die LehrerS- rau Entschädigung für Handarbeitsunterricht. Gesuche sind )is zum 21. November an den Bezirksschulinspektor Lötzsch in Marienberg einzureichen. „ — Se. Majestät der König verlieh dem Kirchschul- lehrer Franz Ferdinand Kätscher in Altensalz das Albrechts kreuz, dem Oberadjuvanten, Webermeister Franz Eduard Schulze in Glauchau, sowie den pensionirten Bahnwärtern der StaatSeisenbahn-Berwaltung Gotthelf August Künzel zu Dresden-Altstadt und Johann August Gräfe zu Königstein das Allgemeine Ehrenzeichen. — Königliches Laudgericht Freiberg. Von der ersten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn LandgerichtS- direktor Vollert wurden heute Vormittag drei Anklagen wegen Diebstahls erledigt. Zuerst wurde der Handarbeiter Karl August Glös in Freiberg, welcher als rüchälliger Dieb beim Legen von GaSröhren eine Quantität der Stadtgemeindr gehöriges Blei im Gewichte von über 50 Pfund entwendet hat, zu 1 Jahr Zuchthaus und 5 Jahren EhrrnrechtSverlust verurtheilt, auch Zulässigkeit von Polizeiaufsicht über den Angeklagten ausgesprochen. — Zu zwei verschiedenen Malen hat das 14jährig« Schulmädchen Maria Anna Böhme in Roßwein dortigm Fraum Geldbeträge von 1 Mark und ein drittes Mal der Handelsfrau Czrrna nach vorherigem Ein steigen in derm Wohnstube drei Bleistifte entwendet, weshalb ihr der Gerichtshof eine Gesängnißstrafe in der Dauer von 15 Tagen zuerkannte. — Die erst am 18. v. M. wegen Diebstahls zu 8 Monatm Gesängniß verurtheilte 20jährige Dienstmagd Lina Sidonie Haselbacher auS Oberlangmau hat sich heute anderweit wegen Diebstahls im Rückfalle zu verantworten, da sie nur wenige Tage nach jmer Verurthei- lung, am Abend des 31. Oktober, aus der Garderobe deS Schießhauses zu Brand ein der Kellnerin Schwarze gehöriges Kopftuch entwendet Hot und wurde ihr darum eine weitete Gesängnißstrafe von 9 Monaten neben zweijährigem Verlust der bürgerlich« Ehrenrechte zuerkannt. Sächsisches. st Dresden, 14. November. Die nächste (I V.) Quartals periode des königl. Schwurgerichts unter Vorsitz des Herrn OberlandeSgerichtsrath Leonhardt beginnt am 1. Dezember und am 4. Dezember wird der Prozeß gegen die Tischler- gesellm Gebr. Frankfurter und Große wegen Mordes vor dm Geschworenen zur Aburiheilung gelangen. — Die Ver haftung des am 23. Oktober in Stockholm flüchtig ge wordenen außeretatmäßigen Beamten bei der schwedischen Zoll behörde, Wilhelm Walfried von Baumgarten erfolgte vor gestern Vormittag im „Hotel am Zwinger" hier und zwar zunächst auf Grund des vom Chef der Stockholmer Polizei, Rubenson, in der neuesten Nummer der Münchner „Fliegenden Blätter" veröffentlichten mit dem Porträt des Flüchtlings ver sehenen Steckbriefes. Der 23 Jahr alte Mensch ergriff unter Mitnahme von 5625 Kronen Zollgeldern die Flucht und hielt sich schon mehrere Tage in dem gedachten Hotel auf. Er fügte sich gelaffen in das Unvermeidliche und lieferte das unterschlagene, zum größten Theile noch vorhandene Geld freiwillig aus. Anspruch auf die zur Belohnung gesetzten 500 Franks haben der Hotelier, der Zimmerkellner und der Hausknecht. — Morgen wird auf dem katholischen Friedhos die achtzehnjährige Tochter eines Friedrichsstädter Bürgers, Jenny Lehmann, begrab«, die am vergangenen Sonnabend ihren Tod in der Elbe suchte und deren Leiche am Freitag an das Gohliscr Ufer gespült wurde. Das blühende Mädchen folgte ihrer vor 6 Jahren aus gleiche Weise in den Tod gegangenen gleichalten Schwester nach und in beidm Fällen warm ganz unbedeutende häusliche Zwiste die Ursachen deS Selbstmordes. — Mit ganz besonderem Eifer tritt diesmal der hiesige Micthbewohner-Verein unter Vorsitz des Rechts anwalt vr. Schedlich bei den bevorstehenden Ergänzungs- Wahlen für das Stadtverordnetenkollegium in Thätigkeit. In der gestrigen Hauptversammlung faßte man dahin Beschluß, nur solche Kandidaten aufzustellen, die sich verpflicht«, voll und ganz für den gemeinnützigen Bauverein zur Beschaffung kleiner und billiger Familienwohnungen, für vollständige Ab schaffung der Miethzinssteuer, Beibehaltung der Grundsteuer, ferner für möglichste Sparsamkeit im städtischen Haushalt, gegen Ansammlung eines allzu hohen Reservefonds, für eine Herabsetzung der Gaspreise zu gewerblichen Zwecken, für obligatorische Flur- und Treppmbeleuchtung, für Einführung von Bezirkswahlen an Stelle der Listenwahlen und schließlich für Einführung von Zehnpfennigtouren und gegen Erhöhung des Fahrpreises an den Sonntagen bei der Pferdebahn zu wirken. 5? Brand, 15. November. Der Wohlthätigkeitsverein „Bruderbund" für Brand und Umgegmd hielt gestern Abend im Saale des SchützenhaufeS Konzert und Ball ab. Dazu hatten sich trotz der eingetretenen regnerischen und kalten Wit ¬ terung zahlreiche Freunde der Wohlthätigkeit eingefundm. Da von, Bergmusikchor gespielte Konzert fand die größte Zufrieden- seit der Hörenden. Zwischen dem 1. und 2. Theil des Konzerts prachFrau Cigarrenfabrikant Beier rin« schwung voll« Prolog. Möge auch diesmal das Fest auf alle Theil- nehmmden einen recht guten Eindruck gemacht haben, damit auch erner dem segensreichen Wirk« recht viele gute Freunde zur Seite stehm. Denen aber, die da- gestrige Fest fördern Hal en, sei bestens gedankt. L. Jöhstadt, 14. Nov. Der vielfach beklagte Wasser mangel ist auch hier bemerklich. Die Wasserwerke im Schwarz- wasserthale arbritm nur mit halber Kraft; auch die Leitungen, welche der Einwohnerschaft ihr« Wasserbedarf zuführm, be wirk« dies in merklich reduzirtrr Weise, so daß der ost z« »örende Wunsch, »S möchte vor Eintritt deS hart« Winters der Himmel seine Schleuß« öffn«, ein völlig berechtigter ist. — Um den vielfach« Schäden, welche ungeschickter Umgang mit Petroleum bereits verursacht, für die Zukunft hier ent gegen zu arbeit«, ist vom hiesig« Stadtrath« eine vom tech nischen Ausschuss« des GewerbevereinS zu Dresden in Plakat- orm hrrauSgegrbene, 10 Regeln mit dm nöthigen Erläuterung« n sich fassende Anweisung für dm Umgang mit Petroleum und die Behandlung der Petroleumlampen an die hiesig« Hausbesitzer mit der Anordnung vertheilt Word«, dieselbe im Hause an einem dm Bewohnern desselben leicht zugänglich« Orte zur Anheftung zu bring«. — „JedeS Kind hat sein« Schutzengel," hört man ost sag«. DieS hat sich bewahrheitet an einem dreijährigm Kinde einer hiesigen BürgerSsamilie, welches vor einig« Tagen auS der in der ersten Etage ge legenen Wohnung in den Hofraum herabgestürzt ist, ohne be trächtliche Verletzung davon zu trag«. — Am letzten Donners tag Abend war ein zehnjähriger Knabe, der Sohn eine- hiesig« Geschäftsreisenden, verschwunden und ist von diesem seinem Vater während der ganzm Nacht vergeblich gesucht worden. Erst am Freitag Vormittag ist derselbe wieder zum Vorschein gekommen; im jugendlichen Leichtsinn war er aus einem Klötzrrwagen nach Annaberg gefahren, war dort über nachtet und hat dann, als wäre nicht» geschehen, seine Heimath wieder ausgesucht. A Großschirma, 15. Nov.*) Aus Anlaß de» frei willigen Rücktritts unsres zeitherigm GemeindevorstandeS Her« Emst Dietrich wurde bei der gestern stattgefundenm Wahl Herr Eduard Döring als solcher durch Stimmenmehrheit ge wählt. Bei der gleichzeitig« Wahl eines Gemeinde-Kassirer- erhielten gleiche Stimmenzahl die Herren Karl Dietze und Gustav Kost und entschied daS Loo» für Ersteren. — Ver gangenen Dienstag früh ertränkte sich im hiesigen Kanal der Tag- und Nachtwächter Nestler von Rothensurth. Die Ur sache dieses bedauerlichen Schrittes ist unbekannt. DaSLandes-Medizinal-Kollegium hält seine diesjährige Plenar- Verhandlung am 22. d. M, Vorm. 10 Uhr im Saale des Kurländer Palais in Dresden mit folgender Tagesordnung ab: 1) An trag deS ärztlich« KreisvereinS Zwickau, die Ergänzung der Grbührmtaxe für die ärztliche PrivatproxiS betreffend, 2) An ttag deS ärztlichen BrzirkSverrms Leipzig, einige Punkte über die Stellung der Aerzt« bei den Krankenkassen betreffend. — In der Versammlung der ökonomisch« Gesellschaft im König reich Sachs«, welche am Freitag in Dresden abgehalten wurde, hatte sich bekanntlich Herr Oe. Platzmann-Saida „Die Steuern in der Landwirthschafl" zu seinem Thema gewählt. Nach dm einleitmden Ausführungen wandte er sich zunächst seinem Haupt thema, der Grundsteuer, zu. Ihre Existenzberechtigung gab er nur für die Zeit zu, in der die landwirthschaftlichen Pro dukte durch dm beschränkten Markt und di« grringe Anzahl der Verkehrsmittel wenig Werth hatten und die Steuern in Form von Naturalleistungen und persönlichen Diensten ent richtet wurden. Als Gewerbe, Industrie und Handel sich entwickelten, wurde der Besitz deS Geldes wichtig, nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für dm Staat. Der Acker bau war in jenen Zeiten die wichtigste Erwerbsquelle, kein Wunder, wenn die Regenten nunmehr Geldsteuern an die frühere Stelle der Natural- und ander« Leistung« treten ließen. So lange der Landwirth in Sachsen noch dm Preis deS von ihm gebautm Getreides bestimmen konnte, war diese Steuer gerecht, aber kaum war sie eingeführt, so machten sich neue Einflüsse geltend, welche sich der Grundsteuer-Veranlagung gegenüberstellten. Es erweiterte sich das Absatzgebiet fremden Getreides in Sachsen, es begannen die heimischen Ernten nicht mehr zu steigen, die östlichen Provinz« Deutschlands machten den Preis und die Entfaltung neuer Verkehrsmittel brachte das ausländische Getreide massenhaft auf den vaterländisch« Markt. Nicht mehr der Ausfall der Ernte, sondern lediglich das Angebot bildete den ausschlaggebend« Faktor für di« Preise. Die Lage der Landwirthschast wurde noch ungünstiger, als durch die Zollerleichtcrungm der heimische Markt mit landwirthschaftlichen Erzeugnissen aller Art des Auslandes überschwemmt wurde. Diese und verschiedene andere Umstände »rängen zu einer gerechteren Veranlagung der Grundsteuer. In längerer Begründung führte er folgende Punkte näher auS: 1) Die Mängel liegen eineStheils in den bei der Äb- chätzung des landwirthschaftlichen Einkommens maßgebendm gesetzlichen Bestimmungen; 2) in der Art ihrer Auslegung md Handhabung seitens der Steuerbehörden und der betteffen- >en Kommissionen und 3) in der seitens der Landwirthe unter- assenen Deklaration. Weiter beleuchtete der Redner die di rekt« Abgaben des Landwirths an die Gemeinde. Nach dm Urtheilen hoher sächsischer Beamten geht auch hier die Ver anlagung von falschen Prinzipien aus. Der zu findende Aus weg könnte noch seiner Meinung einzig und allein darin be- tehen, daß dm Gemeinden wieder größere Rechte eingeräumt vürden in Bezug auf die Niederlassung Fremder und der Ab weisung von Lasten anderer Art, wie Schul- und Wegebaulastm, öwie in einer gleichmäßigeren Heranziehung aller Gemeinde glieder zur Tragung der Gemeindeanlagen. Nachdem sich der kedner noch in längeren Ausführungen über die Branntwem- und Rübenzuckersteuer verbreitet und ebenso den Monometallis mus mit gestreift hatte, schloß er den über zwei Stunden *) Einverstanden. Die Red.
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