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S. 2°/. eigen e aus Bei- 'gift. unvn- u früh an« , weicht »Theil- gab«, prechen. Winkl« 8 orte in i Herzen Dank erheben- h denen rg reich, so zahl- gleiteten. >ei ihre» hlich br- herVa- ungen, ien, eist, ürke oste, a»»a iebte W e gebettet ,en, allen :en Kranl-I durch ihie l -en suchte», hren liebe» Dank zie i 1886. familie ohse. tz. Gott uns« ch. Weitze. rigs. o. schänke»' e, »altung. —m ——m 17,s » «. 13,r » R. : 18,o ° k. Amtsblatt für die königlichen städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. BerantworÜicher Redakteur: Iuliu» Braun in Freiberg. Iklll und TllgeNM. - - — HA, Iahrß«,. -- ,/» > Erscheint jeden Wochentag Nachmitt. 5 Uhr für den 17V. § > Sonntag, Seu AS. IM. Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- OO^ men und bettägt der Preis sür die gespaltene Zelle I oder deren Raum 15 Pf. s M. w v Tagesschau. Freiberg, den 24. Juli. Die Tüchtigkeit der deutsche« HandelSwelt bildet seit einiger Zeit das Hauptthema der englischen Blätter. Jeden« salls ist es hocherfreultch, den Werth des deutschen Kaufmannes dort anerkannt zu sehen, wo man darüber zu urtheilen am meisten berechtigt ist. Anknüpsend an einen in diesem Sinne geschriebenen Artlkel der „Quarterly Review" stellt die Londoner „St. James Gazette" den deutschen Kaufmann dem englischen als Vorbild hin und sagt dann: „Der britische Kauf mann verläßt sich zu sehr auf seine Handelskammer und seine Kenntniß der Nationalökonomie, während die praktische Energie seiner Nachbarn ihn aus den Märkten treibt. In Deutschland beispielsweise sehlt es auch nicht an Handelswissenschaft, aber cs ist dort wenigstens ebensoviel eigene Thatkraft vorhanden, und jeder Tag beweist, daß der deutsche Geschäftsmann seine reichliche Belohnung dafür erntet. Fast alle Zweige der In dustrie befinden sich in Deutschland in blühendem Zustande. Kürzlich ist in der Eisenindustrie freilich ein kleiner Rückgang emgetretcn, dafür wird Deutschland aber allmählich ein furcht barer Konkurrent sür den Schiffsbau am Tyne und dem Clyde. Die deutschen Geschäftsleute vertreten ihre Interessen mit unermüdlicher Geduld und mit großem Erfolg auch im Auslande. Was die Deutschen an der Westküste Afrika's erreicht haben, ist bekannt. Man hat allen Grund anzunehmen, daß jetzt Marokko sich unter ihrer kommerziellen Vermessung befindet. Die Franzosen haben dort nicht den gewünschten Erfolg gehabt, und da Groß britannien sich mit Wenigem begnügt, so „beißt der Teutone zu". . . . Daß eine „Nation von Krämern" mit einem Handel über die ganze Welt sich Deutschland zum Beispiel nehmen muß, ist beschämend. Und dennoch sollte cs geschehen. Wie bereits angeführt, schlagen uns die Deutschen nach einzelnen Richtungen wie im allgemeinen. Sie sorgen dafür, daß ihre Handlungsgehilfen außer ihrer eigenen eine oder zwei fremde Sprachen lernen. Das giebt ihnen überall einen großen Vor theil. Dann senden sie polyglotte „Reisende" über die ganze Welt, und das ist auch keine britische Praxis." Der Kaiser erließ noch von der Insel Mainau auS eine Verordnung über die Errichtung eines Ausschusses für Herstellung des Nordostsec-Kanals. Dieser Ausschuß soll die Bezeichnung „Kaiserliche Kanalkommission" führen und alle Rechte, wie Pflichten einer Reichsbehörde haben. Den Sitz, die Zusammensetzung und den Geschäftsgang der Kommission bestimmt der Reichskanzler. Eine weitere aus Salzburg datirte kaiserliche Verordnung ermächtigt den Gouverneur des Kamerungebietes, wie die Kommissare des Togogebietes und- anski die erste Veranlassung gegeben hat. Nachträglich t der in Pest sehr beliebte ungarische Landeskommandirende laron von Edelsheim in diew peinliche Sache verflochten und deshalb durch den General Pejascevich ersetzt worden. Wie entgegen der Behauptung mehrerer Pester Blätter von nterrichteter Seite versichert wird, ist der Ministerpräsident stsza durch tue Nachrichten von der Pensionirung des Aaron Edelsheim und von der Versetzung des General majors Janski nach Jofephstadt in Böhmen nicht überrascht worden, denn noch vor Veröffentlichung dieser Akte erhielt der ungarische Minister-Präsident von denselben Kenntniß. Dagegen soll Tisza von dem glänzenden, Avancement des Generals Janski zum Divisionär keine Kenntniß besessen haben, und auf diese Beförderung des bei den Magyaren verhaßten Generals wird gerade in Ungarn das größte Ge wicht gelegt. Während die Cholera von Italien aus nach Triest und Fiume verschleppt wurde und besonders in letzterer Stadt eine panikartige Flucht der Einwohnerschaft veran laßte, tritt die Krankheit in den norditalienischen Städten nur vereinzelt auf und trägt einen weit milderen Charakter wie in früheren Jahren. Bei einigen am 18. d. M. statt gefundenen Ergänzungswahlen für das italienische Parla ment war das Endergebniß für die Regierung ein günstiges. In Forli haben die Ultraradikalen zwar die Wahl ihres zur Galeere verurthcilten Gesinnungsgenossen Cipriani durchgesetzt, aber da diese Wahl selbstredend ungiltig ist, wird einfach der Regierungskandidat einberufen werden, welcher die nächstmeisten Stimmen erhielt. Auf Wunsch seiner Kollegen Mußte de?'franzöfische kriegsminister, General Boulanger, am letzten Sonntag darauf verzichten, an der Enthüllung des Standbildes des General Chancy in Nouart theilzunehmen. Die offiziellen Festredner, welche den Vertreter des Zaren, den russischen Nilitärbevollmächtigten, General Fredericks, zwangen, ihre Revanchereden anzuhörcn, würden leicht durch die Anwesen- )eit Boulangers zu noch größeren Taktlosigkeiten veranlaßt worden sein. Der französische Chauvinismus loderte bei fieser Gelegenheit um so mehr empor, als er die bittere Pille der deutschen Wahlerfolge in Straßburg und Metz noch nicht verdaut haben konnte. Durch derartige Dinge wie die Reden in Nouart, die schroffe Behandlung des Herzogs von Aumale und die Effekthaschereien des fran- Mischen Kriegsministers wird die Stellung der Vertreter Frankreichs im Auslande immer unbehaglicher. Nur auf dringendes Bitten des Konseilpräsidenten Freycinet ließ sich der Baron von Courcel bewegen, auf seinen Berliner Bot schafterposten zunächst zurückzukehren und seinen fest ge planten Rücktritt bis zum Oktober zu verschieben. Das Ministerium Gladstone theilte der Königin von England seinen Beschluß mit, von der Leitung der Ge schäfte zurückzutreten, womit sich die Monarchin sofort ein verstanden erklärte. Lord Salisbury, den die Königin zu sich nach Osborne entbieten ließ, zögerte bisher, die Premier schaft zu übernehmen und unterhandelte mit Hartington und Göschen, um den Eintritt mehrerer gemäßigt liberalen Mitglieder in das neue Kabinet zu ermöglichen. In der Hauptfrage, um welche die letzte Wahlschlacht geführt wurde, besitzt Lord Salisbury unzweifelhaft die absolute Mehrheit, denn diese Hauptfrage war die Homerule, und gegen diese stimmen neben den 317 Tories die 76 liberalen Unionisten, also 393 von 670 Stimmen. Wie lange Salisbury dem Ansturm der Gladstoneaner und Parnelliten, denen sich in nicht auf Homerule bezüglichen Fragen doch schließlich wieder die liberalen Unionisten anschließen werden, widerstehen kann, ob er ein eigenes irisches Programm hat oder ledig- lich durch Zwangsmittel die Parnelliten bändigen will, das ist bis jetzt noch unenträthselt. Schon jetzt bedarf aber Irland einer straffen Verwaltung. Durch eine Verfügung des Vizekönigs sind bereits die Städte Belfast und London derry in Folge der dort jüngst vorgekommenen ernsten Ruhestörungen unter die Bestimmungen des Friedens bewahrungsgesetzes von 1881 gestellt worden, welche das Halten und Tragen von Waffen untersagen. Die Thronrede, mit welcher König Milan in Nlsch die neugewählte serbische Skupschtina eröffnete, hielt offenbar an der unbegründeten Annahme fest, daß Serbien nicht : deswegen mit Bulgarien Frreven geschlossen habe, weil die : serbische Armee geschlagen wurde, sondern lediglich deswegen, : weil die Mächte ihm in den erhobenen Arm gefallen seien. Die Woche. Nachdem der deutsche Kaiser seine Kur in Ems be endet und mehrere Tage auf der Insel Mainau in Gesell schaft der großherzoalich badenschen Familie verlebt hatte, reiste derselbe über Augsburg, München und Salzburg nach Bad Gastein ab, das sich an dem greisen Monarchen so ost als Jungbrunnen bewährte und auch diesmal wieder den besten Einfluß auf die Gesundheit des Kaisers zu haben scheint. Auf der ganzen Reife durch Baiern und Oesterreich ist Kaiser Wilhelm von der Bevölkerung mit unendlicher Herzlichkeit begrüßt worden; die in München stattgefundene Begegnung mit dem Prinz-Regenten Luitpold von Baiern hat sicher nicht nur dazu beigetragen, die Beziehungen der beiden Höfe inniger als bisher zu gestalten, sondern auch die frohe Zuversicht der reichsfreundlichen Parteien in Baiern zu kräftigen. Die Stimmung in diesen Kreisen ist seit dem bekannten Handschreiben des Prinz-Regenten Luitpold von Baiern an das bairische Gesammtmini- sterium eine gehobene. Der Prinz, welcher sicher Be weise dafür in Händen hat, daß auch der Vatikan dem Ministerium Lutz gegenüber eine wohlwollende Neutrali tät beobachtete, wird sich von dem Treiben der Ultramon tanen nicht irre machen lassen, welche die Zufriedenheit der Kirche mit den Zuständen in Baiern anzweifeln und dem Prinz-Regenten selbst das Nichthalten gewisser „Expektanzen" vorzuwersen wagen. Die Begeisterung, mit welcher die bairische Landbevölkerung nach Augsburg und München strömte, um die Heldengestalt des greisen deutschen Kaisers nur einmal zu sehen, bewies am besten, daß die Ultramon tanen mehr und mehr dm Boden im Volke verlieren. Auf bairischem Boden vollzog sich in diesen Tagen auch eine hochbedeutsame Begegnung zwischen dem deutschen Reichskanzler und dem österreichisch-ungarischen Minister des Auswärtigen, Grafen Kalnoky. Der Letztere reiste nach Kissingen, um dort mehrere Tage bei dem Fürsten Bismarck zu verweilen. Jedenfalls wird man dieser Be gegnung eine große politische Bedeutung zuerkennen dürfen, wäre es auch nur in dem Sinne, daß eben die alte ver trauensvolle Freundschaft zwischen den beiden Kaiserreichen und den Leitern ihrer auswärtigen Politik in ungeschwächter Weise sortbesteht. Daß die Weltlage zwischen den beiden Staatsmännern zur Erörterung kommt, ist ebenso selbst verständlich wie der außerordentlich friedliche Charakter, welcher den Verhandlungen und dem ganzen Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich innewohnt. Wenn trotz der deutschen Friedenspolitik der Reichsetat für die nächsten Jahre Mehrforderungen für die Seewehr enthält, so erklärt sich dies durch die Nothwendigkeit, dieselbe dem überseeischen Reichsbesitz entsprechend zu erweitern. Hoffent lich erweisen sich diese Ausgaben für das deutsche Reich ebenso lohnend, wie die Millionen, mit welchen England einst den Grund zu seinem so reich rentirenden Kolonial besitz legte. In der Südsee scheinen sich die freundschaft lichsten Beziehungen zwischen den Engländern und den Deutschen herauszubilden, welche Nationen doch auch den Eingeborenen gegenüber ein gemeinsames Kulturinteresse haben. Der neue deutsche Landeshauptmann für Neu-Guinea, Freiherr vonSchleinitz, ist durch den englischen „Kommissionär" für Neu-Guinea, John Douglas, mit großer Zuvorkommen heit empfangen worden und hofft man nun allseitig au eine gemeinsam von Deutschen Und Engländern geförderte Kulturentwicklung des höchst günstig gelegenen Riesen- cilandes. Der älteste Bruder des Kaisers von Oesterreich, Erzherzog Karl Ludwig, wird sich in Folge einer vom russischen Hofe ergangenen Einladung mit seiner Gemahlin, der Erzherzogin Maria Theresia, im Lause der nächsten Woche nach Peterhof begeben. Da der Erzherzog vor einigen Tagen inkognito in Berlin eintraf und sich von dort zu dem deutschen Kronprinzen nach Potsdam begab, bei dem er vor seiner Heimreise mehrere Stunden verweilte, legt man der Fahrt des Erzherzogs nach Rußland eine politische Bedeutung bei. Angeblich soll es sich um eine von dem Zaren dringend gewünschte Zusammenkunft mit dem Kaifer von Oesterreich und dem deutschen Kronprinzen handeln. Der Plan dürfte aber an den letzten russischen Maßnahmen aus dem Gebiete der Zollpolitik, in der Batumfrage u. s. w. scheitern, welche sowohl für Deutschland wie für Oesterreich empfindlicher Natur waren. Sehr bedauerlich ist es, daß die gemeinsame österreichisch-ungarische Armee von magyarischer Seite fortwährende Anfeindungen erfährt, zu welchen die Bekränzung des Hentzi - Denkmals durch den Generalmajor Die neuerdings m Nordamerika eingetretene Besse rung der wirthschaftlichen Verhältnisse dürfte auf Deutschlands Handel und Industrie günstig zurückwirken. Die nordamerikanifchen Eisenbahnen verdienen wieder und an die Stelle alter Defizits treten Ueberschüsse. In den neuerschlossenen Gebietstheilen der vereinigten Staaten regt sich eine frische Eisenbahnbauthätigkeit, welche bereit» den Eisen- und Stahlmarkt belebt und auch die Nachfrage nach Bauholz wesentlich vermehrt hat. Je mehr sich das Schienennetz über das weite Gebiet der nordamerikanischen Union aus pannt, desto besser gestaltet sich in derselben die Vcrtheilung des nationalen Wohlstandes. In Wien hatte man erwartet, daß die Thronrede der Gründlichen Antheilnahme dankbar gedenken werde, welche Oesterreich durch die Mission Khevenhüller Serbien geaen- iber in der Stunde der höchsten Bedrängniß bewährte. Nicht nur wurde diese Erwartung gründlich getäuscht; es cheint sogar sich zu bestätigen, daß die serbische Regierung mch einem Ausgleich mit der russenfreundlichen Opposition trebt. Dabei soll die Regierung folgende Bedingungen teilen. Nachträgliche Billigung aller während des Krieges retroffenen Maßnahmen, Unterstützung der gegenwärtigen Regierung in allen Vorlagen, Herstellung des Gleichgewichts im Budget durch Ersparnisse, soweit daS Staatsmteresse solche gestattet, Bewilligung von 14 Millionen für dm Heeresetat, Abänderung der politischen LandeSeintheilung, Errichtung von Kreisvertretungen mit festen Ausschüssen bei den Polizeibehörden, ferner strengere Gesetze über die Verantwortlichkeit der Beamten. Hauptsächlich scheinen die ersten zwei Punkte des Ausgleichsprogramms Schwierig keiten zu bereitm. Die von dem Könige zugesicherte Ver fassungs-Abänderung wird aber al» ein Zugeständniß bei der Ausgleichsverhandlung betrachtet.