Volltext Seite (XML)
ig «ach »«Le». ; °/«8 Uhr enkmsl. «lW Abendz eiberg" chs- Bng- mt: Hm t. rufes. jlereii M n. der Frage, hier abgr> sied; .anävett- 1887. :che. : uns ein s. durch a, rüder md «15, Dienstag allen Bee Nachricht afime*. 1887. >end Nach- erschied ensgute Monat. stau. r chied sanft Monaten. . Frau. —— —« — 7» ru l5.« <> L 8,7 0 k 15 »L tBeMMMeg. md Tageblatt. * Amtsblatt für die kömglichen und städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakte«: Julias Brau» iu Freiberg. ao. Jahr,«, SonnaicnS, dr« 18. Zimt. Inserate «erde» bi» Bormittag 11 llhr migmom» men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeil« »der deren Raum 1v Ps 1887. wohl für die Gesundheit des Kaisers wie für die des Reichs kanzlers gezogen werden. — Ja seiner gestrigen Plenarsitzung ertheilte der deutsche Bundesrath dem Anträge Sach sens wegen erneuter Anwendungen auf Grund des 8 28 de» Sozialistengesetzes (kleiner Belagerungszustand für die Stadt Leipzig) seine Zustimmung. — Aus Elberfeld wird ge meldet, daß die dortige Strafkammer den Pfarrer Thümmel und den Buchdrucktreibesitzer Wiemann wegen Beleidigung der römischen Kirche und deS rheinischen RichterstandeL zu S bez. 2 Monaten Gefängniß und in die Kosten derurtheilte. Kronprinz Rudolf von Oesterreich reiste zur Theilnahme an der Feier des RegierungSjubiläums der Königin Viktoria Mittwoch von Wien ab, traf gestern früh in München ein, wo er pon dem Prinzen Leopold und der Prinzessin Gisela von Baiern sowie den Mitgliedern der österreichischen Gesandtschaft empfangen wurde. Von dort reift der Kronprinz über Calais nach Dover, wo ihn ein Sonderzug erwartet, mit dem er die Reise nach London fortsetzt. Der österreichische Kronprinz nimmt im Buckingham-Palast als Gast der Königin Vittoria sein Absteigequartier und verbleibt daselbst bis 23. d. M., an welchem Tage er die Rückfahrt nach Wien antritt. — Der jetzt erschienene Wahlaufruf der kroatische« Nationalpartei giebt dm Sympathien der letzteren für da» Kabinet TiSza Ausdruck und verkündigt da» treue Festhalten an der Realumon mit Umgarn. Der Dank hierfür gebührt Nkbm dem taktvoll« Verhalten deS BanuS dm rohen Ausschreitungen der Partei StarcsewicS, Man erwartet, daß von dm 110 Mandaten, welche Kröatim zu vergeben hat, 80 der National- partei anheimfallen werde«. In Ungarn, wo die Wahlm bereits begonnen haben, wurden 372 Kandidaten von der Regierungspartei in ' den 413 Wahlbezirkm Ungarns — Kroatien nicht gerechnet — aufgestellt. Die gemäßigte Oppo sition konnte bis jetzt nur 88 Kandidatm aufstellen, die aber größtentheils gewählt werden dürften. Auf eine Anfrage Steenackers in der franzSstsche« Deputirtenkammer, die Besteuerung der Fremden betreffend, antwortete gestern der Konfeilpräsident Rouvier, die Regierung müsse sich in dieser Frage sehr reservirt Verhalten, da die Handelsverträge den fremden Unterthanen freie Ausübung ihres Berufes garantirten, gleichviel ob es Kaufleute oder Arbeiter feim. Man dürfe hierbei nicht Worte gebrauchen, welche die Bezirhungm Frankreichs zu dem Auslande stören könnte«. Der Antrag Steenackers, welcher auf Vorlegung deS Kommis sionsberichtes bestand, wurde abgelehnt. Delattre fragte, ob die Regierung die strategischen und kommerziellen Folgen de» Nord-Ostsee-Kanals inS Auge gefaßt habe und ob nicht Frank reich einen Kanal zwischen dem Ozean und dem Mittelmeer bauen wolle. Der Minister für öffentliche Arbeiten erwiderte, dieser Plan sei noch nicht reif und würde dessen Ausführung 1500 Millionen kosten; die Durchgangsgebühren könntm die Zinsm nicht decken. Das Untenehmen lege also große Lasten auf und bedürfe deshalb sorgfältiger Prüfung. Das Pariser See hafenprojekt sei bei der gegenwärtigen Finanzlage auch unaus führbar und der Privatindustrie zu überlasten. Dem spamisthen Ministerium Sagasta droht eine Krisis, weil der Kriegsminister General Casiola, als er seinen Gesetz entwurf über die Reorganisation der Armee einbrachte, eS unterließ, die Entwürfe seiner Vorgänger zurückzuziehen, wie dies durch die parlamentarischen Reglements vorgeschrieben ist. In Wirklichkeit richtet sich die Opposition aber weit mehr gegen die Bestimmungen der neum Vorlage, welche zugleich den Nothwendigkeitm des modernen Krieges und den demo kratischen Forderungen Rechnung tragen soll. Gegen den Ge neral Casiola wird nun der Vorwurf erhoben, er habe wissentlich die dem Parlamente geschuldeten Rücksicht« verletzt, so daß die über seinen Entwurf bereits gepflogen« Kommissions verhandlungen als nicht giltig bezeichnet werden. CanovaS del Castillo schlug eine Tagesordnung vor, deren Annahme daS Ministerium zum Rücktritte gezwungen hätte. Obgleich von dieser Tagesordnung Abstand genommen wurde, ist die Ange legenheit doch noch nicht cndgiltig entschieden. Im englischen Unterhause erklärte der Unterstaats sekretär Ferguston, England sei in dem mit der Türkei ab geschlossenen Vertrage keine pekuniären Verpflichtungen einge gangen. Der Staatssekretär Smith theilte mit, Kardinal Howard habe dem Lord Salisbury den Wunsch des Papstes angezeigt, durch einen Gesandten die Königin zu ihrem Jubiläum zu beglückwünschen. Darauf habe Lord Salisbury geantwortet, es werde der Königin ein Vergnügen gewähren; der Gesandte solle wie in ander« protestantischen und katholisch« Hauptstädten empfangen werden; eS bedürfe hierzu keiner Gesetzesänderung. — Wie der Londoner „Standard" erfährt, gab die russische Regierung eine offiziöse Erklärung über die Besetzung Kcrki'S Tagesschau. Freiberg, den 17. Juni. Die Besserung im Befinden des deutsche» Kaisers macht so erfreuliche Fortschritte, daß an eine baldige Ueberfiedelung nach Bad Ems gedacht wird. In der Nacht zum Donners tag hat der greise Monarch zwar mit Unterbrechungen, jedoch im Wesentlichen recht gut geschlafen. Die kürzlich ausgetre ten« Schnupfenerscheinungen haben bereits wieder abgenom men. — Der deutsche Reichskanzler ist gestern Nach mittag 5 Uhr 15 Minuten von Berlin nach Friedrichsruhe Der französische Radikalismus. Die geräuschlose Art, in der General Boulanger aus dem Kriegsministerium verschwunden ist, hat hinreichend bewiesen, daß der Einfluß der radikalen Partei in Frank reich lange nicht so groß ist, als ihn die großsprecherische Irrdikale Presse bisher darzustellen suchte. Statt der ge- I jährlichen Empörung, mit welcher Rochefort für den Fall der Entfemung Boulangers drohte, sind seiner Zeit nur einige unbedeutende Kundgebungen in Paris zu Stande I gekommen. Unbeachtet blieben die Proteste einiger Ge- meinderäthe französischer Provinzialstädte und in Mont- Mier konnten es elf Mitglieder des dortigen Gemeinde- rathes sogar wagen, einer Adresse an den Exminister ihre Unterschrift zu versagen. In einer dort am 13. d. M. statt- gchmdenen sehr zahlreich besuchten Versammlung wurde das Verhalten dieser Gemeinderäthe zwar bitter getadelt; es fanden nachdem noch einige Demonstrationen zu Gunsten Boulangers statt, aber auch in Montpellier verlief diese Bewegung bald wieder im Sande. Unverkennbar ist in Frankreich die Entscheidung der Mehrheit des Volkes zu dunsten der Besonnenheit, der Gesetzlichkeit und der Friedens- I liebe erfolgt, seitdem sich die Regierungsunfähigkeit der radi- I Nm Pattei unwiderleglich herausbestellt hat. Diese Pattei I Mete sich selbst dadurch, daß sie immer persönliche und I parteipolitische Rücksicht« in den Vordergrund stellte und sich bei ihrem Verhalt« sehr oft von der kleinlichsten Rach sucht leiten ließ. Der Mangel aller höher« Gesichtspunkte, das rücksichtslose Hinarbeiten auf einen gewaltsamen Um- stürz, besonders aber das fortwährende Benutzen der Waffen der Verleumdung waren Erscheinungen, welche die ladikale Fraktion bei all« anderen Parteien verhaßt machen mußten und die nicht wenig zu der Verständigung der 'opportunistischen Linken mit einem großen Theil der Rechten dngetragm haben. Zahlreiche Monarchist« verbanden sich mt den Freunden Ferrys und Rouviers zum Sturze der radikalen Minister, in der Ueberzeugung, daß es solchem treiben gegenüber ihre Pflicht sei, zeitweise ihre grundsätzliche Krgnerschaft gegen die republikanische Staatsform der Wohlfahrt des Vaterlandes nachzustellen. Augenblicklich wird dadurch das gemäßigt liberale Kabinet Rouvier von nner ansehnlichen Kammermehrheit unterstützt, die aus Op portunisten und Mitgliedern der Rechten besteht, die aber doch eigentlich nichts Anderes verbindet, als der Widerwille gegen die Wiederkehr der radikale r Mißwitthschaft. Eine geschlossene Regierungsmehrheit kann sich aus solchen Elementen deshalb nicht entwickeln, weil die Frage der Staatsform in Frankreich immer der Gegenstand des Kampfes zwischen den Parteien sein wird. Die Rechte der französischen Deputirtenkammer verweigerte den Opportunist« ihre Hilfe nicht, als die letzteren den Kampfplatz betraten, um ihr Vaterland vor dem unausbleiblich scheinend« Staatsbankerott und vor bedenklichen Aufruhrversuchen zu behüten, aber deshalb beschloß die Rechte noch nicht, ihr Programm zu opfern und das Fortbestehen der republika nischen Staatsform für alle Zeit zu verbürgen. Die radi kalen Gegner kennen die schwachen Punkte der Koalition, welcher das Kabinet Rouvier seine Existenz verdankt, sehr genau und bauen darauf Hoffnungen, die sich hoffentlich so bald nicht erfüllen werden, weil alle Ordnüngsparteien in Frankreich Grund haben, der jetzt angebrochenen Periode relativer Beruhigung eine möglichst lange Dauer zu wün sch«. Augenblicklich sind die französischen Radikalen bitter «Muscht darüber, daß ihre Versuche einer Sprengung der Regierungsmehrheit bei der Berathung der Militärvor lage fehl schlugen. Der Nachfolger ihres Freundes Bou langer, der neue Kriegsminister General Ferron, that ihnen den Gefallen nicht, durch festes Bestehen auf der Dienst pflicht der Lehrer und Seminaristen die Monarchisten und Klerikalen vor den Kopf zu stoßen. Vielmehr söhnte er die rechte Seite der Kammer dadurch mit der Militärvorlage aus, daß er versprach, die Lehrer und Seminaristen so wenig als möglich ihr« Studien entziehen zu wollen. Als we radikale Linke in der Sitzung vom 11. d. M. den Kriegsminister Ferron dazu verleiten wollte, sich über die Frage der Dringlichkeit der Militärvorlage klar auszu- Iprechen, hielt ihn der Konseilpräsident Rouvier in der un- derkennbaren Absicht davon ab, sich der Rechten für den »er Regierung bisher geleisteten Beistand dankbar zu er weisen. Daß General Ferron, der von allen jetzigen Mini stern bisher noch Clemenceau und Rochefort das größte »Erträum einflößte, gegen dessen vielfach an Boulangers - ""lehnende Heeresreformen die Radikalen sonst ^«vng emzuwenden haben, sich in der Seminaristen-Frage Wandelgang-Geschichtchen, welche das Publikum gleichgiltig lassen. Warum unterstützt die Rechte das Ministerium? Warum schont das Ministenum die Rechte? Schweigen würde jeden Verdacht rechtfertigen." Niemand könnte diese Fragen leichter beantwotten als die Partei, welcher der Fragesteller angehört, denn das zuchtlose Treib« der Demagogen in Frankreich hat sehr gefahrdrohende Verhältnisse angenommen, welche das Zu sammengehen der gemäßigten Republikaner und der Mo narchisten zur zwingenden Nothwendigkeit machten. Die Spaltung der radikalen und gemäßigten Republikaner in Frankreich ist jetzt ebenso eine Thatsache, wie die indirekte Theilnahme der monarchistischen Rechten an der Regierung Frankreichs. Wenn dadurch der Zuchtlosigkeit und Ver leumdungssucht Einhalt gethan, der Frieden nach innen und nach außen gesichert und der Staatsbankerott verhütet wird, kann und wird die Mehrheit der Franzosen sich zu dieser Thatsache nur Glück wünschen. In diesem Sinne sagt die regierungsfreundliche „Röpublique franyaise" treffend, die Neutralität des Ministeriums erscheine nur als Aus druck der Ueberzeugung, daß keine Regierung, die es ehrlich mit Frankreich meine, mit der radikalen Demagogie aus kommen könne. Das Ministerium Rouvier dürfe jetzt die Unterstützung der Rechten nicht verscherz«. Nur durch Verlegung des Schwerpunktes nach rechts könne es eine gemäßigte und erfolgreiche Politik nach inn« und nach außen durchsetzen. Von deutscher Seite kann man solch« Bestrebungen nur lebhafte Sympathie zollen; denn wenn auch bei dem wandelbaren Sinn der Franzosen sich ein fester Bestand der so bunt gemischten jetzigen Regierungs mehrheit kaum erwarten läßt, ist durch die letztere doch Frankreich und damit auch Europa eine sehr erwünschte und recht wohlthätige Ruhepause bereitet worden. fderart von Rouvier im Sinne des Gesammtkabinets undiabgereist. ES dürfen daraus die beruhigendsten Schlüffe so- des Präsidenten Grsvy leit« ließ, bereitet der radikalen --- ----- «--- Partei d« größten Verdruß und veranlaßt sie zu dm bittersten Schmähung« gegen dm jetzigen Kriegsminister. „Als General Ferron die Erklärung zu Gunsten der Seminaristen abgab", schreibt der radikale „Rappel", „er griff er für das Vorrecht gegen das Recht Partei. Werden etwa jene Studirenden und Seminaristen ausnehmend gute Soldaten sein und durch ihr« Fleiß, ihren Eifer, ihre Hin gebung die Gunst verdienen, die man ihn« so voreilig ver- spricht? Es läßt sich mindestens sagen, daß Niemand etwas davon weiß. Indem man sich im Voraus verpflichtet, sie so kurze Zeit als nur möglich im Heere zu behalten, läuft man Gefahr, es zu schwächen. Und dies ist eine ernste Sache, nicht nur wird daS Gleichheitsprinzip verletzt, fände« die Streitkraft Frankreichs verringert." Die „Lan- terne" Rocheforts beschränkt sich nicht auf solche sachliche Ausführung«; sie beschuldigt dm Kriegsminister geradezu rückschrittlicher Bestrebungen, macht ihm dm Vorwurf, er diene als Gefangmer der Opportunisten deren Rachegelüsten und als Gefangmer der Rechten ihrem Klerikalismus. Darum hätte er schon eine Menge aufrichtiger Republikaner aus seinem Ministerium entlassen und durch Konservative, ja Jesuitenfreunde ersetzt und man müsse es gewärtigen, daß nächstens die Verwaltung wieder in den Hänven der Zopfpattei sei, wie unter dem 16. Mai. Einen sachlichen Artikel über das Militärgesetz würde man in dm sämmt- lichen radikalen Blättern Frankreichs vergebens such«. Mehr oder minder heftig zetern alle über das Zusammen gehen der Rechten mtt der republikanischen Regierungspattei und über die Rücffichteu, welche die letztere auf ihre neuen Bundesgenoffen nimmt. Der „Radical" ist über die Neu tralität, welche die Regierung bei der von seinen Freund« nur zum Zweck der Zwiespaltserzeugung verlangten Dring lichkeit der Militärvorlage kluger Weise bewahrte, besonders empört und schreibt: „Dies Verfahren läßt nur eine Er klärung zu: Das Ministerium will die Rechte schonen. Warum? Auf diese rein politische Frage muß man ant worten, wenn man kann, und nicht auf die Salou- und