Volltext Seite (XML)
!87, m allt» :i s!. sHeilnahm tter, Groß. iftft den Herz. laflemL s. ! ichied mch ;n, Brod« > bitten um iebeneir. Zwick««. 6. ach langen I . tiefbetM ütner, lerbobrW. 6. erdurch die nd '/,8 llh! besitzer mrde^ sanft vci- «7. ilncker. ag Nachml- es statt. 'N! «WM Zer ver- Lonntsg, trauer- aril 1887. >88SNöN. »UMMW» tter. il 1887t mg der mü! ren NovM: Ke. i. Lchönthtt cg- Frl. Marie Oldenburg, ant... Har ter in Iran!' Oskar Sauer re wegen noH ntäten «ich» iLtloN. »April? >7. 101. W. H/, F»/« Erscheint jeden Wochentag Nachmitt. '/,S Uhr für den U0 «HUH. andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d Pf., v»« zweknonatlich I M. SO Pf. und eknmmattich 7b Pi. 4«. Jahrgang. Smuateud, Sen 16. April. Inserate werden bi» Vormittag 11 Ubr angenom- MH FH »Gi men und beträgt der Preis für die gespaltene Zetir I LHMH^ oder deren Raum 1S Pf. - V mveMK^^ md Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen uad stiidttschea Bchördea za Freiberg aub Bmad. Lnantwortticher Redaktem: I »liu » Braun in Freiberg. Die Erziehung zur praktischen Arbeit. Gegen dm in Skandinavien längst eingebürgerten, in Deutschland aber erst seit einigen Jahren durch dm Rittmeister von Clauson«Kaas eingeführten Handfertigkeits-Unterricht machten sich im Anfang wie gegen alles Neue vielfache Bedenken geltend. In letzter Zeit ist aber die Bedeutung der Erziehung zur praktischen Arbeit für die innere Sozial- »form mehr und mehr erkannt worden. Die Handwerks- oieister sehen in dem Handfertigkeitsunterricht ebmso wie in dm richtig betriebenen gewerblichen Zeichnen durchaus kein s «ergreifen in der praktischen Ausbildung der Lehrlinge, sondern eine Art erfreulicher Vorbereitung, die ihre spätere erziehliche Arbeit wesentlich erleichtert. In der That ist aber auch die Erziehung zur praktischen Arbeit ein sehr ge eignetes Mittel, den Trieb zur Arbeit in dem heran- wachsenden Menschen zu wecken; sie ist deshalb auch ge- eignet, ihrerseits dem zersetzenden Einflüsse der Zeit erfolg reich entgegen zu wirken. Durch den Handfertigkeitsunter- richt tritt nicht nur ein Theil der Lehrerschaft in innige Beziehungen zum Handwerk, sondern auch die Schüler Verden dadurch darauf hingeleitet, Freude an der prakti- schm Arbeit zu finden und deren Werth mehr als bisher in schützen. Wenn dadurch die Achtung und Liebe für den Handwerkerstand vermehrt wird, wenn dadurch mit Talmi zum Zeichnen und zur Handarbeit sichtlich begabte, für das Studium oder dm Handelsstand aber minder geeignete iknabrn aus den gebildeten Ständen Muth und Lust ge- vinnen, irgend ein Handwerk zu ergreifm, so ist damit schon viel gewonnen. Für eine Verbindung des Hand- Mgkeitsunterrichts mit dem Volksschulunterricht haben sich bisher nur vereinzelte Stimmen erhoben; zunächst em- Pfochlt sich die Förderung der Sache auf dem Wege der mmvilligkeit, damit zuvor das Interesse und das Ver- Mdniß für dieselbe in die weitesten Volkskreise eindringe. Wünschenswerth, ja sogar nöthig erscheint es aber, daß die Staats- und Gemeindebehörden den Bestrebungen auf den Gebiete der Erziehung zur praktischen Arbeit besonders im der Richtung der Ausbildung von Lehrern förderlich zur Seite stehen. Für den seit dem Jahre 1881. vom Gememnützigen Benin in Dresden eingerichteten Handfertigkeitsunterricht, der auch jetzt nach Ostem wieder fortgesetzt wird, ist ein vollständiger, den geordneten Gang des Unterrichts regeln de Lehrplan aufgestellt worden, welcher die Zwecke und Ziele dieses Unterrichts für Jedermann verständlich näher bezeichnet. Dieser Dresdener Lehrplan, welcher auf der demnächst stattfindenden Generalversammlung des Vereins sür Handfertigkeitsunterricht im Königreich Sachsen Gegen stand einer allgemeinen Aussprache sein wird, scheint dem angestrebten Zweck vollständig zu entsprechen. Durch Be arbeitung der dem allgemeinsten Bedürfnisse dienenden Stoffe: Papier, Pappe, Holz, Draht und dergleichen werden darnach in vier UnterrichtSstufen, nach Alter, Kraft und Geschicklichkeit geordnet, Kinder vom 6. bis zum 14. Lebensjahre Gelegenheit erhalten, die gebräuchlichsten Werkzeuge kennen und handhaben zu lernen, ihre Geschick lichkeit und Beobachtungsgabe auszubilden und ihren Thätig- keitstrieb an praktischen Aufgaben zu entwickeln. Eine fünfte Unterrichtsstufe wird für Jünglinge und Erwachsene eingerichtet. Erziehung und Unterricht in Haus und Schule sollen durch die anregende und gesunde körperliche Arbeit, welche durch Anschauung zum Verständniß, durch die Noth wendigkeit vorbedachter und sauberer Ausführung zu über legtem und maßvollem Handeln führt, unterstützt werden. Gleichzeitig bezweckt man, das Verständniß für das Wesen der gebräuchlichsten Arbeiten und für den Werth guter er- weiblicher Erzeugnisse durch diese Arbeiten zu eröffnen. Der Unterricht wird in Dresden theils von tüchtigen, in den Handfertigkeitsarbeiten ausgebildeten Volksschullehrern, theils von bewährten Handwerkern ertheilt. DaS Unter- nchtshonorar beträgt in Dresden bei wöchentlich zwei Stunden Unterricht monatlich zwei Mark; darin ist aber auch die Vergütung für das Arbeitsmaterial und für Be nutzung der Werkzeuge eingeschlossen. Die gefertigten Ar beiten werden Eigenthum der Schüler. Unbemittelten ge währt der Gemeinnützige Verein zu Dresden auf Ansuchen Ermäßigungen; auch steht dorr die Begründung einiger Freistellen in Aussicht. Bei den in letzter Zeit in Dresden veranstalteten Aus stellungen der HandfertigkeitSarbeiten ans der Unterrichts- schule des Gemeinnützigen Vereins und derjenigen, welche vw Zöglinge des städtischen Waisenhauses in Dresden an- Sesertigt hatten, trat der bildende Einfluß, der den mit Er ¬ folg nun auch in Deutschland Wurzeln gefaßt habenden Handsertigkeitsbestrebungen zu Grunde liegt, offen zu Tage. Gruppen- und stufenweise, genau dem Alter und der Fassungsgabe der Schüler entsprechend, wurde den zahl reichen Besuchern der von dem Gemeinnützigen Verein ver- anstalteten Ausstellung die Leistungen jugendlicher Hände vor Augen geführt. Aus den zarten Händen der kleinsten Schüler waren allerhand niedliche Papierarbeiten, z. B. Sternchen, Düten, Netze, Fähnchen, Bilderbücher rc. hervor- gtgangen, während die vierte und fünfte Schülerstufe, im Alter von 13 Jahren und darüber, viele schöne Holz- und Papv- arbeiten, wie Bücherbretter, Reißschienen, Kisten, Fußbänke, Stiefelzieher, Einlegearbeiten, Schmuck- und Gebrauchs- gegenstände, Drechsler- und Drahtarbeiten, geometrische Körper und Lehrmittel geliefert halten. Die Geschicklichkeit, mit der alle diese mannigfaltigen Sachen anaefertigt waren, zeugte ebenso von der Tüchtigkeit der Lehrkäste wie von der Lust und dem Eifer der Schüler. Neben den Schüler arbeiten des Gemeinnützigen Vereins hatten auch andere auf dem Gebiete des Handarbeitsunterrichts mit Erfolg thätige Dresdner Institute Gelegenheit genommen, ihre Leistungen dem Publikum vor Augen zu führen. Das städtische Waisenhaus war mit 90 verschiedenen Handfertig keitsgegenständen in mehrfacher Anzahl der einzelnen Stücke vertreten; außerdem waren aber auch noch sehr anerkennens- werthe Leistungen aus de« Schröterschen Unterrichtsanstalt, der Ehrlichschen Gestistsschu!> aut, dem Kursus für Er wachsene, aus der Arbeitsstätte des Kinderheim Nr. 4 rc. vorhanden. Besonders wurden die unter Leitung des Herrn Clauson-Kaas von blinden Schülern gelieferten Handfertig kitsarbeiten bewundert, da die armen, des Augenlichts be- raubten Knaben in einer Kollektion von Früchten, Blumen, Ornamenten und geometrischen Körpern nur mittelst ihres Tastsinnes wahre kleine Kunstwerke zu Stande gebracht hatten. Da früher von gewisser Seite die Selbständigkeit der Schülerarbeiten angezweifelt worden war, fertigte eine An zahl von Schülern im Beisein von Sachverständigen die Arbeitsaufgaben in drei Unterrichtszeiten noch einmal, wobei besonders die treffliche Schulung, Genauigkeit und Sauber- keit der Arbeiten der Waisenhauszöglinge als mustergiltig belobt wurden. Am zweiten und dritten Osterfeiertage ge langten diese Arbeiten im Dresdner Stadtwaisenhause noch mals zur besonderen Ausstellung. Der dort ertheilte Handfertigkeitsunterricht zerfällt in drei Stufen. Die erste bis zum zehnten Jahre der Zöglinge berechnete Unterrichts, stufe beginnt mit Flechtarbeiten in Rohr und Papier nach den Grundsätzen der Kindergärten; darauf folgen bessere Flechtarbeiten, an welche sich im Sommer Garten- und Waldarbeiten anschließen. Die zweite Stufe (elftes und zwölftes Lebensjahr) umfaßt die Holzbearbeitung, wobei viele nützliche Hausgeräthschaften angefertigt werden. In der dritten Stofe, zu welcher die im 13. und 14 Jahre stehmden Zöglinge gehören, findet das bis dahin Erlernte seine Anwendung und Erweiterung. Die in der Anstalt untergebrachten Mädchen werden meist mit weiblichen Hand arbeiten beschäftigt, welche den Zwecken der Anstalt dienen. Gerade hierbei zeigt sich, daß der den Knaben ertheilte Handfertigkeitsunterricht dieselbe Linie verfolgt und dieselbe Förderung verdient, wie der neuerdings fast überall in Sachsen mit rühmlichstem Eifer systematisch betriebene Unterricht der Mädchen in weiblichen Handarbeiten. Hier wie dort handelt es sich um die Anleitung zur praktischen Arbeit, um die Erziehung dec Jugend nicht nur zu wissen den, sondern auch zu geschickten, praktischen und thatkräf- tigen Menschen. Möge dieses Streben sich mehr und mehr in unserem Vaterlande Verbreitung und Anerkennung ver schaffen; mögen alle dahin zielenden Bestrebungen wohl wollende Förderung von Seiten der Behörden wie von Seiten gemeinnützig denkender und wirkender Privatleute finden! Tagesscharr» Freiberg, den 15 April. Das ziemlich hartnäckige Halsleiden deS deutschen Kron prinzen macht eine schleunige Kur in Ems nöthig. Gestern Abend ist deshalb der deutsche Kronprinz mit der Kron prinzessin und den Prinzessinnen Töchtern von Berlin nach Ems abgereist. Prinz Wilhelm von Preußen und der Erbprinz von Meiningen gaben dem Kronprinzenpaare bis zum Bahn hof daS Geleit. Die auf dem Bahnhof versammelte zahlreiche Menge begrüßte den deutschen Kronprinzen mit lebhaften Hochrufen. — Der „Reichs-Anzeiger" veröffentlicht einen Erlaß des Kaisers an den preußischen Arbeitsminister, welcher be ¬ stimmt, daß an der Spitze des technischen Oberprüfungsamtes ein vom Monarchen ernannter Präsident stehe. Dem Ministerialdirektor Schneider ist dieser letztere Posten zunächst übertragen worden. — Mehrere Berliner Blätter hatten mit- getheilt, daß der Oberbürgermeister von Berlin, Herr von Forckenbeck, zu der gelegentlich deS 90. Geburtstages Sr. Majestät deS Kaisers veranstalteten Soiröe im königlichen Schlöffe keine Einladung erhielt, und man hatte die Ver« muthung geäußert, daß diese Uebergehung aus der politischen OppofitionSstulung des Herrn v. Forckenbeck, namentlich seiner Haltung in der SeptmnatSfragr, zu erküren sei. Diese Aus lastung hat das „Berliner Tageblatt" zu einer Tegmäußerung veranlaßt, welche dir „Konserv. Korresp." mit folgmden Worte« abfertigt: „DaS „Berliner Tageblatt" spricht von einer von dem königlichen Hofmarschallamte ausgestellten „Proskription-- liste der Berfehmten", von einer „seltsamen Uebertragung deS verrufenen amerikanisch-republikanischen Boycott-SystemS in di« monarchischen Sitte» unserer deutschen Hofgesellschaft", von Versuchen, „den Bürgrrmuth überzeugungsvoller Volksvertreter durch derartige gesellschaftliche Achterkärung« zu bieg« oder zu brechen", und von ähnlich« Ding«. Bei dem „B. T." scheinen sich hiernach unter der Einwirkung semer parlamen tarischen Zukunststräume die Begriffe derart verwirrt zu haben, daß eS sich die Hos- und Haushaltung unsere- Kaiser« al- eine öffentliche BergnügungS- und BelöstigungSanstalt vorstellt, zu der Jedermann, dm daS „Boll" oder ein beliebiger anderer Faktor unsere- öffentlich« Leben- zu einer bestimmt« Stel lung erhob« hat, ein Anrecht auf Zutritt hat. Will da- „B. T." sich nicht zu dieser barocken Auffassung bekennen, so wird es sich wohl selbst sagen müssen, daß die Wahl seiner Gäste wie die Gründe seine- Entschlusses, ebmso wie im entsprechenden Falle bei jedem Privatmann, lediglich Sache deS Kaiser- sind." — Bon nationalliberaler Seite spricht man sich über di« Innung-« Vorlage der Reichsregierung ziemlich günstig aus, ohne zu verkenn«, daß es wünschenswerth wäre, daS Belieben der Verwaltungsbehördm auf diesem Gebiete einzuschränken und daß eS sich zu diesem Zwecke vielleicht empfehlen würde, dm Gemeind« eme Mitwirkung einzuräumm, namentlich behufs der Entscheidung darüber, ob die Zwecke, sür welche Beiträge von Nichtmitgliedern zu Innungs-Einrichtung« erhob« werden soll«, nicht bereits anderweitig erfüllt werden. Die Liberal« hoff«, daß die Regierung etwaig«, in solcher Richtung sich bewegend« Abänderungs-Versuchen nicht feindlich gegenüber treten, und daß sich jedenfalls auf das etwaige Bemühen, wirk lich zünftlerische Tendenzen in die Vorlage hinein zu ammdiren, nicht eingehen werde. Es hatte in den letzten Jahren dm Anschein, daß sie selbst solch« Bestrebung« wenig geneigt war, auf dieselben vielmehr nur darum einging, weil ohne da- Zentrum auch für unbedenkliche Versuche der Förderung der freiwillig« Innungen keine Mehrheit vorhanden war. Do- Hat sich durch die jüngsten Wahl« geändert. Wenn die Nationalliberalen sich bereit zeigen, Bestrebung« dieser Art, durch welche andere berechtigte Interessen nicht geschädigt werden, vorurtheilslos zu unterstütz«, so wird man dagegen erwarten dürfen, daß der beständigen Beunruhigung deS Ge werbebetriebs durch hochkonservatiwklerikale Versuche der Be schränkung der Gewerbesreiheit eine klare Absage der Regierung entgegen gestellt werde. — Gestern trat in Berlin eine von 150 Personen besuchte Versammlung von Spritfabrikanten, Spiritushändlern und Großdestillateuren au- ganz Deutschland zusammen, um zur Branntweinsteuerfrage Stellung zu nehm«. Dieselbe wurde vom Stadtrath Kantorowicz-Posen mit der Bemerkung eröffnet, daß angesichts der dem Reichstage zuge- dachtm neuen Steuervorlagen, welche hemmmd auf den ge- sammten Spritverkehr einwirken, man geglaubt habe, nicht erst zu wart«, bis der Reichstag mit dem Gegenstände beschäftigt sein wird, sondern schon jetzt dazu Stellung zu nehm«. Zum Vorsitzenden der Versammlung wurde Lehment-Kiel gewählt. Alsdann begann die Beraihung einer von der vorbereitend« Kommission entworfenen Resolution, deren Hauptpunkt wie folgt lautet: „Angesichts der schwierigen Lage, in welcher Handel und Industrie, namentlich die Landwirthschaft, sich gegenwärtig befinden, hält die Versammlung es für dringend geboten, daß eine Erhöhung der Branntweinsteuer, wmn eine solche unauf schiebbar ist, sich in mäßig« Grenzen halte. Eine mäßige Stcuererhöhung, d. h. eine solche, bei welcher die amSpirituS- verkehr betheiligtm Gewerbe im Allgemeinen bestehen können, erblickt die Versammlung in einem Steuerzuschlage von höchsten- 25 M. pro Hektoliter. Mit einer derartigen Normirmig wird auch dm fiskalischen Interessen genügt sein, insofern eine allzu hohe Steuer in Folge des unzweifelhaft eintretenden Konsum rückganges die erwartet« Erträge nicht abwerfen würde." — Der in Straßburg versammelte elsässische Landesausschuß ist gestern nach Erledigung aller Vorlagen, ausgenommen daS