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IW7. KaßrU fohle»! A S9 Jahrgang. — K Dienstag, dm 1. März allen . RathbE Freiberz. reit die Majorität damit demselben auch noch U8l.k «ikMlstdle rti'8 Inen betrifft und s» I staatliche Leben ein sein, daß alle Be- weitesten Volkskreisen e Rechte jede Debatte aus, undvw rllox'sedeii gen und Haiti r Carton B 4. «»»«'. MoltL kl 18LY, ie se« N8 1«ued»- irdentlicha» z sich dämm Kops- md tefferlichen Poftanstatten sowie von den be- kannten Ausgabestelle« und der unterzeichnete« Expedition angenommen. Expedition des Freiberger Anzeiger. mehr! des ZiM- ! bei HttslN, Neide« fickt ; bei dem 8» eu LvjM' 0 Pf. nur bo> :, Freiberg sireM »brot genast, apfohlen, niklP! n, ist zu hab» ihnhosstc 4t werden mögW genSommn, lecken rc, >/, Uc-M , entsmt so> bei Damm r, !l, M gK' K. en Föidmwz opshaawmhi /, Dose l^v. gt das A»i- kopf von dm einen starke», ). orlln 8.0. Drog.'hdlg, ophÄNis reu mit arUeibhs kerung das Recht hat, Klarheit darüber österreichischen Durchführungsvorschriften nicht ungünstiger sind, als die ungarisö gelegenheit, welche hunderttausend Persi tief ins Familien-, gesclllchaftliche und greift, muß allen Parteien daran gelegen sürchtungen verscheucht werden. Den Nachbestellungen aff de» Monat März mrde« znm Preise von 75 Pf. vo« BeWrAyeig^ und TllgtbIM. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand. Verantwortlicher Redakteur: Juli«» Braun m Freiung- Inserate werden bis Bormittag II Ubr angmom- I FHFHMj men und bekägt der Preis für die gespaltene Zeile I IFHU» > oder deren Raum IS Pf. « auten-Lt vergchW, »a. Erscheint jeden Wochentag Nachmitt. '/,V llhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d zweimonatlich 1 M. SO Pf. und etnmonatlich 7b treten aber erst dann in ihrem ganzen Gewichte hervor, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die vereinigte!! drei Mächte ihre Heere aus der inneren Lmie wirken lassen können, gegenüber den räumlich getrennten Heeren Frank reichs und Rußlands. Gewinnen die beiden deutschen Großmächte und Italien die Urberzeugung, daß einem von ihnen eine russisch-französische Zwickmühle bevorsteht, so er fordert es das klare Interesse der beiden anderen Staaten, ihre Kräfte so zusammenzufassen, um auf der kürzeren inneren Linie über einen der Gegner mit so erdrückender Ucbermacht herzufallen, daß dieser völlig geschlagen sein wird, ehe der Andere sich nur bemerkbar machen kann. Zwischen der .Fichte des Nordens" und der .Palme des Südens" stehen dann vier Millionen Soldaten, deren Hauptmasse nöthigensalls nach einem Plane und nach einem Punkte dirigirt werden kann, wenn dies die politisch-militärische Situation erfordern sollte. Es ist aber schwer anzunehmen, daß Frankreich sowohl wie Rußland bei vernünftiger und ruhiger Erwägung dieser militärischen Verhältnisse es trotzdem wagen sollten, einen europäischen Krieg zu entzünden. Wahrscheinlich hat die genaue Kenntniß dieser Verhältnisse wenigUens Rußland bisher abgehalten, ein festes Bündniß mit Frank reich einzugehen. Aus demselben Grunde ist auch immer betont worden, daß Rußland gar nicht daran dächte, Deutschland anzugreifen. Die Sache sollte augenscheinlich so eingeleitet werden, daß die volle Aktionskraft Deutsch lands in einem französischen Kriege lahmgelegt werde, um dann erst mit einem siegreichen Frankreich eine wirkliche Allianz einzugehen. So ungefähr haben die Herren Katkow und Genossen sich die Sache zurechtgelegt. Sie dachten auf diese Weise Rußland nicht direkt zu engagiren, Deutschland aber jedenfalls zu kompromittiren. Dieses panslavistisch-chauvinistische Gewebe hält aber nicht Stand vor der Gewalt der Thatsache, daß Deutsch- land-Oesterreich-Jtalien niemals zugeben können, daß einer der Bundesgenossen von zwei Gegnern militärisch bedroht wird Hierdurch werden wohl die schönsten Pläne eines russisch-französischen Einverständnisses schon von Hause aus eine starke Abkühlung erfahren müssen. Völlig anders ge staltet sich jedoch die Sachlage, wenn beispielsweise Deutsch land allein von Frankreich oder Rußland angegriffen werden sollte In diesem Falle ist Deutschland lediglich auf seine eigenen Kräfte angewiesen, und deshalb hat auch die Reichsregierung vom deutschen Volke die Mittel verlangt, in solchem Falle mit seiner eigenen Kraft fremdem Angriff gewachsen zu sein. Bei der bedrohlichen numerischen Entwickelung der französischen Armee war es aber hohe Zeit, diesen Ausgleich vorzunehmen. Er wird hoffentlich genügen, um wenigstens Frankreich davon abzu halten, die Kciegsfurie zu entfesseln, da, was Deutschland betrifft, die Worte des Fürsten Bismarck Richtschnur sind und bleiben: .Wir werden Frankreich unter keinen Um ständen angreifen." Tagesschau Freiberg, den 28. Februar. In Gegenwart der deutsche« Kaiserin, des deutschen Kronprinzenpaarcs und der Prinzessin Viktoria von Preußen fand gestern m Berlin die feierliche Einweihung des Betsaales in dem neuen Hospital zum Heiligen Geist und St. Georg statt. Der Norden Berlins hatte aus Anlaß dieser Feier ein Festgewand angelegt, und prangten viele Häuser in dieser Gegend in Flaggenschmuck. — Von mehreren Seiten war mitgetheilt worden, daß unter Kaiser diesmal den deut schen Reichstag selbst eröffnen werde, falls die Aerzte kein Bedenken dagegen erheben würden. Das Letztere muß der Fall sein, da es jetzt in unterrichteten Kreisen heißt, daß die Eröffnung des Reichstages durch den Fürsten Bismarck erfolgen wird. — Ueber das eigentliche Wahlergebniß schwanken die Angaben noch immer, weil die Bezeichnung der Partei stellung der einzelnen Abgeordneten im Anfang ziemlich schwierig war. Nach der „National-Zeitung" sind unter den 336 endgiltig Gewählten 72 Konservative, 33 Freikonservative (Reichspartci), 90 Nationalliberale, 2 Liberale für das Sep tennat, 91 Mitglieder des Zentrums, 2 Welsen, 12 Polen, 15 elsaß-lothringische Protestler, 1 Däne, 12 Deutschfreisinnigc, 6 Sozialdemokraten. Bei den 61 Stichwahlen sind betheiligt 39 Nationalliberale, 29 Deutschfreisinnige, 15 Konservative, 9 Freikonservative, 9 Ultramontsne, 16 Sozialdemokraten, 3 Polen und 2 Welfen. Gewinn und Verlust der Parteien wird sich endgiltig erst feststcllen lasten, wenn die Stichwahlen Das deutsch - österreichisch - italienische Bündniß. Trotzdem von offizieller russischer Seite die Verant- ivortiing für die Betrachtungen des „Nord' und anderer lichtamtlicher russischer Organe über die Haltung Rußlands bei ewaitzem Ausbruch eines deutsch-französischen Konfliktes entschieden abgelehnt worden ist, blieb in den maßgebenden -reisen Deutschlands jenes Kokettiren mit Frankreich nicht unbeachtet. Als erste Antwort hierauf sind die Andeutungen auszufasse», welche von italienischer Seite her über die Natur der zwischen Deutschland, Oesterreich Ungarn und Italien bestehenden politisch-militärischen Abmachungen er- erfolgten. Das allerseits als gesichert betrachtete Ver bleiben des Grafen Robilant als Leiter der auswärtigen Politik Italiens verleiht außerdem diesen thatsächlich be stehenden Vereinbarungen auch die Garantie einer prompten Ausführung, wenn es wirklich zu europäischen Bewickelungen kommen sollte. Abgesehen von erheblichen, einenden Interessen politischer Natur, welche zwischen den drei genannten Reichen vor- hwden sind, ergiebt sich schon aus der unbefangenen Schätzung der militärischen Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen, dost ein Zusammenschließen jener Großmächte vor Allem als eine große Friedens-, in zweiter Linie aber auch eine Siegesbürgschaft aufzufassen bleibt. Um an jene russischer- seits erfolgte Andeutung anzuknüpfen, daß im Falle eines deutsch-französischen Krieges Rußland dafür sorgen würde, durch Truppenansammlungen an unserer Ostgrenze die deutsche Aktion gegen Frankreich zu lähmen, so ist daraus zu erwidern, daß in diesem Falle Italien sofort das militärische Gleichgewicht zwischen Frankreich und Deutschland durch militä rische Maßregeln an der französischen Süd-Ostgrenze wieder- herstellen würde. In dem „Fr. Journal" drückt ein mili tärischer Fachmann die Ansicht aus, daß Italien im Ernst- Ne erst gar nicht darauf warten will, bis jene russischen Drohungen wirklich zur Ausführung kommen, sondern schon M richtigen Zeit alle Vorkehrungen trifft, um jenen rufst M» Freundschaftsdienst für Frankreich entweder ganz zu ^hindern oder unschädlich zu machen. Wenn also die Mchavisten in Rußland darauf spekuliren, den Franzosen Mch ihre indirekten Drohungen gegen Deutschland Lust W« Kriege zu machen, so ist das eine sehr kurzsichtige WMation. Wenn Deutschland wirklich einige Armeekorps P seiner Ostgrenze zurücklassen müßte, so bald es von Frank- Mich zum Kriege gereizt werden sollte, weil russische Kricgs- Mstungen erfolgten, so wäre Frankreich gezwungen, eben- Ms einige Armeekorps an seiner Südostgrenze aufzustellen. Pn weiteren Verlaufe müßte sich aber die militärische Lage Wit jedem Schritt für die russisch-französische Koalation ^günstiger gestalten, da es mit einigen französischen Armee- Pips gegenüber Italien nicht gethan sein wird. Um dem MNrefflich organisirten zahlreichen und, wie die Vorgänge p Afrika beweisen, vom besten Geiste beseelten italienischen Mere gegenüber nicht von Hause aus einer vernichtenden Niederlage ausgesetzt zu sein, bedarf es für die Franzosen M einiger Armeekorps, sondern eines ganzen Heeres. Deutschland und Italien stellen zusammen 30 Armeekorps Mgenüber 18 französischen, da kann Deutschland immer i bis 6 Armeekorps gegen Rußland stehen lassen, und doch loch stark genug sein, um Frankreich zu erdrücken. Sowie wer Rußland die deutschen Grenzen bedroht, erfolgt das- Dbe gegenüber Rußland von Seiten Oesterreich - Ungarns »maß den Festsetzungen des Bündnißvertrages, und es licht glaubhaft, daß in diesem Falle Rußland besonders Mstigr Chancen für den Kampf mit der ganzen Macht tksterrcich-Ungarns und einem Theile des deutschen Heeres «den sollte! I Die große militärische Bedcutung und vor Allem der »ategische Vortheil deS mittel-europäischen Bündnisses '»deL«, selbe nzewt henleü l-gen r«he, >erspr»fst», schtmie»«. vollzogen sind. Zur vorläufigen Vergleichung genügt die Angabe, daß bei der Auflösung des Reichstages die Partei« sich wie folgt gruppirten: 75 Konservative, 28 Freikonservative, 52 Nationalliberale, 10S Mitglieder des Zentrums einschließ lich 9 Welfen, zu denen noch 2 „wilde" Welfen Hinzukamm, 16 Polen, 15 Elsaß-Lothringer, 1 Däne, 64 Deutsch- freisinnige, 25 Sozialdemokraten, einige „Wilde". — Wie man auS Friedeberg in Oberheffen meldet, ist die in Folge der Ablehnung des Mandats für dm 2. hessischen Wahlkreis seitens des Oberbürgermeisters Miquel nothwendige Nach wahl auf Mittwoch, den 9. März anberaumt worden. Die Stadt Lübeck war am Sonnabend, an welchem Tage dort der Sozialdemokrat Singer sprach, von Hunderten von fremd« Agitatoren überschwemmt. In einer dortigen kleinen Buch druckerei beschlagnahmte die Polizei Säcke von sozialdemokrati schen Flugschriften. — Ueber den Ausfall, welche die bevor stehenden S t i ch w a h l e n auf die Entwickelung der Welt lage haben könnten, sagen die offiziösen „Berl. Pol. Nach- richten": „Jetzt, wo der parlamentarische Sieg der Militär vorlage gesichert ist, athmet man erleichtert auf und schöpft frische Hoffnung auf Erhaltung des Friedens Sicher ist, daß dos Ergebniß der deutschen Reichstagswahleu im Ausland« einen tiefen Eindruck hervorgebracht und dem provokatorisch« Sichgehenlafsen der Friedensfeinde im Westen und Osten ein« momentan« Dämpfer aufgesetzt hat. Es gilt nun, dies«, Dämpfer eine Gewichtsvermehrung zu verschaff«, die d« ExpanfionStrieb der eingezwängten Revanche-Leidenschaften wirk sam niederhält. Das kann durch die bevorstehenden Stich wahl« geleistet «erden, wenn deren Ergebniß die bei d« Hauptwahlen so fieghüft hervorgetretene nationale Tendenz in entsprechend verstärktem Maße betont. Jeder Zuwachs, d« die Stichwahlen den nationalen Parteien bescheeren, kann die Wahrscheinlichkeit, daß wir den Fried« behalten, steigern; jeder oppositionelle Wahlsieg macht unserm Feind« nm« Much und beeinträchtigt die moralische Tragweite der jüngsten Kundgebung deS deutschen Volkswillens. Hiernach sollte die Entscheidung Niemandem schwer fall«, der es mit sich selbst und dem Vaterlande aufrichtig meint." Tie freikonservative „Post" wmdet sich scharf gegen die Er höhung der russischen Eisenzölle, welcher ein feindseliger Ge danke zu Grunde liege. DaS Preußen und Rußland ver bindende politische Band sei jetzt gerade 125 Jahre alt; die Herrscher hätten dabei den wahr« Vortheil ihrer Staat« wahrzunehmen gewußt. Das noch niemals ernstlich erschütterte Vertrauen in den Bestand der deutsch-russischen Freundschaft habe so lies in die Politik beider Länder eingegriffen, daß die Lösung derselben wohl sicher nicht an einem Tage und durch eine einzelne an sich noch so schwerwiegende Maßregel erfolg« könne. Die deutsche Politik müsse Werth darauf legen, die Verantwortung einer solchen Aenderung nicht ^u trag«. Eine einzelne Maßregel Rußlands, wenn solche auch Deutschlands Regierung und Volk noch so peinlich berühret, werde vielleicht nicht sogleich entsprechende Gegenschritte zür Folge haben. Daß Fürst Bismarck gesonnen ist, Rußland möglichst zu schonen, geht aus der Entschiedenheit hcrvov, mit welcher die „Nordd.Allg.Ztg." die Erzählung des Pariser „Temps" von einer angeblichen Unterredung des Reichskanzlers mit einem vornehmen Ausländer widerlegt und erklärt, jedenfalls fei die angebliche Aeußerung des Kanzlers, „Gortschakow werde nie den Balkan haben", erfundcn. Das Wort ein „bischen Herze gowina" gelte noch heute. Deutschland habe kein Interesse im Orient und werde sich daher in etwaige dortige Händel nicht mischen. Di« Aeußerung, daß Deutschland den Ruff« den Balkan streitig machen werde, sei einfach unmöglich. Damit, daß die Mehrheit des österreichische« Ab geordnetenhauses jede Debatte über die Ländsturm-Angelegen heit ablehnte, sind selbst viele Czech« nicht einverstanden. So schreibt das czechische Blatt „Narodm Lchy": Die Ver weigerung der Diskussion über die Ausführungen des Ministers von Welsersheimb war sehr unzeitgemäß, weil die Bevöl iu erlang«, ob die szu dem Landsturm« en. In einer An ¬ wurde damit keineswegs gedient, daß d, abschnitt; aber auch der Regierung hat kein« Dienst erwiesen, denn v. Welsersheimb hätte sicherlich seine Sache zu vertheidig« vermocht. Die Verurtheilung des Parlaments zum Schweigen, wie es i ie Rechte thut, heißt dm Parlamentarismus schädigen und 1 '"