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Arbeit und die treuen Arbeiter u. s. w. Ehe die Tafel auf gehoben wurde, überreichte Herr Fischer seinen Arbeitern noch Jedem ein Sparkassenbuch. An die Festtafel schloß sich ein Ball, der die meisten der Versammelten bis weit nach Mitter nacht fesselte. Höchst befriedigt verließen gewiß Alle das so angenehme Fest, das ihnen recht lange eine schöne Erinnerung bleiben wird. Vor einigen Tagen fand in Dresden die Jahres- konserenz der Direktoren und Lehrer an den landwirthschaft- lichen Schulen Sachsens statt. Diese Konferenz erfreute sich einer zahlreichen Betheiligung, unter Anderen waren anwesend der Abtheilungsdirektor im Ministerium des Innern, Geh. Rath v. Einsiedel, der geh. Regierungsrath Koch und der Generalsekretär des Landeslulturraths, Oekonomierath v. LangS- dorff, sowie mehrere Mitglieder von Schulkuratorien, dieKreis- vereinsvorsitzenden Rittergutsbesitzer Pfannenstiel von Bautzen, Gutsbesitzer Käferstein von Niedersedlitz und Oekonomierath Steiger von Meißen. Die Tagesordnung enthielt folgende Punkte: 1) Protokoll über die letzte Konferenz, an dessen Ver lesung sich eine lange und lebhafte Debatte über die den natur wissenschaftlichen Fächern gegenüber den wirthschaftlichen Dis ziplinen an den anderen landwirthschastlichen Schulen ein zuräumende Unterrichtszeit anschloß. 2) Bortrag des Land- wirthschaftslehrers an der Winterschule zu Annaberg, Steinriede, über das Diktiren des Lehrstoffs in der Schule. 3) Be- sprechung über die Disziplin an den landwirthschastlichen Schulen; eingeleitet vom Vorsitzenden. 4) Besprechung über die Pflichten der landwirthschastlichen Schulen SachsenS gegen einander; eingeleitet durch den Direktor Endler von Meißen. 5) Pensionskaflenangelegrnheit. 6) Wahl des Vorstandes. Nach Schluß der Verhandlungen, die einen sehr angeregten Verlauf nahmen, fand ein gemeinsames Mittagsmahl statt. — Seit dem gestrigen Sonntage ist der Dampsschiffsvcrkehr zwischen Dresden und Pirna wieder eröffnet worden. ES sind der Stadt Leipzig wiederum einige Ver mächtnisse zugefallcn: Herr Privatmann Antonius Wilhelm Simon hat der Armenanstalt 600 Mk., dem Theaterpensions« fondS 300 Mk., dem TheaterchorpensionSfonds 300 Mk, und Herr Privatmann Friedrich Voigt der Armenanstalt 3000 Mk. und dem Rathe zu wohlthätigen Zwecken 6000 Mk. auSgesetzt. — Im Stadtgarten, wo gegenwärtig die Künstlertruppe des Herrn Direktor Thomas allabendlich ein zahlreiches Publikum versammelt, soll von nächstem Montag ab allwöchentlich an diesem Tage, statt der üblichen Künstlervorstellungen, ein „Deutscher BolkSlieder-Abend" abgehalten werden, bei welchem aus dem reichen Schatz unsrer deutschen Volks lieder die schönsten Perlen vorgeführt werden sollen. Alles irgendwie Zweideutige ist bei diesen „deutschen Liederabenden", die in ihrer Art originell sind und in allen Kreisen Aner kennung finden werden, streng ausgeschloffen. — Ans Anlaß des zehnten Stistungssestes des Leipziger Lehrer-Gesang- Vereins ist demselben von Seiten der Frauen ein pracht volle Fahne dedizirt worden, deren Weihe am Freitag Abend stattgcsunden hat. — Zu dem am künftigen Mittwoch statt- findenden LOOjährigenStiftungsfeste der Schneider-Innung werden alle Vorbereitungen getroffen, um dasselbe zu einer der Seltenheit des Tages entsprechenden Feierlichkeit zu gestalten. Es werden voraussichtlich nicht nur die Staats- und die städtischen Behörden vertreten sein, sondern auch die Innungen aller größeren Städte des Landes werden gemeinsame Vertreter ent senden. — In dem Seitengebäude eines Grundstückes am Ran- städter Steinweg kam am Sonntag Morgen in der vierten Stunde Feuer aus. Es brannte in einer Dachkammer im dritten Stockwerk und die Flamme schlug bereits zum Dache hinaus. Die aufgebotene Feuerwehr eilte zur Stelle und es gelang nach etwa einstündiger Arbeit, des Feuers Herr zu werden und dasselbe auf seinen Heerd zu beschränken. Am vergangenen Sonnabend früh nach 6 Uhr wurde in Chemnitz die stündige Feuerwache nach der Fabrik für Appretur und Streichgarnspinnerei, Firma Hugo Zinn, gerufen. Daselbst war im Arbritssaal der 2. Etage Feuer ausgebrochen, das sich durch die in solchen Etablissements in reicher Menge vorhandenen, leicht entzündbaren Stoffe in so rapider Weise verbreitete, daß die Feuerwache bei ihrer Ankunft am Brand platze bereits die ganze 2. Etage und den Dachstuhl in Flammen fand und daher allgemeiner Alarm nothwendig wurde. Mit zwei direkt vom Hydranten ausgehenden Schlauchleitungen gelang es der Feuerwache, das Feuer so lange zum Stehen zu bringen, bis die schnell anrückende freiwillige Feuerwehr mit 6 weiteren Leitungen, darunter 5 direkt vom Hydranten, von allen Seiten angriff. In verhältnißmäßig kurzer Zeit war der Brand bewältigt. Die Bekämpfung desselben erfuhr dadurch besondere Schwierigkeiten, daß in dem Gebäude nur hölzerne Treppen waren, die zum Theil bis in das Erdgeschoß herabbrannten, zum Theil verschüttet wurden. Die Arbeitssäle der 1. und 2. Etage sind gänzlich aus- und der Dachstuhl vollkommen niedergebrannt, der Betrieb der Fabrik hat in Folge dessen eingestellt werden müssen. Bei den Löscharbeiten stieß einem freiwilligen Feuerwehrmanne ein Unfall zu, von dem man nur hoffen kann, daß er keine üblen Folgen nach sich ziehe. Der Feuerwehrmann war auf ein Blechdach ge stiegen, um von dort aus mit einem Strahlrohr anzugreifen. Er rutschte aus und stürzte in den direkt am Hause vorüber fließenden Chcmnitzfluß, aus dem er glücklicherweise sehr schnell und ohne sichtlichen Schaden genommen zu haben, gerettet wurde. Das Ablöschen der Brandstelle nahm die Thätigkeit der freiwilligen Feuerwehr bis Uhr in Anspruch, während die Berussfeuerwehr bereits um 8 Uhr wieder in die Feuerwache am Neumarkte einrückte. Die Entstehungs ursache des Brandts ist jedenfalls darin zu suchen, daß beim Anzünden der Arbeitslampen Baumwollfascrn herabgefallen sind, welche bei ihrer leichten Brennbarkeit das Feuer schnell weilergetragen haben. In Folge letztwilligen Wunsches des verstorbenen Bau meister Melker in Pirna wurden der Kindcrbewahranstalt des dortigen Frauenvercins 300 Mk. überwiesen. Ter Haushaltplan der Stadt Waldheim auf 1886 gelangte soeben zur Veröffentlichung. Nach demselben beziffert sich der Bedarf, welcher im lausenden Jahre durch Anlagen aufzubringen ist, auf 47 266,48 Mark. Hiervon beansprucht die Stadtlasfe 3966,77 Mark, die Schuldentilgungskasse 10 995,21 Mark, die ArmenhauSkaffe 4050 Mark, die Feuer löschkaffe 1009,81 Mark, die Armenkaffe 11 153,45 Mk. und die Schulkaffe 20141,24 M. — Am 4. d. M. hat sich auch in Waldheim, angeregt durch Herrn Bizeschuldirektor Dr. Tischer, eine Ortsgruppe des Deutschen Schulvereins gebildet. Die konstituirende Versammlung wurde im Schntzenhause abgehalten. Nach einer längeren Ansprache des Herrn Einberufers erfolgte die Konstituirung der Ortsgruppe. Der Vorstand besteht aus folgenden Herren: vr. Tischer, Fabrikant Bergmann und Post- sekretär Bester. Der Mitgliederbeitrag wurde pro Jahr auf 1 Mark festgesetzt. Der Kirchenvorstand zu Plauen i. V hat betreffs Aufrechterhaltung der Ordnung bei Trauungen Folgendes beschlossen: Alle Trauungen werden nicht als öffentliche, sondern als private gottesdienstliche Handlungen angesehen. Deshalb bleiben die Kirchenthüren, eine ausgenommen, ge schloffen. Den Eltern der Braut oder wer sonst die Hochzeit auSrichtet, wird eine beliebige Anzahl von Einlaßkarten, welche sie nach Belieben verwenden können, ausgehändigt. Ohne die bei dem Eintritt abzugebende Karte ist der Zutritt untersagt. Der Zutritt zu den Emporen ist nicht gestattet. Niemand darf in den Gängen des Schiffes stehen, vielmehr hat Jeder mann in den Stühlen des Schiffes der Kirche Platz zu nehmen. Bei Beginn der Handlung wird auch die eine Thüre zum Schiff der Kirche geschloffen und nicht eher wieder geöffnet, bis die Handlung vollständig beendigt ist. Ter Stadtrath zu Pegau hat eine öffentliche Warnung und Bitte erlassen, dahin lautend, daß bei der gegenwärtig herrschenden, durch die letzten Exzesse hervorgerufenen er bitterten Stimmung zwischen Garnison und Bürgerschaft von der letzteren Alles unterlassen werden möge, was diesen den Ruf der Stadt schwer schädigenden Zustand zu ver schärfen geeignet sei. Gleichzeitig werden gegen Ausschreitungen und Umgehungen polizeilicher Vorschriften, welche in Folge dieses Ausnahmezustandes erlassen wurden, schwere Strafen angedroht. Die Handels- und Gewerbekammer in Zittau hat sich nach Gehör von Sachverständigen des Bezirks einstimmig gegen das Branntweinmonopol ausgesprochen. Durch böswillige Brandstiftung wurde das Wohnhaus nebst Scheune des Häuslers Johann Schäfer in Schönau bei Kamenz ein Raub der Flammen. Dem Kalamitosen, welcher nicht versichert hat, sind beinahe alle Möbels und Kleidungsstücken sowie die sämmtlichen Futtervorräthe verbrannt. Von der muthigen That eines 5jährigen Knaben berichtet man aus Burkhardtswalde. Ein im gleichen Alter stehender Knabe war in den dortigen Gememdeteich durch das Eis eingebrochen. Derselbe konnte sich so lange an dem EiS estllammern, bis ihn der fünfjährige Sohn des dort wohnen- )en Schuhmachermeisters Fischer herauszog und ihn dadurch vor dem Tode des Ertrinkens rettete. Wie der kleine Lebens retter selbst sagte, hat er seinen Spielkameraden nicht ertrinken lassen wollen. Geschichts-Kalender. V. Februar. 1011. Bernhard I., Herzog von Sachsen, stirbt. 1789. Franz Laver Gabelsberger, Erfinder der Stenographie, geboren. 1801. Friede zu Lüncville, zwischen Frankreich, Oesterreich und dem Deutschen Reiche. Der Rhein wurde darin als Grenze des Deutschen Reiches angenommen; Belgien und alles deutsche Land am linkm User dieses Stromes mußte französisch bleiben. Die weltlichen Fürsten sollten für ihre dadurch erlittenen Verluste durch Einziehung geistlicher Stifter in Deutschland Entschädigung finden. 1814. Napoleon I. benützt bei Montmirail die Saumseligkeit der Oesterreicher, wirft sich aus Abteilungen deS Blücher- schen Armeekorps, so daß das ganze russische Heer unter Sacken in ernste Gefahr gerieth. Jork und Sacken verloren aus dem Rückzug 7000 Mann und 10 Kanonen. Bolkswirthfchafttiches. 7 In der letzten Versammlung der ökonomischen Gesellschaft des Königreichs Sachsen hielt Herr Professor Nitsche-Tharandt einen hochinteressanten Vortrag über die Zucht und Fortpflanzung der Aal e. Zunächst beschrieb der- selbe die größte bereits seit Jahrhunderten bekannte Nal züchterei der Welt in den Lagunen von Comacchio zwischen den Poarmcn und der Westküste des adriatischen Meeres. Die Zuchtergebnisse dort waren so bedeutend, daß sie 1792 bis 1812 durchschnittlich 2'/? Millionen Psund Fische erbrachten. Tie Ertragsziffer fiel, ist aber jetzt wieder auf 1800 000 Pfund gestiegen. Der Aal kommt fast in jedem Gewässer fort, selt samerweise nicht im Donaustrom. Die Fortpflanzung des Fisches war seit Aristoteles Zeiten ein Räthsel. Jetzt wisse man seit 1783, daß der Aal Eierstöcke hat, seit 1874 aber erst, daß es, wenn im Binncnlande auch höchst selten vorkommend, auch männliche (Milch-) Aale gibt, welche jedoch nie ganz i/r Meter Länge erreichen. Alle unsere inländischen Aale siud sonach weiblichen Geschlechts, haben ansehnliche Eierstöcke, an- gefüllt mit mikroskopisch kleinen Eiern, und gehen, um den Be gattungsakt zu vollziehen, im Herbst nach dem Meere, wo ihrer die Männchen wartm und in der Seetiefe die Paarung — wie aber, bleibt unbekannt, da niemals reife Milch oder reife Eier ausgefunden worden sind — Vollziehung findet. Im Frühjahr steigen Millionen kleiner Aaale aus der Seetiefe auf und ziehen in den Flüffen stromaufwärts. Der Aal, ein Wanderfifch, wird bei seiner Auswanderung im Herbst meist in Stellreusen und Schleusen gefangen. Jetzt gilt cS, ihm jung durch Anbringung von Aalleitern das Aussteigcn in den Flüssen zu erleichtern, die jungen Aale im Frühjahr in günstige Entwickelungsgewässer übcrzuführen. 7 Die von so vielen Seiten und besonders bei den Ver handlungen der sächsischen Ständeversammlung wiederholt zum Ausdruck gelangten Klagen über die Nothlage der Landwirth- schast haben den Landwirthschastlichen Kreditverein im Königreiche Sachsen bewogen, auf dem Gebiete des land- wirthschaftlichen Kreditwesens mit Erleichterungen vorzugehen. Bei der Ausnahme der 4prozentigen Darlehen des gedachten 'Vereins, die in baarem Gelbe gezahlt werden, soll bis auf Weiteres für den Darlehnsnehmer jeder Abzug für Provision, Kosten und Pfandbriesstempel wegfallen, so daß künftig diese sämmtlichen Unkosten von Seiten des Vereins getragen werden. Vielleicht führt dieses Entgegenkommen der Vereinsverwaltung dazu, daß man auch seitens der sächsischen Staatsregierung unseren einheimischen Pfandbriefinstituten die Vergünstigung gestattet, daß bei allen bei diesen aufgenommenen Darlehen, sogenannte Pfandbriefdarlehen, der staatliche Urkundenstempel, in Rücksicht auf den schon zu verwendenden Reichspfandbrief stempel, in Wegfall kommt, wie dies für Preußen durch eine Verordnung des dortigen Königl. Finanzministers angeordnet ist. Die Landwirthe sollten recht wohl bedenken, daß dem landwirthschastlichen Grundbesitz nur unkündbare billige Hypotheken, die mit einem mäßigen Zuschlag zu den Zinsen sich selbst abzahlen, wirklichen Nutzen schaffen. Die Kosten der Ausnahme, Zession, Agnition, Löschung und Quittirung bei Darlehen sind wahrlich gerade hoch genug, um die Grund besitzer zu veranlassen, dieselben durch Aufnahme von un kündbaren Amortisationsgeldern für immer zu vermeiden. Ab- gesehen hiervon muß es aber Pflicht eines jeden Darlehens nehmers sein, sich dessen zu vergewissern, daß er bei Un- kündbarkeit des Darlehens seitens des Gläubigers selbst jeder Zeit in der Lage sich befindet, das Darlehen zum Theil oder ganz zurückzuzahlen. Ein festes Gebuudensein des Grund besitzers auf lange Jahre hinaus kann demselben oft zur schweren Last werden. Es ist deshalb im Interesse des Grundbesitzers hoch anzuerkennen, daß der Landwirthschaftliche Kreditverein im Königreiche Sachsen seinerseits Unkündbarkeit gewährt, während es dem Schuldner freisteht, jeder Zeit das Darlehenskapital zurückzuzahlen und daß der Verein von vornherein die Verpflichtung übernimmt, den einmal festgesetzten Zinsfuß von 4 Prozent niemals zu erhöhen. Kunst, Wissenschaft, Literatur. ** Repertoir des Königl. Hoftheaters in Dresden-Altstadt. Dienstag: Silvana. — Mittwoch: DaS Glöckchen des Eremiten. — Donnerstag: Heinrich der Löwe. — Freitag: Das Fräulein von Belle-Isle. — Sonnabend: Die Walküre. (Anfang halb 7 Uhr.) — Sonn tag: Oper. ** Repertoir des Königl. Hoftheaters in Dresden-Neustadt. Dienstag: Der Bureaukrat. — Mittwoch: Narciß. Narciß: Herr Klein a. G. — Donners tag: Der Bureaukrat. — Sonnabend: Die große Glocke. — Sonntag: Der Bureaukrat. ** Hinsichtlich des Nachlasses des verstorbenen Kammer sängers Tichatscheck geht dem „Dresdn. Anz." die Mit- theilung zu, daß derselbe zunächst allen seinen Freunden, die ihm besonders während seiner lange« Krankheit treu zur Seite gestanden, Emzelandcnken, theilS noch bei Lebzeiten, theils testa mentarisch überwiesen hat. Das Freie deutsche Hochstift zu Frankfurt a. M., dessen Ehrenmitglied und Meister der Ent schlafene war, erhielt das von Hesse in Oel gemalte große Porträt Tichatscheck's, welches die Verwaltung des Hochstifts in den Räume« des Goethehauses pietätvoll aufbewahren wird. Einen ganz besonderen Beweis von Anhänglichkeit an Dresden hat der Meister noch dadurch gegeben, daß er „in Dankbarkeit für die ihm während seiner künstlerischen Thätigkeit von dieser Stadt erwiesenen großen Anerkennungen" alle Ehren geschenke, die ihm anläßlich seines 25. und 40. Künstler- jubiläumS von den mannigfachsten Seiten zu Theil wurden, laut gerichtlich rekognoszirter Schenkungsurkunde der Residenz überwiesen hat. Diese Gegenstände sollen zunächst dem Körner- Museum übergeben werden. Den literarischen und künstleri schen Nachlaß Tichatscheck's, soweit sich derselbe auf den Sänger selbst bezieht, erhält laut Testamentsbeschluß Direktor vr. Peschel zur Veröffentlichung. "Hans von Bülow's Abschieds-Konzert in Mei ningen fand Ende Januar im dortigen Hoftheater zu einem wohlthätigen Zwecke statt. DaS Theater war dicht gefüllt und als von Bülow an sein Instrument herantrat, bewies das Publikum durch rauschende Beisallsspenden, wie es den Künstler verehrt. Am Schluffe des Konzerts ertönte der Ruf: „Hier bleiben!" worauf der Künstler erwiederte: „Wenn Se. Hoheit gnädigst gestatten, werde ich zuweilen wiederkommeu." " Aus der Bühuenwelt. In Berlin starb im drci- undsiebcnzigsten Lebensjahre Frau Hofräthin Adami, die Gattin des Schriftstellers Adami, die bis vor wenig Jahren ein in Mütter- und Episodenrollen viel beschäftigtes Mitglied des Königlichen Schauspielhauses gewesen ist. Frau Adami gehörte, ehe sie zur Königlichen Bühne überging, unter dem Namen Frau Pohl dem „Königstädtischen Theater" unter des alten Cerf Leitung an. Mit ihr sinkt eine der letzten Vertreterinnen der alten Berliner Theaterzeit in's Grab. " Die Strauß'sche Operette „Der Zigeuner bar on"jfist am Freitag im Friedrich-Wilhelmstädtischcn Theater zu Berlin unter jubelndem Beifall zum ersten Mal aufgeführt worden. DaS Textbuch ist bekanntlich von I. Schnitzer in Wien nach einer Erzählung M. Jokai's geschickt gearbeitet und hält sich von der beleidigenden Sinnwidrigkeit der gewöhnlichen Operettentexte fern. Die Musik wird jedoch ganz besonders gelobt; Strauß soll niemals sorgfältiger, musikalisch feiner ge arbeitet haben, als indem er für die ihm von Jokai gebotene dichterische Vorlage die ungarische Nationalmusik mit den In spirationen seiner eigenen Muse geistreich verschmolz. "Für die Wartburg-Bibliothek wird eine geeignete Räumlichkeit in der alten Predigerkirche in Eisenach eingerichtet. Eine Vorlage an den Landtag fordert dazu 1000 Mark. Diese Summe ist sehr bescheiden und ihre Be willigung wird wohl keine Schwierigkeiten machen, handelt es sich doch dabei zugleich um eine Sache im Interesse der Wissen schaft. Die Wartburg-Bibliothek ist reich an seltenen Druck werken, Flugschriften, Handschriften und Abbildungen, die auf die Zeit der Minnesänger und namentlich der Reformation Bezug haben. Erst durch die Uebcrsiedelung derselben nach Eisenach werden diese der wissenschaftlichen Forschung zu gänglich. " Heft 12 der „Deutschen Jllustrirten Zei tung" (Verlag des Berliner Vcrlags-Komptoirs) hat folgenden Inhalt: Text: Ein Diplomat, von G. Rovetta, übersetzt von B. N. Arnous. — Die Königl. Oper zu Berlin. — Erz«