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"— — - . / . Aertage zum Ireiöerger Anzeiger und Tageblatt. 32. Dienstag, de» S. Februar.1886. Oertliches. Freiberg, den 8. Februar. — Der hiesige Stadtrath veröffentlicht im amtlichen Theile die Ergebnisse der letzten Volkszählung für die Stadt Freiberg. Darnach wurden am 1. Dezember 1885 gezählt 6377 Haus« Haltungen mit 27 266 Personen u. s. w. — Wie aus dem Jnseratentheile ersichtlich, findet die für Dienstag Abend bereits anberaumt gewesene Stadtver ordnetensitzung nicht statt. — Nach de» jetzt gedruckt varliegenden Haushaltplan für die Stadt Freiberg auf das Jahr 1886 betragen die Zinsen deS Substantialdermögcns von Hypotheken 17083 M. 43 Pf., von Effekt« 6981 M., von der Wasser« baukaffe u. s. w. 11076 M. 23 Pf. und beträgt zuzüglich der Dividende von 22 Aktien des hiesigen Gasbeleuchtungs- Aktien-Vereins die Gesammt-Einnahme des Substantialvrr- »ögens 35 734 M. 66 Pf. — In der Rechnung der Grundstücke findet sich bei dem Rathhause eine Einnahme für Miethzinsen von 2145 M., eine Ausgabe für Unterhaltung und theilweise Erneuerungen von 1250 M. verzeichnet. Die Stadtsrohnveste und das Leihhaus verursacht«, je 100 Mk. Kosten; dagegen steht bei dem Stadthause der MiethzinS- einnahme von 2407 M. nur eine Ausgabe von 300 M. ent« gegen. Das Kaufhaus trägt 1636 M., wovon 550 M. für bauliche Unterhaltung u. s. w. abgehen; das Eichamtsgebäude bringt 1150 M. ein und kostet 100 M. zu unterhalten; dir Militärwache Nr. 364 U liefert einen Ueberfchuß von 110 M„ das alte Gymnasium einen solchen von 1400 M., das Schmidt'sche Haus Nr. 409 ein kleines Minderergebniß, das Arnold'sche Haus Nr. 349 einen Ueberfchuß von 75 M., die Kreuzmühle einen solchen von 2450 M., das große Siechhaus einen solchen von 220, das kleine Siechhaus von 120 M., die Käsemodel'sche Wiese und Scheune von 50 M., das Schiebhaus einen Pacht von 75 M., das kleine Hospital einen Pacht von 40 M., einzelne Gemeindeplätze, Stadtgräben und Wallräume Laßzinsen im Betrage von 824 M. 90 Pf. Für den Bauhof nebst dem Materialiengcbäude war als Einnahme für Miethzinsen die Summe von 300 M, angesetzt, als Aus gaben figurirten für allgemeine bauliche Unterhaltung 800 M., für Umbau des Ziegeldaches auf dem Hauptgebäude des Bau hofs 800 M., für Unterhaltung und Ergänzung des Inven tars 150 Mark, zusammen 1750 Mark, über welche Höhe die Houshaltungs-Vorberathungs-Dcputation Bedenken erhob und nochmals berathen wird. DaS Stadttheater bringt 212 M. ein, kostet aber für allgemeine bauliche Unterhaltung 600 M., für Unterhaltung und Ergänzung des Inventars 500 M., zusammen 1100 M. Für die bauliche Erhaltung des Petersthurms sind 200 M., für diejenige deS Rieß'schen Grundstückes 150 M. (dieser Posten wurde von dem Stadt- Verordneten-Kollegium gestrichen) und für die Kavillerei 100 M. angesetzt. Die Rechnung der Grundstücke ergiebt nach der ursprüng lichen Ausstellung einen Gesammtüberschuß von 10968 M. 8 Pf. — Die in dem Hanshaltplan für die Stadt Freiberg a«f das Jahr 1886 enthaltene Rechnung der Forsten verzeichnet als Einnahmen 28 455 Mk. Erlös für Forstprodukte, 60 Mk. für die GraSnutzung, 31 Mk. 20 Pfg. Miethzinsen für die Waldhäuser und 513 Mk. 7 Pfg. Pachtgelder und Laßzinsen. Die Ausgaben für Schläger-, Hacker--und Roderlvhne (4330 Mk), die Kultur- und Entwässerungskoften (818 Mk. 68 Pfg.), der Wegebauaufwand (1030 Mk.), der Bauaufwand für die neuen Waldhäuser (1615 Mk.), die Gehalte (3830 Mk.) und der allgemeine Aufwand (425 Mk.) ergeben die Gesammtsumme -von 12 048 Mk. 68 Pf., so daß die Rechnung der Forsten mit einem Ueberfchuß von 17 010 Mk. 59 Pfg. abschlirßt. — Die städtischen Promenaden erforderten einen Zuschu von 4132 Mk., da Gras-, Holz- und sonstige Nutzungen nu 218 Mk eintragcn, die Unterhaltung und Anpflanzung aber auf 2000 Mk. veranschlagt ist, der Lohn des Gärtners 900 Mk. beträgt und siir Ausstellung einer Bedürfnißanstalt in der Nähe des Brauhofs 1450 Mk. gebraucht werden. — Die Rechnung des Friedhofs erfordert einen Zuschuß von 1706 Mk. 5 Pfg-, da die Ausgaben für Unterhaltung der Gebäude, des Inventars, die Bepflanzung des Mittelwegs, der Lohn für den Wächter (500 Mk.), die antheilige Tilgungsrate (998 Mk. 39 Pfg.) und die Zinsen des Kapitals von 74506 Mk. 39 Pfg. (2980 Mk. 26 Pfg. sich zusammen auf 5728 Mk. 60 Pfg. belaufen, während die Eixnahmen aus Grabstellengcbührm und Grabdenkmälergcbühr« nur 4022 Mk. 60 Pfg. betrogen. — Die Rechnung der Anleihen erfordert einen Zuschuß von 2803 Mk. 36 Pfg., die Rechnung der «llgemeincu Ge mein de- und Polizei-Verwaltung einen Zuschu von 49 344 Mk. 62 Pfg. Unter den Einnahme« dieser letzteren Rechnung figuriren die RothS« und Polizeisportcln mit 11100 Mk., die StandeKamtSgrblthrrn mit 300 Mk., die Rathsvollstreckungsgebühren mit 1600 Mk., die Hundesteuer mit 3455 Mk., die Biersteuer mit 14000 Mk., die Abgabe vom Schankgewerbe mit 3269 Mk., vom Weinhandel 62 Mk., vom Kleinhandel mit Branntwein und Spirituosen 854 Mk., Etättegeldcr von den Jahr-, Vieh- und Wochenmärktm 2147 Mk., Penfiousbeiträge 332 Mk., Ertrag der Frei- und Eigenthumtkuxe 1928 Mk., Jogdpachlgelder 97 Mk. 45 Pfg., Zinse« von jeweilig auSgeliehenen Betriebsmitteln 100 Mk. (wurden nachträglich höher veranschlagt), Entschädigung für die Erlaubniß zum Fahren der Leichen 180 Mk., Entschädigung für Ausstellen der Marktbuden 100 Mk., zufällige Einnahmen 70 Mk., der Ueberfchuß anS der Sparkasse 32 226 Mk. 8 Pfg-, derjenige an- der Gasanstalt 15000 Mk., Verlagsgelder 1000Mk. (Fortsetzung folgt.) — Ueber die Zuständigkeit unserer Bergschicdsgerichte i in den Bergmanntlreisen eine verschiedene Ansicht vertreten Manche behaupten, das Bergschiedsgericht habe nur über Streitigkeiten zu entscheiden, welche die Knappschasts-Krankcn- und Pension-kaffen betreffen, also über Klagen über die zu leistenden Beiträge zu denselben und die zu gewährenden Interstützungen aus denselben. Andere wieder vertreten die weitergehende Ansicht, daß dos Schiedsgericht auch über Streitig eiten zu entscheiden habe, welche aus der Arbeiterordnung entstehen. Dos Gesetz vom 2. April 1884 bestimmt nun in 8 68 (Kranken- und Pensionskaffen betreffend): »Streitigkeiten über die zu leistenden Beiträge und Unterstützungen werden von der Aufsichtsbehörde (8 44) in der 8 69 gedachten Zu- ammensetzung entschieden. In dieser Zusammensetzung tritt ür jeden Landestheil, in welchem Bergbau getrieben wird, die Aufsichtsbehörde als Schiedsgericht (Bergschiedsgericht) ein. 90 (Arbeiterordnung betreffend): »An Stelle des 8 88 des llgemeinen Berggesetzes tritt folgende Bestimmung: Streitig keiten der Bergwerksbesitzer mit ihren Arbeitern, die auf den Antritt, die Fortsetzung oder Aufhebung des Arbeitsverhältniffes, auf die gegenseitigen Leistungen aus demselben, also auch Klagen über Nichthaltung der ausgeworfenen und vereinbarten Gedinge ätze, sowie auf die Ertheilung oder den Inhalt der Arbeits- mcher oder Zeugnisse sich beziehen, sind bei den 8 68 gedachten Schiedsgerichten zu entscheiden und leiden auf solche Streitig- eiten die Bestimmungen in 88 bis 82 und 84 bis 86 entsprechende Anwendung.' Aus den vorstehenden geschlichen Bestimmungen erhell» ganz deutlich, in wie weit das Berg- chiedsgcricht zuständig ist. Unzuständig ist es dagegen in Klagsachen über Unfallentschädigungen, in Belcidigungsklagsachen und in Klagfachrn gegen nicht bestätigte, also sogenannte »wilde" Kassen. Diese Sachen gehören vor das ordentliche Gericht. — Der vorgestern und gestern bis zur letzten Mitternacht andauerde Schneefall, welcher sich über alle Theile des Landes erstreckte, hat die bereits ins Wank« gerathene Schlittenbahn wieder vollständig hcrgestellt. Es zeigt hierbei der sogenannte kleine Horn (Februar) in Bezug auf Kältespendung für dieses Jahr eine Krastentwickelung, die ihm alle Ehre macht. Am Sonnabend früh hier 10, gestern 8 und heute Morgen 12 Grad U. ist vollkommen hinreichend, mit seinen winterlichen Leistungen zufrieden zu sein; »nd ist es doch auch im All gemeinen bedeutend bester, wir haben den Winter jetzt, als später. — Für die strichweise schon ringcwandertrn Boten des Frühlings, als Staare, Bachstelzen rc., dürste die eingetretcne strenge Kälte wohl verderblich werden. Eine recht traurige Miene zeigte gestern auch eine im hiesig« Schillergarten be obachtete Amsel; dem armen zusammengekaucrten Thirre sah man recht deutlich an, daß Hunger und Kälte es peinigten. — Gestern Abend in der 8. Stunde fuhr an der Restauration zum Hemmschuh vorüber ein einspänniger Korb wagen den sogenannten steilen Hammerberg hinunter, um in der Hammermühle Schlachtvieh abzuholrn. Einige Meter über genanntes Lokal hinaus baten den Kutscher 3 Frauen und 1 Mann, »ein Stückchen mitfahren zu können', was auch zugegeben wurde. Leider wäre diese Fahrt für selbige bald verhängnißvoll geworden, denn nur eine kleine Strecke zurückgelegt, wurde das Schlcifzeug am Fuhrwerk defekt. Dasselbe konnte nun nicht niehr erhalten werden und Wagen und Pferd stürzten in den Straßengraben, wobei sämmtliche Insassen herausgeschlcudcrt und die Deichsel rc. zertrümmert wurde. Glücklicherweise kamen Alle außer dem Schrecken nur mit leichten Hautabschürfungen davon. — Infolge eines entstandenen Maschinendefekts bei dem Mittags ^12 uhr w Richtung Chemnitz von hier ab führenden Güterzuge ohnweit der Haltestelle Kleinschirma, mußte der */-2 Uhr Nachmittags ab hier in derselben Richtung fahrende Personenzug eine kurze Zeit auf hiesiger Station zurückgehalten werden, bis durch requirirte Hilfsmaschinen — je eine von Freiberg und Flöha — der Güterzug weiter be fördert und die Störung beseitigt war. — Der in der zweiten Kammer berathene Etat für die Landesanstaltcn umfaßt u. A. die Summe von 90 000 Mk. zum Ankauf einer Meierei für die Landesheilanstalt Sonnen st ein, um dadurch mit dem Prinzip der soge nannten freien Pflege der Irren einen Versuch zu machen. Von dem Gelingen dieses Versuches hängt es dann ab, ob ein« weitere Ausbreitung des gedachten Verpflegungssystems in den anderen gleichartigen sächsischen Anstalten cintreten könne. — Nach einer der mit Bcrathung des Rechenschaftsberichts der königl. Brandversicherungs-Kommission über die Verwaltung der Landes-Jmmobiliar-Brandversicherungs-Anstalt in den Jahren 1883 und 1884 beauftragten Deputation seitens der königl. Staatsregierung ertbcilten Uebersicht geht hervor, daß in dem gcmmnten zweijährigen Zeiträume im Königreich Sachsen kein Blitz Gebäude entzündete, an welchen Blitzableitungen angebracht waren, daß dagegen 136 Ge bäude, welche nicht mit derartig« Leitungen »ersehen waren, durch Blitzschlag in Brand gesetzt wurden. Der Deputation hat cs zweckmäßig erschienen, hiernach zur Erwägung zu geben, auf welche Weise die Anlage von Blitzableitungen gefördert und die Beitragspflicht zur Landesbrandkaste für mit Blitz ableitungen versehene Gebäude noch mehr, als dies schon jetzt der Fall ist, erleichtert werden kann. — Beim königl. Landgendarmeriekorps wurden unterm 1. Februar versetzt die Gendarmen Preiß von Wiesenstein nach Zittau, Rudolf »on Cotta nach Wiesenstein, Deubner von Schellenberg nach Taucha, Liebscher von Hainsberg nach Schellenberg, Tautenhahn von Loschwitz nach Hilbersdorf, Schütze von Zabeltitz nach Hinterherms dorf, Weigel von Schöneck nach Zabeltitz und Pötzsch von Mülsen nach Schöneck. Angestellt wurden der Stadl- gendarm Keßler in Brigade Löbtau, der Oberlazareth gehilfe Weißbach in Brigade Potschappcl, der Stadt gendarm Reichelt in Brigade Loschwitz und der Feldwebel Kretzschmar in Brigade Mülsen. Verstorben siud der Gendarm Rönsch in Zittau am 1. Januar 1885 und der Gendarm Fiedler in Pausa am 6. Januar 1886. Pen- sionirt wurden die Gendarmeriebrigadicrs Schewitzer in Hilbersdorf und Seidel in Taucha und der Forstgendarm Gerhardt in Hinterhermsdorf. In seltener Weise sind unsere sächsischen Staatseisenbahnen in diesem Winter von Schneeverwehungen bis jetzt verschont geblieben. Anders ist es sowohl auf süddeutschen wie aus norddeutschen Bahnen gewesen, welche infolge ganz >edeutender Schneefälle und wüthender Schneeftürme lang an fallende Betriebsstörungen durchzumachen halt«. Auf den ächsischen Eisenbahnbetrieb wirkt« diese Störung« nur durch >ie bestehenden Anschlußverbindung« und zwar nicht uner- »eblich, da die verursachten Verspätung« hauptsächlich der österreichischen und bairischen Anschlußzüge immer so bedeu tende waren, daß die auf dm Uebergangsstation« gewährten Wartefristen weit überschritten wurden. So herrschte noch am vergangenen Freitag auf der Route Köln a. R.—Berl» zwischen Esten—Hannover rin wüthender Schneesturm, der den pünktlich« Zugsverkehr nicht wmig beeinträchtigte, wohl aber auch mit dem in dies« Tag« hier eingetreten« Tem- peraturwechsrl in Berbindung stehen dürste. Ueberhaupt zeigen die Gegenden West- und Norddeutschlands jetzt «och sehr dicke Schneedecke. — Stadttheater. Die Erwartungen, welche sich an das Ensemble-Gastspiel knüpften, sind durch die erste Vorstellung in vollem Maße erfüllt worden. Wohl Niemand wird die Räume des Stadttheaters am gestrigen Sonntag Abend unbefriedigt verlasten hab«. In dem ergreifenden Souvestre'schen Schauspiel »Der Fabrikant (bearbeitet von Eduard Devrient) rissen die Wärme, mit der Herr Direktor Emil Hahn in dem Fabrikanten Havelin den Sieg der Liebe über die Eifersucht zu veranschaulichen wußte, die über aus gemüthvolle, natürliche Darstellung des Herrn Direktor Neßmüll er, die freudigsten Anklang sand, besonders aber das tiefempfundene, seelische Spiel der Kgl. bair. Hosschau- fpielerin Fräulein Marie Meyer, die schon durch ihre äußerst vortheilhafte Erscheinung wirkte, die zahlreich« Zu hörer zu größter Begeisterung hin. Auch Herr Schönfeld, vom Landestheater in Prag, löste seine schwierige Aufgabe in der übrigens weniger dankbar« Rolle des Malers Lambert mit großem Geschick. Ihm sowohl wie der Kgl. sächs. Hof schauspielerin Fräulein Masson gab erst daS zweite Stück »Der zündende Funke," ein anmuthiger Einakter von Pailleron, Gelegenheit zur vollen Entfaltung ihres Talents. Hier war die ganz reizende Natürlichkeit und Naivetät des Fräulein Masson in Wahrheit der zündende Funke, der Alles clrktrisirte. In Fräulein Hedwig Hahn vom Stadt theater zu Leipzig lernten wir eine Künstlerin kennen, der« aristokratisch rrservirtes und doch gemüthvollrs Spiel den an genehmsten Eindruck machte. Mögen die hochgeschätzt« Künstler auch heute Abend durch ein vollbesuchtes Haus die Anerkennung finden, die sie in reichstem Maße verdienen! — Königliches Landgericht Freiberg. Der 41jährige Stubmmaler Friedrich Karl Albrecht aus Mügeln bei Oschatz ist vor der I. Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsdirektor Vollert) rückhaltlos geständig, am 24. De zember v. I. aus dem offenen Buffetschranke des GastwirthS Meschker in Wittgcnsdorf eine Geldtasche mit geringem Inhalte gestohlen zu haben. Der Angeklagte ist rückfälliger Dieb, da seit Verbüßung seiner letzten Diebstahlsstrafe im Jahre 1876 bis zur Verübung deS vorgenannten Diebstahls die Verjährungs frist (10 Jahre) noch nicht voll verstrichen war; doch werden ihm mit Rücksicht auf seine mehrjährige gute Führung mildernde Umstände zugebilligt und wird die Strafe aus 4 Monate Gcfängniß (wovon 1 Monat als verbüßt gilt) und 2 Jahre Ehrenrechtsverlust bemessen. Sächsisches. ft Linda, 7. Februar. Rasch tritt der Tod den Menschen au. Dies Wort wurde am Sonabend Nachmittag einer hiesigen Familie zu Theil. Die größte Tochter derselben, welche in Brand als Wirthschafterin in Stellung stand, wurde plötzlich von einem Herzschlag getroffen. Noch kaum 5 Minuten zuvor waren die Eltern erst bei ihr zu Besuch gewesen und sich über die Wiedergenesung, dmn sie hatte sehr lange an harten Krankheiten gelegen, herzlichst gefreut. Als sie nach Hause kamen, traf auch schon die Todesbotschaft ein. X. Seiffcn, 6. Februar. Von drei Arbeiterfesten auS hiesiger Gegend habe ich zu berichten. Am 20. Januar hatte ein solches Herr Fabrikant Hetze in Seiffen und am 2. Februar eins dergleichen Herr Fabrikant Zeidler ebenfalls hier veran staltet. Beide Festlichkeiten bestanden in Ballvergnügen, zu den« die Arbeiter schon längere Zeit gesteuert und die beiden Arbeitgeber namhafte Summen beigetragm hattm und Ver liesen vom Anfang bis zum Ende in heiterer und anständiger Weise. Legten dieselben ein recht günstiges Zeugniß für die guten Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ab, so war d,es in noch höheren, Grade bei dem gestern inOber- seiffenbach stattgefundenm Feste, welches Herr Fabrikant Fischer seinen Arbeitern gab. Dasselbe gewann dadurch an hoher Bedeutung, als zweien Arbeitern und einer Arbeiterin, die 38, bez. 27 und 26 Jahre ohne Unterbrechung mit Treue und zur vollen Zufriedenheit in dem Fischer'schen Geschäft thätig gewesen sind, Ehrendiplome ertheilt wurden. Eingehändigt wurden ihnen dieselben unter herzlicher Ansprache durch den Herrn Rcgierungsrath Lotze aus Sayda. Herr Fischer hatte nicht nur sein Arbeiter-Personal, sondern auch eine Anzahl Verwandte, Ortsangehörige und außerdem noch verschiedene Gäste geladen, und es mag wohl die Zahl der Fcsttheilnehmer gegen 120 gewesen sein. Nach Ueberreichung der Diplome begann die Festtafel, bei der die Stimmung eine recht gemüthliche und gehobene war, die sich gegen das Ende immer mehr und mehr steigerte. Gewürzt wurde die Unterhaltung durch eine große Anzahl ernster und heiterer Toaste, unter welchen der des Herrn Pastor vr. Süß aus Neuhausen — eigentlich die Fest rede — den Anfang und Glanzpunkt bildete. Hatte derselbe der Jubilare gedacht, so folgten später Toaste aus den Gastgeber und besten Gattin, auf die Kinder derselben, auf die treue