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Anlage zum Ireiöerger Anzeiger und Hageölatt. 23.Freitag, de» 29. Januar. 1886. Wenn Abg. v. Vollmar geäußert habe, es seien in Landgemeinden Gemeindevorstände gegen den Wille« der Gemeinden angestellt worden, so sei dies ganz unmöglich, denn eine solche Anstellung könne nur erfolgen auf Grund eines von der Amtshauptmann- fchaft bestätigten Beschlusses der Gemeindevertretung. Wahr scheinlich habe v. Vollmar nur, wie sonst oft, die Stimmung seiner Parteigenossen mit der Beschlußfassung der gesetzlichen Gemeindeorgane verwechselt. Wenn Abg. Ahnert der Re gierung einen Vorwurf daraus gemacht habe, daß für die Zu- kmst der Gemeindebeamten in den Gemeindeordnungen nicht gesorgt sei, so müsse die Negierung die Verantwortung dafür von sich ablehneu, denn sie mache die Gesetze nicht allein, und gerade bei Beratbung der Gemeindeordnungen habe sie in der Kammer nur eine geringe Mehrheit für sich gehabt. Wenn man aber betone, daß den Gemcindebeamten Vieles angesonnen werde, was eigentlich im Interesse der Staatsverwaltungen liege, so gereiche ihm das zu einer gewissen Genugthuung, denn bei der Berathung der Gemeindeordnung habe man seitens der Kammer die Macht der Gemeindevorstände aus alle mögliche Weise zu stärken gesucht. Abg. Geyer suchte nachzuweisen, daß in einigen Fällen die lebenslängliche An- stellung von Gcmeindcvorständen gegen den Willen der Mehr heit der Gemeinde erfolgt sei. Nachdem noch Sekretär Ahnert erklärt, daß er der Regierung keinen Vorwurf habe machen wollen und Res. 0r. Mehnert in seinem Schlußwort darauf hingcwiesen hatte, daß die Deputation geglaubt habe, daß auch auf die Lage der Gemeinden bei der Prüfung der Angelegenheit Rücksicht genommen werden müsse, wurde der Antrag des Abg. Bönisch mit 44 Stimmen abgelchnt und einstimmig beschlossen, die Petition der Gemeindebeamten der Regierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Zum Schluß ließ die Kammer eine Petition privaten Inhalts ohne Debatte auf sich beruhen. Aus der Tagesordnung der Donnerstagssitzung stehen die Kapitel 1—5 des Staatshaushaltsetats und der Gesetzentwurf, Maßnahmen gegen das Uebcrhandnehmen der Feldtauben u. s. w. betreffend. Oertliches. Freiberg, den 28. Januar. — Amtliche Mittheilungen aus den Sitzungen des Stadtraths zu Freiberg:*) Sitzung am 5. Januar 1886. 1) DaS Kollegium wählt die entsprechende Anzahl Mit glieder des Raths in die bei hiesiger Stadtverwaltung be stehenden, gemischten ständigen Ausschüsse sür das Jahr 1886. 2) Der Entwurf einer Hospltalordnung wird, nachdem derselbe der König!. Superintendentur hier als Koinspektion Vorgelegen hat und mit den von ihr darauf abgegebenen Er klärungen wieder an den Stadtrath zurückgelangt ist, durchbe- rathen und foll derselbe nunmehr der Königl. Kreishaupt- Mannschaft Dresden zur Entschließung unterbreitet werden. 3) Auf das Gesuch eines hiesigen Vereins, um Ermäßigung des Miethzinses sür Benutzung von Kaufhauslokalitäten s. A. wird beschloßen zu antworten, daß man nicht in der Lage sei, auf das Gesuch einzugehen, weil einmal der Umbau sür dieses Jahr, sodann aber die Gesammt-Verpachtung der Lokalitäten der ersten Etage des Kaufhauses in Aussicht genommen sei; eine Ermäßigung des Gaspreiscs aber schon der Konsequenzen halber nicht opportun erscheine. 4) Ein Gesuch um Uebcrlassung des Stadttheaters unter den regulativmäßigen Bedingungen wird genehmigt. — Die Königliche Amtshauptmannschaft macht bekannt, daß den Fuhrunternehmern Otto Jank in Dresden und A«gust Maul in Potschappcl die Erlaubniß zur Inbetriebsetzung einer Dampf st raßenwalze innerhalb des Bezirkes der König lichen Amtshauptmannschast Freiberg ertheilt wurde. Die Walze wird insbesondere zu Bauzwecken auf fiskalischen Straßen verwendet werden und ist in diesem Falle von den bestehenden Borschristen über das Ausweichen unter Umständen abzugehen und den besonderen Weisungen des Straßen-Aufsehers Folge zu leisten. — Auf der Tagesordnung der morgen stattfindcnden Stadtvrrordnetensitzung stehen Rathsbeschlüffe über verschiedene Neubauten an Ler Gasanstalt, über die Genehmi gung des BcrkausS von 28,21 Meter städtischen Areals an den Materialwaarenhändlrr C- F. Vogler, über die Ablösung der Himmelsahrter und Himmclssürster Freikuxe, über dm Handelsverkehr in den Geschäften an Sonn- und Festtagen, über die Unfallversicherung der Dampsspritzen - Bedienungs mannschaft und über das Schmiedegaffcnprojrkt, außerdem eine Mittheilung des Stadtrathcs über die bei der Sparkaffe vor genommene Revision. — Die hiesige Hüttenknappschaftslasse besaß am Schluffe des Jahres 1884 ein Vermögen von 349 954 Mk. 34 Pf. Im Laufe des Jahres 1885 sind bei derselben solgende Einnahmen eingegangen: 1) 30 887 Mk. 40 Pf. Beiträge der Hüttmknappschaftsgenoffcn, einschließlich 62 Mk. 40 Pf. von dem Knappschaftskassirer; ferner 2) 36 820 Mk. 72 Pf. fiskalische Beiträge, nämlich 35 962 Mk. 50 Pf. von den fiskalischen Hüttenwerken nach 1^« von 30 825 Mk. Mit- gliederbciträgen, 588 Mk. 22 Pf. aus der königlichen Haupt hüttenkaffe, zu Ucbertragung der Knappschaftsgelder für Hiuter- laffene von früheren Hüttenosfizianten und zu außerordentliche« Unterstützungen und 270 Mk. ans der königlichen Kultus- Ministcrialkasse zu Bestreitung von Schulgeldern, außerdem 3) 14 036 Mk. 60 Pf. Zinsm vom Knappschaftsvermögen. Die Einnahmen betrugen daher überhaupt 81 744 Mk. 72 Pf. Die Ausgaben dagegen haben im Jahre 1885 bestanden in 37 785 Mk, 89 Pf. Jnvalidenpensionen, 14 955 Mk. 53 Pf. Wittwenpensionen, 5829 Mk. 11 Pf. Waisenpensionen, 864 Mk. 24 Pf. Pensionen an Hinterlassene von Hütten- offizianten, nach der früheren Verfassung, 156 Mk. 10 Pf. *) Eingegangen am 28. Januar 1886- außerordentlichen Unterstützungen, 18 Mk. temporairen Unter- tützungen, 415 Mk. 64 Pf. Schulgelderbeiträgen für Waisen, ,1 Mk. Begräbnißkostenbeiträgcn, 18 Mk. Beitrag zur Bibel gesellschaft, 2513 Mk. 48 Pf. Administrations- und Regie kosten, 360 Mk. Abgaben, 386 Mk. 10 Pf. zufälligen Aus gaben und in 2121 Mk. 75 Pf. Beitragsrestitutionen an knappschaftsgenoffen, welche in Folge von Kündigung auS dem knappschastsverbande ausgeschieden sind, mithin überhaupt in 65 474 Mk 84 Pf. Aus dem Gesammtbetrage der Einnahmen von 81 744 Mk. 72 Pf. und dem Gesammtbetrage der Aus gaben von 65 474 Mk. 84 Pf. folgt ein Ueberschuß von 16 269 Mk. 88 Pf-, wodurch das Knappschaftsvermögen im Jahre 1885 auf den am Schluffe desselben verbliebenen Be tank von 366 224 Mk. 22 Pf. gestiegen ist. Von diesem Vermögen waren 363 252 Mk. 93 Pf. werbend angelegt und 2971 Mk. 29 Pf. bestanden in baarem Gelde. Am Jahres- chlusse 1885 zählte die Hüttenknappschast an Pensions- impfängrrn 153 Invaliden, 341 Wittwen und 177 Waisen, owie 8 Hinterlassene von Hüttenoffizianten, welche nach der rüheren Verfassung dem Knappschaftsverbande nach angehört »oben. Aus der zur Hüttenknappschastskasse gehörigen Ober- chiedswardein Sieghardt'schen Stiftung wurden am 24. Juni und 24. Dezember 1885 im Ganzen 752 Mk. Legate an ^üttenmanns-Waisen vertheilt und das Vermögen dieser Stiftung am Jahresschluffe betrug 12 868 Mk. 48 Pf., welcher Betrag werbend angelegt ist. — Ucber eine Konzert-Aufführung, welche am vorigen Sonntag in Chemnitz stattgefunden hat (und bei der Herr Bürger- schullchrer W. Stein aus Freiberg hervorragend mit wirkte), schreibt das .Leipziger Tageblatt": .Agandecca", das auch in Leipzig vom Universitäts-Sängerverein zu St. Pauli mit großem Erfolg im Saale des Gewandhauses zur Aufführung gebrachte Männerchorwerk, komponirt von unserem hochgeschätzten Mitarbeiter Herrn Paul Umlauft, hat in Chemnitz am 24. Januar durchschlagende Wirkung erzielt. Jubelnde Hervorrufe, dreifacher Orchestertusch, Lorbeerkranz: kurz die größten Ovationen wurden dem trefflichen bescheidenen Komponisten gezollt." Ueber die speziellen Leistungen des Herrn Stein sagt das .Chemnitzer Tageblatt": „Vom ersten bis zum letzten Ton prachtvoll in gesättigter Krastsülle und schöner Beherrschung des Materials und in sachgemäßer Auf fassung der Fingalpartie erwarb sich Herr Organist Stein aus Freiberg, den wir kaum je so vorzüglich singen gehört, der Zuhörer volle Gunst." — In dem jetzt gedruckt vorliegenden Bericht der Finanz deputation der zweiten Kammer über Abschnitt 6, Kap. 73 bis 87 des Etats der Zuschüße, das Departement der Fi nanzen betreffend, für die Finanzperiode 1886/87 wird über die Bergakademie zu Freiberg (Kap. 77) Folgendes gesagt: .Zufolge der gesteigerten Frequenz sind im Etat einige Veränderungen vorgeschlagen. Bei Titel 5 erklärte sich die Deputation mit einer Zulage von 300 Mk. für den Sekretär einverstanden. Nach Titel 6 sind dem Lehrer der Mineralogie 450 Mk. Gehaltszulage postulirt worden. In Berücksichtigung des Umstandes, daß derselbe damit erst in das gleiche Gehalts- vcrhältniß mit dem Lehrer der Mathematik, dem der Gco- gnosie und Anderen gebracht werden soll, hat ihr beigepflichtet werden können. Zu diesem Titel sind nun unterm 21. v. M. in einer Dcputationssitzung weitere 1200Mksür einen zweiten Assistenten seitens der s Königlichen Staatsregierung einzustellen beantragt worden. Es ist aus dem der Deputation zur Ein sichtnahme überlassenen diesbezüglichen Gesuche des Bergraths Or. Winkler, des Professors der Chemie und dem Berichte des Direktors der Bergakademie zu ersehen gewesen, daß die Frequenz des chemischen Laboratoriums seit dessen Umbau eine stetige Steigerung erfahren hat, deren Ursachen auf die vor zügliche Leitung des Laboratoriums und die darin erreichten Leistungen hauptsächlichst zurückzusühren sein dürften. Es arbeiteten darin: 1880/81 34, 1881/82 49, 1882/83 65, 1883/84 68 und 1884/85 73 Personen. Der Bericht bestätigt Weiler die Klagen des Bergraths I)r. Winkler, daß die von demselben im Laboratorium verlangte Thätigkeit entschieden über seine Kräfte gebe und eine Schädi gung- seiner Gesundheit hcrbeiführen müße; daß aber auch der Assistent nicht im Stande sei, die Ansprüche, die an ihn gestellt werden müßen, zu erfüllen. Daß aber die hier ge schaffenen Einrichtungen vorzügliche sind, dürfte schon aus dem Umstande hervorgehen, daß sie beispielsweise für München und Charlottenb«rg — nur bei Anstellung einer größeren Zahl von Beamten — vor Kurzem genau adoptirt worden sind. Wenn endlich aus einer im Winller'schen Schreiben enthaltenen Zu sammenstellung über die Frequenz und die Arbeitsverhältniße bei den chemischen Laboratorien anderer höherer Lehranstalten sich ergiebt, daß eine Bevorzugung des Freiberger Laboratoriums durch Anstellung eines zweiten Assistenten bei demselben keines wegs stattfindet, sich vielmehr hier erst nach Annahme eines solchen das Durchschnittsverhältniß hcrauSstellt, so hat sich nach alledem die Deputation mit dem nachträglichen Postulate, als ausreichend motivirt, einverstanden erklären müssen. Es würde hiernach Titel 7 folgende Fassung zu erhalten haben: .3 Assistenten 2000 Mk., darunter 380 Mk. transitorisch, 1620 Mk. und 1200 Mk., der Modelleur 600 Mk. rc. mit 13080 Mk." Mit dieser beantragten Erhöhung stehen die in Titel 10, 13, 14 und 15 mehr angesetzten Summen — entsprechend derZunahme dcrFrequenz — im unmittelbarsten Zusammenhänge. Zu Titel 16 sind Kaufverträge, Baupläne und Anschläge für das neu zu errichtende Bergakademie-Gebäude der Deputation zur eingehenden Prüfung überwiesen worden. Dieselbe konnte um so weniger Veranlassung finden, diesem Bauprojekte entgegenzutrctm, als bei Berathung des Voretats aus der Mitte der Deputation der Wunsch laut geworden war, daß zur Beschaffung geeigneter Räumlichkeiten an Stelle der von ihr als ungenügend bezeichneten Räume, insbesondere für die betreffenden Sammlungen, in der nächsten Finanz periode ein Postulat eingestellt werde. Auch mit der Höhe der veranschlagten Koste«, die in den Erläuterungen spezieller sich aufgesührt finden, mußte die Deputation auf Grund der erwähnten Unterlagen sich einverstanden erklären. Dieselbe beantragt deshalb: die Kammer wolle beschließen, Kap. 77 in der Einnahme Titel 1 bis 4 mit 14540 Mk., in der Ausgabe Titel 5 biS 16 mit 155945 Mk., darunter 65 970 Mk. transitorisch, jährlich, mithin mit einem Jahres- zuschuß von 141405 M. zu bewilligen. — Nach Anzeige des LandstallamtS zu Moritzburg wird die Besetzung der Beschälstation Mönchen frei am I.Febr. d. I. durch die He«zstc „Leonidas", Neptun", „Pilot" und „Papageno" stattfinden. — Im fünften Verzeichniß der bei dem deutschen Reichs tage eingegangenen Petitionen findet sich auch ein Gesuch der Handwerkerinnungen in Freiberg, um gesetzliche Verbietung, event. Einschränkung deS Hausirhundels, Einführung der obli- zatorischen Legitimationspflicht für alle gewerblichen Arbeiter, owie ein weiteres Gesuch der Handwerkerinnungen in Freiberg um Beseitigung, bezw. Verringerung der Gefängnißarbeit. — Im IV. Vierteljahr 1885 sind im 11. Schulinspektions bezirke (Freiberg) angestellt worden: Schlegel, Theodor Alexander, bisher Lehrer an der Zehntlerschule in Großhart mannsdorf, als Kirchschullehrer inZethau; Süß, Karl Bernhard, bisher Lehrer in Tannenberg, als Lehrer inHeidel« berg; Ziegs, Friedrich Oswald, bisher Schulvikar in Leipzig, als Lehrer in Brand. — Se. Majestät der König verlieh dem Oberförster Sachse zu Groß-Schönebeck das Ritterkreuz zweiter Klaffe deS Albrechts-Ordens. — Königliches Landgericht Freiberg. Unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsdirktor Vollert wurde gesteru vor der I. Strafkammer gegm den 29jährigen Serpentinstein drechsler Karl Emil Lippmann in Zöblitz verhandelt und zwar war derselbe beschuldigt, am 23. September v. I. auS dem in der Fabrik der „Sächsischen Serpentinstein-Aktien- Gesellschasl zu Zöblitz" gelegenen Niederlagsraum ein Domino spiel entwendet und die verschlossen gewesene Thür der Nieder lage mittels falschen Schlüssels eröffnet zu haben. Der in gedachter Fabrik beschäftigt gewesene Angeklagte gab zwar zu, daß er damals im Lagerraum gewesen sei, wollte aber die Thür desselben offen gefunden und im Uebrigen nichts daraus entwendet haben. Jndeß wurde durch die bestimmten und klaren Aussagen der Zeugen, von denen einer den Angeklagten aus frischer That ertappte, die Schuld Lippmanns voll kommen bewiesen und erfolgte deshalb seine Verurtheilung zu 4 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust. — Die 11. Strafkammer (Vorsitzender Herr Landgerichtsdirektor von Hellmann) verurtheilte heute Vormittag zunächst den 49jährigen Zigarrenarbeiter Georg Nickusch aus Droben wegen versuchten Betrugs im Rückfälle zu 6 Wochen Gefängniß (wovon 2 Wochen als verbüßt gerechnet werden). Der An geklagte wollte sich am 26. Dezember unbefugter Weise und durch falsche Vorspiegelungen bei der Naturalverpfleg- Station Kolmnitz die übliche Nachtverpflegung im Betrage von 25 Pf. verschaffen; der Betrug wurde indeß rechtzeitig entdeckt und blieb somit in den Grenzen des Versuchs stehen. — Mit 3 Monaten Festungshaft wird der 24jährigr Forst- akadcmiker Louis Martin Niedner in Tharandt belegt, weil er am 6. November v. I. im Saale des Restaurant „König Albert-Höhe" in Rabenau an einem Zweikampfe mit ge- geschliffenen Glockenschlägcrn Theil genommen hat. Dagegen erfolgt Freisprechung des wegen Beihilfe zum Zweikampfe mit angcklagten Besitzers des erwähnten Restaurants, Karl Robert Opitz in Rabenau, weil seinem beharrlichen Leugnen gegenüber der volle Beweis nicht zu erbringen war, daß er bei Uebcrlassung des Saales Kcnntniß von der bevorstehenden Mensur gehabt habe. Sächsisches. sch Oederan, 27. Januar. Der städtische Haushalt plan für das Jahr 1886 zeigt bei der Stadtkaße einen Bedarf von 42 793 Mark und zwar 4000 Mark Betriebsfonds, 783 Mk. Steuern und sonstige stehende jährliche Leistungen, 500 Mk. Beitrag zum Beamtrnpensionssond, 970 Mk. vorüber gehende und freiwillige Leistungen, 315 Mk. Kapitalzinsen, 16 826 Mk. Besoldungen, 437 Mk. Pensionen, 12 537 Mk. Bau- und Wirthschaftsaufwand, 2640 Mk. Straßenbeleuchtung, 2070 Mk. Polizei- und Expeditionsaufwand, 1715 Mark Aufwand der Stadtverordneten, Auslösungen und Gratifika tionen, Feuerlöschwesen, Militärlcistungen, Gemeindekranken versicherung, verschiedene Ausgabe». Die Deckungsmittel be ziffern sich aus 3000 Mk. Kasscnbestand, 7I79 Mk. vom Grundbesitz, 1448 Mk. vom beweglichen Vermögen, 4352 Mk. städtische Gerechtsamen, 585 Mk. Legatzinsen, 1166 Mark indirekte Abgaben, 1600 Mark Sporteln und Strafgelder, 997 Mark Einnehmergebührcn, 315 Mark Feuerlöschwesen, 390 Mark Standesamt, 646 Mark Jahrmarkts-Budcngeld, 185 Mk. verschiedene Einnahmen, 2590 Mk. Beiträge anderer Kassen zu den Besoldungen, 8600 Mk. Sparkaffen-Remgewirm, 9740 Mk. Gemeindeanlagen. Die Schuldentilgungskasse hat einen Bedarf von 5768 Mk. gegen 1639 Mk. Deckungsmittel, die Armenkaffe hat einen Bedarf von 15024 Mark gegen 9823 Mk. Deckungsmittel, die Schulkaffe hat einen Bedarf von 33176 Mk. gegen 15 692 Mk. Dcckungsmittel. Der Zuschuß zur Kirchen- und Parochialkaffe beträgt 3943 Mark. Es sind daher an Gemeindeanlagen aufzubringen 40497 Mk. und zwar 9739 Mk. zur Stadtkasse — 24,05 Proz., 4129 Mark zur Schuldcntilgungskaße — 10,20 Proz., 5202 Mk. zur Armenkasse --- 12,84 Proz., 17 484 Mk. z»r Schulkaffe — 43,17 Proz., 3943 Mk zur Parochialkaffe — 9,74 Proz. Zu den regulativmäßigen Anlagcnfätzen macht sich ein Zuschlag von 40 Prozent (gegen 50 Prozent pro 1885) erforderlich. Die Anlagen werden mit 6767 Mk vom Grundbesitz und 35 415 Mk. vom sonstigen Einkommen aufgebracht. Während