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MUSUUÆFEW U g - n’·’ BUTIJMIJ »Wer esten Reduktion von SiltFa Brand- Dresttt RI. 5. Dresden, Sonntag dcn 1. Februar-. 1903. Yer goegen schkafkoler Pächte. Atti Schmerzenslager einer Schwer-kranken begegnete uns neulich eine· hübsche, rund liche Frau in den mittleren Jahren. Schon von weitem rief sie: Denken Sie nur ’utal.an. unsere arme Freundin kann des Nachts gar nicht mehr schlafen. th das nicht schrecklich? Jch ertrug-s nicht, nein, wirklich, ich ertrüge das nicht; dich ruhte nicht eher, als bis der Doktor ein recht starkes Schlastnittel verschriebe. Noch niemals in meineni Leben habe« ich eine schlaflnse Nacht gehabt. Und ich bin auch krank gewesen; und Verlutte und Unglucksk fälle sind iii der Familie vorgekommen - —. Aber freilich, wenn matt to dalie t»und auf die Decke starrt nnd sich allerlei einbildet, oder wenn man nachgriibelt iiitd nagtsinnt und aus einer Sorge in die andere verfällt ——. Das itt doch völlig zwecklos. Wie esz werden soll, so wird es eben. Nicht wahr?« Die Kranke sah mich mit ihren großen, glänzenden Augen bedeutiitsgsrioll an« dann lächelte sie wehmiitig iind sagte leite und langsam: »Für nianche Menschen haben schlaflose Nächte allerdings keinen Zweck, sur manche Menschen« insbesondere fiir kranke, find» sie nichts als Qual. Eigentlich quält einen tchon der· Zweifel an dem naturgemäßen Eintritt des Schlafe-s. Tagsüber,-so lanpe die lSonne lcheint oder so lange doch wenigstens ein inildes Tageslicht durchs Fenster blickt, bleibt der Zweifel dem Kraiikeiibeite s«ern. Mit den ersten· Schatten der Dämmerung naht«er, ein unheimlicher, grausamer Gesell, dei frrtwährend tliistert: Wirst du heute endlich einmal schlafen tännein oder wirst dn wieder Stunde auf Stunde schlagen hören, ioie gestern und vargesterniJ Wird die Uhr wieder so laut tiefen? Wird der Pu s wieder so»iiberlaiit gegen das Kopflissen häinntern?» «Wird dein-Herz wieder heraiifriicken in den Hals nnd dir den Atem be tiehmen? Wird das heiße, fieberhaft erregte Blut wieder aus allen Ecken nnd Winkeln der Schlafstube in Geltaltem in Zerrbildern zu dir treten? - —AlH»vor nunmehr zwei Monaten meine schlaflosen Nächte ansingen, da erging es mir so, genau so. Da fürchtete ich mich por dein Abend utid vor der Nacht, wie»sich ein Kind vor etwas litterllärlichem fürchtest da hatte ich ain liebsten überall Lichter autstellen lasten, ich hätte Gesellschaft, luttig plan dernde Bekannte und Freunde uiii mich versammeln niogeit. - Es wäre inir eine Wohltat gewesen, wenn irgend ein häusliches Vorkomitiiiis meine Umgebung gezwungen hätte, wach zu bleiben, in deii Zinimern hin und her zuflaiiieit.»—— Allmählich aber witrde es anders, ich lernte mich an die schlaslosen Nächte gewohnen, ich lernte sie schätzen. Ja, staunen Sie immerhin, eil ändert nichts-« an der Sache und an meinem Bekenntnis, es hält mich auch nicht ab, anstnsvrecheitv dasz mir die schlaflosen Nächte angesichts meines körperlichen Zustandes unentbehrlich geworden find· Weshalb? O,»das ist rasch erklärt. Sie müssen nur ein wenig Geduzd mit mir aben, denn-ich muß weit ausholen, bevor ich den eigentlichen Kern meiner Ertlziriing berü re.· Jn truheren Jahren - der Zufall, den geschwätzige Zungen gern unterstiitzem hat Sie vielleicht sZoii von den Einzelheiten in Kenntnis geletzt - verlor ich meine Eltern. Es war erade vor singsteln als die Epidemie herrschte, der sie unterlagen. Mein Schmerz-war gros» allein er war nicht echt, er glich dem Groll, den die Selbstsucht hervorruft. «-- tin Psing ten so hatten Pater und Mutter geplant, sollte nämlich eine Reife lstattfinden ins Ausland Die Reiselleiden bei deren Anfertigung nicht gespart wurde, arrten ihrer Bestimmung «llnzåhtige Male hatte ich»die meinen anprobiert und mich im Sknegel beliebauaclt« unfahlige ! ale hatte iclz den mächtigen Florentiner mit dem Hecken r·o en rang aiis»taeiii»vqles, raiiseö Haar e riickt nnd mich, trotz meiner 16 Jahre, für eine wun erschone,· hochft eleganie iind interesse-nie Dame gehalten. Und nun kehrte plotzlich der Stensenmann ein nnd yerwandelte die ganzetoerrlichleit inScliivarz.— Nicht se ten ertappte ichmich aus« allerlei titidiichsherzloien Gedanken. Der hauptsächlichste lautete: Konnte die Epidemie nicht aiisgeschobentverden. bis wir die Reise hinter uns hatten? Mußte sie durchaus den StorenfriedspsliiieleiikD Ein Verwandten deraneine Gedanken förmlich er riet, irzfitete halb mitleidig, halb verachtlighr Beruhige dich niir Kleine; werden die schonen.·c;iteanzuge tinnioderm bevor du anitandsbalber allein reisensannsn so hast dit ja reichli genug Geld, neue zu taufen. Deine Eltern haben beträchtliche Sumjnen Die-,