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Schsifchc Vorhkikm alze. Lk vo» 2b Pfg. Dienstag, den 25. Oktober 1881 43. Jahrgang MS. i«. Feuilleton von von au- mit des der «Ift, tlUlck. chüle«. ioette», wertzMU-»»«»» vitttwoch «. Kreit«, der HochzeitSfeierlichkeiten in Karlsruhe sprach man der alsbaldigen Verlobung deS ErbgroßherzvgS Baden. Jetzt meldet man der „R. Pr. Ztg." Karlsruhe, daß dieselbe nahe bevo»stehe und zwar der Prinzessin Hilda von Nassau, einzigen Tochter ». L Daube in Dresden, L Hamburg, B Frankfurt a l Pastor, mmuniou. ommhold, !nst: Hm Uhr Hm Archidiak. nmuoiov: ods 6 Uhr V'8 Uhr ;r V'ichte n. Vorw. rg. Mitt. Nalhll. lau», irudmahlt» Koppehck. ter. MM. Dammam, k. Sticoloi. »Haune»- hrl,q'!cha 10 Ihr Ihr Beißt« Uhr -Vr Ihr UUo- Nd «c-? ' lendsölihr Uhr Gottes« Meier. iu Pillmtz -err Pastor Herr Diät, luterredun» u Jagen». stach» und kost«»r dtelwall. Zeilen«, lluter Gingesaubt : SO Pf. Herzog- von Nassau auS dessen zweiter Ehe mit ehemaligen Prinzeisin Adelheid von Anhalt. Die Z«ter«te»- «nm»tzWeBe«e»l Die Arnolvisch« vuchbmchlun^ Inbaltdeud« «.«eMerM.ße-. «e Zeit«»-erscheint ««»erst«, -ud Ernnaben» früh. Prinzessin H lba ist am 5 November 1864 m Bieberich geboren. Die Enkel deS deutschen Kaisers versöhnen offenbar durch ihre Vermählungen den letzten Groll der drpossedirten deulsaen Fürstenhäuser gegen die Neubil dung deS deutschen Reichs. Fürst Bismarck wird, wie die „Berl. Pol. Nachr." melden, anfangs November nach Berlin kommen. In Berug auf die Errennung deS Vi «Präsidenten deS preußischen Staatsministenums wird der „N. Pr. Ztg." mitgeiheilt, daß vor der Übertragung an Herrn v. Pult- kammer eine Befragung deS Kriegs Ministers v. Kameke erfolgte, welcher jedoch mit Rücksicht auf seine Special- Stellung den Antrag ablehnen zu müssen glaubte. Ein Gleiches scheint seitens deS Ministers der öffentlichen j Bauten, Maybach, geschehen zu sein. Auffallender Weise erwäbnt das Blatt eine gleiche Anfrage an den Finanz- ! Minister Bitter, der, wie die Herren v. Kannte und , Maybach, der Anciennetät nach vor Herrn v. Puttkammer rangirt, nicht. Das wird den Gerüchten von der er- , schültertrn Stellung des preußischen FinanzministerS neue Nahrung geben. In der am Montag stattgefundenen Plenarsitzung deS BundesratheS sollte über die Verlängerung deS kleinen Belag,rungszustandeS für Hamburg berathen werden. Bei Zusammensetzung der Ausschüsse dr-BnndeS- ratheS verloren Oldenburg und Mecklenburg die früheren Sitze in den Ausschüssen für Eisenbahnen und Marine, bezw. für Zölle und Handel. Man wählte dieses Mal nicht, > wie früher durch Akklamation, sondern durch Stimmzettel. DaS Hinscheiden deS Fürstbischofs von BreSlau, vr. Heinrich Aörster, der sich, alS der Kulturkampf in > Preußen wogte, nach dem österreichischen Theile seiner Diöcese zurück^og, wird die Frage der Abtretung deS erwähnten LheileS von der preußischen Diöcese wieder in Fluß bringen. Die Erledigung seines BiSthumS wird aber auch voraussichtlich neue Verhandlungen zu nächst zwischen dem BreSlauer Domkapitel und der Regierung und dann zwischen letzterer und dem aposto lischen Stuhle zur Folge haben. Da durch besondere päpstliche Genehmigung den Kapiteln in Paderborn, Osnabrück und Trier, für welche diese- Recht durch Nichtgebrauch längst erloschen war, die Wahl von KapitelSvikaren gestattet worden, würde daS Breslauer Kapitel ohne Werteres zu solcher Vahl schreiten können, wenn nicht die Krage wegen der Eidesleistung Schwierigkeiten verursachte. UebriaenS gehörte der Ver storbene durchaus nicht zu den strengen Eiferern und stand in früherer Zeit bei dem Könige Friedrich Wil helm IV. von Preußen in hoher Gunst. Wenn er sich in Fragen, welche die Seelsorge betrafen, mit der P, ari der Mai-Gesetze nicht zurechtfinden konnte und einer Maßreg lung durch freiwillige- Exil auSwich, so nahm er doch auch dann noch keinen hervorragenden Antheil an dem Streite deS preußisch,n Episkopate- wider da- Mirusterium, so daß seine Diöcese am wenigsten unter den Kulturkampfstreltizkeiten litt. „WaS man dem Lebenden verwehrte", schreibt die .Germania", .wird man dem Lobten nicht versagen können. Fürstbischof Heinrich wird neben seinen Vorgängern in der BischofS- gruft der ehrwürdigen Kathedrale zum h. Johanne- in BreSlau ruhen dürfen." Die Zahl der abgesetzten Bi schöfe im AuSlande ist nun auf vier herabgeschmolzen. Es find dir» die Bischöfe von Köln, Posen, Münster und Limburg: Melchers, LedochowSky, Brinkmann und Blum. AuS Karlsruhe kommt die Trauerkunde von dem am Freitag daselbst erfolgten Lode de» berühmten StaatSrechtSlehrerS, deS GeheimratHS I. C. Bluatschli. Derselbe wurde, alS er die badische Generalsynode in vollstem Wohlsein mit einer Rede geschlossen hatte und sich zu einer Audienz bei dem Großherzog begeben wollte, auf dem Schloßplatze vom Schlage getroffen und starb alSbald. Bluntschli war am 7. März 1808 geboren, wurde 1839 Mitglied deS Züricher RegierungS- ratdes, für welchen er bas Civilgesetzbuch redigirte. 1845 erhielt er eine Professur deS allgemeinen StaatS- rechtS in München und ließ dort in ziemlich rascher Aufeinanderfolge eine Reihe trefflicher civil- und staatsrechtlicher Werke erscheinen. 1861 folgte er einem Rufe an die Universität Heidelberg, wo er nun mehr bis an sein LebenSende eine hochbedeutsame Wirk samkeit alS RechtSlehrer und Politiker entfaltete. Er trat in die erste badische Kammer ein und war an der Entw ckelung und Förderung der liberalen Bestrebungen, namentlich auf dem kirchenpolitischen Gebiete, in hervor ragendem Maße thätig. Ein deutscher Gelehrter im besten Sinne deS Worte-, wußte Bluntschli mit seinen Prin- Zu spät. Novelle von Eduard Volger. l2. Fortsetzung.) „Georg!" hauchte ich fast tonlo-, — doch da «ar er verschwunden, nur ein leichte- Schwanken der Zweige gewahrte ich noch, ein Brechen trockener Aeste tönte an mein Ohr, dann wurde Alles wieder still. Ein entsetzlich beängstigendes Gefühl stieg in mir auf, ein Gefühl, da» mir daS Herz fast stillstehen ließ und mein Hirn mit tosenden Gedanken erfüllte. Ich dachte an Georg, an seine Worte von vorhin und blitz artig tauchte der Gedanke in mir auf, daß da- Mädchen, von welchem er gesprochen, wohl die sein müsse, welche sich jetzt an meiner Seite befand. Meine Begleiterin schien nicht- von alle dem ge-rahrt zu haben, denn sorglos schritt sie dahin, durch heiteres Geplauder den Weg kürzend. — Als wir nach fast halbstündiger Wanderung die große durch den Wald führende Straße erreicht hatten blieb sie stehen und streckte mir ihre beiden Hände ent gegen. .Und nun haben Sie Dank, mein Beschützer," sagte sie, „jetzt finde ich mich schon allein nach Hause, denn jenseits kenne i,ch j<den Fußpfad im Walde. Leben Sie wohl und sollte Sie Ihr Weg wieder einmal auf den blumengeschmückten Waldplatz führen, so gedenken Sie freundlichst deS armen Mädchen-, dessen Sie sich so herzlich annahmen, — vielleicht — vielleicht — finden Sie mich dort auch noch einmal wieder." Noch einen :m. S Uhr Herr Pg-r >/r S Uhr- :vst: Herr hr Gotte«- hr «bei»- Vr. Sähe, er. «ach- : Derselbe, eduug «tt DiakmU r Archidiel. der -t. ! Schalt Bor«. Di-kuwS Seichte am Herr Diät. Herr Lrchi» hallen die hte u. »och »end« 6 Uhr Seichte uud edigt Herr hr stiuder- t den Kon- Ihr Gottes« leisen Druck ihrer kleinen Hand glaubte ich zu verspüren, dann war sie im Walte verschwunden, ich aber stand noch lange da wie ein Träumender und starrte in den Wald, auf die Büsche, zwischen denen sie wie ein Traum- gebild verschwunden war. AlS ich nach Hause kam, war meine erste Frage nach Georg; er war noch nicht da und der Lag neigte sich bereit» zur Rüste, alS er heimkehrte. Ernst und bleich, mit den Zeichen der größten Erschöpfung trat er in'S Gemach, aber seine Worte waren freundlich wie immer, nur wenn er mich, sich von mir unbemerkt glaubend, ansah, da brach ein schmerzlicher, tief wehmüthiger Blick auS feinen Augen. Er erzählte un», daß er den Hirsch getroffen, daß er ihm nachgeeilt sei durch Schluchten und Morast und daß er ihn endlich, weit, weit von hier erlegt habe. DaS Alles kam so glaubhaft und wahr scheinlich von ihm, daß ich fast annahm, ich hätte mich heute im Walde durch ein Lruggrbilde täuschen lassen, aber dennoch traute ich mich nicht zu fragen; wohl aus Furcht, daß er meine Frage bejahen müsse. — Wir haben auch nie, niemals wieder den Gegenstand berührt, bis wir nach langen, langen^Jahren in einer entsetzlichen Nacht zum letzten Male mit einander sprachen." Der Alte saß eine Weile still und in sich gekehrt ' da, dann nahm er den Kaden seiner Erzählung wieder auf und sagte; „WaS soll ich euch noch ferner erzählen von meinem Wünschen und Hoffen, von meinem Zwei- j feln und Fürchten, — nur da- sei erwähnt, daß ich mich dem fremden Mädchen zu nähern wußte, daß wir unS seitdem fast täglich aus jenem Waldfleck trafen und daß mir Elise »hr Herz und ihre Liebe schenkte. — Wer war glücklicher wie ich, al- ich da- beglückende Wort von ihren Lippen vemommen hatte, wer seliger alS ich, alS ich sie an meine Brust drücken durfte — und alS ich nach diesem frohen Lage vach Hause eilte und dem Ersten, der mir entgegen trat, Georg, mit stürmi schem Jubel mein Glück verkündete, — als ich in dessen Augen sogar einen Strahl der Freude aufleuchten sah, da kannte mein Glück keine Grenzen mehr. Seit diefim Augenblicke war daS verzehrende Gefühl, in Georg eine» Nebenbuhler zu besitzen, von mir genommen, sah ich doch seine ungekünstelte Freude ob meine- Glücke- und ich schrieb meine früheren Befürchtungen lediglich meiner überreizten Phantasie zu. Daß Georg aber ein Anderer geworden, daß auS dem früher muthwilligen, lebensfrohen Genossen ein ernster, düster dreinblickender Mensch geworden war, daS bemerkte ich kaum; füllten doch jetzt andere Gedanken meine Seele au- al» früh r. — So war ziemlich ein Jahr vergangen seit jenem Tage, da raffte der unerbittliche Lod meinen Vater fort und die Verwaltung deS Forstwesens wurde mir übertragen. E» war im Winter gewesen, alS wir ihn hinaustrugen zur letzten Wohnung, doch al- der Frühling in'- Land wieder ein zog, al» Baum und Blume neu erblühten, da schmückte man da- alte ForsthauS mit Blumen und Kränzen und die junge Herrin hielt daselbst an meiner Hand ihren Einzug. — — Der Festjubel war verrauscht, die letzten Gäste hatten daS ForsthauS verlassen, ich saß mit Slise vor der Thür meine- HauseS, — den Kopf an meine Brust gelehnt, blickte sie hinaus in den dämmernden Mondschein, während ihre Rechte sanft in meinen Locken wühlte. .Fritz," sagte sie da plötzlich, indem sie den vollen Blick zu mir wandte, „Fritz, weißt du auch, daß ich Uß-m>e«e«tis- PreiS: V»telMrl.M. ««beziehen durch die kaijerluhen Post, «stallen und durch unsere Boten. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasteu Dresden-Altstadt und DreSdeu-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr»««« Müller in Dresden. mit gewohnter Regelmäßigkeit die laufenden RegierungS- geschäfte und unternimmt, sofern da- Wetter günstig ist, wieder täglich seine Spazierfahrten. Der Tag der Abreise ist heute definitiv noch nicht festgesetzt. Am Sonntag wurde der GeburtStag der Prinzessin Wilhelm von Preußen durch ein festliche- Diner in Baden-Baden bei den kaiserlichen Majestäten gefeiert, zu welchem die grvßherzogliche Familie geladen war. Die Kaiserin dürfte noch längere Zeit in Baden verweilen, da ihr der Aufenthalt daselbst vortrefflich zusagt. Während PolMfche Weilschau. Deutsche- Reich. Drei merkwürdige Ereig nisse verleihen dem AuSgange dieser Woche eine hohe geschichtliche Bedeutung. Was lange auf politischem Felde gesät worden ist, eS soll in diesen Tagen geerntet werden. Die Würfel rollen; wie sie fallen werden, wer gewinnen, wer verlieren wird, da- steht bei der Vor sehung, nur so viel ist sicher, daß da- Spiel entscheidend ist auf Jahre hinaus. DaS erste Ereigniß, das unS am nächsten berührt, ist die Donnerstag sich vollziehende Wahl zum deutschen Reichstage. Seit vielen Monaten ist von allen Seiten darauf hingewiesen worden, daß e» der nächsten ReichStagSsesflon Vorbehalten sein wird, der deutschen Regierung den Willen und die Meinung de- deutschen Volke- über die begrnnene Zoll- und Steuerreform kundzugeben, sic in Bezug auf ihre wirth- schaftliche Politik zum Fortwandeln auf dem beschritte nen Pfade oder zur Umkehr zu veranlassen. Neben der Steuerfrage erscheinen alle anderen Angelegenheiten deS Reiche- momentan unbedeutend, denn mit dieser Frage sind sie doch mehr oder minder verbunden und nur in Gemeinschaft mit derselben lösbar. DaS LabakS- monopol, die Projekte zur Beglückung der Arbeiter, die Vermehrung Ler Verkehrsmittel, die Forderungen für Herr und Marine, besonders auch die verfassungsmäßigen Rechte der Volksvertretung und vieles Andere hängt mit den Steuerfragrn innig zusammen und fordert die Wahl gediegener, leidenschaftsloser Freunde deS Reiches, deS Volke-, vor Allem deS Rechtes. Die beiden anderen Ereignisse sind die Reise deS Königs von Italien nach Wien und der Zusammentritt der französischen Kammern. Von den letzteren wird Gambetta zweifelsohne daS Mandat erhalten, die Geschicke Frankreichs, besonders dessen auswärtige Politik zu leiten ES steht zu hoffen, daß er diese Leitung mit Ler Absicht übernimmt, die unruhigen Köpfe seiner Landsleute zurecht zu setzen und mit Deutschland gute Nachbarschaft zu halten. WaS die Reise deS italienischen Monarchen betrifft, so kenn zeichnet sie daS Aufgeben aller Anschläge auf den auch für unsern deutschen Handel hochwichtigen Hafenort Triest. Die Zusamme« kunft deS Königs von Italien mit dem Kaiser von Oesterreich wird von der Berliner „National-Ztg." als daS Werk deS Königs Albert be zeichnet und soll diese Zusammenkunft schon vor einem Monat endgiltig vereinbart worden sein. Die nächsten Lage bringen also in dieser Weise folgenreiche Entscheidungen sowohl in Bezug auf die auswärtige wie auf die innere Politik deS deutschen Reiches. Mögen sie im Sinne deS Friedens und der allgemeinen Wohlfahrt ausfallen! Der Kaiser erfreut sich, wie auS Baden-Baden berichtet wird, wieder des besten Wohlbefindens, erledigt doch r, SIL, eusch. Lust hat kann sich tterfc«. soff er, mit.