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Die kleinen Neger könige Bell und Aqua und der ränkesüchtige Häuptling von Ekre-Town, Lock Preso, sind plötzlich berühmte Männer ge worden. Jedenfalls werden die Deutschen sich gezwungen sehen, den Zwistigkeiten unter der eingeborenen Bevölkerung, welche von den Engländern für ihre Zwecke fortwährend aufgestachelt wird, große Aufmerksamkeit zu schenken. Das deutsche Volk ist sicher mehr als jedes andere geeignet, den Kamerun-Negern Respekt einzuflötzen und nach und nach deren Vertrauen zu gewinnen. Es iss das um so nölhiger, als die Kolonisation nur dann größere Erfolge erzielen kann, wenn sich dieselbe nicht mehr auf die Küste zu be schränken braucht und mit den Bewohnern des Binnenlandes in direkten Verkehr tritt. Diesen Gedanken vertrat bereits in einem in der Geographischen Gesellschaft zu Hamburg im Oktober v. I. gehÄtenen Bortrage Johannes Thor mählen, der nach einem mehrjährigen Aufenthalte in Gabun während der Jahre 1868 bis 1874 als Vertreter der Firma C. Woermann Land und Leute in Kamerun gründ lich kennen lernte. Als Mitbesitzer der Firma „Jantzen und Thormählen" erhielt derselbe vom Jahre 1875 an von dem Leiter seiner eigenen Faktoreien in Kamerun, Johannes Voß, fortlaufende Berichte über die Entwickelung der dor tigen Verhältnisse, ist also am besten über Mittel und Wege orientirt, den Handel in dem westafnkamschen Gebiet auszubreilcn und zu heben. Wie wir dem von der „Deutschen Kolonialztg." ab gedruckten Vortrag Thormählens entnehmen, war Kamerun früher eine der Hauptbezugsquellen der portugiesischen Sklavenhändler. Die vom Innern des Landes kommenden Sklaven wurden von den Küstenbewohnei n, den Dualla- oder Kamerun-Negern, von den Hintervölkern erhandelt und auf den zahlreichen Wasserstraßen des Kamerunflusses bis nach der an der Mündung des letzteren gelegenen gleich namigen Stadt geschafft. Als der Sklavenhandel, den vor her auch nur freie Duallas betreiben durften, völlig ab geschafft worden war, breitete sich an dessen Stelle der ebenfalls nur den Freien gestattete Oel- und Elfenbein- Handel immer mehr aus. Jndeß führte die Nebenbuhlerschaft der noch jetzt im Kamerungebiete herrschenden beiden Könige Bell und Aqua zu unzähligen Kämpfen unter der Bevölkerung, wodurch der Handel wiederholt völlig in Stockung gerieth. Nack einer alten Ueberlicferung stammen die Bells und Aquas von einem Vorfahren Namens Bela ab, der von Südost kommend sich an der Uferstelle des Kamerunflusses ansiedelte, wo heute Belltown liegt. Aus derEhe einesSohnes des Belas miteinerFischertochter derUrbevölkernngsollen diejetzt in Aqua- town wohnendenAqualeutestammen. DerAnhangBelas wuchs schließlich so an, daß sich einzelne Stämme nach und nach abzwcigten. Der erste Fortziehende war Preso, welcher sich auf dem gegenüberliegenden Kamerunufer niederließ, der zweite war Charley Dido, dessen kühne und rastlose Schaar sich am linken Ufer der Aqua ansiedelte und diese Niederlassung rasch zur Älüthe brachte. Im Jahre 1872 wanderten auch die sogenannten Foßleute auS, welche sich bei dem König Aqua ein neues Heim suchten, aber nach fünfmonatlichem Krieg mit den Bells, Prefos und Didos nach Belltown zurückkehren mußten. Dank der angebornen Feigheit der meisten dieser Neger, wiesen diese wiederholten ^Kriege stets nur wenige Todte und Verwundete auf, dauerten aber verhältnißmäßig lange, so daß der Handel oft darunter empfindlich litt. Erst wenn Alles verbraucht war, schloß man gewöhnlich durch Vermittlung der Europäer Frieden, wobei die lebenden Gefangenen ausgewechselt, für die getödteten Freien Frauen und Sklaven hingegeben wurden. Ein solcher Friedensschluß wurde seinerzeit von Mr. Meersmann, dem Vertreter einer englischen Firma und Thormählen, dem Vertreter Woermanns, an Bord des deutschen Hulks vermittelt. Nachdem jeder der Frieden schließenden Könige einige aus dem Oberarm seines Gegners genommene Blutstropfen getrunken hatte, war der Friede wieder hergestellt und der Handel in ganz Kamerun wieder frei. Später bekriegten die Duallas das im Kamerungebirge wohnende Völkchen der Bomanohs, welche ihnen daö ver langte Maß an Oel für ihre Tauschobjekte abgeschlagen hatten. Die Duallas wurden aber von dem kleinen tapferen Gebirgsvolk jämmerlich geschlagen und zogen sich mit vielen Todten und Verwundeten schleunigst wieder zurück. Unter den Letzteren befand sich auch der zweite Sohn des Königs Bell, der bald darauf seinen Wunden erlag. Im Jahre 1880 suchte der Häuptling Dido sich von der Abhängigkeit von den Bells und Aquas gewaltsam zu befreien, wurde aber geschlagen, gefangen und schließlich als Empörer hin gerichtet. Aus diesen Thatsachen folgert Johannes Thor mählen, daß die unumschränkte Herrschaft den Königen Bell und Aqua nach Gesetz und Recht gehört. Er hat dies deshalb besonders hervorgehoben, weil wiederholt in englischen Zeitungen Gewicht darauf gelegt worden ist, daß der am rechten Ufer des Kamerun ansässige Häuptling Preso den Vertrag mit Deutschland licht unterschrieben und dadurch seine völlige Freiheit und Inabhängigkeit behalten habe. Tie Thatsache, daß er nichts unterschrieb, da er derzeit von Kamerun abwesend war, hat aber weiter durchaus keine praktische Bedeutung, da Preso von jeher unter der Botmäßigkeit von König Bell stand. Dieser Ansicht Thormählens entspricht vollständig der von dem deutschen Generalkonsul Ui. Nachtigal am 16. Au gust v. I. über Preso und dessen Stadt Eckretown (oder Hyckorytown) erstattete amtliche Bericht, in dem es heißt: „Am 13. Juli kamen die Eingeborenen aus den entfernten Ortschaften in ihren buntbemalten, oft 20 Meter langen Canoes, um ihre Freude über den Anschluß an Deutschland Ausdruck zu geben, und die Angesehenen unter ihnen drängten sich zur Unterzeichnung des Vertrages. Nur der Häuptling von Ekre-Town, Lock Preso, war auf einer Handelsreise abwesend und sein Stellvertreter wagte nicht, für ihn zu zeichnen. Da aber Lock Preso, wenn auch nicht ohne ein gewisses Ansehen und eine gewisse Selbständigkeit, doch weit entfernt davon ist, eine Stellung einzunehmen, wie etwa Häuptling Dido, sondern unter der direkten Oberhoheit King BellS steht, so glaubte ich Ekre- Town ohne Weiteres als zu dem in den Verträgen be handelten Gebiete rechnen zu dürfen, indem ich für die geeignete Hinzuziehung Lock Preso's nach seiner Rückkehr bei meiner Abreise die nöthigen Anweisungen zurückließ." Das afrikanische Ekre haben, wie die „Kölnische Zeitung" bemerkt, die Engländer, durch die Klangähnlichkeit verführt, in üickor)' verwandelt, die englifche Benennung für den weißen nordamerikanischen Wallnuß-Baum. Lock Preso mag sich von vornherein in seiner Häuptlingswürde da durch gekränkt gefühlt haben, daß der Vertreter des Deut schen Reiches nicht wartete, bis er seine Handelsreise zu beenden geruhte. Der Umstand, daß eine Bekanntmachung des Admirals Knorr weiße Mitschuldige der Aufständischen mit Ausweisung bedroht, scheint auf die Thätigke>t fremder Hetzer zu deuten. Prefo empörte sich im Bunde mit den Foßleutcn und wie es scheint, mit den englischen Missionen gegen seinen rechtmäßigen König Bell und vertrieb den- felben. Die Geschütze des deutschen Kriegsschiffes „Olga" haben am 22. Dezember das Besitzthum Presos, Hickorylown, in einen Trümmerhaufen verwandelt, bis jetzt aber fehlt noch jede Nachricht darüber, ob der meuterische Häuptling sich wieder aus seine Vasallenpflicht gegen seinen nun unter deutscher Oberhoheit stehenden König Bell besonnen und Garantien für seinen scrneren Gehorsam geleistet hat. Emem bei dem Hause Jantzen L Thormählen in Hamburg über St. Vincent eingcgangenen Telegramm zufolge waren die in Kamerun von dieser Firma angestellten Beamten sämml- lich wohl und die Lager unbeschädigt. Der Firma C. Woer mann sind telegraphische Nachrichten über die Angelegen heit noch nicht zugegangen. Bei dem wenig kriegerischen Charakter des Duallas dürfte das energische Eingreifen der deutschen Marinemann schaften heilsame Folgen haben. Die Eingeborenen werden sich so bald nicht wieder von den Engländern gegen die deutschen Feuerschlünde treiben lassen und außerdem ein sehen lernen, daß König Bell in ihrem Interesse die Ho heitsrechle an das Deutsche Reich abtrat, indem die Duallas nur auf diese Weise dem drohenden Uebelstande ausweichen konnten, zwischen den Europäern und den Negern des Binnenlandes erdrückt zu werden Auf die Dauer ist dies doch nicht zu vermeiden. Für die Ausbeutung des noch unerschlossenen großen und volkreichen Hinterlandes ist es von der allergrößten Wichtigkeit, in unmittelbaren Verkehr mit den Bewohnern desselben zu treten, um den für beide Theile hindernden und kostspieligen Zwischenhandel zu be seitigen, wobei durchaus nicht ausgeschlossen ist, daß die Kamerunleute in irgend einer Weise Verwendung finden können. Sie werden immer bei den nach dem Innern vorgeschobenen I Faktoreien nützliche und nothwendige Dienste leisten können. Die zahlreichen Bewohner des Hinterlandes von Kamerun 'streben ebenfalls nach Beseitigung des lästigen Zwischen- i Handels und versprechen in Zukunft Konsumenten der Er zeugnisse deutscher Gewerbsthätiqkeit zu werden. Das Berhanen der Europäer an der Küste von Kamerun nach den im Dezember stattgefundenen Kämpfen wäre für die Kolonisation nicht nur ein Stillstand, sondern ein Rückschritt. Die Engländer wie die Kamerun-Neger müssen die deutsche Thatkrast noch gründlicher kennen lernen und deshalb hat der Pionier der deutsch-afrikanischen Kolonie, Johannes Thormählen, ganz recht mit seinen Wahlspruch: „Vorwärts nach dem Innern." Tagesschau. Freiberg, den 15. Januar. Die Kunde von einer neuen Schandthat der Anarchisten hat gestern alle deutsche« Patrioten tief erschüttert. Der pflichtgetreue Beamte, der vorgestern Abend in Franksurt a. M. ermordet aufgesunden wurde, galt als Leiter der politischen Abtheilung als ein gefährlicher Gegner aller staatsfeindlichen Elemente, in deren Kreisen der Verbrecher schon deshalb gesucht wird, weil keine Beraubung stattgesunden hat. Bis jetzt frei lich fehlt jede Spur des Thaters, aus dessen Ermittelung 3000 M. Belohnung ansgesetzt sind. Der ermordete Polizei- rath Rumpff wurde von feinem Dienstmädchen im Vorgarten des eigenen Hauses sterbend aufgefunden. Jede ärztliche Hilfe kam zu spät. Ein mit furchtbarer Wucht geführter Dolchstoß, der den lleberzieher, Rock, Weste, Leinen- und Flanellhemd durchdrungen und das Herz getroffen hatte, war die Ursache des Todes. Die Wunde rührt von einem langen, dreikantigen Stilet her, das von einem Menschen gehandhabt worden sein muß, der mit einer solchen Waffe umzugehen versteht. Ohne Zweifel ist die Heimkehr des Polizeiraths von dem Verbrecher abgewartet und der Unglückliche kurze Zeit vor der Rückkunft des Dienstmädchens durch den aus dem Dunkel hervor- springcnden Meuchelmörder, ohne daß der Ueberfallene auch nur einen Laut von sich hat geben können, niedcrgestoßen worden. Hoffentlich gelingt cs den eifrigen Bemühungen der Behörden, den schändlichen Mörder zu ermitteln und zur abermaligen ernsten Warnung für Diejenigen, welche den anar chistischen Lehren ihr Ohr leihen, der verdienten Strafe zuzu- sühren. Daß ein politischer Racheakt hier vorliegt, scheint un zweifelhaft, weil sich in dem Frankfurter Anarchistenprozeß von 1881, der die Berurtheilung mehrerer Arbeiter zu zwei bis drei Jahren Zuchthaus zur Folge hatte, die Beweis führung wesentlich mit auf die Zeugnisse geheimer Polizei agenten stützte, die auf Rumpff s Anordnung unter der Maske der Parteigängerschaft in die Geheimnisse der Anarchlstenver- schwörungen eingedrungen waren. Auch das Dhnamitattentat gegen das Frankfurter Polizeigebäude, dessen Urheber bis auf den heutigen Tag nicht ermittelt werden konnten, wird durch diesen jüngsten Anlaß lebhaft in Erinnerung gebracht. Von heute an tagen wieder der deutsche Reichstag und der preußische Landtag gleichzeitig, was vieles Miß liche hat, sich aber wahrscheinlich nicht vermeiden ließ. Der preußische Etat, welcher bereits vollständig sertiggestellt ist und ein Defizit von 22 Millionen aufweist, muß bis zum 1. April erledigt werden. Welche Aufgaben sonst noch der preußischen Volksvertretung harren, wird die Thronrede ergeben, deren Hauptinhalt wir heute unter Depeschen mittheilen. Im deutschen Reichstage begründete gestern der Abg. v. Hertling den Antrag des Zentrums auf Vorlegung emeS Gesetzes zum Schutze der Sonntagsruhe für die Arbeiter, Beschränkung der Kinder- und Frauenarbeit und Normirung einer Maximal-Arbeitszeit. Statt eines solchen neuen Gesetzes schlug der sreikonservative Abgeordnete Lohren in Bezug auf die Beschränkung der Frauenarbeit eine Abänderung des Ge werbegesetzes vor, trug aber Bedenken, die Männerarbeit am Sonntag noch mehr emzuschränken. Abg. v. Goel er (kons.) empfahl einen von dem Abg. v. Krapotschek eingebrachten Antrag, die Gewerbeordnung auch bezüglich der Beschränkung der Kinderarbeit in Fabriken abzuändern. Eine hochpolitische Wendung bekam die Diskussion erst durch den polnischen Ab geordneten Cegielski, welcher für die Sonntagsheiligung, jedoch nicht für die Einschränkung der Frauen- und Kinder arbeit eintrat und dann sagte, es herrsche in Polen viel Unzu friedenheit mit der Politik des Kanzlers. Hoffentlich finde derselbe aus der Unterstützung der Polen für den Antrag Hertling nicht wieder Veranlassung, das „olisrcdor Io Lolo- nuw" zu sprechen. Betrachte man die Verhältnisse der Polen, so könne man eher sagen „ellsroller ls cimucollisr". Der soziale Frieden laste sich nur finden gleichzeitig mit der Her---