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— 1. Weitage zum Ireiöerger Anzeiger und Tageblatt. 20. Tonutag, de» SS. Januar. 1885. war es auch allen seine» Untergebenen, ihren so wirklich auf richtig hochverehrten, humanen und streng gerechten Komman deur scheiden zu sehen! Wahrlich, Exzellenz von Schubert kann das Bewußtsein in sich tragen, Allen, die in seiner langen Dienstzeit während der verschiedenen Nangstusen, welche er be kleidet, die Ehre hatten, unter ihm zu dienen, ein treusorgender Ches gewesen zu sein, dem das leibliche und geistige Wohl Aller wirklich stets am Herzen lag. Und nur mit Ehrfurcht und Hochachtung dürfte daher auch für fernere Zeiten von allen Artilleristen, Jung und Alt, sein Name genannt werden. Mit dem 6 Uhr-Zuge fuhr der Herr General nebst dem Herrn Obersten Zenker wieder nach der Residenz zurück, und nahm derselbe von den ihn bis an's Koupee begleitenden gesammten Artillerie-Offizieren wiederholt den herzlichsten Abschied. — Einem Theile unserer hiesigen Leser gaben wir gestern Abend bereits durch Extrablatt bekannt, daß auf dem „Jda- schacht" zu Hohndorf bei Oelsnitz 17 Bergleute durch schlagende Wetter getödtet worden sind, von denen 13 verheirathet und 4 ledig waren. Gestern Abend mit dem letzten von Dresden nach Chemnitz rc. verkehrenden Personen- znge begab sich im Auftrage des Ministeriums Herr Geh. Finanzrath von Freiesleben nach der Unglücksstätte. — Bei dem gestrigen Konzert des Stadtmusikchors auf dem hiesigen großen Kreuzteich erstrahlte abermals die von dem Kreuzmüller Herrn Siegert zur Freude aller Freunde des Schlittschuhlaufs beschaffte prächtige elektrische Beleuch tung, in deren lageshellem Glanz sich gestern Abend Alt und Jung auf der spiegelglatten Eisfläche tummelten. Die effekt volle Beleuchtung wurde von den Herren Frahnert und Nietzschmann in Dresden, Pragerstraße 24, den General vertretern der Elektro-technischen Anstalt Kannstatt, durch die Aufstellung einer Dynamo-Mafchine mit Gleichstrom (Deut sches Reichspatent Schwerd) in der oberen Etage der Kreuz mühle bewerkstelligt. Die Maschine ist durch eine mit dem Mühlrad verbundene Transmission in Bewegung gesetzt, wo durch eine Mctallrolle zu 1200 Umdrehungen in der Minute gebracht wird und rechts und links elektromagnetische Funken überspringen, die sich auf vier andere Rollen übertragen. Nachdem der Lichtstrom durch den Stromregulator und den Amperometer auf 9 Grad regulirt worden, geht derselbe mittelst der von zwei hohen Stangen getragenen Drähte aus die vier in der Mitte des Teiches stehenden Bogenlampen mit Astralglocken über, in welchen die glühend werdenden Kohlen stückchen sich entzünden und acht Stunden hindurch blendend weiß leuchten. Dieses Beleuchtungssystem, welches sich bereits in der Wcißenborner Papierfabrik glänzend bewährt hat, scheint sich um so mehr für die künftige Straßenbeleuchtung Freibergs zu eignen, als die erforderliche Wasserkraft der Stadt zu Ge bote steht. — Der hiesige bergmännische Spar- und Vorschuß- Verein, dessen Geschäftsbericht auf 1884 uns soeben zuging, hat auch im verfloffenen Jahre rechl befriedigende Resultate erzielt, so daß derselbe seinen Mitgliedern 12 Prozent Divi dende (gegen 10 Prozent im Vorjahre) zu bieten in der Lage ist. Der Gesammtumsatz beziffert sich auf rund 5'/» Millionen Mark und der damit erzielte Reingewinn auf M. 4867,75. Die Bilanz schließt mit M. 476 970,69 und das Gewinn- und Verlust-Konto mit M. 34 940,49. Das Effekten-Konto weist einen guten mündelmäßigen Effekten-Bestand von M. L9 779,80 nach. — Wie wir weiter hören, ist vom Auf- sichtsrath an Stelle des um den Verein sehr verdient geworde nen Herrn Direktor Höppner, der mit Ende dieses Monats aus Gesundheitsrücksichten freiwillig zurücktritt, Herr Schneider meister Johann Ficker, ein strebsamer intelligenter Geschäfts mann, als Direktor des gedachten Vereins gewählt worden, und steht zu erwarten, daß diese Wahl als eine glücklich ge troffene zu bezeichnen sein dürfte. — Der Abends 9 Uhr von Richtung Reichenbach hier eintreffende Eilzug erlitt gestern Abend eine Verspätigung von 45 Minuten, indem zwischen Glauchau und Chemnitz ein Defekt an der Maschine eingetreten war. — Eine unfreiwillige Pause im Rangiren bezw. Abfahren mußte hier gestern der Mittags 12 Uhr nach Bienenmühle- Moldau verkehrende Güterzug eintreten lassen. In demselben besand sich u. A. auch ein Wagen Rinder, worunter Hoch- Nagende Kühe. Durch die Erschütterungen während der langen Fahrt — die Thiere kamen aus Niederfchlesien — mochte bei der einen Kuh die Zeit des Kalbens näher herangerückt sein, und trat auch dieser kritische Moment noch während des Ran- girens ein. Um dem armen Thiere nicht noch größere Schmerzen zu bereiten, wurde der Train eine kurze Zeit ruhig stehen gelassen, bis dieser Aktus vorüber war. Wenige Mi nuten nur, und ein munteres, großes Kalb folgte seiner be sorgten Mutter der neuen Heimath zu. — In den Mittagsstunden wirkt gegenwärtig die Sonne schon recht kräftig, doch zum Nachtheil der Obstbäume, in welchen zu dieser Zeit das Leben sehr erweckt und dann über Nacht um so sicherer getödtet wird. Unsere Obstbäume ver tragen ohne dieses Zwischenspiel der Sonne sonst recht gut eine Kälte von 20 bis 24» L. Also, Ihr Obstzüchter, schützt Eure Bäume vor der Sonne! — Nach den alten Wetterbüchern steht demnächst ein Umschlag der Witterung bevor. Ist näm lich der Januar kalt mit anhaltendem Forst (Eis und Schnee), zumal wenn letzterer seit der Mitte Dezember besteht, so ist .zu erwarten, daß mit dem 27. mildere Witterung, Thauwetter, wo nicht völliger Aufbruch erfolgt. Kündigt sich dieses Thau wetter durch.Schneesturm an, so ist es selten von Dauer, vielmehr tritt dann vom 30. Jan. an wieder Frost ein. Dann pflegt der Ausbruch oder wenigstens Thauwetter mit dem 12. Februar zu erfolgen. — Am 1. Dezember ds. Js. findet eine allgemeine Volkszählung im Deutschen Reiche statt. — Ernennungen, Versetzungen rc. imDepar- tement der Finanzen. Bei dem Bergamte zu Freiberg ist der zeitherige Bergverwalter Karl Eduard Weiß als technischer Referendar angestellt worden. — Bei der Po st Verwaltung ist ernannt worden: Franz Maiß, zeither Postassistent in Hamburg, als etatsmäßiger Postassistent ni Bezirke der Oberpostdirektion Leipzig. * Oberbobritzsch, 23. Januar. Unsere bereits im dreizehnten Jahrhundert erbaute Kirche birgt bekanntlich in deni prachtvollen Flügelaltar ein Kunstdenkmal seltenster Art, das heute der Herr Photograph Max Patzig aus Freiberg m Auftrag derselben Frankfurter Kunsthandlung, welche ihm )ie Abbildung des Jakobikirchen-Altars übertragen, photo graphisch abnahm. Tas schönste Sonnenlicht begünstigte die vorzüglich gelungene Ausnahme. Der Oberbobritzscher Altar, welcher sicher die Aufmerksamkeit aller Kunstkenner und Alterthumsfreunde verdient, ist leider schon vor längerer Zeit durch Wegnahme der denselben krönenden Sonne und Ersatz durch drei unkünstlerisch gearbeitete Figuren verunziert worden. Gerade diese späteren Zuthaten lasten aber die Schönheit der auf Goldgrund an roliok geschnitzten Figuren der Mitteltafel, welche den heiligen Nikolaus in Bischofstracht, umgeben von Ivei anderen weiblichen Heiligen, darstellen, erst recht hervor treten. Die untere kleine Mitteltafel (die Predella) zeigt die Anbetung der Könige des Morgenlandes in ähnlicher Vortreff- ichkeit. Die Seitentheile des sechsflügelichen Altar tragen auf der Vorderseite die geschnitzten Figuren der heiligen Dorothea mit dem Korb und der heiligen Margarethe mit dem Drachen. Den Saum der Gewänder beider Heiligen zieren altdeutsche Inschriften, von denen eine die Jahreszahl 1513 zu enthalten cheint, während sich an anderer Stelle die Jahreszahl 1521 verzeichnet findet. Auf der Rückseite dieser Flügeltheile und auf beiden Seiten der zweiten Flügel sind Szenen aus dem Leben des heiligen Nikolaus, der heiligen Katharina, Barbara, Dorothea und Margaretha prachtvoll gemalt. Die Flügel der Predella weisen aus der einen Seite den Evangelisten Johannes und den Apostel Andreas, auf der andern Seite die heilige Agathe mit der Zange und die heilige Ursula mit dem Pfeil auf. Das Bild des blondgelockten Johannes erinnert durch die Feinheit der Ausführung des Kopses und den durch die Zeit nur wenig verminderten Glanz der Gewandung lebhaft an Arbeiten Albrecht Dürers, eine Thatsache, welche bereits vor 30 Jahren dem Kunstkenner von Odeleben auffiel. Die durch Herrn Patzig gestern erfolgte Abbildung wird sicher in weiten Kreisen für den in der Kirche zu Oberbobritzsch ent haltenen Kunstschatz Interesse erwecken. /X Bräunsdorf,23. Januar. In anerkennenswerther Weise hat sich auch unser strebsamer Gastwirth, Herr Hoff mann, bemüht, in hiesigem Orte Abonnements-Konzerte zu Stande zu bringen und dadurch einem längst gefühlten Be- dürfniß vieler Musikverständigcn und Freunde hier und der Umgegend Rechnung getragen. Gestern fand das erste dieser Konzerte von dem Freiberger Stadtmusikchor unter der bewährten Leitung seines verdienstvollen Herrn Musik direktor Schneider statt. Ein gut gewähltes Programm bei äußerst exakter, fein nüancirter Ausführung gab dem zahl reich versammelten Publikum zu wiederholtem Applaus Veran lassung. Vornehmlich ernteten die solistischen Leistungen des Herrn Musikdirektor Schneider in der Introduktion und Variation über das Lied: „Das Lob der Thränen" für Violine von David und des Herrn Große in dem Konzert für Posaune von Parlow reichen und wohlverdienten Beifall. Herr Musikdirektor Schneider bekundete auch hier wieder seine vielgerühmte und längst anerkannte Virtuosität auf der Violine, wie nicht minder Herr Große seine tüchtige Meisterschaft auf der Posaune. Wir sind der wackeren Kapelle und ihrem Leiter höchst dankbar für den uns gebotenen Kunstgenuß und sreuen uns auf baldige Wiederkehr. Der auf das Konzert folgende Ball hielt die meisten Besucher noch einige Stunden m fröhlichster Stimmung beisammen. In Dresden wird vom 6. bis 9. Februar d. I. in der ehemaligen Gardereiterkaserne, Wiesenthorstraße 8, die Aus stellung von Geflügeln aller Art des dortigen Geflügelzüchter- Vereins, welcher unter dem Protektorate Ihrer Kgl. Hoheit der Prinzessin Mathilde steht, abgehalten. Zu der vielver sprechenden Ausstellung sind bedeutende Anmeldungen erfolgt, und solche unter anderen auch von England eingegangen. Wie jedes Jahr, ist mit dieser Ausstellung eine Prümiirung und Verloosung verknüpft. — Gestern Vormittag fand das Begräbniß des Musikdirektor Chr. Robert Pfretzschner auf dem weiten Annenfriedhofe (in Löbtau) durch die Gesellschaft „Heimkehr" statt. In der Kapelle hielt Herr Superintendent vr. Dibelius die Leichenrede, Herr Scminardirektor Kühn widmete dem geschiedenen Freund einen ehrenden, danksagen den Nachruf und Herr Kantor Pohle aus Loschwitz legte im Auftrage des Kantoren- und Organistenvereins der Kreis- hauptmannschast Dresden einen Lorbeerkranz am Grabe nieder. Der Seminaristenchor führte die Trauergesänge aus. — Gestern wurde die städtische Feuerwehr zwei Mal alarmirt. Vormittags war in der Parterrekammer eines Hauses auf der Friesengasse altes Gerümpel in Brand gerathen, welches ungewöhnlich viel Rauch entwickelte; durch die Feuerwehr wurde eine ernstere Gefahr beseitigt. Nachmittags in der vierten Stunde war auf der Seminarstraße 17 in der Küche der ersten Etage durch Herausspringen eines glühenden Funkens ein Holzkorb angebrannt, doch gelang es, das Feuer noch vor Eintreffen der Spritze zu löschen. Beide Male war das Altstädter Depot mit dem Brand-Direktor und Brandmeister ausgerückt. In Löbtau bei Dresden entstand gestern Abend in der 8. Stunde ein größeres Schadenfeuer und brannten daselbst die Niederlagsräume der Spritfabrik von Kron und Höfer gänzlich nieder. Aus Leipzig meldet man: Der ständige Ausschuß des deutschen Franen-Hilfs- und Pflegervereins unter dem rothm Kreuz beabsichtigt im Einverständniß mit den Vorständen der im Oktober 1882 in Bremen beschlossenen provisorischen Ber einigung eine Konferenz von Vertretern und Vertreterinnen der jenigen Frauen- und Männervereine vom rothen Kreuz, welche sich mit der Ausbildung und Verwendung von Vereinskranken pflegerinnen beschäftigen, auf Ende Februar nach Leipzig z« berufen. — Vor der Prüfungskommission für Kandidaten des hö Heren Schulamts zu Leipzig haben sich im Jahre 1884 überhaupt 137 Studirende, gegen 118 im Vorjahre, der Prüfung unterzogen. Von den 137 Kandidaten wurden 7 wegen ungenügenden Ausfalls der schriftlichen Arbeiten und 10 wegen ungenügender Kenntnisse bei der mündlichen Prüfung zurückgewiesen, während 4 Kandidaten nur die schriftliche Prüfung absolvirt, zur mündlichen Prüfung aber sich nicht gestellt haben; im Uebrigen erhielten 6 die Hauptzensur 1, 27 die 2s, 47 die 2, 33 die 2b, 3 die Hauptzensur 3. Im Examen verblieben am Schluffe des Jahres 97 Kandidaten. In Chemnitz soll eine Flachsbau- und Bereitungsschule mit einem Sommer- und Winterunterrichtskursus in's Leben treten. Der Sommerunterrichtskursus umfaßt insbesondere die praktischen Feld-, Röste- und Schwmgarbeiten, welche die Schüler selbst auszuführen haben unter Anleitung erfahrener Fachleute. Anmeldungen und Anfragen sind zu richten an Joh. Dav. Oehme u. Sohn in Chemnitz. — Für das aqr 26. Juli beginnende 9. mitteldeutsche Bundesschießen laufen bei der priv. Scheibenschützengesellschaft allwöchentlich immer neue Gesuche um Gewährung von Raum von dem um seine bisherige Ausdehnung zu vergrößernden Festplatze ein. Neben den schon früher erwähnten Etablissements wird auch ein Restaurationszelt der Pschorr-Brauerei in München erbaut, deren Erzeugniß sich in Chemnitz bekanntlich großer Beliebt heit erfreut. — In der St. Jakobikirche wird am 6. März (Bußtag) eine Händelfeier stattfinden, ausgehend von der Singakademie. Zur Ausführung ist das populärste Werk des großen Meisters, sein „Messias", gewählt worden. Aus Oederan meldet das dortige „Wochenblatt": Am Freitag ging durch Kauf das letzte der früher Dreßler'schen Grundstücke in Hände der Herren König L Rebentisch in Eppendorf über. Die Käufer beabsichtigen einen Theil ihres sehr bedeutenden Spielwaarengeschäfts nach hier zu verlegen, was nur mit Freuden begrüßt werden könnte. Mag dieser neue Industriezweig sich in unserer Stadt bald kräftig ent wickeln und Mitwirken, neues Leben in unsere Verkehrsver hältnisse zu bringen. Die in Krimmitschau stickenden Weber und Weberinnen zweier Fabriken haben sehr bald wieder die Arbeit ausge nommen und die Bedingungen unterzeichnet. Jedenfalls fühlten sie sich hierzu bewogen, weil der „Fachverein für Weber und verwandte Berufsgenoffen" ihnen jedwede Unter stützung versagte. Eine an die Tage der grauen Vorzeit erinnernde hoch interessante Entdeckung wurde vorgestern auf der Bergstraße in Pirna gemacht, wo man beim Grundgraben zur Errich tung eines Waschhauses aus vier Graburnen stieß, welche mit Knochenresten und erdigen Theilen gefüllt waren und deren besterhaltene von dem Besitzer in dankenswerther Weise für das dortige Städtische Museum übergeben wurde. Da anzu nehmen ist, daß sich an dem betreffenden Orte und seiner Um gebung eine altheidnische Grabstätte befand, so dürsten even tuelle weitere Nachforschungen wohl erneute derartige Ent deckungen im Gefolge habm. Der zu Plauen i. V- erscheinende „Voigtl. Anz." ist zufolge eines Beschlusses der Königlichen Ministerien des Innern und der Justiz als Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Oelsnitz, sowie als Amtsblatt für die Königlichen Amtsgerichte zu Oelsnitz und Adorf bestimmt worden. — Die Renovation der dortigen Stadtkirche wird gleich nach den Osterfeiertagen dieses Jahres beginnen. In ihrer jetzigen Einrichtung hat die Kirche 1800 Sitzplätze, die, namentlich im Schiffe, eng und unbequem find. Nach der Renovation wird die gleiche Anzahl Plätze vorhanden, die Plätze selbst aber werden bequemer sein. In Neschwitz bei Bautzen hat dieser Tage die Tochter des Kantors Frenzel mit Hilfe ihres Vaters vier Knaben, welche auf einem tiefen Teiche eingebrochen waren, mit Gefahr ihres eigenen Lebens vom Tode des Ertrinkens gerettet. We nige Wochen vorher schwebte ein Nachbarskind in ähnlicher Todesgefahr und dasselbe brave Mädchen war so glücklich, auch dieses Kind zu retten. KSnigl. Landgericht Freiberg. (Nachdruck verboten.) Verhandlungen vom 24. Januar. (Strafk. 1l. Bors.: Hr. Landgerichtsdirektor von Hellmann.) Am 5. d. M. erschien der 24jährige Hand- und Berg arbeiter Theodor Max Seidel mit einem anderen „armen Reisenden" beim Leineweber Martin in Marbach, um daselbst die üblichen 10 Pf. Ortsgeschenk zu erheben. Während der andere Reisende das Geschenk erhielt, wurde dem ziemlich renitent anftretenden Angeklagten bedeutet, daß er als Berg arbeiter Anspruch auf Unterstützung nicht hätte und im Uebrigen wohl Arbeit erhalten könne, wenn er nur arbeiten »volle. Darüber erbost, äußerte der Angeklagte: „Ich schlage Ihnen das Fenster 'nein, wenn Sie mir das Geschenk nicht geben!" Diese vermessene Redensart hat der Angeklagte nunmehr mit 2 Monaten Gefängniß zu büßen. Außerdem wird Seidel als Landstreicher mit 2 Wochen Haft belegt (die indeß als verbüßt gerechnet werden) und gleichzeitig seine Ueberwcisung nach verbüßter Strafe an die Landespolizeibehörde verfügt. — Um seine etwas mangelhafte Garderobe zu vervollständigen, stieg der 18jährige Dienstknecht Ernst Emil Richter in Krummenhennersdorf in die Kncchlekammer des Gutsbesitzers Heyde daselbst ein und entwendete daraus einen dem Dienst knecht Otto gehörigen Anzug im Werthe von 40 Mark. Der