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stenen. 37. Iahrgavg. 1V Die Bluttaufe in Kameruu ter und lä kr»u. i ge. erlassenen, wch Nack r versolusä a K.I^sbous- ^eickou. m zeigen l885. Frau. Kindern. och 4 Uhr aus. h plötzlich ;nd 8 Uhr Königliche ise der e und ngenen >k 1885. »ig 2.r ° L - 3, » I. l., verschied den meine k5. Lebens t in Coldi udcr, He! »nteuste rübt an ithschluß kenhause. hier und icht im hmenden schmerz- chicd ni bte Fr ., hter, m nur hier ¬ beschritten; jetzt giebt es kein Halt mehr, noch weniger ein Zurück." Die freisinnige „Breslauer Ztg." schreibt: „Wenn schon vorher seststand, daß sich die Debatte unter dem Ein drücke hoher Begeisterung für die Kolonialpolitik vollziehen werde, so war diese Begeisterung auf Grund der bekannt ge wordenen Depeschen eine doppelte. Windthorst, der die Rolle des Warners spielte, führte Auseinandersetzungen mit dem Reichskanzler herbei, denen allerdings die Schärfe früherer Zeiten fehlte. Die Freisinnigen waren in der Lage, auf einen die Forderung bewilligenden Fraktionsbeschluß, der bereits am 14. Dezember gefaßt war, hinzuweisen. Richter's Rede war ein Meisterwerk; er bezeichnete genau die Grenzen, wie weit er die Kolonialpolitik mitzumachen entschlossen sei." Minder interessant verlief die Montagssitzung des deutschen Reichstages, in welcher mehrere Titel des Militäretats be- ' _.i wurden. Der Abg. von Köller begründete zunächst Antrag der Kommission, die Dienstznlage für den General- rug. zrer beiden i Wege an uar 1885. küling. he uns unserer emma standen, arz für Herrn i lieben :en von Numen- ; unsern Unser Kaiser hat der muthigen Mannschaft der „Olga", welche gegen eine weit überlegene Anzahl von Kamerun negern so tapfer und schneidig vorging, sofort seine volle Anerkennung ausdrücken lassen. Diese Anerkennung drückt sicher gleichzeitig die Bewunderung aus, welche das ganze deutsche Voll für die von dem Kontre-Admiral Knorr be fehligten kühnen Mannschaften empfindet, deren Schutz unsere junge Kolonie am Kamerunflusse anvertraut ist. Ebenso lebhaft ist allgemein das Mitgefühl für den jungen Beamten der Wörmannschen Faktoreien, Karl Pantänius, an dem die durch den Verlust mehrerer Häuptlinge er bitterten Neger ihre Rache ausüeßen. Freilich taucht nun die Frage auf, ob es möglich sein wird, die westafrikanischen Besitzungen Deutschlands auf die Dauer lediglich mit Hilfe eines Geschwaders gegen etwaige Angriffe der Eingebornen zu schützen, oder ob es nöthig werden wird, an diesen oder jenen Ort eine Garnison zu legen. Gerade der Fall in . Kamerun legt diese Frage nahe, denn es wäre doch sehr wohl denkbar, daß die vertriebenen Neger die Hilfe ihrer Stammesgenofsen anriefen und in großer Anzahl zurück kehrten, um oen Tod der Gefallenen zu rächen. Wäre dann das Geschwader wieder abgezogen, so ständen die deutschen Kolonisten den Angreifern schutzlos gegenüber. Eine Zeit lang werden natürlich die Kriegsschiffe „Bismarck" und „Olga" vor Kamerun verbleiben, aber die etwa auf Rache sinnenden Eingebornen werden klüglich die Zeit ab warten, bis die Schiffe wieder in See gestochen sind und dann ihr Müthchen an den wehrlosen Ansiedlern kühlen und ihre Niederlassungen gerade so niederbrennen, wie es ihren eigenen Ortschaften geschehen ist. Es ist nicht noth wendig, daß es so kommt, aber die Möglichkeit ist nicht von der Hand zu weisen. Da fragt es sich, ob es nicht doch das Beste und Zweckmäßigste wäre, nach Kamerun eine Garnison zu legen. Als erstes Blutopfer der deutschen Kolonialpolitik ist, wie er- rathen wähnt, Karl PantäniuS ausLübeckvon den aufgestachelten Kamerun- f den A agenten aufgestachelten Neger der Kamerunküste zu züchtigen und für ihr aufrührerisches Gebühren in einer Weise zu bestrafen, die ihnen lange Zeit im Gedächtniß haften wird. Früher waren dort die deutschen Ansiedler auf den höchst mangelhaften englischen Schutz angewiesen, jetzt ist es nöthig geworden, den Pionieren Deutschlands den vaterländischen Schutz wirksam zu schaffen, auf den sie nach Aufhissung der deutschen Flagge ein Recht haben. Wie wir bereits nach den bisher eingelaufenen spärlichen Depeschen meldeten, ist nach dem energischen Eingreifen des deutschen Kontre- admirals Knorr die Ruhe in dem Kamerungebiet wieder hergestellt und werden sogar von den eingeschüchterten Negern die Waffenvorräthe abgcliefert. Der noch nicht völlig aufgeklärte Vorgang begann wohl damit, daß die auf Seite der Engländer stehenden Neger gegen ihren früheren Freund und Gesinnungsgenossen, den „König" Bell, welcher sich später mit dem deutschen Protektorate einverstanden erklärte, einen Racheakt wegen vermeintlichen Verrathes verübten, der das Einschreiten der deutschen Marine nothwendig machte. Der Schauplatz der betref fenden Vorgänge liegt zu beiden Seiten der Hauptmündung des Kamerunflusses. Auf der linken Seite derselben be finden sich eine Anzahl deutscher Faktoreien und Neger dörfer, die unter deutschem Schutz stehen, darunter auch der Flecken, über welchen der erwähnte Häuptling Bell ge bietet. Letzteren Flecken hatten Neger eines anderen, auf der rechten Seite des Flusses wohnenden Stammes zer- . stört und verbrannt. Gleichzeitig scheinen dieselben oder mit ihnen verschworene Neger anderer Ortschaften gewalt same Unternehmungen gegen die Woermann'schen Beamten versucht zu haben, von denen einer, Karl Pantänius ans Lübeck, in ihre Gefangenschaft gerieth. Alle diese Umstände haben einen Kampf gegen die Aufrührer nöthig gemacht, dessen ruhmvoller Verlauf bereits bekannt ist. Die Er stürmung der von den Negern tapfer vertheidiqten Position in Foßtown wird für späte Zeiten als die Bluttaufe der deutschen Kolonialpolitik gelten. Dort haben die schwarzen Aufrührer den Muth und die Ausdauer deutscher Seesoldaten kennen lernen. Uebrigens wird sie auch die wirksame Be schießung Hickorytowns durch das deutsche Schiff „Olga" belehrt haben, was ihrer harrt, wenn sie sich wieder ein- l fallen lassen sollten, deutsche Ansiedelungen zu belästigen l oder die mit den Deutschen befreundeten Neger zu kränken. 's Erscheint jede» Wochentag Atzend«'/,? Nhr für den ...., , il Inserate «erden bi« Bormittag 11 Uhr angerum- ii Mittwoch, den 14. Ismar. E »nd 1885 zwermonMrch 1 M. 50 Pf. uno einuunraulch 75Ps. * oder deren sümm 15 Pf. j Negern umgebracht worden. Dieser 29 Jahre alte, sehr be- ! sonnene Beamte Woermanns, der den dortigen deutschen Fak- Drei Tage hindurch, vom 20. bis zum 22. Dezember toreien schon mehrere Jahre seine nützlichen Dienste lieh, ver- v. I-, haben sich Mannschaften der jungen deutschen Flotte stand vorzüglich mit den Negern umzugehen, war ihrer Sprache gezwungen .gesehen, di^ offenbar von englischen Handels-> mächtig und diente auch seiner Zeit Ur. Nachtigal als Dolmetsch bei den Verhandlungen. Pantänius stand einer Faktorei vor, stabsarzt in Höhe von 900 Mark abzulehnen und für zwei Oberstabsärzte statt 5400 Mark Gehalt und 900 Mark Dienstznlage nur 4800 Mark Gehalt und 1200 Mark Dienst zulage zu bewilligen; außerdem empfahl der Redner den An trag Richter, — bezüglich der Ermäßigung der Fouragerationen für die höheren Offiziere und Ablehnung der Gewährung von Rationen an den Generalstabsarzt der Armee, die General ärzte und Intendanten — abzulehnen. An Stelle dieses An trags schlug die Kommission vor, eine Revision der Rations bezüge im Sinne einer Verminderung derselben vorzunehmen; ferner in Erwägung zu ziehen, ob es nicht zweckmäßig er scheint, an Stelle des Bezuges von Rationen einen Ansatz von Pferdehaltungsgeldern beziehungsweise Fuhrkostenent- schädigungen für Offiziere und Beamte treten zu lasten. Die Kommissivnsanträge fanden nach kurzer Debatte Annahme. Nun folgte der Bericht der Budgetkommission über den Antrag des Abg. Letocha, welcher bereits im vorliegenden Etat die Gehälter der katholischen Militärgeistlichen auf die Höhe der jenigen der evangelischen bringen wollte. Diesen Antrag schlug die Kommission vor, abzulehnen, indem es bisher nicht UsuS gewesen, aus dem Hause Anträge auf Erhöhung der im Etat geforderten Bezüge zu stellen. Statt dessen wurde beantragt: „Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, die Gleichstellung der Militärgeistlichen beider Konfessionen hinsichtlich der Gehaltsverhältnisse, sowie der sonstigen militärischen Stellung herbeizuführen." Nachdem Abgeordneter Letocha seinen Antrag zurückgezogen, wurde die Resolutton angenommen. Nachdem noch mehrere andere Positionen nach den Vorschlägen der Kommission erledigt wurden, brachte Abg.jv. Vollmar das Verbot der Gouverneure zur Sprache, welches den Soldaten den Besuch gewisser Wirthschaften von Zeit zu Zeit untersagt. Nachdem der K r i eg sm inist er Br o n s a r t v. Schellen- dorf diese Verbote gerechtfertigt hatte, brachte Abg. Richter die von Offizieren in Lauenburg bei Kontrolversammlungen gehaltenen politischen Reden zur Sprache. Hierauf erwiderte der Minister, die Erinnerung, daß Alles was Seine Majestät thue, dem Lande zum Segen sei, enthalte für Soldaten nichts Unerlaubtes, und das werde die Empfindung eines Jeden sein, der ein treues Soldatcnherz in der Brust trage. Nach einer weiteren Erörterung über die schwierige Beschwerdeführung der Soldaten bat der Minister den Abg. Richter, den Namen des von ihm gemeinten Kommandeurs zu nennen. Zu einem durch aus nicht konstatirten Falle könne er nicht Stellung nehmen. Habe ein Soldat Beschwerden, so möge er den Jnstanzenzug verfolgen. Abg. Dirichlet meinte, die Soldaten hüteten sich vor solchen Beschwerden, weil sie davon dienstliche Unan nehmlichkeiten befürchteten, was der Kriegsminister ent schieden in Abrede stellte. Nach Erledigung des Kapitels ver tagte sich das Haus auf heute. Die Budgetkommission des Reichstages beschloß gestern bei der Berathung des Marineetats mit Rücksicht auf die billigeren Lebensmittelpreise 150000 M. vom Naturalverpflegungsetat abzusetzen. Die übrigen Positionen, sowie die für mehrere Ersatzschisfe geforderten Bauraten genehmigte sie jedoch unver ändert. — Die Eröffnung des preußischen Landtages findet am 15. Januar Mittags 12 Uhr statt. Unser Kaiser hat dem Prinzen Albert Viktor, dem Sohne des Prinzen von Wales, anläßlich seiner Großjährig keitsfeier den Schwarzen Adler-Orden verliehen, den der deutsche Botschafter Graf Münster persönlich nach Schloß Sandringham bringt. — Prinz August von Württem berg ist am vorigen Freitag plötzlich während der Jagd in dem Königl. Forst Zehdenick erkrankt und per Wagen sofort in das Hotel „Zum Kronprinzen" gebracht worden. Zuerst schien es, als ob der Unfall keine schlimmeren Folgen nach sich ziehen würde; der Prinz erholte sich Anfangs, aber bald trat zu der Krankheit ein Schlaganfall hinzu. Der Zustand des Prinzen gilt als hoffnungslos. — Der „Reichsanzeiger" charakterisirt eine von dem Jesuiten Morawski in Krakau unter dem Titel „Przeglad Powszechny" herausgegebene allge meine Rundschau und sagt: „Die Tendenz derselben sei darauf gerichtet, den Gedanken der Wiederherstellung Gesammtpolens unter den polnischredenden Unterthanen Preußens, Oesterreichs und Rußlands wach zu erhalten. Bezeugt wird diese Absicht insbesondere dadurch, daß die Zeitschrift Mitarbeiter aus allen irgend zur polnischen Nationalität in Beziehung stehenden Ländern augeworben und von Polnisch-Livland bis Dalmatien hinüber publizistische Verbindungen angeknüpft hat. Daß Deutschenhaß, Ultramontanismus und Fanatismus sich wie rothe Fäden durch die Publikation ziehen und unter der Firma der Glaubeustreue eine der bestehenden staatlichen Ordnung feindliche Stimmung gepflegt wird, versteht sich von selbst." Am Schluß sagt der „Reichsanzeiger": „Daß dem Interesse der katholischen Kirche durch den durch polnisch-nationale ' Md Tageblatt. Amtsblatt für Sv Migltchen und Wüschen Behörden zu Freiberg md Brand. Verantwortlicher Redakteur: Iuliu» Braun in Freiberg. welche, entlegen von den Küstenniederlassungen, außer ihm manchmal nur von einem, manchmal von keinem Weißen besetzt war, doch hatte er, wie er noch im vorigen Sommer in Lübeck erzählte, als er dort zum Besuch war, eben wegen seines guten Einvernehmens mit den Negern keinerlei Furcht. Un zweifelhaft haben englische Agenten diesen ihnen unbequemen deutschen Pionier bei den Negern verhetzt. Die durch diesen Schlag der Stütze ihres Alters beraubten Eltern des Unglück lichen konnten über das Ende ihres Sohnes von dem zur Stimde selbst noch ununterrichteten Hause Woermanu nichts Näheres erfahren und hoffen von den Offizieren der vor Kamerun befindlichen Kriegsschiffe wenigstens später über den Verbleib der Leiche ihres Sohnes Nachricht zu erhalten. In zwischen quält sich ihre Phantasie mit der Vorstellung, daß ihr Sohn auf die fürchterlichste Weise gemartert und ge schlachtet worden sei. Die ganze Stadt Lübeck, welche das erste Opfer , der neuen Kolonialpolitik gebracht, nimmt den innigsten Antheil an dem Unglück. In den Gefechten bei Kamerun sind von deutschen Mannschaften verwundet: von S. M. S. „Olga" die Matrosen Gludau, Kuhnert und Krüger schwer, Meier und Levercntz leicht; von S. M. S. „Bismarck" Obermatrose Schlosser leicht, Maschinistenmaat Pfeiffer Verlust eines Auges. Das deutsche Volk hat die Kolonialpolitik aus guten Gründen gewollt und wird auch die dafür erforderlichen Opfer an Gut und Blut nicht schonen. Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles setzt an ihre Ehre! Die mit der ersten kurbrandenburgischen afrikanischen Kolonie gemachten Erfahrungen dürfen sich nicht wiederholen. Da mals waren es die Holländer, heute sind es die Engländer, welche uns durch Aufhetzung der Afrikaner hindern wollen, unsere Seemacht zu vergrößern, unsere Absatzgebiete zu vermehren, unserer übcrschäumenden Bevölkcrung^ncue Zu fluchtsorte zu erschließen. Inzwischen ist aber Deutschland groß und einig geworden und zu der Einsicht gelangt, wie andere Völker nur durch unsere Zwietracht zu dem wurden, was sie sind. Die Einstimmigkeit, mit welcher der deutsche Reichstag am Sonnabend dem Kanzler die für Kamerun geforderten Summen bewilligte, wird den Engländern gezeigt haben, daß die Kluft zwischen den Parteien in Deutschland sofort überbrückt wird, wo des Vaterlandes Nutzen und Ehre Einmüthigkeit fordern. Darüber herrscht nirgend bei uns ein Zweifel: das am Kamerunflusse geflossene deutsche Blut darf nicht umsonst vergossen worden fein! Wir wollen den Boden für alle Zeit behalten, der mit so kostbaren Tropfen gedüngt worden ist. Tagesschau. Freiberg, den 13. Januar. Unter dem tiefen Eindruck vorstehender Botschaften aus der neuen deutsch-afrikanischen Kolonie hat der deutsche Reichstag am Sonnabend sich des Streites begeben und die für Kamerun gemachten Regierungsforderungcn in patriotischer Weise bewilligt. Wie selbst die radikale „Franks. Ztg." an erkennt, zeigte sich Fürst Bismarck bei der ganzen Verhandlung sehr ruhig und versöhnlich. „Er war der Sieger, aber es gab keine Besiegten. Der Tag wird als ein ernster in der Geschichte Deutschlands anzustreichen sein. Mag die Position, um die sich die Debatte drehte, au sich auch nur gering sein, das Resultat des Tages ist: die Bahn der Kolomalpolitik ist mitte verschied an Diph- W