Volltext Seite (XML)
GLchsischer S«»L,».A«tet-er. Rr. 124. TonnerStog, 31. Mai 1888. Dank Birchow's für die de»krlbe» vnkiehenr Or^nlsass^ichnnng entgegen und erkundigte sich mir lebhaftem Interesse nach der ügvv. Itjchen Reise Birchmo's. Der letztere üderbrachie dem Kurier eine Dammluug van Photographien. welche « «, Or» und Stelle r>«k Landschaften. Tenkmülcr» und Jn'chriften selbst angenommen darre «nd di« sich auf Hegenden bezogen, welche d« Kai'« f. Z. bei Er öffnung des Snrzkanals selbst besticht hatte.' Der Larier eefuLre Lirchow, de» Hals zu besichtigen, soweit dies ibutzerlich mSglch war. Ruch wurde hierbei durch Mackenzie die innere Kanüle gaoeH'elt. Bikchow hat den Kaiser seit Februar 1887 nicht gesehen und war überrascht von der Lebhaftigkeit, mit welcher der Kaiser au* all« leiue Atußermigtn einging und sich durch Mienen und Bcvezvnzen seicht verständlich z» wachen wußte. Rack, der Audienz bei» Sailer pMueuirte die Kaiserin in Begleitung Birchow's etwa eine halbe Stund« im Schloßgarieu. — Ter Kais« hat seine« Generaladjmanten van Winrencld den Stern zum Rothen Adlerorden zweiter Klasse mit Eichenlaub verliehen. — Ter deutsche Kronprinz Wilhelm bat in Bcrrrcmng des Kaisers genehmigt, daß in dieicm Jahre Generalstads-Uedungsrriscn bei dem 1., 2., 4., S., 6., 8., 9.. 11„ 14. und 15. Srmeecorvs pattfinden. — T« Bundesrath in Berlin wird Donnerstag seine nächste Plenarsitzung abhaften. — Ter Minist« des Innern von Pultkamer ist nach Westpreußen gereist. — Die Generalversammlung der deut schen Gesellschaft für Rettung Schiffbrüchiger fand Dienstag in Leipzig patt. Kais« Friedrich wurde um Uebernahme des Proiectorates gebeten. — Es ist Hoffnung vorhanden, daß der Gerüst-Einsturz im '' Berliner Schauspielhause keine weiteren Opfer wehr fordern wird. Es Wird wahrscheinlich gelingen, olle dreizehn Verletzten am Leben zu «halten. Im Schauspielhause selbst sind die Ausräumungsarbeuen derartig gefördert, daß mit der Aufstellung des neuen Gerüstes be gonnen werden konnte. — Gerade zur rechten Zeit publicirt der „Reichsanzeiger- fol gende Entscheidung des Reichsgerichts in Leipzig: „Tie fehlerhafte Construction eines Baugerüstes, wodurch für Andere Gefahr entsteht, fällt unter die Strafbestimmung des Z 330 des Strafgesetzbuches. ^(Wer bei der Leitung oder Ausführung eines Baues wider die all gemein anerkannten Regeln der Baukunst dergestalt handelt, daß hier- aus für Andere Gefahr entsteht, wird mit Geldstrafe bis zu 900 M. , oder mit Gefängnis bis zu 1 Jahre bestraft.) — Las letzte in Berlin verbreitete socialdemokratische Flugblait, das an Maßlosigkeit der Sprache das Stärkste leistet, hat selbst das Mißfallen der socialdemokratischen Parteileitung erregt; dieselbe soll die „Berlin« Genossen" haben wissen lassen, daß das „Flugblatt so .tactlos und ungeschickt als möglich sei," cs fasse die Situalion falsch auf und schädige das Parteiinteresse. Tie „Berliner Genossen" sind ersucht worden, nur Leute mit gereiftem Urtheil und vollständiger Beherrschung der Sprache mit der Abfassung von Flugblättern zu beauftragen. „ , Italien. In der Teputirtenkammer ist ein Antrag auf Er greifung weiterer militärischer Maßnahmen zur Vcrtheidigung des ^Landes eingebracht worden. Ter Antrag, welcher demnächst berathen lverden soll, lautet: „Ueberzeugt von der Nolhwendigkeit, die Ver . theidigungswerke an den Küsten und in den hervorragendsten See städten, namentlich in Neapel, Palermo, Messina, Livorno, Genua und Venedig, zu ergänzen, fordert die Kammer die Regierung auf, gelegentlich des Wiederzusammentritts der Kammer im November ge eignete Maßregel» vorzulegen." Tie Regierung wird wohl den An trag unter Hinweis darauf bekämpfen, daß sie bereits Alles thue, was von Nöthen sei. Frankreich. Viel mehr noch als die deutsche Paßmaßregel beschäftigt die Pariser immer noch die Sonnabendrede des ungarischen Ministerpräsidenten Tisza gegen die Beschickung der nächstjährigen französischen Weltausstellung. Wie stets, soll auch hier wieder Bis marck der Anstifter sein. Rochcsort's „Jntransigeant" schreibt, Tisza sei betrunken gewesen, als er die Rede gehalten, und solche Liebens würdigkeiten für den ungarischen Staatsmann finden sich zu Dutzenden in der Pariser Presse. Tie Sache wird aber keinerlei weitere Folgen haben. — Um Deutschland zu ärgern, will der Abg. Clemenceau in der Teputirtenkammer den Antrag stellen, den Pariser Orient-Schnell zug fortan durch die Schweiz, ..anstatt über Straßburg zu leiten. — Boulangcr besuchte die Bastille-Ausstcllung und wurde von der an wesenden Menge stürmisch begrüßt. — Ter „Figaro" meldet, das Marineministerium bereite eine Probemobilisirung der Flotte vor. Rußland. Die Königin Olga von Griechenland hat auf der Reise nach Petersburg Odessa passtet. — Tie Petersburger Blätter können sich immer noch nicht über die neue deutsche Paßordnung gegen Frankreich beruhigen, obgleich sie die ganze Sache doch gar nichts angeht und Deutschland gegenüber Rußland in Grenzplackereien der reine Waisenknabe ist. Weit stärker noch als die Pariser Zeit ungen fordern die russischen Organe die französische Regierung zu Herr de Brudon zog die Achsel. „Versuchen Sie's." „Freilich, freilich." „Ich wiederhole Ihnen jedoch, was eine Probe ergeben hat." Louis C irillac lachte, er gefiel sich über die Maßen in diesem Moment. Er war jung, ein schöner Mann, das Gold brauchte er nicht zu zählen; dazu besaß er, wie schon erwähnt, nicht die Meinung üb« Damen jenen Standes, die ihm glaubwürdig scheinen ließ, daß nicht eine Jede unter ihnen sich seinem Willen und Reichthum fügen werde, die er zur Ausnützung seiner Laune zu erwählen gesonnen war. „Welkem wir," lachte er daher, indem er sein Champagnerglas füllte. „Wie hoch gilt cs?" Der andere zögerte, dann sagte er trocken: „Das kann ich, der Gewinn ist in meiner Hand. Also tausend Francs." Louis Corillac schlug z». Währenddessen hatte das Spiel seinen Fortgang gemacht. Die junge Sängerin hatte ihre Arie vollendet, hatte reichen Beifall ge erntet und die Scene verlassen. Jetzt kam ein anderer Part. Fortsetzung folgt. Eine magyarische Zeitungsstimme über Tevrients „Luther". In unserem gestrigen Blatte haben wir berichtet, welcher außer ordentlich beifälligen Ausnahme sich die Aufführung des Teoriem'schen „Luther" in Hermannstadt erfreute und welche ungemein günstige Beurtheilung dies Werk in den Spalten des „Siebend. Deutschen Tagebl." gesunden hat. Wir sind nun heute in der Lage, nnsern Lesern das Urtheil einer magyarischen Preßstimme über das betreffende Schauspiel mitzutheilen. — In den hiesigen Kreisen dürste die Be krittelung des trefflichen Werkes/'die ihm in dem ungarischen Blatte zu theil wird, mehr Heiterkeit als Entrüstung Hervorrufen. Das in Klausenburg erscheinende Blatt der Regierungs-Partei „Kolozsvar" bringt nämlich in Nr. 116 vom 22. d. M. eine Her- mannstädt« Correspondenz über die Aufführung des „Luther" in Hermannstadt, welche das „Siebend. Deutsche Tagebl." in deutscher Uebersetzung reproducirt und die wir nun nachstehend folgen lassen. „Gestern nahm im hiesigen Stadtthealer" — so läßt sich näm lich „Kolozsvar" unter dem 2i. Mai aus Hermannstadt berichten — „die Reihe der vom fiebenbürgischen evangelischen Frauenverein ver anstalteten Vorstellungen deS „Luther* betitelten Stückes desdeuft'ch- Reprcffalirn gegen Deutschland auf. — Aus Macedonien wird be- rickner. daß russisch« Agenten mit verstärkten Kräften thätig sind, Unruhen berdeizukühren. — Die Petersburger Regierung hat die « «» Or» und Stelle povjencrgiichc T»rchftchmng wichtiger Cb auffeen im angeordnet. Baukosten find 3 Millionen Rubel fi ausgcworreu.' Orient. Aus der jcrbiichen Grenzstadt Pirol kommen Nach richt«« von ein« Meuterei unter der dortigen Garnison. Ein halbes Hunde« der meuwrnden Soldaten flohen auf bulgarisches Gebiet, wo ne unverzüglich entwaffnet wurden. Westlichen Polen l M dieses Jahr Süchfisches. — Die diesjährigen Herbstübungen des sächs. Armee korps. Das Brigade - Exerciren findet bei der Infanterie in Bezug auf di« ersten drei Uebungstage auf den bisherigen Exercirplähen und während der zwei letzten Uebungstage dieser Periode in dem für die Brigade-Manöver bestimmten Terrain, unter Zutheilung je einer Feldbarrerie, statt, und zwar cxercirt: die 1. Jnf.-Brig. Nr. 45 vom 24 bis 37. Aug. bei Dresden, vom 1. bis 3. Sept. bei Franken- bcrg: die 2. Jni.-Brig. dir. 46 vom 13. bis 15. Aug. bei Bautzen, vom 1- bis 3. Sept. bei Z'chopau: die 3. Jnf.-Brig. Nr. 47 vom 27 bis 29. Aug. bei Döbeln, vom 3. bis 4. Sept. bei Burgstädt; die 4. Jnf.-Brig. Skr. 48 vom 17. bis 2V. Aug. bei Leipzig, vom 3. bis 4. Sept. bei Penig: die 5. Jnf.-Brig. Nr. 63 vom 27. bis 29. Aug. bei Zwickau, vom I. bis 3. Sept. bei Hohenstein-Ernstthal; die 6. Jnf.-Brig. Nr. 64 vom 23. bis 25. Aug. bei Dresden, vom 1. bis 3. Sept. bei Stollberg. Sämmtliche Cavallerie-Regimenter des sächs. ArmeecorpS werden auf drei Uebungstage vom 10. bis 13. Aug. zum Brigade - Exerciren und auf 6 Uebungstage vom 15. bis 22. Aug. zum Divisions-Exerciren in der Gegend von Großen hain zm'ammengezogen: hierzu trifft auch die reitende Abtheilnng des 1. Feld - Art. - Regls Nr. 12 dort ein. Diesen Hebungen geht ein dreitägiges Regiments - Exerciren sämmtlicher Cavallerie - Regimenter ebendaselbst voran. Tie Cavalleric-Regimenter halten nach Beendig ung dieser Uebungcn auf den Märschen zu den Infanterie-Brigaden Uebungen im Aufklärungsdienste ab. Tie Brigade-Manöver der In fanterie werde:, wie folgt statistnden: Bon der 1. Jnf.-Brig. Nr. 45 vom 4. bis 8. Sept. bei Frankenberg, von der 2. Jnf.-Brig. Nr. 46 vom 4. bis 8. Sevt. bei Z'chopau, von der 3. Jnf.-Brig. Nr. 47 vom 7. bis 10. Sept. bei Burgstädt, von der 4. Jnf.-Brig. Nr. 48 vom 7. bis 10. Sept. bei Penig, v.'n der 5. Jnf.-Brig. Nr. 63 vom 4. bis 8. Sept. bei Hohenstein-Ernstihal von der 6. Jnf.-Brig. Nr. 64 4. bis 8. Sept. bei Stollberg. Jeder Brigade wird ein Cavallerie- Regiment und entsprechend Artillerie zugetheilt. An die Uebungen schließen sich die Divisions-Manöver der 1. Division Nr. 23 vom 10. bis 14. Sept. östlich Chemnitz, diejenigen der 2. Divi sion Nr. 24 vom 11. bis 15. Sept. nordwestlich Chemnitz und diejenigen der 3. Division Nr. 32 vom 10. bis 14. Sept. süd westlich Chemnitz an. Es finden an allen vier Ucbuiigsiagen gegenseitige Manöver statt. An den Manövern der Divisionen nehmen die dazu gehörigen Cavalleric-Brigaden theil, sowie bei der 1. Division die 1. und 3. Abtheilung des 1. Feld.-Act.-Reg. Nr. 12 und 1 Pion.-Comp., bei der 2. Division die 2. Abth. des 1. Feld- Art.-Reg. Nr. 12, 2. Abth. des 2. Feld - Art. - Reg. Nr. 28 und 1 Pion.-Comp., und bei der 3. Division die 1. und 3. Abth. des 2. Feld-Art.-Reg. Nr. 28. Auch werden sich 2 Cvmpagnieen der Unteroffizierschule Marienüerg bethciligen. Außerdem wird noch für jede Division 1 Krankentransportcolvnne ans je 2 Zügen formirt. Am 17. und 18. Sepi. werden wahricheinlich gegenseitige Manöver im Armeecorps stattfindeu. Zur Bestreitung des Nachtdienstes in Dresden bleibt diesmal nicht wie früher ein Bataillon zurück, sondern es soll ein Wachtcommando aus verschiedenen Truppentheilen zu sammengesetzt werden. Am 19. Sept. werden die meisten Truppen teile mit der Bahn in ihre Garnisonen zurückbefördert. Die Ent lassung der Reserven und Tisposuivnsurlauber erfolgt am 1. bez. 2. Tage nach der Rückkehr in die Garnison. — Dresden, 30. Mai. Beider Heulein Eisenach zusammcn- tretenden deutschen evangelischen Kirchenconferenz sind als Abgeordnete der königl. sächs. Kircheuregierung der Präsident und der Vicepräsident des evangelisch-lutherischen Landc-consistoriuius, die Herren von Berlevi'ch und Obercvnsistorialrath Or. ifteol. Kohlschnttier, vertreten. Die Conferenz wird etwa 6 Tage dauern, während deren für die Abwesenden der erste geistliche Rath Oberconsistorialrath Or. Jentsch amtirt. — Ter Hauptgewinn der Pferdclotterie, ein schöner Viererzug. ist durch die Collection des Herrn Schliack Herrn Jnspector Posthoff vom Tivoli znge'allen. Ter zweite Gewinn, ein eleganter Zweispänner, fiel auf Nr. 25,215 in die Collecte des Herrn G. Rötzschke, Schössergasse. Ter glückliche Gewinner ist ein Herr aus Dresden, der bereits bei der letzten Pferdclotterie den vierten Preis, einen Einspänner, in derselben Collection gewonnen hat. — In den Gärtnereien und Nutzgärten Dresdens und Umgegend lind in der Nacht vom Sonntag zum Montag, wie von Gärtnern berichtet wird, die Bohnen, Gurken und der Wein total erfroren. (?) Alle« dere hat mehr oder wenig« gelitten. In Löbtau z. B. iparen Däch« und Deckbretter itbfr den Winterbeeten derartig mit Reif üherzygen daß sie den Anblick gewährten, als ob es geschneit Hütte. ' — Zwischen dem Stadtverordneten-Collegium und dem Stadt rath in Mittwcida schwebt schon seit längerer Zeit eine Differenz, betreffend die Legitimation der RathSniitglieder bei der TheilMme an den Verhandlungen des Stadtverordneteii-Lollegiums. Nach dem Auftauchen derselben vor Jahren war sie zunächst in Güte durch Uebereinkunft zwischen beiden Collegicn geregelt worden, hatte aber in neuester Zeit eine Verschlimmerung erfahren, weshalb sich das Collegjum der Stadtverordnete!: durch seinen Vorsitzenden, Herrn Justizrath Schneider, an das Königl. Ministerium des Innern üm ^ Entscheidung gewendet hatte. Dasselbe hat aber gegen das Stadt- verordneten-Collegium entschieden, und die betr. Verordnung kam in der Sitzung der Stadtverordneten vom 17. d. M. ihrem ganzen Um fange nach zur Verlesung; auch brachte der Herr Vorfitzende die von ihm zur Ausführung des letzten Rechtsmittels verfaßte Schrift zum Vortrag. Ter Herr Vorsteher bemerkte zu dieser Sache, daß er die in der Verordnung enthaltenen Gründe nicht als zutreffend bezeichnen könne, daß er es aber dem Collegium anheim gebe, bei der Auf fassung des Königl. Ministeriums des Innern Beruhigung zu fassen. In diesem Falle sei aber das Collegium nicht mehr Herr im eigenen Hause, und mit seiner, des Herrn Vorsitzenden, Ueberzeugung sei es dann nicht mehr vereinbar, die Stelle eines Stadtverordneten-Vor- sitzenden fernerhin zu bekleiden. Das Stadtverordneten-Collegium hat aber auf Antrag eines Mitgliedes desselben mit überaus großer Majorität den Beschluß gefaßt, bei der Entscheidung des Königl. Ministeriums des Innern Beruhigunglnicht zu fassen, und sieht der Entscheidung des Königl. Gesammt-Ministeriums entgegen. — Plauen, 29. Mai. Am Morgen des 28. d. M- fiel hier das Thermometer auf Null, in Folge dessen sind stellenweise die Bohnen und der Wein erfroren. In der Gegend von Reichenbach war dasselbe der Fall. — Zwickau, 29. Mai. Auf einem Feldgrundstück der Flur Bockwa war gestern ein Knecht mit Kartoffeleggen beschäftigt. Plötz lich bemerkte derselbe, wie das Handpserd mit den Hintersüßen im Erdboden versank. Schnell entschlossen sprang er »ach dem bereits mit den Vorderfüßen eingesunkenen Sattelpferd, durchschnitt mit dem Messer die Zügel und rettete dasselbe vor dem Nachstürzcn. Die trichterförmige Senkung im Durchmesser von einem Meter und einer Tiefe von ca. 10 Metern erfolgte Plötzlich, das zuerst eingesunkene Pferd mit sich nehmend. Trotz schnell herbeigeeilter Hülfe und stun denlangem Arbeiten war es nicht möglich, das bis zum Kopfe mit einzesnnkene Pferd wieder empor zu bringen, weshalb dessen Tödtung crwlgte. A.i dieser Stelle hat vor 10 Jahren ein ca. 60—-70 Me ter tieser Kohlenschacht gestanden, welcher ansgefüllt worden ist. Seit mehreren Jahren wird das Feld wieder bebaut, ohne daß in diesem Zeiträume eine so plötzliche Bodensenkung zu bemerken gewesen wäre. Die Oefinung wurde wieder zugeschüttet. > — Glunchau. Am Sonntag fand hier der Kongreß des Erz- gebirgisch-Vogtländischen Schachbundes statt. Im Hauptturnier gingen als Preisträger hervor: Hartwig-Chemnitz, Schleis- Chemnitz, Georgi-Aue und Scherffig-Meerane. Im Nebenturnier siezten: Michel-Limbach, Theuerkorn-Chemnitz, Rößler-Chem nitz und Ernst-Glauchau. — Schönhaide, 29. Mai. Heute fand man im Walde am Kuhberge den bereits seit Donnerstag vermißten Gutsbesitzer und Kassenvoten bei der hiesigen Forswerwaltung, August Spitzner aus HahnenhauS bei Schnarrtanne, erschaffen ans. Derselbe hat sich selbst den Tod gegeben. Von einem Bedauern mit dem tragischen Ende Sv.'s kann man wenig wahrnehmen. Er wird als ein Mensch ge schildert, der äußerst streitsüchtig gewesen sei. lieber die Gründe zum Selbstmord werde» die nächsten Tage Sicheres bringen. Zu nicht geringem Theile mögen ihn zerrüttete Familienveihältniffe getrieben haben. Er hinterläßt zwar ein hübsches Gut, das vor Jahren schuldenfrei gewesen sein soll; durch das viele Procesnren aber, das ihm bedeutende Summen gekostet hat, hat er es dah,n gebracht, daß er schon seil längerer Zeit wirthschaftlich rückwärts ging. Im Früh jahre vorigen Jahres brannte er ab — die Scheune sogar nach kaum ciugebrachter Ernte ein zweites Mal — und seitdem soll er ziemlich schwer belastet gewesen sein. Sp. hinterläßt eine Frau und sieben Kinder, von denen das älteste 15 Jahre alt ist. ländischen Schauspielers Otto Tevrient unter Mitwirkung von Dilet tanten ihren Ansang. Darüber streite ich nicht, ob cs zeitgemäß war, die Darstellung des Stückes mit einem politischen Hintergrund zu versehen, insofern nämlich die an die Gemeinden des gewesenen Königsbodeiis gerichlelen und das Schauen des Stückes warm empfehlenden Ausrufe mit de» Unterschriften „Albert Arz, Or. Fritz Tcutich, Or. Karl Wolfs", — dreier Hcn>Pllcithämiuel der sächsischen Bolkspartei, versehen worden sind; ich will nur kurz aus de» Kunstwerlh des Stückes reflceüreu. Ich habe unbefangen, mit großer Aufmerksamkeit das in sieben Abtheilunzen gegliederte, ans 148 Seilen sich erstreckende Stück ge lesen, welches die ans der Geschichte der Reformation genügend be kannten Hauplmoinenlc von Luthers Lebenslauf in losem Nacheinander auf der Bühne zu zeigen bestrebt ist. Trotz allen Suchens war ich nicht im Stande, eine erhabene oder dramutiich hinceißends Secne zu finden. Auf mich hat es emschiede» den Eindruck eines Flick werkes gemacht. Seine Sprache ist elend, seine „Rruhmusie" wahre „Kadenzen". Die Handlung entbehrt psychologischer Entwickelung. Sein auf das Cölibat bezüglicher Theil ist unaussprechlich elend. Devrient's Siück hat keinen dramatischen Inhalt; der Grundfehler, daß sich der Verfasser von den clemeiilarsten Regeln der Kunst, oder sagen wir der dramatischen Lilteratur emancipirt und an Stelle eines ordentlich ausgeführten Baues einen formlose» Wirrwar vor de» Zu schauer stellt, rächt sich dadurch, daß auch die geringste Steigerung des Interesses ansbleibt. Wo die Schürzung des Knotens fehlt, kann Niemand auf die Lösung des Knotens neugierig sein. Die guten Hermannstädtcr haben es dennoch mit großer Andacht ausgenommen. Zu ihrer Entschuldigung kann diene», daß die poli tischen „Macher" ihnen die Stimmung aufgedrunge» haben. Wenn das Stück wirklich etwas wertst wäre, dann hätte man es gewiß bisher außer in Jena und Chemnitz auch anderswo aufgesührt; HerrigS „Luther" aber hat man nur in Görlitz aufgesührt. Daraus, was mail hier aus die Bühne gebracht hat. paßt das französische prichwort: ,,6'est plus cjumn crime, esst mre scrubs." So weit der Berichterstatter des „Kolozsvar". — Hierzu bemerkt nun das „Siebend. Deutsche Tagebl." sehr richtig: „Wir unsererseiis beabsichtigen nicht, der Wirkung dieser Beurtheilung durch irgend einen Zusatz Abbruch zu thun, und bemerken blos, daß wir diese, jedenfalls aus trüber Quelle geflossene Ablagerung in den Spalte» des „Kolozsvar" mit dem Magyarenthum nicht identificiren können." — V er b an ds tag Roller scher Stenographen in G reiz. Derselbe fand am Pfingstfeste statt. Aus allen Theilcu Deutschlands waren Abgeordnete erschienen. Der Verein zu Greiz ist einer der stärksten der Roller'schcn Schule und hat es an nichts fehle» lassen, dis auswärtigen Gäste würdig zu empfangen und ihnen den Aufent halt so angenehm wie möglich zu machen. Am Abend des 19. Mai wurde im Vereinslokale „Hotel Deutsches Haus" ein Commers ab- zehalteii, und am 1. Pfiugsttage Vormittags 11 Uhr begannen in demselben Lokale die Verhandlungen. Der Begründer des Systems, Herr Heinrich Roller aus Berlin, war persönlich erschienen und lei tete die Generalversammlung, während Herr Parlamentsstenograph Stadelmann aus Berlin als Schriftführer fungirie. Der Bericht der Ceniralleitung über die Thätigkcit des Verbandes im verflossenen Jahre legte Zeugniß davon ab, daß sich das Rollcr'sche System im mer weiter ansbreitet und daß es auch im Auslande (Oesterreich, Frankreich, Rußland, Amerika rc.) bereits schöne Erfolge zu verzeichne» hat. Dem Verbände gehören gegenwärtig 71 Vereine und einzeln stehende Mitglieder an. Es folgte nun der Kassenbericht und der Bericht der Districtsvorsteher über die abgehaltcnen Districlstag«. Hierauf wurde der von de» Herren Lehrern Tolle-Stralsünd und Emmerich-Chemnitz vorgclegte Entwurf zu einer Lehrcrprüfungsord- nung angenommen und die Herausgabe einer Propagandaschrift be schlossen. Die Verbandslcitung wurde von Dresden nach Berlin ver legt, und zwar in die Hände des wissenschaftlichen Vereins. Der nächste Vcrbandslag findet Pfingsten 1839 in Berlin statt. An die Verhandlungen schloß sich ein Festmahl an, an dem-sich über 50 Kuustgenosseu beiheiligten. Gegen Abend wurde mit der Bahn ein Aiisilug nach der Elsterthalbrücke unternommen. Am 2. Feiertag von (ZU Uhr ab wurde unter Leitung des Systembcgründers einSchön- uud Richtig-, sowie Wettschrcibeu mit Verkeilung recht wcrthvolltt Pceise abgchaltcn. In jenem siegte Herr Arlcs-Nordhauscn, in diesem Herr Stadelmami-Bcrlni. Am Abende fand in Grimm's Etablisse ment ein Concert mit daranschließendcm Kränzchen statt. Eine äw Dienstag in das Göltzschthal unternommene Parthie beschloß die Reihe der Festlichkeiten, die jedem Theilnchmer unvergeßlich sein werden. Alts Nah und Feil». — Zur Katastrophe im Berliner Schauspielhaus«, lieber die Gründe des Unglücks im Berliner Schauspielhause wird folgende Version mitgcthcilt: Das Bühnenhaus des Schauspielhauses soll i» der Weise umgebaut werden, daß die gesammten Holztheile durch Eisenconstruction ersetzt werden. Die Arbeit soll bis zum Be ginn der Herbstsaisou beendet sein. Aus diesen, Grunde haben auch am Sonntage eine Anzahl Ziiiimcrlcute beim Abbruch des inneren Gebälkes gearbeitet, doch konnten die Hölzer, des Sonntags wegen, durch Wagen nicht forlgeschafst werden. I» dem freien Bühnenraum» d. h. in der Mille der Bühne, war bis zur Dachhöhe ein großes Gcrüst ausgestellt, um die ringSm» an den Wänden befindlichen Balken abbrcchc» zu können. Dieses Gerüst hatte Brelterbelag,