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3334 PAPIER-ZEITUNG Nr. 86 unterliegen diese Angaben schärferer Beurteilung, falls sie zur Irreführung geeignet sind, und der Verbreiter ihre Un wahrheit kennt. Nun wird aber mit gewebeartiger Prägung versehenes Papier nicht deshalb als »Leinen« bezeichnet, damit der Käufer annehme, er erhalte Leinwand und nicht Papier, also nicht um den Anschein eines besonders gün stigen Angebots hervorzurufen, sondern lediglich, weil der art geprägtes Papier im Handel mit diesem Namen be zeichnet und unter diesem Namen bekannt ist. Folglich lassen sich die §§ 3 und 4 auf Leinenpapier und ähnliche Papier-Bezeichnungen nicht anwenden. Da es nun klar ist, daß es sich bei Papierausstattungen mit der Ueberschrift »Leinen« um Papier und nicht uni Leinen handelt, so könnten eigentlich die Bezeichnungen »Münchener Leinen, Thüringer Leinen, Berliner Leinen« auch keinen unlauteren Wettbewerb begründen. Immerhin könnten diese Bezeichnungen gegen die Bestimmungen des § 3 des Gesetzes verstoßen, wonach unrichtige Angaben über den Ursprung von Waren verboten sind. Der Käufer kann nämlich annehmen, daß das unter dem Namen »Mün chener Leinen« angebötene Papier aus München kommt, und deshalb wird es sich empfehlen, solche Ortsbezeich nungen nur zu verwenden, wenn sie mit dem Herstellungs ort der Ware übereinstimmen. Wohl gibt § 5 des Gesetzes die Verwendung von Namen frei, die im geschäftlichen Ver kehr zur Benennung gewisser Waren dienen, ohne deren, Herkunft bezeichnen zu sollen (z. B. bayrisches Bier im Gegensatz zu Weißbier); unseres Wissens ist aber Münchener 1 Leinen keine derartübliche Bezeichnung für Papierausstattung, Fabrikation von Maschinen-Tüten und -Beuteln Von Heinrich Thütnmes, Betriebsleiter Das Bedrucken vn fertigen Tüten und Beuteln Fortsetzung zu Nr. 83 Einrichten der Maschine zum Druck. Nach genauem Einstellen der Farbwalzen läßt man die Druckfarbe ein laufen. Man streicht mit der Farbspachtel einige gleich mäßig dünne Farbstreifen auf die hinteren Reibwalzen und läßt dann die Maschine so lange leer laufen, bis die Farbe überall gleichmäßig verteilt ist. Die Druckvorrichtung besteht aus dem Plattenzylinder, dem Druckzylinder, dem Anlagetisch mit dem Anlagesystem, sowie der Ober- und Unterbandführung. Der Plattenzylinder liegt oben vor dem Druckzylinder und ist mit mehreren durchgehenden Schlitzen versehen zur Aufnahme der Facetten zum Befestigen der Platten. Diese Facetten haben an ihrer Angriffsseite einen abge schrägten Rand, welcher sich auf die gleichfalls schräge Seitenkante der Druckplatte legt. Durch den Facettenfuß geht eine Schraubenspindel, welche in der Seitenwandung des Plattenzylinders gelagert ist und außen mit einem Vier kant vorsteht, zum Oeffnen und Schließen der Facetten. Der Umfang des Druckzylinders entspricht der Stärke des Plattenzylinders nebst aufgespannter Druckplatte. In einem durchgehenden Einschnitt ist die Stange mit den Greifern und die Befestigung des Aufzuges angebracht. Der Aufzug ist die um den Druckzylinder gezogene weiche Unterlage, welche zum Drucken erforderlich ist. Er be steht meist aus 1—2 Bogen glatten Kartons und 8—10 Blatt Druckpapier. Diese werden auf die richtige Größe des Druckzylinder-Umfangs geschnitten, zwischen Klemmschiene und Zylinderkante eingespannt, nach hinten um den Druck zylinder herumgelegt und an der entgegenstehenden Kante des Einschnitts befestigt, sodaß sie straff aufliegen. Die Greiferstange sitzt drehbar in dem Zylinder-Ein schnitt und wird an der Seite exzentrisch geöffnet und ge schlossen; sie ist mit einem durchgehenden Schlitz versehen, in welchen die Greifer zum Erfassen des Beutels verstellbar eingesetzt sind. Ueber dem Druckzylinder befinden sich die Anlege legemarken, welche auf einer Stange verstellbar angebracht sind, und ebenfalls exzentrisch vor- und rückwärts bewegt werden. Der Anlegetisch steht flach oberhalb des Druckzylinders; auf ihm wird die zu bedruckende Ware zum Anlegen bereit gestellt und dann einzeln an die darauf befindlichen An legemarken gelegt. Die Oberbandführung läuft über den Druckzylinder und führt den Beutel nach der Auslege vorrichtung, während die Unterbandführung zwischen dem Druck- und Plattenzylinder über einige Leitwalzen; geht, und den Zweck hat, Verschmieren des Beutels während des Drucks und Durchfallen unter die Maschine zu verhindern. Das Einsetzen der Druckplatte. Die rundgegossene Stereotypplatte wird auf den Plattenzylinder zwischen die Facetten gelegt und dann in der erforderlichen Stellung durch Zudrehen der Spindeln festgespannt. Beim Einsetzen der Platten ist darauf Rücksicht zu nehmen, welche Art von Waren gedruckt werden sollen, ebenso ob die Maschine nur mit einer Druckplatte oder zwei Druckplatten auf beiden Seiten arbeitet. Sollen Flach- oder Seitenfalzbeutel nur auf einer Seite gedruckt werden, so setze man die Druckplatte etwas aus der Mitte heraus, mit dem Fuß nach der Anlegeseite hin, weil dies das Anlegen erleichtert. Bei zweiseitiger Anlage sollen die beiden Druckplatten mit dem Fuß soviel nach den Außenkanten des Plattenzylinders versetzt werden, daß beim Anlegen die zu bedruckenden Beutelsorten nicht in der Mitte Zusammenstößen, denn dadurch wird das Anlegen erschwert, und es entsteht Ausschuß. Nach Befestigung der Platten, welche überall glatt auf dem Zylinder aufliegen müssen, werden die Greifer bei seite geschoben, damit sie beim Durchdrehen der Maschine die Druckplatte nicht beschädigen. Nach einmaligem Ab druck der Platte auf den Aufzug mißt man ihren Abstand vom Druckrand des Zylinders mit dem zu bedruckenden Beutel ab, unter Hinzurechnung des überstehenden Papier randes zum Erfassen durch die Greifer. Dieser Rand soll im allgemeinen 5 bis 6 mm betragen. Bei diesem Abmessen findet man schon, wieviel die Platte vor- oder zurückzu setzen ist. Bewegt sich der Unterschied in den Grenzen von 1 bis 2 cm, so läßt er sich meist durch Verschieben innerhalb der Facetten ausgleichen; wird er jedoch größer, so ist der Plattenzylinder im ganzen auf seiner Achse vor- und zurückzudrehen. Zu diesem Zweck ist er an seinem Kopfende mit zwei starken Schrauben in einer Schlitz scheibe befestigt. Beim Versetzen des Plattenzylinders löst man diese Schrauben und dreht ihn dann in der erforder lichen Richtung bis zu dem ungefähr richtigen Standpunkt, schraubt wieder fest und macht einen neuen Abdruck; er geben sich dann beim Nachmessen noch kleine Differenzen, so regle man sie an den Facetten. Bei einiger Uebung ist das Einstellen der Druckplatten in wenigen Minuten erledigt. Hierauf werden die Anlegemarken eingestellt. Bei den Flach- und Seitenfalzbeuteln kommt man in den meisten Fällen mit den auf dem Anlegetisch befindlichen Marken aus. Dies sind 1‘/2 bis 2 cm hochstehende verschieden lange Anschlagwinkel, welche in einem Schlitz auf dem Tisch vor- und zurückgesetzt werden können. Man legt den Beutel der Länge nach auf die Vorderkante des An legetisches und läßt ihn soviel über diese hinausstehen, daß die Greifer im Zuschlägen den Beutel etwa 1 cm breit er fassen. Hierauf schiebt man einen Anlegewinkel an die Längsseite und einen an den Boden des Beutels heran, so daß sie zusammen einen Winkel bilden. Beim Einstellen der Boden-Anlegemarke ist zu beachten, daß der Beutel boden nicht bedruckt wird, weil dieser doch beim Oeffnen des Beutels unten umgeschlagen wird. Der Stand des Druckes soll im allgemeinen so sein, daß er beim Schließen des Beutels in gefülltem Zustande oben nicht mit ein geschlagen wird und unten nicht um den Boden herum geht. Man rechnet ungefähr soviel Einschlag zum Schluß des Seitenfalzbeutels als seine Breite beträgt. Danach richte man sich und setze den Druck - in die Mitte des übrigen Raums. Die Greifer sind dahin zu stellen, wo die Platte ge nügend freien Raum läßt, sonst zerdrücken sie die Schrift. Ist in der Platte selbst kein freier Raum, und reicht der Druck bis an die Zylinderkante, so sind die Greifer neben den Druck zu stellen. Jetzt werden die vorher beiseite geschobenen 5 mm breiten Oberbänder eingestellt. In den meisten Fällen genügt bei Seitenfalzbeuteln ein Oberband. Es wird neben den Greifer an den Oberteil des Beutels gesetzt, weil dort der meiste Papierraum ist, jedoch darf es nicht zu nahe am Greifer stehen, weil sonst beim Ausführen des Beutels das Papier leicht einreißt; auch fällt das Oberband dadurch leicht ab und verursacht Störung. Zur Vermeidung des