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Jahrgang. Freitag, den 12. Juni. Der Zwist der Sozialdemokraten. Seit einiger Zeit widmen die leitenden deutschen Blätter dem angeblichen Zwiespalt innerhalb der sozialdemokratischen Partei eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Die öffent lichen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen sozial demokratischen Parteiführern werden von der Tagespresse sehr verschiedenartig beurtheilt, nur darin stimmt man all gemein überein, daß es sich bei diesem, durch eine öffentliche Erklärung des sozialdemokratischen Abg. Frohme eingeleiteten Bruderzwist um weit mehr als um bloße Personenfragen handelt. Zumeist wird angenommen, daß zwei Strömungen in der sozialdemokratischen Partei vorhanden sind, eine posi tive, welche die gesetzgeberische Mitarbeit der sozialdemokra tischen Abgeordneten im Reichstage für dringend geboten erachtet, und eine negative, welche in der parlamentarischen Arbeit ein verhängmßvolles Aufgeben der revolutionären Tendenz erblickt und die zur Erregung des Volksgemüths dienende Wahlagitation für weit wichtiger hält, als die Vertretung sozialdemokratischer Grundsätze innerhalb einer gesetzgebenden Versammlung. Zwischen diesen beiden grund verschiedenen Ansichten scheint ein Ausgleich völlig un möglich. Für den tiefen Riß innerhalb der sozialdemokrati schen Partei gab schon die Thatsache Zeugniß, daß sich die bisherigen Führer Liebknecht und Bebel im Gegensatz zu jüngeren sozialdemokratischen Abgeordneten anfangs meist und in letzter Zeit vollständig der Theilnahme an den parla mentarischen Arbeiten enthielten. Ueber die Stimmung, welche in denjenigen sozialdemo kratischen Kreisen Berlins herrscht, welche Vorliebe für die positive Arbeit empfinden und der unfruchtbaren internatio nalen Utopien Bebel's überdrüssig sind, giebt ein Artikel des „Berliner Volksblatt" Aufschluß, der zwar die Kluft zu verdecken sucht, aber trotzdem sich entschieden gegen die Führerschaft Liebknecht's und Bebel's auflehnt. Es heißt darin: „Die innerhalb der Fraktion entstandenen Differenzen dürften keineswegs besonders tiefgehender Natur sein und so lange sich die einzelnen Mitglieder im Rahmen ihres Parteiprogramms bewegen, wird sicherlich von einer ernst lichen Spaltung nicht die Rede sein können. Wenn in Bezug auf taktische Fragen in der Reichstagsfraktion keine Einstimmigkeit herrscht, so ist das noch lange kein Grund, den Kassandrarufen der reaktionären Presse Beachtung zu schenken. Ueber die Schicklichkeit, derartige Fragen, die sich ja im gewissen Sinne als persönliche darstellen, in gegnerischen Tagesblättern zum Austrag zu bringen, wird wohl ge stritten werden können, wenn auch andererseits gerade ein solches Vorgehen den besten Beweis liefert, daß sich diese Partei stark genug fühlt, vor den Augen des gesammten Volkes ihre internen Angelegenheiten zu behandeln. Jeden falls wird ein Parteitag die Differenzen zu begleichen suchen, und nach allen bis jetzt gewonnenen Erfahrungen dürfte dieses auch sicherlich gelingen. Die sozialistische Partei — das hat sich oft genug gezeigt — hängt nicht von Personen ab; wenn einzelne sogen. Führer den An sprüchen ihrer Wähler oder Parteigenossen nicht genügen, so werden sie wohl einfach von der Bildfläche verschwinden müssen, oenn die Sozialdemokraten sind es nicht gewohnt, Personenkultus zu treiben." Sollte der in Aussicht gestellte Parteitag keine Klärung bringen, so dürfte die letztere sicher bei den nächsten Wahlen erfolgen. Zunächst fehlt aber noch jeder Anhalt dafür, ob die Mehrheit der sozialdemokratischen Wähler Vertreter unterstützen wird, die sich im Deutschen Reichstage an positiver Arbeit betheiligt haben, oder die wesentlich von Bebel ver tretene Tendenz vorzieht, die bestehende Rechts- und Ge sellschaftsordnung rücksichtslos weiter zu bekämpfen. Jeden falls wird es den jüngeren Berliner Parteigenossen nicht leicht werden, die führende Stellung Bebel's zu erschüttern, dessen Phrasen so lange die Massen geblendet haben und der an den außerdeutschen Sozialisten einen starken Rückhalt besitzt. Das parlamentarische Verhalten einzelner sozialdemokratischer Abgeordneter ist von den Ordnungspartcien entschieden über schätztworden; dasselbe konnte keineswegs zu den weitgehenden Schlüssen berechtigen, die man deshalb auf die jetzt in der sozialdemokratischen Partei herrschenden Tendenzen zog. Einzelne leitende Blätter dieser Partei scheuen sich gar nicht, offen zu bekennen, daß für die letztere die parlamentarische Thätigkeit Nebensache, die Wahlagitation aber, die für andere Fraktionen nur als Mittel dient, der Hauptzweck sei. Der Züricher „Sozialdemokrat" schreibt wörtlich: „Der Schwerpunkt (unserer Thätigkeit) liegt nicht innerhalb, sondern außerhalb des Parlaments — das letztere ist ge wissermaßen nur der Hebelpunkt für die Wirkung nach außen, d. h. auf das Volk. Von Anfang unserer Partei geschichte an wurde die Aufgabe der sozialdemokratischen Abgeordneten auch so aufgefaßt; ein halbes Dutzend Kon gresse hat Beschlüsse in diesem Sinne gefaßt, und die letzte Reichstagssession, trotz der verdoppelten Zahl unserer Ver treter, die Richtigkeit dieser Auffassung auf's Eklatanteste bestätigt. Die parlamentarische Thätigkeit der Sozialdemo kratie ist wesentlich eine agitatorische und propagandistische — nicht eine legislatorische. Damit soll selbstverständlich nicht gesagt sein, daß wir auf jede gesetzgeberische Thätigkeit zu verzichten hätten — soweit uns eine solche mit prakti- chem Erfolg möglich, haben wir sie zu üben und sowohl m den Debatten als an den Abstimmungen theilzunehmen. Allein das ist eine sehr nebensächliche Thätigkeit. Auch bei eigentlichen „Arbeitergesetzen" wird unser parla mentarisches Wirken stets ein propagandistisch-agitatorisches ein müssen. Weder in dem kirchenpolitischen Kampf zwischen Keich sregierung und Zentrum, noch an dem ökonomischen Jnteressenkampf zwischen mobilem und immobilem Kapital, zwischen Schutzzöllnern und Freihändlern, zwischen agrari schen und industriell-kommerziellen Ausbeutern sind wir Sozialdemokraten betheiligt — wir haben aus diesen Kämpfen nur den größtmöglichen Vortheil für die Sache der Arbeiter zu ziehen und muffen uns vor Allem hüten, durch über flüssiges Eingreifen die Zuspitzung der Gegensätze zu ver hindern. Unsere wichtigste parlamentarische Thätigkeit findet statt vor dem Zusammentritt des Parlaments: sie besteht in der Wahlagitation und im Wählen." Was bei diesem bloß-m Unruhestisten für die Arbeiter herauskommen kann, ist der Mehrheit derselben wohl kaum noch zweifelhaft. Die jetzige humane, dem System der Staatsfürsorge zuneigende Zeitrichtung hat bereits die Er füllung vieler Wünsche der arbeitenden Bevölkerung ermög licht und ist auch weiteren sozialen Reformen auf gesetzlichem Wege entschieden günstig. Wenn sich aber zahlreiche Arbeiter im deutschen Reichstage von Männern vertreten lassen, die sich protestirend zurückziehen und dabei rückhaltlos bekennen, daß es ihnen gar nicht um bessere Arbeitergesetze, sondern um einen vollständigen Umsturz der Staats- und Gesell schaftsordnung zu thun ist, oder von Abgeordneten, welche zwar parlamentarisch mitwirken, aber nie anders als Brust an Brust mit den schroffsten Gegnern der Reichsregierung, dann wird die günstigste Zeit für die sozialen Reformen ungenützt vorübergehen. Tagesschau. Freiberg, den 11. Juni. Im deutschen Reichsschatzamt ist man gegenwärtig mit dem Abschluß des Etatsjahres 1884/85 beschäftigt, der sich angeblich recht günstig gestaltet und einen geringeren Fehlbetrag ergiebt, als man ursprünglich erwartete. Unter solchen Um ständen gewinnt das Gerücht Glauben, daß in den leitenden Kreisen eine Vermehrung des deutschen Heeres in's Auge ge faßt wird. Bekanntlich erfolgt die Feststellung der Stärke der Armee nach einem bestimmten Prozentsatz der Bevölkerung, die sich seit der letzten Volkszählung erheblich vermehrte. Bei einer etwaigen Feststellung der Heeresstärke auf abermals sieben Jahre dürfte demnach eine Erhöhung derselben, even tuell sogar eine Vermehrung der Truppenkörper, stattfinden. Das Berechnungs-Prinzip, welches der Feststellung der Armeestärke in den Jahren 1867 bezw. 1877 zur Grundlage diente, hat im Jahre 1881 erneute Anerkennung gefunden, und wird infolgedessen auch der Volkszählung am 1. Dezem ber d. I. zu Grunde gelegt werden. Die „Magd. Ztg." hält eine Erhöhung der Stärke, resp. Vermehrung der Truppen körper für um so wahrscheinlicher, als die deutsche Armee- Organisation in gewisser Richtung noch als unvollendet ange sehen wird. Der deutsche Kronprinz besichtigte gestern früh 7 Uhr im Auftrage des Kaisers die preußische Garde-Feldartillerie- Brigade, welche mit 76 Geschützen, jedes mit 15 Kartuschen versehen, ausgerückt war. In der Suite des Kronprinzen be fanden sich die in Berlin weilenden preußischen Generäle, zahl reiche fremdherrliche Offiziere und der Stab der vierten Armee-Inspektion. Dem Abreiten der Front folgte ein Parade marsch in Batteriefront im Schritt und ein Gefechtsexerzieren. Es war ein Blitzen auf der ganzen Linie, Schuß folgte au Schuß und eine Granate schlug nach der anderen ein. In einzelnen Augenblicken war das weite Feld in dichten Pulver dampf gehüllt, aus dem nur hier und da ein Geschütz sichtbar wurde, bis das Verfolgungsfeuer allmählich eingestellt wurde. Bei dem interessanten Schauspiel, das vom herrlichsten Wetter begünstigt war, wurden ungefähr 1140 Schuß abgegeben. Ein Parademarsch im Trabe bildete dene Schluß. — Am 1. Jul verläßt der Sergeant Piehlke von dir 2. Kompagnie des Ale xander-Gardegrenadierregiments zuglech mit zwei Avancirten desi 2. Garderegiments zu Fuß Berlin, nm sich nach Togo an der Westküste Afrikas zu begeben. Piehlke hat sich aus eine dieS- »ezügliche Anfrage des Auswärtigen Amtes mit einer groß« Anzahl Kameraden gemeldet, wobei die Wahl auf die Oben erwähnten fiel. Dieselben werden vom Kriegsminister vor- äufig bis zum 1. April nächsten Jahres beurlaubt und könnm alsdann in ihr früheres Dienstverhältniß zurücktreten; sie er halten außer freier Ueberfahrt rc. 3000 Mark Gehalt. Ju >em von dem Auswärtigen Amt ausgestellten Patent werd« re als Gefangenenaufseher und Instrukteure engagirt. Von dem Führer der letzten deutschen Expedition nach Ostafrika, dem an der Anhalter Bahn angestellten und nun beurlaubten Regierungsbaumeister Hörnicke, ist aus Lamun (unter« 2. Grad südlicher Breite) die Mittheilung nach Berlin ge langt, daß die Expedition am 5. Mai auf dem Dampfer „Goa" in Zanzibar anlangte und daselbst nahe bei dem Palais des Sultans Quartier nahm. Dort engagirte Hörnicke durch Vermittelung des portugiesischen Kommissars 160 eingeborne Träger als Begleiter der Karawane nach dem Innern. Die Expedition ist auf fünf Monate ausgerüstet, so daß vor Be ginn des nächsten Jahres auf weitere Nachrichten nicht zu rechnen ist. In Zanzibar hat sich die Expedition noch mit verschiedenen Tauschartikeln versehen, beispielsweise mit 12 Zentnern Pulver, 4 Zentnern rother Farbe zum Bemalen deS Gesichts, einer Anzahl rorher Husarenjacken rc. Der Brief enthält viel Zuversicht in das Gelingen der Expedition, der ich ursprünglich eine Anzahl preußischer Artillerieoffiziere an- jeschloffen hatten, welche jedoch durch kaiserlichen Befehl wieder zurückgerufen wurden. Ueber die schwebenden Verhandlungen zwischen Berlin und >em Vatikan läßt sich die „Germania" schreiben: „Einem hochgestellten deutschen Adeligen theilte der h. Vater in der letzten Audienz mit, daß die preußische Regierung ihm durch aus einen deutschen Kandidaten für die Erzdiözese Posm- Gnesen aufdrängen wolle. Er könne diesem Drängen aber unter keinen Umständen nachgeben, weil ein deutscher Bischof seine hohe Aufgabe in der polnischen Erzdiözese nicht erfüll« könnte." — Gegen den Gras« von Schulenburg auf Hehl« ist wegen einer die Thronfolge des Herzogs von Cumberland behandelnden Broschüre bei dem Landgericht Holzminden die strafrechtliche Untersuchung eingeleitet Word«. — Vor dem Berliner Landgericht hat vorgestern ein Jnjurienprozeß deS Hofpredigers vr. Stöcker gegen die liberale „Freie Zeitung" begann«, welche denselben während der vorjährigen Wahlbe« wegung schwer beleidigte. Die Schlußsitzung des an interes sant« Momenten reichen Prozesses ist auf Sonnabend vertagt worden, da die Beweisaufnahme noch weiter ausgedehnt wird. Die Deutschliberalen Oesterreichs sind mit dem Ausfall der Wahlen um so zufriedener, als sie sich auf weit größere Verluste gefaßt gemacht hatten. Durch den Zuwachs von vier Mandaten des steierischen Großgrundbesitzes verfügt jetzt diese Partei über 132 Stimmen; außerdem wollen sich die demo kratischen Mitglieder der vereinigten Linken als äußerster linker Flügel anschließen. Die Blätter der Rechten sind von der Errungenschaft von höchstens 15 Mandaten keineswegs erbaut, da die Slaven und Ultramontanen eine Zweidrittel-Majorität erhofft hatten und die Partei eine wahre Musterkarte von kleinen Fraktionen darzustellen droht. Außer dem Polenklub und dem Czechenklub wird es zwei deutsch-klerikale Klubs geb« (Lichtenstein und Hohenwart), einen deutschkonservativm (Lienbacher), einen slowenischen und einen dalmatinisch«. Die Italiener dürften sich voraussichtlich ebenfalls zu einer Fraktion vereinigen. Es scheint sehr zweifelhaft, daß es dem Graf« Taaffe gelingen werde, auch in' der beginnend« Legislatur periode diese so sehr verschiedenartigen Elemente zusammenzu halten. Wenn man den offiziös« italienischen Berichten Glaub« schenken darf, so gehen neuerdings die Abyssinier im Einver- ständniß mit der italienischen Expedition gegen die Anhänger des Mahdi vor. Ihr Oberfeldherr Rasalula soll, nachdem er sich für den Nothfall des Beistandes des Obersten Saletta versichert hatte, die Rebellen bei Ailet, unweit von dem italie nischen Fort Monkullo, auf's Haupt geschlagen haben. Der italienische Vermittler bei dem Herrscher von Abyssini«, Ferrari, wird in diesen Tagen in Maffauah zurückerwartet. Von den beiden französischen Kammern wurde die Nachricht von der erfolgt« Unterzeichnung des Friedensvertrags mit China zwar mit Befriedigung, aber ohne großen Enthusias mus ausgenommen, da dieser Abschluß seit mehreren Tagen alS gesichert gemeldet worden war. Die Hälfte des französisch« Expeditionskorps soll nun baldigst zurückkommen und die bei