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jedem Pfchde Hrod ein Wfrtelquentcheu gereinigte Pottasche oder kohlensaures Kali (lisli esrdonieum) zuzusetzen. Auch ist der Züsatz von einem Quentchen Lümmel allein, oder auch mit einem halben Quentchen Coriander, oder ebensoviel Anissamen aus jede» Pfund Brod zu empfehlen. Dresden, den 5. August 1852. I K - n t g t i ch e K r e i S-D i r e c t i o n von Mangoldt. Hartmann. - . Landwirlhfchaftliche Umschau. Die Erntenachrichten, welche in der letzten Woche aus verschiedenen Gegenden Europas und speciell Deutschlands eingegangen sind, lauten zwar immer noch verschieden, doch gehen die Be richte überwiegend dahin, daß die diesjährige Ernte nach den bis jetzt vorliegenden Resultaten, mit wenigen partiellen Ausnahmen, als eine gute zu betrachten sei-, in mehren Gegenden, wie in den Lüneburger Marschgegenden, in Lithauen, in Jütland, in Süddeutschland rc. rc. ist sie eine entschieden günstige gewesen. Ans Süddeutschland vernimmt man von freudevollen Erntefesten, die überall abgehalten werden. Alt und Jung zieht zur Kirche, nm dem Herrn für den Ernresegen zu daüken. Diese kirchlichen Feste aber sind für die heurige Ernte ein besserer Maßstab als Zeitungs nachrichten. Jene Feste gehen von den Gemein den aus, und diese wissen am besten, was sie ein gebracht haben. Bestimmte Zahlenangaben hat man aus , dem Scekreisc in Laden. Hier hat man vom Morgen 300 Garben Korn geschnitten, gegen den mittleren Durchschnitt von 200 Gar ben per Morgen, und die neuen Körner wiegen 244 Pfund, während der mittlere Durchschnitt nur 215 Pfund ist. Nach Vergleichung der zahl reich vorhandenen landwirthschaftlichen Nachrich ten kann man in Betreff der einzelnen Arten von Feldfrüchten etwa folgendes Urtheil fällen: Korn: Was den Körnerertrag anlangt, gut; der Ausfall von Stroh wird dagegen den Landwirth beson ders in jenen Gegenden empfindlich treffen, wo, wie in Schlesien und Ungarn, in Folge der Trok- kenheit bereits Futtermangel cingctrcten ist. Wei zen: So weit man hört in allen Gegenden sehr gut, in einigen sogar über die Erwartung gün stig. Hafer: mittelmäßig. Gerste: sehr ab weichend; in einigen Gegenden ist die Ernte aus gezeichnet, in anderen in Folge der Trockenheit sehr dürftig ausgefallen. Erbsen: in den mei sten Gegenden mißrathen, da die Hitze dieses Schotengcwächs zu frühzeitig der Blüthe beraubt hat und sich später ungewöhnlich viel Maden ent wickelt haben. Klee, Bohnen und andere Hül se n fr ü ch t e: Meistentheils mißrathen. Flachs: In Schlesien wenigsten» sind die Aussichten un günstig, da diese Pflanze bekanntlich Hitze und Trockenheit nicht liebt. Kartoffeln: Es ist ein wahrer Trost, daß diese Frucht, dieses Brod der Armen, fortwährend zu den erfreulichsten Hoff- nungen berechtigt. Der Knollenertrag verspricht fast überall ein ausgiebiger zu werden, und die Kartoffelkränkheit tritt nur vereinzelt und keines wegs mit dem bösartigen Charakter der früheren Jahre auf. Nur im südlichen Schottland und in Hannover soll sie bis jetzt in größerem Umfange aufgetreten fein. (S. D.) Dermischtes. Im zoologischen Garten zu Berlin kam neu lich wieder der Fall vor, chaß einer Per dort be findlichen Bären schwer erkrankte und viele zur Hülfe herbeigernfcne Heilkünstler für Menschen und Thiere unter vergeblicher Anwendung Nranuich- facher Mittel um sein Lager standen. Jeden Au genblick erwarteten die Umstehenden das Sterben eines der größten Exemplare in unserer Bärcn- grnbe, als plötzlich der kranke Bär unter fürchter lichem Aechzen eine an einer Leine befestigte Ser viette mit Kirschen zum Erstaunen aller Anwesen den von sich -gab^ und sich bald darauf wieder gänzlich erholte. " Wahrscheinlich gelangte der Bär durch Munificenz von Besuchern dieser Portion Kirschen, die er gierig auf einmal mit der Serviette verschlang und so lebensgefährlich erkrankt. Die Herrschaft der Dänen, welche durch die Mitwirkung der Diplomatie in den Herzogthü- mern wieder dominirt, macht sich gegen die Be wohner jener unglücklichen Landestheile in einer Weise geltend, welche unmöglich zum Guten füh ren kann. Nicht genug, daß man jede deutsche Kundgebung mit unnachsichtlichcr Strenge verfolgt und geradezu guf die Däniflrung der Herzpgthu- mer hinarbeitet, nein, man verhöhnt auch noch die unglücklichen Schleswig-Holsteiner, indem man sie nöthigt, den Jahrestag der Schlacht bei Idstedt als ein Siegcsfest der Dänen zu feiern. Die Festung Rendsburg wird gänzlich entwaffnet; die Dänen schaffen alle Vcrtheidigungsmittcl uach Alsen und Kopenhagen. Die schleswig-holsteinischen Soldaten sind nun vollständig in dänische Uni forme» gesteckt. AuS Bonn vom 3. August wird gemeldet: In voriger Nacht war unsere Stadl der Schau platz eines — übrigens unbedeutenden — Stu- denteu-Tumults. Ein Studern (Borusse) ist schwer verwundet, elf andere sind verhaftet, die Fenster