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der leicht verwundet sei», vtelttcht einen »«stauchten Fuß haben mag. Verlieren Sie den Muth »icht, wir werden bald wieder zurück sein." „Ich «erde mitgehen," flüsterte Eva Meredith mit gebro chener Stimme. „Da« geht durchaus nicht," rief ich, „wir müssen schnell gehen, müssen vielleicht «eit gehen, und in Ihrem Stande — da« hieße Ihr Leben und zugleich da« Ihre« Kinde« auf I Spiel sehen." „Ich werd« mitgeben," wiederholte Eva. „O. damals fühlte ich, wie schrecklich die Abgeschiedenheit von allen Verwandten für diese Krau war. Wäre «in Vater, eine Mutter zugeaen gewesen, man würde ihr zu bleiben befohlen, man würde fie gewaltsam zurückgehalten haben; aber sie stand allein da auf der Erd«, und auf alle meine Bitten, aus alle meine dringenden Vorstellungen antwortete k« mit dumpfer Stimme: „Ich werde mitgehen." „Wir gingen fort. Wolken verschleierten den Mond; da war weder am Himmel, noch auf der Erde irgend «in Licht zu sehen. Kaum hatten wir bet dem uNflchern Schim mer unserer Fackeln den Weg unterschieden. Ein Diener ging voraus. Er neigte die Fackeln vald rechts, bald link-, um die auf dem Wege befindlichen Gräben und Gebüsche zu erleuchten. Hinter ihm folgten Frau Meredith, der Gärt ner und ich aufmerksamen Blicke» dem durch die Flamme verbrtiieten Lichtstrahl, ängstlich beobachten», ob nicht irgend ein bemerkenSwerther Gegenstand un» in die Augen fiele. Bon Zeit zu Zeit erhoben wir unsere Stimmen, Herrn Meredith rufend.' Nach un« lispelt« kaum ein erstickte» Schluchzen den Namen Williams, al« ob ihr Herz auf den Instinkt der Liebe gezählt hätte, daß ihre Thran en eher vernommen würden, als unser Rufen. „Wir gelangten in den Wald. Regen fing an herabzu- stüren, und di« auf die Baumblätter fallenden Tropfen verursachten ein so trauriges Geräusch, daß eS schien, als ob Alles rund um un- her weinte. „Die leichten Gewänder, die Eva umhüllten, waren bald von diesem kalten Regen durchnäßt. Das Wasser rieselte von allen Seiten auf die Haare, auf die Stirne de- bedau ernswürdigen Weibe». Sie zerstieß sich die Füße an den Felsen im Wege und strauchelte oft so sehr, das fie auf die Knie stürtzt«; aber fie erhob fich wieder mit aller Energie, welche die Verzweiflung emflbßt, und setzte ihren Weg fort. Es war «in Jammer zum Anschauen. Der rothe Schimmer un ser« Fackel» erleuchtete nacheinander zeden Baumstamm, ,eden Fetstn. Zuweilen. wenn der Weg eine Wendung machte, schien der Wind diesen Schimmer verlSschen »u «ollen, als dann dielten wik an, in tief« Finsterniß versetzt. Unsere Stimmen waren, wenn wir William Meredith riefen, so» schauerlich geworden, daß fie un- selbst Schrecken ein- flößten. Ich wagte nicht, Eva anzusehen; «arhastig ich fürchtete, fie todt vor mir hinstürzen zv sehen. „Endlich trat ein Augenblick ein, wo Frau Meredith, während wir ermüdet und entmuthigt, sortgingen, plötzlich uns fort drängte, vorwärts eilte, und fich durch das Gesträuche stürzt«. Wir folgten ihr. Al« wir zur Unterscheidung der Gegenstände eine Fackel ' Hinhalten konnten, ach! da sahen wir fie auf den Kniecn neben dem Ktzrper William-; er lag bewegungslos aus der Erde Mit glanzlosen Auge», und die Stirne war mit Blut bedeckt, welche» au« einer Wunde an der linken Kopfseite hervorrann. „Doktor!?" sagte Eva zu mir, „Diese« einzig« Wort hatte für mich den Sinn: „Lebt William noch?" „Ich beugt« mich, ich fühlte den Pul» von William Meredith, ich legte meine Hand auf sein Herz, und — blieb stille. Eva sah mich fortwährend an; aber im Verhältniß, wie mein Schweigen fortdauerte sah ich sie sich neigen, wanken dann fiel ste, ohne «in Wort zu sagen, ohne einen Schrei auszustoßen, ohnmächtig auf die Leiche ihres Man- nes. — „Aber, meine Damen," sagt« der Doktor Barnabä, sich zu seinen Zuhörern wendend, „sehen Sie, wie die Sonne scheint, jetzt können Sie hinaüsgehen. Bleiben wir stehen bei dieser traurigen Geschichte, und lassen es damit gut sein." Frau von Moncur näherte sich dem Greise. „ Doktor," sprach fie, "bitte, haben Sie doch die Ge fälligkeit, zu vollenden; sehen Sie uns nur an, und Sie können gewiß nicht zweifeln an dem Interesse, mit welchem wir Ihnen zuhören." , In der Thal, da war kein Höhnisches Lächeln mehr auf den jungen Gesichtern, welche den Dorfarzt umgaben. Mag sein, daß er sogar in den Augen Mancher eine Thräne halte glanzen sehen können. (Fortsetzung folgt.) Chemnitz-riesaer Staatseisenhahn. Bekanntmachung, die Herabsetzung der Kohlenfracht betreffend. Das Königliche Finanz-Ministerium hat genehmigt, daß auf der chemnitz-riesaer Staatseisenbahn die Fracht für Steinkohlen und zwar für 1 Wagenladung zu ÜO Dresdner Scheffeln bis auf Weiteres auf Zwanzig Neugroschen pro Meile festgestellt werde. . > Hierbei haben Versender oder Empfänger das etwa nöthige Aufladen und daS Abladen auf eigene Kosten zu bewirken; auf Verlangen jedoch wird das Eine oder Andere gegen Vergütung von 3 Pfen nigen für den Scheffel von der Bahnverwaltung besorgt. Der neue Frachtsatz tritt mit dem 16. dieses Monats in Kraft. Die Wagenladung kostet demnach an Bahnfracht: von Riesa bi- Ostrau 1 Thlr. 10 Ngr. von Riesa bis Döbeln 2 „ 10 „ von Mesa biS Limmritz 2 „ 20 „ Döbeln, am 13. December 18S1. Königlich« Direktion der chemnitz - riesaer Staatseisenbahn. Krh. v. Biedermann.