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Eibenstocker Tageblatt : 29.10.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426616677-193810290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426616677-19381029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426616677-19381029
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Eibenstocker Tageblatt
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-10
- Tag 1938-10-29
-
Monat
1938-10
-
Jahr
1938
- Titel
- Eibenstocker Tageblatt : 29.10.1938
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«nutz daher unabhängig von Einzelaufträgen, dafür aber um so fester durch die nationalsozialistische Weltanschauung mit her Volksgemeinschaft verbunden und an das Gesetz des Füh rers gebunden sein. Wir sind eine Weltmacht der Kultur und der Politik, wir werden auch ein« Weltmacht des Rechts fein. Hund 600000 Gehöfte verseucht 80 Prozent des Klauentierbestandes blieb verschont. Die zuständigen Stellen des Reichsernährungsministeriums und des Reichsnährstandes tuenden sich mit Appellen an das Landvolk, im kommenden Winter alles zu tun, um die Maul- und Klauenseuche soweit wie irgend möglich einzuschrän- ken und eine erneute Verschärfung des Seuchenganges im Frühjahr zu verhüten. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Veterinär- Polizei und Landwirtschaft. Neben der Landwirtschaft als Hauptleidtragendem werden auch andere Berussgruppen, z. B. Viehhandel und ambulantes Gewerbe, durch die Seuche ge schädigt. Schließlich stellen die Verluste an Fleisch, Milch und Fett einen erheblichen Schaden für die Volksernährung dar. Wie Ministerialdirektor Dr. Weber in den „Mitteilungen Mr die Landwirtschaft" aussübrt, lassen sich gegenwärtig die durch den Seuchenzug entstandenen Schäden noch nicht an- Nähernd überblicken. Er legt dar, daß bis zum 31. August 1938, «lso innerhalb von zwölf Monaten, nach dem Ende August 1937 in Baden erfolgten Seuchrneinbruch, die Verluste an Aber drei Monate alten Rindern im gesamten Altreich 68 000 Tiere betragen haben. Wenn auch bis zum 1. Oktober 1938 rund 600 000 Gehöfte von der Seuche betroffen wurden, ist es -och trotz des bald 1)4 Jahre dauernden Seuchenzuges möglich gewesen, zu erreichen, daß noch reichlich 80 Prozent der ge«.' «amten deutschen Klauentierbestände verschont blieben. Werbung für den Berussweiilampf Am 3. und 4. November Appelle in allen Betrieben. Am Dienstag, dem 1. November 1938, wird um 10 Uhr im Reichstagssitzungssaal der Krolloper der Reichsaus- schuß für den Berusswettkamps aller schaffenden Deutschen zusammentreten. Obergebietsführer Arthur Axmann, Reichsorgamsationsleiter Dr. Robert Ley und der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, werden in grundsätzlichen Ausführungen die Bedeutung des Reichsberufswettkampfes — der kommend« Wettkampf ist der zweite für alle schassenden Deutschen und der sechste für die deutsche Jugend — für das gesamte Arbeits- und Wirtschaftsleben aufzeigen. Um vor Beginn des Berufswettlampfes alle schaffen den Deutschen auf die Notwendigkeit ihres Einsatzes im Berufswettkamps hinzuweisen, werden am 3. und 4. No vember in allen deutschen Betrieben Appelle abge halten, bei denen die Gefolgschaften aus dem Munde des Betriebsführers oder des Betriebsobmannes das wesent lichste über den kommenden Wettkampf hören. Mt diesen Betriebsappellen wird die Werbezeit für den kommenden Berufswettkampf eingeleitet. Handelsteil Berlin, 28. Oktober 1938. Befestigte Kurse Am Aktienmarkt zeigte sich eine festere Haltung, wo bei die ansteigenden Kurse besonders der Schiffahrtswerte be achtlich waren. Auch Orenstein, AEG., Siemens und Montan werte waren zum Teil beträchtlich gebessert. Im Verlauf wurde bei anhaltender freundlicher Grundsttmmung das Ge schäft etwas ruhiger. Steigerungen ergaben sich auch für einige Kolonialwerte. Am Rentenmarkt lagen Jndustrieanleihen nicht einheitlich. Reichsaltbesitzanleihe, Umschuldungsanleihe und Reichsbahnvorzugsaktien waren unverändert. Am Geld markt wirkte sich der Ultimo noch etwas aus. Tagesgeld war mit 2,87 bis 3,12 erhöht. Devisenkurse. Belga (Belgien) 42,21 (Geld) 42,29 (Brief), dän. Krone 53,08 53,18, engl. Pfund 11,885 11,915, franz. Fran ken 6,648 6,662, holl. Gulden 135,71 135,99, ital. Lira 13,09 13,11, norw. Krone 59,73 59,85, poln. Zloty 47,00 47,10. schwed. Krone 61,22 61,34, schweiz. Franken 56,62 56,74, tschech Krone 8,591 8,609,. amer. Dollar 2,495 2,499. HI. spart für kommende Fahrten. — Der Winter steht war der Tür. — Die Meinung des Mannes zur Mode. — Schützt die WintcrvorrSte! Der Spartag ist vorüber und es ist zu hoffen, daß recht viele den Entschluß zum Sparen oder zu noch er höhter Sparsamkeit gefaßt haben. Viele Eltern werden es aber ganz besonders begrüßen, daß man nunmehr auch in der Hitler-Jugend in besonderer Weise spart, um so für jeden Jungen das Geld für eine größere Fahrt zusammen zubekommen. Es ist notwendig, daß unsere Jugend die Veranstaltungen der Pimpfe und der Hitler-Jugend mit macht, daß unsere Jugend in den Zeltlagern dabei ist, ebenso wie auf großer Fahrt durch die deutschen Gaue, um so ganz im Geiste unserer neuen Zeit aufwachsen zu können. Der Sommer mit seinen größeren Fahrten liegt hinter uns. Wir aber wollen schon an den kommenden Sommer denken. Dabei mögen vor allen Dingen die Eltern di« großen Mithelfer sein, die es ihren Kindern möglichst leicht machen können, das Geld für kommende Fahrten zusammenzusparen. Zumal wo mehrere Kinder im Hause find, die dem Jungvolk, der Hitler-Jugend oder dem BDM. angehören, ist es keine Kleinigkeit, wenn alles für die Fahrt zur rechten Zeit da sein soll. Da genügt es nicht, daß allein für das notwendige Fahrtengeld gesorgt wird, sondern da muß auch für die Anschaffungen das nötige Geld aufgespart werden, d. h., die Eltern müssen in ihrem Haushaltsetat dafür von vornherein einen be stimmten Betrag einsetzen, der mit zu ersparen ist und dann auch zu den unbedingt notwendigen Ausgaben ge hört. Die Tage und besonders die Rächte find bedeutend kühler geworden, und die Gespräche um die Wintermode bilden eines der Hauptthemen unserer holden Frauen, die natürlich wieder einmal nichts anzuziehen haben. Die Männer haben damit auch ihre Sorgen. Sie sollen vor allen Dingen die Mittel für die Winterkleidung bereit stellen, dafür möchten sie aber auch einmal ein Wort über Pie Mode mitreden. Schließlich sollen ja die Frauen den Männern gefallen. Da möchten wir sie nicht wie zu Grotz- mütterS Zeiten angeputzt sehen, da möchten wir nicht, daß sie irgendeine Mode nachäffen, die recht wenig geistvoll ausgeheckt wurde, sondern wir wünschen die Frau der Gegenwart zu sehen. Ihre Kleidung soll natürlich, praktisch, aber auch schön sein. Wir kämpfen dabei nicht aeaen Jahresbericht des Erzgebirgsvereius auf die Zeit vom November 1637 bi» Oktober 1938. — Erstattet vom Schriftführer Curt Nager, Schneeberg. In der morgen im Hotel „Deutscher Kaiser" in Ehrenfriedersdorf stattfindenden Jahreshauptversammlung des Erzgebirgsvereins wird folgender Tätigkeitsbericht erstattet werden: Am 5. Mai 1938 konnte der Erzgebirgsverein auf ein Mjäh- riges ersprießliches Wirken nn Dienste der Heimat zurückblicken. Das, wozu jene 63 Männer in der Gründungsoerjammlung in Aue den Grund legten, ist «in stattlicher Bau praktisch wirksamer Heimat liebe geworden. In voroilvi.cher Opferbereitschaft wurden von Tausenden und Abertausenden heimatliebender Männer und Frauen im Laufe von 60 Jahren Millionenbeträge zusammengetragen, die ausschließlich im Dienst« der Heimat Verwendung gefunden haben. Wie umfassend und weitgehend man sich die Aufgaben des neuen Vereins vorstellte, das mag uns der Entwurf der ersten Vereins satzung sagen, in dem man als Ziel nannte: „Dem Erzgebirge sächsischen und böhmischen Anteils sowohl in wisstnschaft- licher und hygienischer, als auch touristisch«! Hinsicht möglichst vi«l Freunde zu erwerben." Dieser Zweck sollte erreicht werden durch Vorträge, durch Veröffentlichung literarischer, die Natur, Geschichte, das Volksleben, Gewerbe und Industrie umfassender, ferner pho tographischer oder sonstiger künstlerischer Arbeiten, Gründung eines Vereinsblattes, Anlage einer Bibliothek, gegebenenfalls von Samm lungen an Karten, Abbildungen usw., gemeinschaftliche Ausflüge, Einwirkung auf die erzgebirgische Bevölkerung, insbesondere auf Gemeindevorstünde, Wirt«, Forstbeamte usw. zur Herstellung guter Wege, von Wegweisern und Marken an Steinen, Bäumen und dergl., zum Aufschluß neuer, schöner Aussichtspunkte, zur Ausbil dung von sachkundigen und gewandten Führern mit einer fest zustellenden Tare, Regelung des Lohnfuhrwesens, Verbesserung der Wirtshausverhältnisse, Schaffung von Privatwohnungen für Som- merfrischler, Einführung von Industriezweigen, die Verkaufsobjekte für Touristen liefern, Erhaltung bedeutsamer naturgeschichtlicher und geschichtlicher Gegenstände. Als nach der Machtübernahme im neuen Deutschland die Be griffe Heimat, Blut und Boden einen neuen Wert und völkische wie politische Bedeutung erhielten, wurde davon auch die Arbeit des Erzgebirgsvereins erfaßt. Dabei wird das, was der Vererb- seit Jahrzehnten geleistet hat, immer im Lichte der Oeffentlichkeit bestehen können und in vielem Ausgangspunkt neuer Arbeit sein. Zwei Voraussetzungen sind dafür 1938 geschaffen worden. Als am 4. Dezember 1937 Kreisleiter Vogelsang, der Volkstums beauftragte für das Erzgebirge im Heimatwerk Sachsen, an die Spitze des Erzgebirgsvereins berufen wurde, ist nach außen hin Nargestellt worden, daß die Arbeit des Vereins auch ihre politische Anerkennung gefunden hat und daß sie unter nationalsozialistischer Führung mit der der Bewegung eigenen Tatkraft fortgesetzt werden wird. Daß weiter der Volkstumsbeauftragte im Heimatwerk die Führung des großen Heimatvereins übernommen hat, kann man als Auftrag für die Zukunft betrachten. Es braucht in diesem Zusammenhang nur auf oen vorjährigen Jahresbericht verwiegen zu werden, in dem die innere Bereitschaft zum Dienst an der Heimat im Rahmen der großen Idee, die im Heimatwerk Sachsen verkörpert ist, ausgesprochen und eindeutig klargestellt ist. Dazu kommt, daß nach der Rückkehr der Heimat d«s Führers im März d. I. nun auch das Sudetenland ins Eroßdeutsche Reich heim geholt worden ist. Die Grenze ist nicht mehr. Das Erzgebirge ist wieder unser« große Heimat geworden. Di« in der ersten Satzung des Erzgebirgsvereins nüdergelegte Forderung, dem Erzgebirge säch sischen und böhmischen Anteils mit allen Kräften zu dienen, kann nach Beseitigung der unnatürlichen Grenze jetzt verwirklicht werden. Was würden wohl die Gründer des Erzgebirgsvereins sagen, wenn sie sehen könnten, wie sich ihre weitblickend« Fürsorge für das gaiye Erzgebirge bestätigt hat? Unser Arbeitsgebiet ist größer geworden, aber auch schöner. So wollen w'r uns nach einem Rückblick und Ausblick der eigent lichen Bereinsarbelt zuwenoen. Sie stand rm Schatten der weltpolitischen Ereignisse der Heimkehr der deutschen Ostmark und des zwanzig Jahre lang geknechteten Sudeteniandes ins Groß deutsche Reich. Beides ist geschehen ohne einen Schwertstreich, nur durch den Willen des Führers, mit dem er Deutschland einigte und stark und unüberwindlich gemacht hat. Am Ende des 59. Vereinsjahres schieden auf einer außerordentlichen Hauptversamm lung in Schwarzenberg der seit 1929 tätige Vorsitzer Oberstud-en- direktor Grundmann und der langjährige Schatzmeister Ratsober ¬ förster i. R. Heßmann aus ihren Aemtern. In der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft und des „Bergdankes" an beide Mitarbeiter kamen Dank und Anerkennung zum Ausdruck. In dieser Versamm lung wurde Bürgermeister Richter-Neustädtel als Schatzmeister neu gewählt. In den Vorstand wurde als Kulturwart des Erzgebirgs vereins Dr. Mar Günther-Annaberg berufen. In einem herz erfrischenden Ausruf wandte sich der neue Führer des Erzgebirgs vereins im Januar an die Mitglieder und stellte im März die Richtlinien heraus, nach denen künftig gearbeitet werden wird. Die Mitglied er «ntwicklung blieb auch im abgelau fenen Jahre befriedigend. Vom November 1937 bis Oktober 1933 konnten 930 neue Mitglieder ausgenommen werden. Der Mit gliederstand hält sich an der Grenze der 18000. Für die Instandhaltung des 2200 Kilometer umfassenden Wegenetzes wurden 6934,90 RM., für Bänke 1819 RM. aufge wendet. Dafür wurden 153 Wegweiser und 173 Bänke neu erstellt und 175,7 Kilometer Wanderwege neu bezeichnet. Der Zuwachs an Grundbesitz beträgt 6423 Quadratmeter mit einem Linhritswert von 18100 RM. Zur Erhaltung und zum weiteren Ausbau d«r dem Erzgebirgsverein und seinen Zweigvereinen gehörigen Unter kunftshäuser, Schutzhütten und Aussichtstürme waren 51 004 RM. erforderlich, für neue Grundstücke 4050 RM. Für Heimat- und Kulturarbeit wurden 41333,76 RM. ausgegeben; dazu kommen die Mittel für die Vereinszeitschrift „Glückauf" in Höhe von 15 622 RM Leider mußten im Bezug des „Glückauf" einschnei dende Aenderungen eintreten. Nach den Anordnungen der Reichs pressekammer dürfen die Vereinszeitschriften nicht mehr im Pflicht bezug an die Mitglieder geliefert werden, der Bezugspreis darf auch nicht mehr im Mftgliedsbeitrag enthalten sein. Wir waren daher gezwungen, den Postbezug einzuführen. An Steuern und öffentlichen Abgaben waren 11977 RM., für Verwaltung, Drucksachen, Post, Versicherung und die Ge schäftsstelle 10918 RM. aufzubringen. An die „Deutsch« Sporthilse" wurden für entnommene Sportgroschen 912,80 und für das WHW. 1005 RM. abgeführt. Unsere Mitglieder trafen sich in 635 Monatsoerkammlungen und Mitgliederabenden mit 16 581 Teilnehmern; die Zweigvereine führten 180 Heimatabende und Theaterveranstaltungen mit 29 525 Teilnehmern durch. Auch der Wanderbetrieb weist wiederum eine Steigerung auf. An 638 Wanderungen nahmen 15 582 Mitglieder teil gegenüber 579 bzw. 13427 im Vorjahre. In diesen Zahlen drückt sich nicht die Kleinarbeit aus, die in den Zweigoereinen von heimatliebenden Männern in uneigen nütziger Weise geleistet wird. Als Dank und Anerkennung konnten an einen Teil dieser Mitarbeiter und Heimatfreunde Ehrenzeichen ver liehen werden, u. zwar: die Ehrenmitgliedschaft dem Oberstudiendirektor Fritz Grundmann-Eibenstock und dem Erzgebirgssänger Hans Soph-Zwickau; der „Bergdanl" an Ratsoberförster i. R. Heßmann- Schneeberg, Friedrich Emil Krauß-Schwarzenberg und Oberstudien direktor Dr. Walter Fröbe-Schwarzenberg; das Ehrenzeichen des Erzgebirgsvereins an Stephan Dietrich-Eibenstock, Albert Hänig-Aue, Dr. Gerhard Heilfurth-Leipzig, Horst Henschel-Anna berg, Dr. Günther-Annaberg, Otto Schmidt-Chemnitz, Dr. Walter Schneider-Zwickau, Martin Hartmann-Olbernhau, Martin Rother- Flöha, Gustav Röhling-Schlettau, Oscar Günther-Thalheim, Karl Seidel-Schönheide, Emil Azig-Plauen, Kanut Schäfer-Stein- Heidel, Moritz Hellig-Schwarzenberg und Arthur Vogel-Schwarzen berg; dae Ehrenzeichen für 50jährige Mitgliedschaft wurde 14mal, das für 40jährige 45mal und das für 25jährige 356mal verliehen; das Wegemeister-Ehrenzeichen erhielten Werkmeister Alfred Richter- Flöha und Bergarbeiter i. R. Hermann Stiegler-Lichtenstein-Lalln- berg; das Ehrenzeichen des Reichsverbandes der deutschen Gebirgs- und Wandervereine wurde dem Oberwanderwart Oscar Hanns- Chemnitz verliehen. An der Schwelle eines neuen Jahrzehnts unserer Arbeit steht das Bewußtsein erfüllter Pflicht. Weil sie unter günstigen Voraus setzungen stehen wird, kann ihr der Erfolg nicht fehlen. Ueber aller Arbeit aber steht als Vorbild der Führer, und alles, was wir tun, tun wir für unsere Heimat, für unser Vaterland! Schmuck und Putz an, der nun einmal zur Frauenkleidung gehört. Wir wollen keine Mode, die in einem zeitlosen Sinne schön ist. Wer etwas Kostümkunde kennt und einmal in einer umfassenden Trachtenkunde sich die Kleidung an- sieht, die in den verschiedenen Jahrhunderten getragen wurde, wird auf der einen Seite Trachten begegnen, die sofort als schön empfunden werden, die auf uns auch gar nicht den Eindruck des Veralteten und Altmodischen machen, die also eine zeitlose Schönheit an sich haben. Auf der anderen Seite aber begegnen uns Kostüme, die sofort unsere Lachmuskeln reizen, und wir Wundern uns dar über, daß so etwas einmal getragen werden konnte. Selt samerweise gehören diese Kostüme, die uns ein Lächeln abzwingen, zumeist auch Kulturepochen an, die irgendwie gekünstelt waren und sich vom Natürlichen entfernten. Wir aber wünschen, daß unsere Gegenwart, in der unser Volk so überragende Leistungen vollbrachte, auch einmal in der Kleidung unserer Frauen schönsten harmonischen Ausdruck findet. Es sind genügend Ansätze dazu da, daß sich eine solche beständigere Mode herausschält, um so notwendiger aber ist es, Verirrungen einzelner, wenn auch geschäfts tüchtiger Modeschöpfer sogleich zurückzuweisen. Der Winter, der nun bald seinen Einzug hält, hat uns veranlaßt, in verschiedenster Weise Vorsorge zu tref fen. Wir haben die Keller mit Kartoffeln gefüllt und uns einen Vorrat an Kohlen zugelegt, wir haben Eingemachtes und Obst, aber auch Gemüse in unserer Vorratskammer. So gut und schön es ist, diese Vorräte aufgespeichert z« haben, so wichtig es auch ist, daß wir uns mit Kartoffeln eindecken, um so die Lagerräume zu entlasten, so notwen dig ist es aber auch, daß wir diesen Vorräten alle Sorg falt angedeihen lassen, um sie vor dem Verderben zu schützen. Die Kartoffeln müssen trocken liegen, müssen des öfteren umgeschüttet werden, und vor allen Dingen müssen die schlechten Kartoffeln sofort entfernt werden. Ebenso soll man das gelagerte Obst und Gemüse richtig Pflegen und auch das Eingemachte ständig überprüfen. Man soll aber auch alle Schädlinge von den Vorräten fernhalten. Dabei ist zuallererst daran zu denken, daß jetzt die Nager ihre Winterquartiere beziehen und gern von unseren Vor räten zehren möchten. Darum lautet die Parole dieser Tage: „Bekämpft die Ratten und Mäuse und sperrt ihnen die Zugänge zu euren eigenen Wintervorräten." Mit dem heutigen Tage geht die Musterung der Reser visten zu Ende, und die Reserve hat einstweilen Ruh'k Tas heißt solange, bis den für tauglich Befundenen eines schönen Tages der Postbote ein Schreiben ins Haus bringen wird, wonach sich diese an dem und dem Tage dort und dort einzufinden haben. Daß diese Zeit nicht mehr allzu fern liegt, hat man schon erfahren können, und es hatten sich sogleich» verschievrne Interessengemeinschaften der jeweiligen Waffengattungen zusammengetan, die prophetisch über den zukünftigen Standort diskutierten, wo sie sich nach ihrer Ansicht Wiedersehen würden. ' Ein findiger Händler hatte in der „Union" einen flie genden Stand eingerichtet, an dem es bunte Sträuße und ErH kennungsmarken zu kaufen gab. Jeder, der mit dem Bescheid „tauglich" entlassen wurde, steuerte mit Riesenschritten Ju dem Stand hin und schmückte sich! mit Strauß und Marke. Alsdann ging es hinein in die Gaststube, denn das Ereignis, mußte doch gefeiert werden. Ta sitzen schon die anderen, Kameraden, und ohne irgendwelche Frage schauen sie nur auf die Marke am Rockaufschlag, wo die Waffengattung mit stolzen Lettern auf „goldenem Grunde" prangt. Einer nach dem anderen betritt die Gaststube und wird, kaum mit der Musterung fertig, hier noch einmal gemustert. „Ta guckt mal hin, der Kerl ist zu den Fußlatschern gekom men, na dann viel Spaß und „Ueb' immer Treu' und Redlichkeit!" Ter in seinem Stolz verletzte neubacken« In fanterist ist jedoch auch schlagfertig und bleibt die Antwort! nicht schuldig: „Und du bei der schweren Artillerie, na, da paßt du ja hin, du warft, schon immer ein „schwerer Junge"!^ Wer zuletzt lacht, lacht am besten! Eine Lage Bier an der» Theke stellt die Verbundenheit wieder her und es dauert nicht lange, da ziehen der Infanterist und der Artillerist gemeinsam über die anderen her, di«, mit Büschen geschmückt, in die Gaststube kommen. Jeder bekommt so seinen „Tusch", und es gibt Gott sei dank keinen einzigen darunter, der etwas übel- n«hmen würde. Besonders groß ist das Hallo, wenn bei der Untersuchung' irgendein Zwischenfall vorgekommen war, der nun hier weid lich ansgeschlachtet wird. Bei der Ohrewuntersuchung muß be kanntlich immer eine leise gesprochene Zahl aus einer gewissen Entfernung verstanden und wiederholt werden. Ta ist es nun einem passiert, daß er bei der Zahl 65 »erstanden hat: „Setz Tjch!" worauf er sich prompt niederließ. — Ein an derer wieder, der bei der Augenuntersuchung die Zahlen nicht genau erkennen konnte, trat einfach über dje Markierungslinie hinaus und beugte sich weiter vor zur Tafel. — Oder ein an derer hatte sich vorsorglich eine Badehose untergezogen, deren Band er so fest gebunden hatte, daß er es! niicht lösen konnte;, als sein Name aufgerufen wurde. Ein energischer Ruck war die einzig« Möglichkeit, als Adam vor dem Stabsarzt zu er scheinen. In den langen Pausen, ehe es von einer Untersuchung zur anderen ging, war es erlaubt, außer der Hose und den Schuhen auch die Jacke überzuziehen. Man stelle sich also vor: Schuhe unten an den Füßen, dann die Hose und darüber die Jacke. Ta war auch einer drunter, dessen Stolz ein knallig gelber Schlips war, denn auf dem Hofe der „Union" war er ständig bemüht, durch rasches Hingreifen sich zu überzeugen, daß er noch korrekt saß.
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