BRIQUETAGE AUS BRONZEZEITLICHEN GRÄBERN DER NIEDERLAUSITZ Von Eberhard Bönisch Einleitende Bemerkungen Erst seit wenigen Jahren gibt es in der Niederlausitz Briquetagefunde. Sie wurden hier erstmalig während der Ausgrabungen der Gräberfelder der Lausitzer Kultur von Saalhausen, Kreis Senftenberg, in den Jahren 1977 — 81 entdeckt bzw. als solche erkannt. Seitdem ist der Blick für diese zunächst unscheinbaren und in der Masse der Lausitzer Grabkeramik unauffälligen Fundstücke geschärft, so daß eine allmähliche Zunahme zu verzeichnen ist (Petzel 1987). Eine Sichtung älteren Fundmaterials dürfte die Zahl der Briquetagefunde wesentlich erhöhen. Diese besondere technische Keramik kommt in der Niederlausitz in Gräbern und Siedlungen vor, wobei Grabfunde überwiegen. Das mag aber daran liegen, daß die Zahl untersuchter Siedlungen noch immer sehr gering ist. Der Zuwachs von Briquetage aus Gräbern ist auf großflächigere Gräberfeldgrabungen der letzten Jahre zurückzuführen. Bei der Ausgrabung der drei Gräberfelder Klein Jauer, Kreis Calau, Fpl. 6, Saalhausen, Fpl. 2 und 3, mit insgesamt etwa 840 bronzezeitlichen Bestattungen sind 15mal Briquetagereste aufgetreten. Der Anteil briquetageführender Gräber beträgt also weniger als 2%. Außerdem handelt es sich zumeist nur um wenige, oft fragmentarische Exemplare oder Einzelstücke. In dieser Hinsicht stehen die Funde der Niederlausitz genauso wie die Sachsens oder Thüringens in krassem Gegensatz zum nächstgelegenen Hauptverbreitungsgebiet des Briquetage im Raum Halle an der Saale. Dort treten sie in Siedlungen massenhaft und schichtbildend auf, wenngleich zu betonen ist, daß das nicht für sämtliche Briquetageformen zutrifft. 1 Die außerordentliche Fundkonzentration in einem Gebiet mit zahlreichen Solquellen und entwickelter Salzsiederei machte die Verwendung von Briquetage zur urgeschichtlichen Salzgewin nung sehr wahrscheinlich. Man drückt sich heute in dieser Beziehung berechtigterweise vorsichtig aus, weil die Funktion trotz des großen Fundanfalls nicht vollständig geklärt ist (Matthias 1961, S. 187 ff.). Es wird angenommen, daß die einzelnen Stücke in entfern teren Gebieten wie der Niederlausitz als Behälter genormten Formsalzes dorthin gelangten (Riehm 1959, S. If.; Jodlowski 1977, S. 91). 1 Grundlegende Untersuchung zum mitteldeutschen Briquetage ist die nach wie vor maßgebliche Arbeit von W. Matthias (1961). 5* 67