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Frühe Eisenzeit: Für einen unmittelbaren zeitlichen Anschluß an die Jüngstbronzezeit sind kaum sichere Funde bekannt. Auffällig ist das Fehlen von Keramik der Billendorfer Kultur. Lediglich für den Fundplatz von Thalheim (F 308) und eine Fundstelle im Hubertusburger Forst (Wermsdorf, F 353, Lkr. Oschatz), ist eine Besiedlung während dieser Zeit anzunehmen. In den Ortsakten vermerkte Altfunde unbekannten Verbleibs werden als Scherben vom „Billendorfer Typ“ beschrieben. Bemerkenswert ist der Nachweis von zwei Fundstellen mit typisch wulstleisten artig verzierter Keramik nach Art der Kalenderbergkultur. Die Fundplätze von Nebitzschen (F 271) und Börln (F 226), Lkr. Oschatz, sind durch entsprechende Befunde als Siedlung bzw. wohl Siedlung ausgewiesen. Der Rin I erreicht einen Wert von 0,43, da auch die unsicheren Fundstellen der Billendorfer Kultur mit berücksichtigt wurden. Der Rin II mit 0,12 geht auf einen Einzelfund zurück. Der Typ der in der jüngeren Bronzezeit genutzten Steinaxt mit fünfeckigem Grundriß ist während der frühen Eisenzeit mit leicht verbreiterter Schneide weiter in Gebrauch (Mügeln, Lkr. Oschatz, F 265). Fatene^eit: Unter dem Begriff Latenezeit werden alle materiellen Hinterlassenschaften latenezeit- licher Kulturgruppen, ungeachtet ihrer kulturellen Zuweisung, zusammengefaßt. Die häufig unverzierte, gerauhte oder geschlickte Keramik dieses Zeitraumes erschwert eine nähere Bestimmung. Obwohl deshalb mit Forschungslücken gerechnet werden muß, gibt der Rin I mit 0,95 eine Besiedlungsdichte an, die etwa mit der des Frühneolithikums vergleichbar wäre. Durch Grubenbefunde konnten auch Siedlungen sicher nachgewiesen werden. Zu nennen sind die Fundstellen von Jeesewitz, Lkr. Grimma (F 130), und Kemmlitz, Lkr. Oschatz (F 244). Hinzu kommen Fundplätze mit wenigen Oberflächen funden (Neichen, F 172, und Zschoppach, F 212, Lkr. Grimma; Börln, Lkr. Oschatz, F 227) oder Altfunden, die als „germanisch-latenezeitlich“ (z. B. Zschoppach, Lkr. Grimma, F 209) in den Ortsakten vermerkt sind. Wenige uncharakteristische Scherben vom Collm-Berg, Lkr. Oschatz (F 339), sprechen möglicherweise für eine Nutzung dieser befestigten Höhensiedlung auch während der Latenezeit (Kaufmann 1959). Aus dem Gesamtzeitraum der Latenezeit sind anhand spezifischer Altsachen nur Fundstellen der Älteren Latenezeit (Lt A/B) auszuscheiden. Diese Datierung ist meist durch typische Metallbeigaben oder ganze Gefäße möglich, so daß fast nur Grabfunde als älterlatenezeitlich eingeschätzt werden können. Größere Gräberfelder sind bekannt von Dorna (F 83) und Ragewitz (F 192), Lkr. Grimma, sowie von Nebitzschen, Lkr. Oschatz (F 270). Hinzu kommen einzeln gefundene Bestattungen von Paschkowitz, Lkr. Oschatz (F 292), und Muschau, Lkr. Grimma (F 151). Altfunde, von denen oft nur wenige Metallbeigaben geborgen wurden, gelten heute meist als verschollen (Göttwitz, Lkr. Grimma, F 114). Eine Trennung der beiden Zeitstufen ist auch im Kerngebiet der Jastorfkultur anhand der Metallsachen nicht immer möglich. Schild- und Segelohrringe sowie eiserne Zungengürtelhaken werden allgemein dem älteren Abschnitt zugerechnet, 21