Volltext Seite (XML)
fallende und minder wichtigen Alterthümer zu benutzen sein, wovon mehrere, die bisher darinnen nicht Platz finden, einstweilen in den verschloßenen untern Fächern eines im Nebenlocale völlig unbeobachtet verwahrt werden müßen. Sollte der Himmel meine Tage noch fristen, so würde ich mich gehorsamst anbieten, bei der neuen und dann möglichst streng systematisch geordnete Aufstellung hülfsreiche Hand zu leisten. Von den 3 Glastischen, gegen 2 Ellen lang 11/2 Elle hoch, 1-11/4 Elle tief mit vorn 1/ Elle, hinter 1/2 Elle hohen Glasdecke, wobei zu Kostenersparniß kleine Glastafeln anzuwenden wären, würde jede - nach billigen provinzialstädtischen Preiße - zu etwa 6 rf. zu erlangen sein, der Schrank, von 31/2 Ellen Höhe, 2 Ellen Breite, 1 Elle Tiefe mit ungefähr 8 Regalen, mit Thüre, die von obenher 2/3 der Höhe, mit Glas zu versetzen wäre - zu ungefähr 8 rf. - mithin eine Ausgabe, welche einer Königl. Sammlung und einem so löblichen Zwecke der Kenntnißverbreitung geltend, wohl von der Ausführung nicht so leicht abhalten dürfte, und jene dann ebenbürtig mit anderen zu gestalten und der unbeschränkten Oeffentlichkeit gewidmen zu sehen. Zwar könnte dieser letzten noch einige Verhältniße entgegen stehen, die aber sich leicht beseitigen laßen möchten. Es befinden sich nehmlich eine Anzahl Bücher in demselben Locale, allein diese, meist Folianten, würden deshalb schon vor Entwendung gesichert sein oder könnten, wenn dem Regale eine Thüre bei gegeben würde, auch verschloßen werden. Sodann, daß das Lokal zugleich dem Herrn Direktor der Antiken-Sammlung zur Benutzung mit angewiesen ist; doch in Betracht, daß daßelbe nur an zwei Wochentagen geöffnet werden würde, an welchem der Herr Gallerie-Direktor ohnehin meist in den übrigen Sälen beschäftigt ist, so würde derselbe, da es einen so löblichen Zwecke gilt, an diesen zwei Vormittage die Oeffnung wohl gern zulaßen; gesetzt aber auch, daß derselbe während dem zuweilen mit einigen in jenen Locale vorzunehmenden schriftlichen Arbeiten beschäftigt sein sollte, so würde die Verschließung des Locales dem zu diesem Behufe immer auch während dem statt finden können und mithin beide Zwecke sich vereinigen laßen. Unter solchen Verhältnißen darf ich vielleicht hoffen, daß das Hohe Ministerium dieser meiner unter- thänigsten Bitte hochgeneigtes Gehör schenken werde, zumal wofern nicht nur das oben gehorsamst angedeutete Verhältniß der Überlaßung der Sammlung und zu einer so geringen Entschädigung, daß dieselbe als unentgeldlich anzusehen sein dürfte, sondern auch zugleich es gnädigst berücksichtigt wer den sollte, daß ich auch seitdem bemüht war durch mehrmalige völlig unentgeltliche Ueberlaßung zum Theil sehr seltener und werthvoller Ueberreste des Alterthums zu vermehren - z. B. durch eine noch nirgends anderwärts vorgefundene Gußform zu bronzenen Waffen der germanischen Zeit, einer Urne höchst seltener geschmackvoller Form, so mehreren bronzenen und andere Gegenstände, deren Werth wohl zu den Kostenbetrag einiger jener Glastische anzuschlagen sein dürfte, so daß ich mithin meiner Seits wohl nach Kräften zu deren Zwecke mitzuwirken suchte, so wie dieß auch noch fernerhin mein eifrigstes Bestreben sein wird. Sollte dieses gehorsamste Gesuch Sr. Majestät, den innigst verehrten König, vorgetragen werden, so hoffe ich insofern eine allergnädigst günstige Entscheidung hoffen zu können, als Allerhöchstderselbe bereits vor ungefähr 20 Jahren mich durch einen Besuch in meiner Wohnung beglückte, um jene meine Alterthümer-Sammlung in Augenschein zu nehmen, über die Allerhöchstderselbe sich huldreichst zu äußern, so wie auch später Sr. Königl. Majestät mich öfter nach etwa neuerworbenen Ueberresten der vaterländischen Vorzeit zu fragen geruhten, deren Erforschung sich überhaupt Allerhöchst deßen Schutze und Förderung zu erfreuen hat. Ich kann mich daher wohl der Hoffnung hingeben, daß Allerhöchst derselbe gewiß auch die nicht sehr bedeutenden Kosten, um die Sammlung ihrem Zwecke gemäß auf stellen und öffnen zu laßen, huldreichst zu verwilligen geruhen werde. Indem den Hohen Ministerium schließlich ich nochmals das unterthänigste Gesuch zu hochgeneig tester Beachtung und möglichste Gewährung zu empfehlen wage, verharre ich in tiefster Ehrerbietung Großenhain, den 7. Octobcr 1856. unterthänigst gehorsamst Karl Preusker cmerit. Rentbeamter