Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege

• Bandzählung: 31.1987
• Erscheinungsdatum: 1987
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Landesamt für Archäologie Sachsen
• Digitalisat: Landesamt für Archäologie Sachsen
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: CC BY-SA 4.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1839414359-198700005
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id1839414359-19870000
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1839414359-19870000
• Sammlungen: LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
• Sammlungen: Saxonica
• Strukturtyp: Band

• Titel: Die Sammlung Preusker und die Anfänge einer prähistorischen Staatssammlung in Dresden
• Autor: Coblenz, Werner
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Strukturtyp: Artikel

besonderen Antrag vorgezeigt wird, ein solches trauriges Verhältniß mich aber auf das schmerzlichste berühren muß, da es mit den Absichten und Verhandlungen bei der Uerberlaßung der Sammlung keinesfalls übereinstimmt, so hoffe ich gnädige Verzeihung zu finden, wenn ich mittelst dieses unter- thänigsten Antrag um hochgenehmigte baldige Anordnung dieses Verhältnißes in größter Ehrerbietung ansuche. Das bloße Vorzeigen der Sammlung auf Antrag einiger Beschauer dürfte unmaßgeblicher Ansicht nach keinesfalls genügen, denn - abgesehen davon, daß der Sammlungs-Aufwärter sich nicht viel Zeit abmüßigen könnte, um nicht die Beaufsichtigung der andern so zahlreiche Säle während dem zu ver- nachläßigen, so möchten wohl die wenigsten Beschauer der Antiken-Gallerie auf Oeffnung jener Sammlung besonderes antragen, die meisten aus bescheidenen oder wenigstens furchtsamen Sein dieß nicht wagen oder den Sammlungs-Aufwärter nicht sogleich zu finden wißen und zugleich auch wohl wenig Werth auf die Oeffnung des verschloßenen Zimmers legen möchten, da es bekanntlich noch so allgemein an Kenntniß der germanischen Alterthümer mangelt. Es möchte aber wohl vielmehr in dem Wunsche aller Derer, die dießelben näher kennen und schätzen, liegen, daß eben die Beschauer der Antiken-Gallerie, welche von jenen noch keine oder geringe Kenntniße erlangten, vielleicht von ihnen noch nichts sahen und hörten, nach der Ansicht der antiken Bildwerke und Geräthe auch durch leichten freien Eintritt in meine frühem Sammlung einen Begriff von jenen vaterländischen germanischen Alter- thümern erhalten, Sie würden zugleich durch die zu populären Belehrung bestimmte, so billig zu er langende Beschreibung derselben (?) nähern Intereße daran nehmen, welches sie befähigt, später in ihren Umgebungen mehr darauf zu achten, Andere ebenfalls darauf hinzuweisen und dadurch vielleicht manchen schätzbaren Ueberrest vom Untergang zu retten. Dieser sowohl nur zu billigende und der Wißenschaft zu Gute kommende beabsichtigte Zweck der Sammlung wird jedoch durch das bisherige Verschloßensein derselben unausführbar. Aber auch das Vorzeigen der Sammlung auf besondere Ersuchen - und würde selbst auf die zu erlangende unentgeltliche Oeffnung und Vorzeigung der Sammlung durch eine angebrachte Notiz hin gewiesen - dürfte weder als genügend erscheinen, da manche Besucher wohl gern länger bei dem so zahlreichen Gegenständen verweilen, als ihnen durch den Sammlungs-Aufwärter dazu Zeit gelaßen werden könnte noch insofern als rathsam sein, da ungeachtet der Anwesenheit und Aufmerksamkeit des Sammlungs-Aufwärters bei mehreren Beschauern immer auch eine so leichte Beschädigung und Entwendung bei den Freistehen der zum Theil sehr kleinen Gegenständen zu befürchten sein möchte. Soll - unmaßgeblicher Ansicht nach - die Sammlung nicht nur in jeder Hinsicht völlig gesichert sein, soll sie der Wißenschaft nützen und daher auch die Mindergebildeten auf das Germanische Alterthum hinweisen, und dieserhalb dem Publikum unbeschränkt zum beliebigen Durchgehen geöffnet werden, wie dieß Alles, wie bereits unterthänigst erwähnt, nicht nur bei der Ueberlaßung der Sammlung die Absicht und Bedingung war, auch bei der desfallsigen Verhandlung anerkannt ward, so bedarf es - unmaßgeblicher Ansicht nach wohl mehrerer Glastische pp wie solche auch die gleichartigen germani schen Alterthümer der Antikengallerie sich zu erfreuen haben, und zwar mit genügender Räumlichkeit wie bei dieser, damit die Stücke nicht zu nahe und selbst übereinander stehen oder liegen müßen, wie es leider jetzt bei meiner frühem Sammlung der Fall ist. Da nun diese ebenfalls zum König!. Eigenthum erhoben worden ist, dürfte dieselbe vielleicht auch gleicher Ansprüche auf eine solche geeignetem Aufstellung würdig sein, und da bis jetzt nur einige Wandregale für dieselbe angeschafft, anderweitige Kosten aber wohl noch nicht darauf verwendet worden sind, so glaube ich mich der Hoffnung hingeben zu können, daß das Hohe Ministerium mei nem unterthänigsten Gesuch gnädigst willfahrten werde. Zugleich bitte ich mir eine unterthänigste Andeutung in Hinsicht der Zahl jener nöthigen Behältniße hochgeneigtest zu erlauben. In zwei Glastischen würden sich die steinernen und bronzenen Waffen und Werkzeuge nebst einigen der religiösen Alterthümer unterbringen laßen, welche alle sich jetzt in den alten, so niedrigen und kleinen Glaspulten ohne genügenden Platz befinden. In einem dritten Glastische würden die germanischen Schmucke und andere kleine Gegenstände, so auch das thönerne Kinderspielzeug pp aufzustellen sein. In einem Schranke mit Glasthüre würden sich die thönernen Gefäße mittler Größe und besonders seltene Geräthe bewahren laßen, wogegen die größeren Urnen und andere Gefäße auf den schon jetzt vorhandenen Wandregalen verbleiben und vor welchen wegen beschränkter Räumlichkeit einige der gehorsamst erbetenen Glaskasten gestellt werden könnten. Die beiden alten Glaspulte würden übrigens immer auch noch zur Bewahrung minder in die Augen 23