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cherung avisierte und dem Übergabeschreiben eine Aufstellung der wertvollen Ob jekte beifügte. Auch Gefäße waren dem Antikenkabinett später angeboten worden. Das Antwortschreiben des Inspektors vom 9. April 1855 enthält ebenso den Dank für eine Gefäßübergabe Preuskers von Weihnachten 1854 (alles Anlage 1). Das Verkaufsangebot für den Weißiger Fund dürfte dem seinerzeitigen Metallpreis ent sprochen haben, so daß ein „Gewinn“ für Preusker nicht einkalkuliert war. Weiter hin waren Preisminderungen angedeutet, die sowohl durch die Rückgabe von „Ein schmelzgut“ hätten erreicht werden können oder auch durch Rücksendung einiger Sicheln und Beile. Preusker behielt sich auch das Veröffentlichungsrecht einschließ lich Katalog und Abbildungen (Taf. 1-5) vor und bat darum, den Gesamtbestand der Preusker-Sammlung, deren Übergabe im Herbst 1853 erfolgt war, anzuglie dern. Nach der wegen der Feldbestellung lange verzögerten Fundstellenbegehung in Weißig, bei der weitere Bestände gesichert werden konnten, erfolgte dann der aus führlichste Bericht über Lokalität, Fundzusammenhänge und Deutung, der hand schriftlich von Preusker verfertigt worden war und uns erhalten ist (Anlage 2). Neben der genauen Fundstellenbeschreibung wird auch die Fundsituation - offen bar nach einem mündlichen Bericht der Entdecker bzw. dessen Wiedergabe durch den Ersterwerber des Fundes, einen metallenes Schmelzgut sammelnden Schmied - glaubhaft dargelegt. Die Bronzen sollen sich in einem großen, wohl gerauhten Vor ratsgefäß befunden haben, abgedeckt durch die Wangenklappe eines urnenfelder zeitlichen Helmes, von Preusker zunächst gedeutet als das Viertel eines „Brustpan zers“ oder „Harnischs“. Weiterhin erfahren wir, daß mit Preuskers Fundstellenbesuch vom 27. 8. 1854 - nach Aberntung des Getreidefeldes - Nachgrabungen verbunden wurden, bei denen sowohl Gerätbruchstücke als auch Schmelzklumpen gesichert wer den konnten. Preusker bringt weiterhin mit dem Weißiger Sammelfund die Guß formen von Nieder-Zschauitz in Verbindung und glaubt sogar trotz der einige Kilo meter betragenden Entfernung zwischen beiden Fundstellen, daß die Bestände zur gleichen bronzezeitlichen Metallwerkstätte gehörten. Ein Schreiben Gustav Klemms, des Direktors der Königlichen Bibliothek im Ja panischen Palais, also im selben Gebäude, in dem sich damals auch das Antiken kabinett und die Sammlung Preuskers befanden, zeigt die freundschaftlichen Bezie hungen zwischen dem bekannten Kulturhistoriker und unserem Großenhainer Rent amtmann und seine Mitsorge um den neu aufgestellten ehemaligen Preuskerschen Besitz. Mit den diesbezüglichen Mitteilungen verbindet er eine Einladung zum Dresden-Besuch und zur Besichtigung der wieder freigegebenen Neuaufstellung sowie zur Einsichtnahme in den ersten Band seiner kulturhistorischen Neuerschei nung (Anlage 3). Im übrigen ist dieser Brief wie viele andere und ähnliche nicht nur ein Zeichen gegenseitiger Achtung, sondern vor allem auch engster Zusammenarbeit, die man ja aus den Werken der beiden Freunde durch die vielfältigsten Hinweise auf Arbeiten oder Bestände des Partners unschwer erkennen kann. Am deutlichsten kommen die nicht nachlassenden Bestrebungen Preuskers um Anerkennung des Wertes aller Überreste aus der vaterländischen Geschichte in 15