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KAISERZEITLICHE SIEDLUNGSRESTE IN NIMSCHÜTZ, KR. BAUTZEN Von Elmar Meyer Als sich in den Jahren 1973 und 1974 im Vorfeld der Anlage eines Staubeckens auf Nimschützer Flurgelände intensive Kontrollbeobachtungen und anschließende Grabungen durch das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden erforderlich mach ten (Coblenz 1985, S. 229), war damit zu rechnen, auch auf weitere Fundkomplexe insbesondere der spätrömischen Kaiserzeit zu stoßen. 1 Im Jahre 1898 war auf dem leicht abschüssigen Gelände ostnordöstlich von Nimschütz, am Rande einer sumpfi gen Aue (Coblenz 1985, Abb. 1 und 3 mit der Geländesituation) nach einem Bericht von R. Geih ein Bronzegefäß gefunden worden, das „nach Aussage des Finders in dem Tongefäße stehend“(?) geborgen wurde, wobei sich „in der Erde verstreut noch eine Anzahl Knochenstücke fanden“ (Geih 1905-13, S. 119). Die Deutung dieses Komplexes als Brandgrab - auf Grund der besiedlungsgeschichtlichen Situation der Oberlausitz in der jüngeren römischen Kaiserzeit wohl als Brandgrubengrab - ist in der Folgezeit, nicht zuletzt durch den Verfasser, sicherlich zu Recht vorgenommen worden (Meyer 1971, S. 174; hier die gesamte ältere Literatur). Das Grab enthielt außer einer weiten Terrine Fragmente eines provinzial-römischen Bronzeeimers vom Hemmoorer Typ (Eggers 58), weitere Bronzeblechfragmente, die H. J. Eggers (1951, S. 110: 793) einem Bronzebecken (Typ Eggers 82) und einer Bronzekelle mit Sieb (Eggers 161) zuweist, ferner einen „dolchartigen Gegenstand“ aus Bronze, zwei eiserne Schnallen und zwei eiserne Knopfsporen (Meyer 1971, S. 173 f., Abb. 101 und 102). Der Grabkomplex dürfte demnach als die Grablege eines Reiters mit provinzial-römischem Inventar anzusprechen sein. Wenn auch fraglich ist, ob der Komplex vollständig geborgen wurde, und wenn auch Einzelteile des Beigaben inventars heute als verschollen gelten müssen, da sie im Museum Bautzen nicht mehr aufzufinden waren, dürfte das Grab insgesamt höchstwahrscheinlich einer fortge schrittenen Stufe der spätrömischen Kaiserzeit, etwa Eggers C 2, zuzuweisen sein (Meyer 1976, Tab. 24, ferner S. 262-266), ohne daß hier der Ort wäre, die Frage der Fabrikationsdauer und der Grablege der Hemmoorer Eimer im einzelnen noch 1 Auf die Beilage des Gesamtgrabungsplanes im Maßstab 1:250 mit Eintragung auch der kaiser zeitlichen Komplexe bei Coblenz 1985 sei hier ausdrücklich hingewiesen, ebenso auf die dort beigegebenen Karten zur Geländesituation (Coblenz 1985, Abb. 1-3).