LDP: Publikationen des Landesamts für Archäologie Sachsen
Saxonica
Strukturtyp
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Titel
Die Entwicklung des Burg-Stadt-Verhältnisses in den bischöflich-meißnischen Städten Wurzen, Mügeln und Nossen von seinen Anfängen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
DIE ENTWICKLUNG DES BURG-STADT-VERHÄLTNISSES IN DEN BISCHÖFLICH-MEISSNISCHEN STÄDTEN WURZEN, MÜGELN UND NOSSEN VON SEINEN ANFÄNGEN BIS ZUR MITTE DES 14. JAHRHUNDERTS Von Almut Fiedler V orbemerkungen Der vorliegende Beitrag entstand auf der Grundlage einer Dissertation A, deren Thesen bereits veröffentlicht wurden (Fiedler 1985, 1986). 1 Sie hatte zum Ziel, den Prozeß der Stadtentstehung und -entwicklung im Zusammenhang mit der Formie rung und Weiterentwicklung der Feudalklasse auf regionaler Ebene zu untersu chen. Für die exemplarische Untersuchung und Darstellung des Burg-Stadt-Verhält nisses wurden bewußt solche Städte ausgewählt, die bisher nicht im Zentrum der Forschung standen und die von ihrer Größe her in Vergangenheit und Gegenwart zu den kleinen bzw. mittleren Städten zu rechnen sind. Dabei boten sich die Städte Wurzen, Mügeln und Nossen besonders an, 2 da hier das Streben des Bischofs von Meißen nach Landes- und Stadtherrschaft als gemeinsamer Aspekt hinzutrat und interessante Vergleichsmöglichkeiten versprach. Außerdem waren in den drei Städten und ihrer Umgebung vielfältige Einzelergebnisse zu erwarten, die für die Regional geschichte von Bedeutung sind. Die thematische Eingrenzung des Problems mit dem Begriff „Burg-Stadt-Ver hältnis“ schien geeignet, die Beziehungen zwischen den beiden den Feudalismus prägenden Erscheinungen Burg und Stadt in ihrer konkreten Vielfalt, Dialektik und Entwicklung aufzudecken und zu neuen, differenzierten Ergebnissen zu gelan gen. Dabei konnten ökonomische Prozesse ebenso berücksichtigt werden wie klassen- mäßig-soziale und räumlich-topographische. Dem Thema entsprechend ging es dabei einerseits um die Burg als Sitz der Feudalgewalt und Kristallisationspunkt der feu dalen Produktivkräfte und andererseits um die Stadt als Arbeits-, Wohn- und Le bensraum nichtagrarischer Schichten, deren Kern sich zum mittelalterlichen Städte bürgertum formierte und tendenziell über die feudale Formation hinausreichte. Die genannte Zielstellung machte es erforderlich, bereits vorhandene Erkennt- 1 Die Dissertation entstand im Rahmen eines Forschungsvorhabens der Pädagogischen Hochschule „K. F. W. Wander“ Dresden und wurde von Herrn Prof. Dr. sc. G. Billig betreut, dem dafür mein Dank gilt. 2 Auf die Entwicklung in Nossen wird im folgenden nur vergleichend Bezug genommen, da ein gesonderter Beitrag in Vorbereitung ist. 6 Sächs. Bodendenkmalpflege 32 81