tionsstätten und Wohnstätten dicht beieinander lagen. Zahlreiche Spinnwirtel und die drei Spielzeugpferdchen zeigen an, daß die Bergleute mit Frauen und Kindern auf dem Treppenhauer wohnten. Nach der Datierung der ergrabenen Keramik be stand die Siedlung von der zweiten Hälfte des 13. Jh. bis zum 14. Jh. Damit ist die frühere Auffassung, daß der Bergbau in Sachsenburg Ende des 12. Jh. begann und daß mit dem Bergbau eine Aufsiedlung der umgebenden Orte und die Gründung der Stadt Frankenberg verbunden war (Kästner 1926, S. 122 ff.; 1938, S. 19 ff.), zu revidieren. Auch wurde die Sachsenburg nicht zum Schutze der Bergwerke errichtet. Die erste Erwähnung der Sachsenburg stammt bereits vom Jahre 1197. Möglicher weise wurde die Burg später zur Sicherung des Bergbaus genutzt. Die Pingen auf dem Treppenhauer sind keine Tagebaue sondern verbrochene Schächte. Anfangs wurde wahrscheinlich jeder Schacht als relativ selbständige Grube von einem Bergmann mit seiner Familie betrieben. Dieser Eigenlehnerbergbau wird als typisch für die Frühzeit des sächsischen Erzbergbaus angesehen (Köhler 1955, S. 52 ff.). Diese Eigenlehner müssen aber genossenschaftlich organisiert gewesen sein. Der Bau des Grabens, der die Bergbausiedlung umschließt, ist ohne eine Ge nossenschaft gar nicht denkbar. Auch die enge Lage der einzelnen Schächte spricht gegen eine vollkommene Selbständigkeit der einzelnen Bergleute. Der genossen schaftliche Zusammenschluß von Bergbautreibenden ist von anderen mittelalterlichen Montanbezirken, z. B. Trient (Palme 1984), bekannt. Aus der Anordnung der heute sichtbaren Pingen lassen sich keine vermessenen Grubenfelder erkennen. Ersichtlich ist aber, daß auf dem Treppenhauer nicht nach der in Freiberg üblichen Vermes sung verfahren worden ist, wonach ein Bergmann eine Fundgrube von 7 Lehen zu je 7 X 7 Lachter (14 X 14 m) zugemessen bekam (Wagenbreth/Wächtler 1986, S. 23 ff.). Offenbar wurde hier eine ältere Vermessungsweise angewendet, in der nur eine Abstandswahrung zwischen den Gruben erfolgte, wie sie z. B. nach den Bergrechten von Trient und Massa Maritima üblich war und wie sie im Siegerland noch im Spätmittelalter erfolgte (Ziegenbalg 1984, S. 43 f.). Nach der Beschaffenheit der Erzgänge ist höchstwahrscheinlich auf dem Treppen hauer hauptsächlich silberhaltiges Blei- und Kupfererz abgebaut worden. Gestützt wird diese Vermutung durch den Fund eines Stückes Bleiglanz, durch die Bleistücke sowie die Funde aus Kupferlegierungen. Wie aus der Importkeramik zu schließen ist, müssen die Bergleute auf dem Treppenhauer z. T. sehr wohlhabend gewesen sein, d. h., daß der Bergbau in der Periode des 13./14. Jh. sehr ergiebig gewesen sein muß. Der Reichtum wird aus dem Silber entsprossen sein, aber große Bedeutung wird auch das erzeugte Blei gehabt haben. Die Aufstellung der Importkeramik macht deutlich, daß weite Verbindungen vom Treppenhauer aus bestanden haben. Wie importierte Keramik aus mittelalterlichen Städten Handelsbeziehungen kennzeich net (Stoll 1977), so werden wir ähnliches auch für die Bergbausiedlung auf dem Treppenhauer annehmen können. Es stellt sich die Frage: Was wurde verhandelt? Silber kann es nicht gewesen sein, denn das mußte in die Münze nach Freiberg ge liefert werden (Köhler 1955, S. 50; Wagenbreth/Wächtler 1986, S. 25). Kupfer und vor allem das Blei konnte frei verkauft werden. Eine bisher wenig beachtete Tat-