AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 27/28,1984 S. 93-123 BRONZEZEITLICHE HÖHENSIEDLUNG AUF DEM OYBIN MIT ZUGANGSSPERRE Von Werner Coblenz Der Berg Oybin im Zittauer Gebirge ist durch seine bizarre Felsstruktur und seine günstige Verkehrslage ein seit über zwei Jahrhunderten gern und häufig aufgesuchtes Wanderziel der ostsächsischen Grenzgebirgslandschaft. Der romantische Reiz wird noch wesentlich erhöht durch eine Anzahl von Sagen über ihn und seine nächste Um gebung, vor allem aber durch die großartige Ruine der bekannten mittelalterlichen Burg, als deren imposanteste Baurcste das Kaiserhaus Karls IV. und die Kloster kirche jährlich von Zehntausenden bewundert werden und von der wir C. Gur litt (1906, S. 161-199) die bisher ausführlichste und wohl auch beste architektur geschichtliche Darstellung mit vielen Plänen und Baudetailzeichnungen verdanken. Das Plateau des Berges Oybin bildete ursprünglich mit dem westlich anschließen den Schuppenberg ein einheitliches Sandstcinmassiv (Abb. 1), das wohl erst in jün gerer geologischer Vergangenheit durch den Einschnitt der Ritterschlucht geteilt wurde. Heute überspannt eine Brücke den Einschnitt. Aber auch der Oybin selbst stellt heute keine Einheit mehr dar, da das gesamte Burg- und Klostergelände vom Ostteil mit dem höchsten Punkt (513 m) und der heutigen Restauration durch eine enge Schlucht getrennt wird. Die tief zerklüftete Felsgruppe mit den Ruinen erhebt sich ca. 100 m über der Talsohle im Nordosten (392 m) und der westlich und südlich den Bergfuß begleiten den Dorfstraße sowie dem Hausgrund im Norden des Fclsmassivs. Der „Stein“, d. h. der Oybingipfel selbst, reicht noch 20 m höher. Das mittelalterlich befestigte Mittelteil des Gesamtmassivs Schuppenberg-Oybin bietet schon von Natur aus den besten Schutz, vor allem in bezug auf die allseitig schwierige Zugänglichkeit im Ge gensatz zum Schuppenberg, während auf dem kleinen Gipfcltrakt im Osten für Burg und Kloster niemals ausreichend Platz gewesen wäre. Wir werden noch sehen, daß in der ersten Besiedlungsphase, nämlich in der Bronzezeit, offenbar weit größere Areale genutzt wurden und auch die Ritterschlucht keinen Abschluß der Siedlung nach Westen gebildet hatte. Es verdient noch erwähnt zu werden, daß sowohl der höhere Ameisenberg (581 m) mit dem „Götzenstein“ (550 m) - weniger als 1 km nordnordöstlich vom Oybin ent fernt - als auch der gleichhohe Töpfer (580 m) - 1,5 km ostnordöstlich von unserem sagenumwobenen Kulturdenkmal - noch bis in unser Jahrhundert wie ja auch das