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des Glättmusterdekors noch in Stufe LA besonders häufig vorkommt, wenn nicht gar erst in dieser Phase ihr Maximum erreicht, ist solcher Dekor über die Dresdener Elbtalweitung (Coschütz, Leuben, Löbtau, Prohlis, Stetzsch, alle Stkr. Dresden) und weiter elbabwärts über das mittelsächsische Lößgebiet (u. a. Mischwitz, Ot. von Zeh ren, Kr. Meißen) bis nach Großstorkwitz, Kr. Borna, (Abb. 3) und schließlich noch bis in den Hallenser Raum nachgewiesen. Auch diese eigenartig verzierte Keramik belegt den starken Einfluß, der sich - gewissermaßen als hallstättisches Erbe - aus dem nordwestlichen Böhmen während der frühesten Latenezeit in den Raum jenseits des Erzgebirges ausgebreitet hat (vgl. Simon 1979, S. 19 ff.; 1980 a, S. 22). Auf ähnlichem Wege ist gleichfalls das Fragment eines Töpfchens von Werben, Lkr. Leip zig, abgeleitet worden (Simon 1980 b). Es ist mit Dellenrosetten, Einzeldellen und Winkelbändern in Kammstrichtechnik verziert (Abb. 4). Die Schüssel von Groß storkwitz wie das Gefäß von Werben gehören an die Wende von der älteren zur jün geren vorrömischen Eisenzeit. Insgesamt sind damit hallstättische Wurzeln für süd liche Einflüsse auf dem Elbeweg im Bereich der Keramik bereits vor Aufkommen der Drehscheibenware evident. Weitere Formen vom Beginn der Latenezeit erbrachte das latenezeitliche Urnen feld vom Weinberg bei Dorna, Ot. von Döben, Kr. Grimma, auf dem rechten Ufer der vereinigten Mulde. So stammt von hier namentlich eine bemerkenswerte Gewand hafte aus Bronze (Taf. 8). Sie verkörpert das Schema der Drahtfibel und läßt sich als „Doppeltierkopffibel“ (in Anlehnung bzw. Abwandlung zu Dehn 1966; die Fibel Abb. 4. Ältereisenzcitliches Töpfchen von Werben, Lkr. Leipzig. 1:2. (Nach Simon 1980 b) 9 Sachs. Bodendenkmal 27/28 129