BRONZESCHMELZSTÄTTEN AUF DER HEIDENSCHANZE IN DRESDEN-COSCHÜTZ Versuch einer Rekonstruktion Von Artur Pietzsch Schon oft mußten auf der Heidenschanze in Dresden-Coschütz (außer der planmäßigen Grabung 1933/34 1 ) Rettungsgrabungen durchgeführt wer den. Der dortige Steinbruchbetrieb, der schon einen erheblichen Teil der Anlage abgebaut hatte, setzte im Jahre 1956 erneut (unberechtigt) seine Leute zum Abräumen eines Teiles der Oberfläche der unter Bodendenk malschutz stehenden Schanze an. Gerade an diesem südlichen Teil, wo schon ein früherer Bruchbetrieb gestoppt worden war, erreicht die Kul turschicht teilweise 7 m Mächtigkeit. Das Landesmuseum für Vorge schichte war dadurch gezwungen, zusätzlich eine Rettungsgrabung durch zuführen. Eine gefährlich schmale Bergnase, auf der gearbeitet werden mußte, war entstanden (Abb. 1). Die Sprengungen folgten den Unter suchungen auf dem Fuße. Dabei riß die Sprengung manchmal auch Teile des noch nicht freigegebenen Geländes mit in die Tiefe. Am südlichsten schmalen Teil der Bergnase wurde eine große Schmel zgrube freigelegt 2 . Ihr Fundament war eine ausgedehnte Lehmtenne, die dem früheren schräg nach unten führenden Hang folgte. Diese Tenne ließ sich in vielen Schnitten als schmales, etwa 0,10—0,15 m dickes Lehmband ver folgen und verdickte sich an der Schmelzstelle plötzlich aufwärtsstrebend zu etwa 0,50 m Stärke, die bei annähernd 1,50 m Länge ebenso plötzlich endete. Unter dieser gewaltigen Lehmhaube befand sich ein reiches, noch nicht restlos verbranntes, großklobiges Holzkohlelager mit einzelnen ein gestreuten faustgroßen Steinen; darunter begann ein deutlich abgesetz ter und glattgestrichener Lehmsockel, der unter die vorher erwähnte Lehmtenne griff. Er bildete so eine schräg nach unten verlaufende große Mulde, die bei etwa 3/, ihrer Länge an dem Steilabfall — durch den Bruch abbau entstanden — endete. Im angenommenen Mittelteil der Mulde war der etwa 0,15 m dicke Lehmboden pulvrig und sehr locker unter großer Hitze ziegelrot durchglüht, so daß eine darüber liegende starke, teils zer- 1 G. Bierbaum 1934, S. 59-65, bes. S. 61 f.; O. Kleemann 1935, S. 148-152. 2 H. Kaufmann und A. Pietzsch 1957, S. 27.