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SÜDLICHE EINFLÜSSE BEI DEN FRÜHESTEN GERMANEN IM MULDENLAND Von Hans Kaufmann Bei seiner Darstellung der Latenezeit im Gebiet beiderseits der vereinig ten Mulde hat W. Radig den entsprechenden Fundniederschlag im Sinne einer flußaufwärts gerichteten Landnahme durch suebische Ansiedler gewertet 1 . In archäologischer Sicht zählen diese Träger früheisenzeitlicher Besiedlung zum mitteldeutschen Zweig der Jastorfkultur. In ihrem hauptsächlich durch Grabfunde belegten Bestand an dinglichen Hinter lassenschaften treten auch im Muldenland verschiedentlich Stücke von fremdartigem Gepräge auf. Ihr Ursprung weist überwiegend in süd lichere Gegenden, ihr Erscheinen an Fundplätzen rechts und links der Mulde (Abb. 1) deutet demnach auf einen dem Verlauf der elbgermani- sehen Expansion entgegengesetzten Kulturstrom 2 3 . Derartige im westelbischen Sachsen nicht beheimatete Gegenstände stel len die bronzenen Knotenarmringe von Dorna (Abb. 2,,) und Podelwitz (Abb. 2, 7)3, Kr. Grimma, sowie von Tiefensee, Kr. Eilenburg (Abb. 2,3), dar. Sie bilden eine kennzeichnende Schmuckform des latenezeitlichen Abschnittes der Thüringischen Kultur der frühen Eisenzeit 4 wie auch der östlichen Frühlatenegruppe 5 6 . Weiter sind die Fibel vom Duxer Typ (Abb. 2, 8) und der Maskenhalsreif von Dehnitz, Kr. Wurzen (Abb. 2, 6)6, sowie die Maskenfibel 7 und der Bronzeschälchenhalsring7a von Dorna, Kr. Grimma (Abb. 2, i), zu nennen. Hierzu haben vornehmlich das südliche Thüringen, Böhmen wie auch süddeutsche Gegenden Vergleichbares auf zuweisen. Drehscheibenkeramik von Groitzsch, Kr. Eilenburg, und 1 W. R a d i g 1931, S. 50 ff. (sofern nicht anders angegeben, dort auch der Nachweis zu den unten angeführten Fundstücken); vgl. auch H. Grünert 1957. 2 Vgl. H. G r ü n e r t 1958, S. 252 ff. 3 Identisch mit dem von W. Radig 1931, unzutreffend unter Brösen, Ah. Döbeln, geführten Nachweis. 4 Vgl. M. Claus 1942, bes. S. 92 f. 5 W. Kersten 1933, S. 96 ff., bes. S. 136. 6 Zuletzt J. V. St. M e g a w 1967, S. 57 und Taf. 11, 4. 7 Zuletzt W. Dehn 1966, S. 145, Anm. 15 und Abb. 4, 4. 7a Zuletzt Th. V o i g t 1968, S. 156 und Abb. 6 c.