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Nr . 2 Ireiiag, 11. Januar 18K1. Sächsische MrsMung Neustadt- Dre-de«, Anstalten. Kn unterhaltendes Wochenblatt für den Würger und Landmann. Redacteur und Verleger: Friedrich Walther. glichen Prmzetttnn Anfangs bestimmt rich ver Niederlande, die Prinzen Ludwig Hessen und bei Rhein, der Herzog Wiche l» Schwerin, der Erbprinz von Anhalt-Dessau -1 tn dir Lxpedi« tion, N. Meißn. »affe Rr. S, zu haben. Preis t vierteljährlich irV-Ngr. Zu beziehen durch * alle kgl. Post- zndern, ein., PW, kmünschung ') Vieser Par.graph lautet! „In allen Hadern dürfen nur solch« ver- ewtz g^ildet werden» die^stch darüber genügend auszuweisen vermögen, baß WrIrundeWaKnaLt-r )adraana I Eluartal Politische Welisch au. DeutsMand. In der am 5. Jan. stattgefundenen Sitzung des Bundestags stellte der Bevollmächtigte deSGroß- herzogthumS Hessen einen gegen den Nationalverein gerichteten Antrag. Die großherzogliche Regierung geht davon au-, daß sie mit ihrem Vorgehen gegen den Nattonalverein vereinzelt geblieben sei; dadurch würden ihre Maßregeln gehemmt und man erhebe den Vorwurf, daß im Großherzoathum Hessen ver boten, was anderwärt- erlaubt sei. Deshalb stelle fie folgenden Antrag: „Die Bundesversammlung möge sich darüber erklären, ob der Nationalverein unter das in 8 1 deö BundeSvereinS- gesrtzeS ausgesprochene Verbot falle."*) Der Antrag wurde dem politischen Ausschüsse zur Berichterstattung überwiesen. — Infolge dieses Vorgehens versammelte sich am 6. Januar in Eltville (im Nassauischen) eine größere Anzahl hessischer und nassauischer Bürger, welche nachstehenden Beschluß faßten: „Die Versammlung fleht in dem, auf Unterdrückung des Na- ti-nalverein- abzielenden Anträge eine neue Aufforderung zur Überschreitung der Befugnisse deS Bundestag- und eine neue Mißachtung verbriefter Rechte und fordert daher alle deutsche Bürger auf, durch ihre gesetzlichen Organe dahin zu wirken, daß dieser Antrag verworfen und in keinem Einzelstaate zum nicht verzichten zu können. Für die gesteigerten , militärischen Au-gaben sind außerordentliche Ereditpostulate Vorbehalten. Der neben hem ordentlichen Militärbudget erforderliche außer ordentliche Armeebedarf hat seit 12 Jahren die bairische Staats schuld um 60 Mill. Fl. gesteigert. eine Proklamation des König- Wil- erschienen, welche die Ueber- trägt urch in den Straßen der Haupt stadt angeschlagen wurde. Die Proklamation gedenkt im Ein gänge dir schweren Leiden und der Trauer um den verstorbenen König, sowie seiner Verdienste um Preußen und Deutschland, welche ihm einen hervorragenden Platz in der glorreichen Reihe der Monnrchen sichern, denen Preußen seine Größe ver dankt'und welche e- zum Träges deutschen Geiste- gemacht. Dann heißt es wörtlich weiter: daß dieser Antrag verworfen und in keinem Einzelstaate zum Vollzug gebracht werde." Da- gerichtliche Einschreiten der hessischen Regierung hat überdies dem Nationalverein in jenem Laüde nur eine größere Ausbreitung gegeben; fast täglich wer den zahlreiche Beitrittserklärungen dort veröffentlicht, welche wahrscheinlich unterblieben wären, wenn man von der gericht lichen Verfolgung abgesehen hätte. Im Troßherzogthum Baden ist der evangelischen Landes kirche zum neuen Jahre eine frohe Ueberraschung bereitet wor den; eine landesherrliche Verordnung vom 31, Decbr. befreit nämlich die evangelisch^ Kirche von dem Einflüsse der politischen Behörden auf die Kischenangelegenheiten und läßt einek,Staats- Einfluß nicht weiter zu, al- die- daS Gesetz vom 97Dct. ge stattet, welche- die Feststellung der Kirchenverfaffung einer General-Synode überwiesen hat. — Der Großherzog hat aber mals einen gnerkennen-werthen Act der Gnade geübt; den «egen politischer Vergehen bestraften Advokaten und Recht-- praktikaNten ist daS ihnen bisher entzogene Recht zur unbehin- Herten Ausübung ihres Berufe- wieder verliehen worden. In Baiern ist der Landtaa am 3. Jan. eröffnet worden. Da- vorgelegte Budget erreicht eine Höhe von nahezu 47 Mill. Fl. und zeigt einen Mehrbedarf von 4 Mill. Fl. gegen die setzte Periode; dessenungeachtet wird sich eine Steuererhöhung nicht nothwendig machen.' Auf die Aufhebung de- seit Jahren angefochtenen Lotto'- glaubt auch da- jetzige Ministerium, wegen der Unentbehrlichkeit der damit verbundenen Einkünfte, Nicht verzichten zu können. Für die gestei In Kurhessen hält die Bevölkerung de- Lande- an der Hoffnung auf eine bessere Zukunft fest. Der dreißigjährige Gedenktag der Verfassung vom 5. Jan. 1831 ist in Städte« und Dörfern festlich begangen worden und den Mitgliedern de- aufgelösten Landtag-, welche am guten Rechte festgehalten haben, wird die allgemeinste dankbare Anerkennung zu Theil. In den Herzogtümern Schleswig und Holstein hat bei den Landtagöwahlen trotz der Anstrengungen der dänischen Regierung der deutsche Patriotismus den Sieg davon getragen. Auf beiden Landtagen Wird auch die-mal da- deutschgesinnte Element in großer Majorität vertreten sein. Preußen. Da- feierliche Leichenbegäugniß deS König- Friedrich Wilhelm IV. hat am 7. Jan. in der Friedenskirche bei Sanssouci stattgefunden, nachdem die sterblichen Ueberreste de- Monarchen zuvor öffentlich ausgestellt gewesen. Der könig liche Leichenzug bewegte sich durch eine entblößten Haupte- harrende Volksmenge unter dem üblichen Ceremoniel nach der Kirche. Hinter dem Leichenwagen folgte zu Fuß der König Wilhelm und sämmtliche Prinzen de- preußischen Königshauses, während die regierende und die verwittwete Königin, sowie die königlichen Priniessinnen infolge der strengen Kälte sich nicht, wie Anfangs bestimmt war, dem Zuge anschloffen, sondern sich vorher zu Wagen nach der FriedenSrivche begeben hatten. Von fremden Fürsten und Prinzen, welche zu den Blutsverwandten de- KönigS zählen, waren erschienen: der Großfürst Nicolau- von Rußland, die Großtzerzöge von Mecklenburg, der Prinz Fried rich der Niederlande, dre Prinzen Luhwig und Heinrich von Hessen und bei Rhein, der Herzog Wilhelm von Mecklenburg- Schwerin, der Erbprinz von Anhalt-Dessau; außerdem nahmen an der Feier Theil: der König von Hannover, der Erzherzog Mar von Oesterreich, die Großherzöae von Baden, Sachsen-, Weimar und Oldenburg, der Prinz Luitpold von Baiern, der Prinz August von Würtemberg, der Herzog von Sachsen- Altenburg, der Prinz Friedrich Wichelm von Hessen, detPlinz Karl von Hessen und bei Rhein, die Erbprinzen von Schwarz- burg-Sonder-hausen und von Reuß jüngere Linie, der Prinz Georg von Schwarzburg-Rudolstadt. Am 8. Ja«, traf der Kronprinz von Sachsen in Berlin ein, um die Beglückwünschung zur Thronbesteigung de- König- Wilhelm zu Überbringen. Die Theilnahme deS Kronprinzen an dem Leicheubegängniß mußte in Berücksichtigung der eben erst vollendeten ReconvaleScenz, infolge ärztlichen Widerspruch- ' unterbleiben. — Au- Belgien ist der Graf von ' Sohn deS König- Leopold, und au- FraM, Murat, ein Vetter de- Kaiser- Napoleon, zur deS König- eingetroff Am Dienstage ist Helm 1, dqtjrt Berlin 7. Jan schuft: „An mein Volk." trägt