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Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188809078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880907
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-09
- Tag 1888-09-07
-
Monat
1888-09
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 07.09.1888
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-----V."> . .. . --..W« ^MWWWW Mitglieder der deutschen Botschaft in diesen Tagen von dem Unter suchungsrichter vernommen werden. Die „Lanterne" behauptet, Deutschland hätte an den Minister Gablet eine Note wegen dickes Falles gerichtet. Der Nachricht wird aber aus das Bestimmteste widersprochen. — Aus Paris wird der „Post" noch telegraphirt: Die deutsche Reichsregierung hat auS Anlaß des Falles Garnier keine Rote nach Paris gerichtet; sie hat vielmehr von allen Forma litäten, welche sich a»S der Sache ergeben konnten, Abstand genommen. Am Mittwoch erschienen Untersuchungsrichter Veffenr und Staats anwalt Beruard in der deutschen Botschaft und nahmen Zeugenaus sagen entgegen. Garnier ist noch nicht für verrückt erklärt, doch dürste dies schließlich das Resultat sein. — Ter in Nizza als Spion verhaftete Fritz von Hohenburg ist noch im Gesängniß. Ter Unter suchungsrichter behauptet, cS lügen noch zu schwere Indizien vor. Hohenburg selbst erklärt sich für unschuldig. — Einen komischen Miß griff haben die französischen Spionenricchcr in Grenoble gemacht. Dort sind zwei ungarische Abgeordnete, die eine Reise zum Studium der Reblaus unternahmen, als Spione verhaftet, wurden aber nach angestellter Untersuchung wieder frcigelasscn. Belgien. Brüsseler Blätter berichten, König Leopold von Belgien hätte dem Papst ftir den Fall einer internationalen Verwick lung ein Asyl in Belgien angcboten. Amerika, lieber die Präsidentschaflswahl in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika wird aus New-Iork geschrieben: „Die Präsidentenwahl ist nnu so weit in Fluß, daß auch die Geldfrage in den Bereich der Diskussion kommt, und das ist der Kernpunkt. Die Partei, welcher der längere Geldbeutel zur Verfügung steht, hat nicht selten den Erfolg sür sich. Uno Niemand findet etwas bei den Wahlbcstechungen. Die Summen, welche ei» solcher Wahlfeldzug verschlingt, grenzen — nach deutschen Begriffen — geradezu ans Fabelhafte. Die demokratische, wie die republikanische Presse gestehe» diese heillose Wirthschaft auch ganz offen ein. sie variiren nur in ihrer Schätzung der vorhandenen Beträge. Im Durchschnitt umfassen die allgemeinen Unkosten etwa folgende Punkte: Mieihe für die ver schiedenen Hauptquartiere in den besten Gegenden aller größeren Städte; Gehalt sür ein ganzes Heer von Schreiber»; Kosten sür die Herstellung von Hunderten von Ccntncrn Drucksachen; Reisekosten, Wein- und Wirihshausrechunugen sür die meisten und Sold sür nicht wenige Wahlreducr; Geldunterslütznng sür die Parteileitung in solchen Distrikten, die mittellos und unsicher sind; Honorar sür soge nannte „Schlepper", und dazu noch die Ausgaben für Ausschmückungen, Musik, Anzeigen, Fackclzügc, Feuerwerke. Die Kosten für eine große öffentliche Wahlversammlung in New-Uork betragen beispielsweise 3000—4000 Dollars, ein imposanter Fackclzng geht unter 500 Dollars nicht ab. Das macht für die verschiedenen Wahlbezirke New-Dorks allein einen Aufwand von 60,000 Mark. Der niedrigste Satz für die Kosten eitler Wahl in Netv-Iork wird auf 3 Millionen Mark veranschlagt, und im Allgemeinen kann man annchmcn, daß die Gesammtansgabc» für eine Präsidentenwahl in allen Staaten der Union 75—90 Millionen Mark betragen. Jedem Unbefangenen muß sich die Frage aufdrängen, wie solche Riescusnmmcn flüssig ge macht werden können, und da sitzt der Hase im Pfeffer. In allen größeren Städten der Union giebt es kein öffentliches Amt, welches dem Inhaber nicht mehr Wahlunkosten verursacht hat, als der Jahres gehalt beträgt; um wieder zu ihrem Gelde zu komme», halten sich die Gebrandschatzten während ihrer Amtsführung schadlos, und daraus ergicbt sich die moralische Versumpfung des Beamtenthumes der Union." Sächsisches. — Dresden, 6. Scpt. König Albert besuchte gestern den Zoologischen Garten, um namentlich die jetzt interessanten Thicre des Gartens, das Elenthier und den Schimpansen, in Augenschein zu nehmen. Nach eingehenden Erkundigungen über die Verhältnisse des Unternehmens verließ der König hochbcfriedigt den Garten. — Am Dienstag jagte König Albert auf Ullcrsdorscr Revier. Ein Hirsch (14-Ender), ein Hirsch (12-Endcr) und zwei Hirsche (lO-Endcr), sowie ein Stuck Wild wurden zur Strecke gebracht. — Am l l.Scpt. wird der König in Lübau cintrcffen, um den in unmittelbarer Nähe der Stadt stattfindcnden Manövern beiznwohncn. Am Nachmittage gedachten Tages findet daselbst im Hotel znm Wettiner Hof großes Tiner statt. — König Albert hat dem Generalmajor Grafen von Schlieffcn, Kommandanten von Berlin, das Komihnrkrcnz l. Klasse des Albrcchts-Ordcns und dem Major Grasen v. Lüttichau, Adjutanten beim Gouvernement von Berlin, das Kvmthurkrcnz 2. Klasse des selben Ordens verliehen. — Prinz Georg weilt heute und morgen in Leipzig und wird heute daselbst den Ucbnngen der 46. Jnfanterie- brigade, morgen denen der 47. Jnfanteriebrigadc beiwohnen. Ter Prinz traf gestern Abend in Leipzig ein und hat Wohnung im Hotel Hausse genommen. — Infolge des eingctretcnen Elbwnchscs ist das italienische Dorschen wiederum unter Wasser gesetzt worden, so „Geliebte Eltern! „Es prüfe, Ivcr sich ewig bindet, ob sich das Herz znm Herzen findet!" sagt so wair der Dichter! Leider mußte ich diese Wahrheit erst erkennen, als ich die Frau des Herrn James Achat geworden. — Aber dem Himmel sei Dank, noch ist cs nicht zu spät, den lächer lichen Jrrthnm zu korrigirin. — Durch meinen Anwalt habe ich die Scheidungsklage gegen meine» verflossenen Gatten cinleitcn lasten und hoffe nm so schneller auf die Lösung nuferer bisherigen Verbindung, als ich mich nicht scheue, offen zu bekennen, daß ich der schuldige TNil bin. — Herr Achat wird sich zu trösten wissen, da er weiß, wie ich über seine Person denke. — In Roqnebrnnc habe ich mich mit einem jungen und reichen Amerikaner verlobt, den ich liebe, und folge ihm in seine Hcimath übcr's Meer. Erst wenn Alles geordnet und ich seine glückliche Frau bin, erscheine ich wieder in Eurem Hanse, Euch meinen neuen Gatten vorznstcllen. Bis dahin grämt Euch nicht zu sehr und seid versichert, daß auch jenseits des Meeres Eurer liebevoll gedenken wird Eure gehor same Tochter Susanne." Frau Elisabeth ließ den Brief zur Erde fallen und brach in Thränen ans. — Herr Menari wagte nicht, den Schmerz seiner Gattin, den er ja thciltc, zn unterbrechen; den Kops ans den Marmvrsims des Kamins gestützt, sah er gedankenvoll dem allmahligen Verglimmen des Kohlcufeners zu. Schluß folgt. Ar:S Nah rrnd Fern. — lieber den Adel findet sich in Gustav Freytags „Bildern ans d:r dentstchen Vergangenheit", Band IV (Nr. 10, ge- samnulte Werke Band 21, Seile 401) folgende Stelle: „Aber der deutsche Bürger wird ein unerbittlicher Gegner aller der poliiffchen und gcsell'chanlichcn Vorrechte sein, durch welche die Adeligen noch jetzt eine Sendcrstellnng im Volke beanspruchen. Nicht weil er ihnen diese Gewohnheiten mißgönnt oder sich selbst an ihre Stelle setzen möchte, srnderu weil er ohne Freude erkennt, daß ihnen dadurch die Unbefangenheit des Unheils, Verständnis; der Welt, zuweilen die Festig keit des Charakters verringert wird und »veil einige dieser abgelebten Ueberlstserniigen, wie ihre bevorzugte Stellung bei Hose, sogar unsere Fürsten in Gefahr setzen, in dem engen Gcsichlskreis dcntstcher Junker zu verkümmern. Tciin in dem deutschen Bürgcnhum liegt die edelste Kraft, die Führenchafl auf dem Gebiete idealer und praktischer Ange legenheiten . . . ." Darnach ist die in letzter Nummer mitgetheilte Ablehnung von Adclsvcrleihnngen seitens des Dichters sehr erklärlich. daß umfängliche Bergungsarbeiten vorgenommen werden mußten. DaS dritte Mal in diesem Jahre! — Bezüglich des in gestriger Nummer gebrachten, der „Leipziger GerichtSzeitung" entlehnten Aufsatzes „über ein eigenartiges Urtheil in Lotterieangelegeiiheiten" ist auf die Verordnung der Ministerien des Innern und der Finanzen vom 2. April 1859 zu verweise». Was die Bemerkung über die ausländischen Kommissionäre und über den Vertrieb der Loose der Sächsischen Landeslotterie in anderen dcntschcu Staaten anlangt, so ist diese Annahme insofern eine irrige, als die sächsische Regierung mit mehreren anderen deutschen Staaten Verträge wegen Zulassung der Sächsischen Landeslotterie in diesen Staaten abgeschlossen hat, worunter jedoch Preußen und Bayer», überhaupt diejenigen deutschen Staaten nicht begriffen sind, die selbst eine Staatslottcrie haben. — Der überaus zahlreiche Besuch der z. Z. in München stattfindcnden deutsch-nationale» K»nstgewerbe«Ausstell- ung, ferner der 111. internationalen Knust-Ausstellung und der Ausstellung von Kraft- und Arbeitsmaschinen veranlaßt die säsischc Staatsbahnverwaltung im Verein mit der bayerischen Staalsbahn Sonnabend, den 15. September d. I., nochmals einen Personen-Extrazug zu bedeutend ermäßig ten Preisen von Reichenbach i. V. nach München abzulassen. Derselbe wird genau nach demselben Fahrplane wie der Zug am 23. Juni d. I. verkehren und zwar 6 Uhr 40 Min. Nachmittags von Reichenbach i. V. abgehen und am 16. September 6 Uhr 35 Min. Vorm, in München eintrefscn. Den Thcilnehmern aus Frankenberg bcz. Hainichen, sowie Auuaberg, Zschopau, Marienberg und Chemnitz :c. steht der 2 Uhr 31 Min. Nachm, von Flöha, 2 Uhr 39 Min. Nachm, von Niederwiesa und 3 Uhr 4 Min. Nachm, von Chemnitz abgchende und zur Ausnahme der Extrazngspassagicre be stimmte Personcnzng Nr. 50 zur Verfügung, welcher den Anschluß an den Extrazug in Reichenbach i. V. rechtzeitig vermittelt. Die Billetp reise nach München und zurück sind außerordentlich er mäßigt und betragen von Chemnitz ans 46,40 Mk. in I. Elaste, 33,40 Mk, in II. El. und 19,20 Mk. in III. El. Auf der Rück reise, welche innerhalb 10 Tagen (bis mit 24. September) in allen fahrplanmäßigen Zügen mit entsprechender Wagcnklasse über Regcns- bnrg-Hof oder Nnrnberg-Bambcrg-Hof zu erfolgen hat, ist Fahrt unterbrechung ans den bayerischen und sächsischen Baünstrccken je einmal zulässig. Freigepäck wird nicht gewährt. Der Bitlct- verkanf beginnt bei den Billetexpcditionen bereits Donnerstag, den 13. Scpicmbcc d. I. — Bnttcrprcise von voriger Woche. Chemnitz M. 1,80 bis 2,50; Kamen; M. 2,20—2,70; Löüan M. 2,00—-2,20; Rcichen- bach M. 2,34-2,64; Großenhain M. 2,40—2,80; Leisnig M. 2,20 bis 2,40. — Leipzig, 5. September. Am 1. Octobcr wird an die Stelle des zum Landgerichts-Präsidenten in Plauen beförderten hiesigen Lindgerichissircctors Herrn Jnstizrath von Bose Herr Landzcricht-s- directvr Votiert in Fceiberg treten. — In einer gestern abge- haltcncn Versammlung der hiesigen G la s erg c s c llc» wurde die Lohnfragc einer eingehenden Erörterung unterzogen. Es waren auch einige Jnnnngsmeister vertreten, Zn betonen ist, daß bei Weitem die meisten aller anwesenden Gehilfen lebhaft für eine gütliche, also nicht gezwungene Regelung der Lohnfrage waren, und daß nur ein zelne der Hauptsprcchcr der Gehilfen zu wcitcrgehcndcn Maßregeln rielhcn. In dem L-hularif der Jnnnng ist festgestcllt, daß die kleineren Arbeiten eine Ausbesserung hinsichtlich der Bezahlung crscihrcn, während sür die größeren Arbeiten gegen früher ein geringerer Lohn satz angenommen worden ist. Damit soll dem Mißstande vorgcbengt werden, daß von den Gesellen nur große Arbeit begehrt wird. — Der Tarif Des Gehilfcnansschnsses verlangt indessen auch für die grvßcn Arbeiten erhöhte Bezahlung, während er in Hinsicht ans die kleinen Arbeiten im Wesentlichen mit dem Mcistcrtarif übereinstimmt. Auch bezüglich des Maßes (ob lichte oder volle Weite berechnet werden soll) macksten sich Differenzen gestern geltend. Ein schließlich einstimmig angenommener Vermittelungs-Antrag ging dahin, daß bis kommenden S. »nabend, de» 8. September, der Tarif der Glajcr- innnng einer nochmaligen Durchsicht bezw. Verbesserung an einzelnen Stellen nnlerzogen und rann der kommenden Sonnabend stattsindendc» Versammlung der Glasergchüfen zur Annahme vvrgelcgt werden soll. Andernfalls beabsichtigen die Gehilfen, die Arbeit cinznstellen. Sollte Letzteres eiutrcten, so nahm man bereits gestern eine Resolution an, welche darin gipfelte, daß im Falle eines zeitweise» Streiks die arbeitenden Gehilfen den streitenden eine tägliche Unterstützung von je fünfzig Pfennigen znkommcn lassen sollen. — In einer gestern Abend abgehaltcnen öffenllichcn Bersainmlnng der Zimmerer sprach znm ersten Punkt der Tagesordnung: „Die Bestrebungen der Innungen im Gegensatz zn den jetzt bestehenden Verhältnissen im Baugewerbe" zunächst Herr Stcunmcr. Seine Auslassungen bestanden in einer 'Reihe von gegen die Jnnnng gerichteten Vorwürfen und Anklage», die sich darin zusammen fassen lassen, daß die Jnnnng die seiner Zeit von ihr bewilligte Lohncchöhnng nicht eingehatlen, sondern be reit. wieder mit einer LohnreLncirnng angcfangen habe. Anderseits hätten die Innungen von dem ihrerseits ang.kündigten und angc- sireblcn Heben des Handwerks bis jetzt noch keinen Beweis gebracht und die von ihnen angestrebtc Einführung der Qnittnngsbüchcr könne von den Gehilfen nicht als Hebung des Handwerks, sondern nur als Mittel znm Hernntcrdrücken der Gehilfen angesehen werden. Es wurde im Anschluß hieran eine Resolution angenommen, nach welcher die Bersammluiig erklärt, daß die Bestrebungen der Innungen nicht angethan sind, eine Hebung des Gewerkes herbcizuführcn, ferner die Jnnnng verwirft, weil dieselbe der Entwickelung der Gesellschaft und des Baugewcrkes cntgcgenstrcbt. Znm zweiten Punkt der Tages ordnung: „Nutzen der Organisation", betonte man die Nothwenvig- kcit der Veceinigung aller College» in Deutschland behufs Erreichung der Verbesserung der Lage. Es wurde beklagt, daß da-Z jetzt be stehende VercinSgcsetz eine derartige Verbindung verhindere. Gleich- zeilig wurde aber auch darauf hingcwiese», daß, wenn auch das bmresscnde Gesetz den Zusammciurilt ganzer Corporati.ncn und Vereine verbiete, dennoch der Einzelne nicht verhindert sei, sich der großen und ganzen Vereinigung anznjchließe», wozu seitens der Redner aufgesordert wurde. — Eine Straßcnsccne, wie sie selten wieder zn beobachte» sein wird, spielic sich vor einigen Tagen in Wurzen ab. Einem Milchhändl-er, der, von Straße zu Straße fahrend, die Waare an seine Abnehmer verkaufte, wurden vom Gerichtsvollzieher der Wagen »nü die in demselben stehenden Gesäße mit Milch gepfändet. Der Gerichtsvollzieher setzte den Verkauf selbst sort und verkaufte den Lii.r gu:e Milch mil 10 Pfg., wobei die Milch reißenden Absatz fand. — Rochlitz, 5. September. Tie hiesige Kgl. Amtshauptman»- schasi mach! bekannt: „Tie Königliche Kreishanptmannschaft hat auf Grund der ihr in Z 12 der Verordnung, Maßregeln znm Schutze gegen die Trichinenkrankheil bei den Menschen betreffend, vom 21. Juli 1nv8 ertheilten Ermächlignng bestimmt, daß im Bezirke der Königlichen Amlshaupimaunichast die in der gedachleu Verordnung getrogenen Anordnungen erst am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft lrelen." — Als Uriache dieser Verschiebung dürste wohl der herrschende Mangel an geeigneten Trichinenschaucrn zu betrachten sein. — Peilig, 5. Seplember. Durch plötzlichen Einbruch einer bedcnlcnden Sandmasse wurden heute Vormittag in der Schrciber'schcn Sandgrube die beiden Arbeiter Rolh von Dittmannsdorf und Fehl- habcr von hier gänzlich verschüttet. Nachdem man schleunigst Anstalten zur Rettung der Verschütteten getroffen, wurde Roth leider todt hervorgczogcn, während Fehlbaber eine Quetschung der Leber und eine Hautabschürfung eines Beines erlitten hatte. Derselbe wurde nach seiner Wohnung gefahren. —.Plauen, 5. Septbr. Prinz Georg, welcher gestern Abend 9 Uhr hier eintraf, wohnte heute dem Manöver der 5. Infanterie- Brigade Nr. 63 bei. Die 6. Brigade Nr. 64 manövrirte ebenfalls in der Nähe unserer Stadt. —t. Nied erschien, a. Am Abende des 30. August n. o. wurde aus Anlaß des 25jährigen Ehejubiläums des Herrn Fabrik besitzer Tülle und Gemahlin dem Jubelpaare eine Huldigung in Gestalt eines Fackclzngcs dargebracht. Dieser imposante Fackeizng, an dem der Gemcinderath, die Feuerwehr, der Gesangverein, die Tölle'schen Arbeiter und mehrere andere Herren Theil nahmen, be wegte sich unter den Klängen zweier Mnsikchöre vom Schulplatze aus nach der Wohnung Tölle's. Hier angekommcn, brachten zunächst die Mnsikchöre vereint ein entsprechendes Musikstück znm Vortrag, worauf Herr Director Peter sen eine schwungvolle Ansprache an das Jubel paar richtete. Hierauf trug der Gesangverein einige wohlgelungcne Gesänge vor. Während dieser Vorgänge beleuchteten bengalische Flammen die ganze Umgebung, was einen ungemein schönen Anblick bot. Nachdem Herr Tülle in bewegten Worten seinen Dank für all' diese Aufmerksamkeit und Verehrung zum Ausdruck gebracht hatte, formirte sich der Zug wieder und unter klingendem Spiele ging cs nach dem Grüncrt'schen Gasthofe, woselbst Commers stattfand. Durch musikalische und gesangliche Aufführungen, sowie durch Ausbringung ernster und launiger Trinksprüche erreichte diese Feier ihren Höhepunkt. X Thum. In der Nähe der zu Ehrenfricdcrsdorf gehörigen Brauerei zum Waldschlößchcn ereignete sich in der Nacht vom 1. zw» 2. Scpt. ein recht bcdauernswerthcr Vorfall. Drei Spieler befanden sich auf dem Heiniwege. Derjenige, welcher das Geld gewonnen hatte, wurde von den anderen Beiden überfallen und durch Messer stiche so übel zugerichtet, daß er nach dem Krankonhause zu Ehrcn- fricdcrsdorf geschafft werden mußte. Gerüchtweise verlautet, daß derselbe bereits seinen Wunden erlegen sein soll. Die Thäter befinden sich auf der Flucht. 11—. Mülscn St. Niclas. Am 3. Scplbr. wurde die frühere Besitzerin des am Sonntag hier abgebrannten Hauses, die in hohem Alter stehende vcrw. Bicwcg, als der Brandstiftung dringend verdächtig fcstgcnomincn und an's Amtsgericht Lichtenstcin abgeliefcrt. Dort hat dieselbe ihre Thal nm 4. Septbr. zngestanden und ist Nach mittags im Gefängnis; verstorben. — Bei dem Brande ist bekanntlich ein 5 Jahre alter Knabe ums Leben gekommen. Die Witlwc Vicweg hatte das Haus erst vor 2 Wochen verkauft. — Stollberg. In Lenkersdorf brannte in der Nacht znm Dienstag die dem Gutsbesitzer Karl Schneider gehörige Scheune vollständig nieder. Es befanden sich in derselben 170 Schock Korn, 65 Schock Weizen und 3) Schock Hafer. Der Abgebrannte Halle glücklicher Weise versichert. — Freib erg. Das hiesige „Tageblatt" berichtet uiilcrm 5. September: Die im Zirkus Ha gen deck hier befindlichen Elcphantcn sollen gestern bcrkauft worden sein und morgen nach ihrem neuen Bestimmungsort gebracht werde». Der Zirkus selbst wird Freitag früh 4 Uhr mittels Exlrazngs von hier über Nossen nach Meißen befördert werden. — In Neichcnbrand wurde Herr Kaufmann Franz Ar zig znm Gcmeindcvvrsiand des Ortes gewählt. —O Grüna. Bisher mußten unsere Geschäftslenic ihre zahl reich ein- und ausgehenden Stückgüter meist mit Geschirr von Wüsten brand oder Siegmar holen oder dahin befördern lassen. Dieser um ständliche und kostspielige Verkehr wurde durch die am 1. September erfolgte Eröffnung des Stückgutverkehrs für Station Grüna wesentlich erleichtert. Darum war auch die Freude über diese neu.' Einrichtung am gcnannle» Tage eine allgemeine. Biele Gebäude waren beflaggt, die Maschine des ersten haltenden Güterzuges wurde bekränzt, das Personal aller an diesem Erüffnnngstagc haltenden Güterzüge bekam ein kleines Geldgeschenk und Abends wurde in der Restauration der Haltestelle ein überaus zahlreich besuchter Commers abgehaltc». Zur Feier des Tages ließ der Pachter des BahnrestanrantS ein Feuerwerk cibbrcnncn. Der Regierung und allen Förderern dieses für unsere Industrie so sehr wichtigen Verkehrsmittels sei hierdurch nochmals bestens gedankt. — Die Feier des Sedanscstcs geschah hier in der Weise, daß sich Nachmittags ein großartiger Festzug, gebildet vo» den verschiedenen Vereinen des Ortes, unter Vorantritt eines Musikchvrs durch das Dorf bewegte und Abends in Höppncr'S Gasthaus ein Commers abgc. alten wurde. —tz Kappel. Am Sonnabend Abend feierte der hiesige Militär verein in seinem Vercinslvkal in stiller Weise den Gc- dächtnißtag von Sedan. Bon einer größeren Feierlichkeit, wie sie sonst in unserem Orte stattgefnnden hat, glaubte der Verein deshalb abschcn zn müssen, weil erst vor 8 resp. 14 Tagen größere Festlich - keilen abgehalten worden sind. Doch wurde allseitig sehr bedauert, daß der Weckruf ausfallcn mußte, da der diesjährige Sedantag auf einen Sonntag fiel, wo Morgcmnnsik gesetzlich verboten ist. Zuerst ergriff der Herr Vorsteher das Wort und wies aus die hohe Bedeu tung dieses Tages hin und ermahnte besonders die jüngeren Kame raden, den Tag auch in späterer Zeit nicht zu vergessen und stets fort zn feiern; auch gedachte Redner speziell der anwesenden Bete rauen und brachte denselben ein Hoch ans. Aber auch der braven Kameraden, welche ihr Leben ans dem Schlachtfclde oder im Lazarett, gelassen haben, wurde durch Erheben von den Plätzen in würdiger Weise gedacht. Chemnitzer Stadt-Airzeiger. Tie tzlenndc »nlrrcS BlnUcr werte» erlncht. u»S wichtige Begebenheiten gittigl -nit-, it'-eüen Chemnitz, de» 6. September. — Sächsische Maschinenfabrik. In der gestern i» Dresden stait- gcsilndencn Sitzung des Aufsichtsrathes der Sächsischen Maschincnsabrik in Chemnitz (vorm. Rich. Hartman») lag der Abschluß sür das am 30. Juni c. abgelanicne Geschäftsjahr vor. Derselbe zeigt einen Bruttogewinn von M. >,007,'265.72 gegen M. 713,791.53 im Vorjahr und wurde beschlossen, nach ordentliche» Abschreibungen von M. 155,832.04 und außerordentlichen Abschreibungen in Höhe von M. 150,000 ca., — 2 Procent des Aciiencapiials, sowie stalntengeniäßer Ausstattung des Reservefonds der diesjährigen General- Berjammlnng der Aetiouäre eine Dividende von 8 Procent in Borschlag zu bringe». Ter Bericht der Dircetio» über die Beschäftigung der Fabrik und über die Geichästsanssichte» lautete sehr befriedigend. Das „Lcipz. Tgbt." bemerkt hierzu: „Das vorstehend ansgcwiescnc Resultat muß als ein überaus günstiges bezeichnet werde». Nicht nur, daß eine nm 2 Proc. höhere Dividende zur Berlheilung gelangen soll als voriges Jahr, sondern eS werde» auch noch 305,83-5.04 Ni. zn Abschreibungen verwendet. Wenn auch das überaus solide Gebühren der Berwalnnig des in Rede stehenden Unternehmens alle Anertenmmg verdient, sv glauben wir doch, daß keine Beranlassung vor- tiegt, zn außerordentlichen Abschreibungen noch 150,000 SN. zn verwende». Tic stiiher bewirk»'» Abschreibungen sind so reichlich bemessen gewesen, daß die Siniimcn derselbe» bereits am Schlüsse des vorletzten Bctricbsjahres die Höhe von 4,950,183.31 M. gleich 66 Proeent des Actieiicapitals betrugen, während die Betriebsmittel sich ans 2,747,547.81 M. gleich 36,63 Proeent des Actiencapiials stellten. An Dividende» wurden und zwar incl. der sür 1887,88 zn gewährenden 8 Procent in den 18 Jahren des Bestehens des Unter nehmens 119 Proeent, oder reichlich 64 Proc. ini Durchschnitt pro Jahr bezahl» Die vorzügliche Beschäftigung des Etablissements stellt auch sür das neue jchäfisjahr ei» günstiges Resultat in Aussicht." Wir könne» uns der Ansicht des erwähnte» Blatics nicht anschließc», halten vielmehr de» Vorschlag es Aufsichtsrathes sür sehr zweckmäßig. Eine Dividende von 8 Procciu l.r-.n selbst ziemlich hoch gespannten Erwarlimgc» genügen, namentlich wenn n- in Betracht zieht, wie viele andere gleichartige Etablissements sich stehe». Es : : auch damit gerechnet werde», daß schlimme Krise», z. B. infolge Polin Ereignisse, incht ausgeschlossen erscheine», sowie daß Umwälzungen in der Technik entstehen, die eine lheilwcise Ersetzung der jetzt gebräuchlichen Maschinen durch kostspielige »enc »ruhig mache», wodurch der Werth der alten ganz bedeutend reducirt werden würde. Im klebrigen cnraeh'. >n den Aelionürcn der die
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